XVI

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Diese Welt war verrückt. Dieses Universum war verrückt. Und mitten darin, befand sich, ein kleiner, blauer Planet mit dem Namen, Erde. Wie schnell sich alles verändern kann. Wozu Menschen fähig sind. Jüngstes Beispiel war Dubai. Einundneunzig war die Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht mehr als eine Wüste, wo hier und da mal, ein Wohntower stand. Eine Wüstenlandschaft, wo das Gebäude wie ein einsamer Kaktus wirkte, weil es kaum welche gab. Und was war heute? Eine künstliche Insel wurde errichtet und aus der Wüste wurde eine Metropole, mit unfassbaren Gebäudekomplexen und Towern, die mehrere hundert Meter hoch waren. Der Weltrekord mit über achthundert Metern ist der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, welches sechs Jahre gebaut wurde.

"Deine Laune war wohl deswegen im Keller", hörte Brady Will nach einer ganzen Weile mit weit entfernter Stimme sagen, daher drehte sie nur langsam den Kopf vom Fenster weg zu ihm, da sie mit ihren Gedanken ganz woanders war, "Als ich dich fragen wollte, wann du Feierabend hast."

"Es war der gesamte Tag bis dahin", ächzend schob sich Brady gerade in den Sitz, weil sie bis dato, halb darin gelegen hatte, weil es gemütlicher war, wenn man aus dem Fenster schaute, "Erst Mister Joyces Anruf; dann, ungefähr eine Stunde später, kam der Momente, wo ich dachte, mein Onkel sei tot; danach folgte, dass ich Mister Joyce meine Meinung mitteilte auf äußerst direkte Weise, was mich den Job hätte kosten können und zu guter Letzt, werde ich von einem Decepticon angehalten, welches mit meiner Geduld spielt. Ein wundervoller Tag also, und dann, bist du noch aufgekreuzt."

"Nun weiß ich, dass du zu den Menschen gehörst, die von guter Laune, extrem schlechte Laune bekommen, wenn etwas Vorgefallen ist", und zunächst, nicht versuchen sollte, etwas dagegen zu unternehmen, weil man in dieser Situation nur verlieren konnte und dies möchte niemand, wie Will nun wusste, "Es ist nie leicht Leute zu verlieren insbesondere dann nicht, wenn die einen lange begleitet haben."

"Woher willst du wissen, wie es is....", erwiderte Brady bissig, schloss aber dann die Augen und brach ab, weil sie bloß daran gedacht hatte, dass seine Eltern noch lebten und nicht ein wenig weiter, "Scheiße..... ähm.... tut mir leid, ich habe nicht daran gedacht, dass du ja Soldat bist. Es ist nur.... Ich hätte niemals erwartet, dass dies zu meinem Job gehört. In Chicago habe ich mitbekommen, wie Leute starben und habe Tote oder andere Dinge auf den Straßen liegen gesehen aber das, war nochmal eine ganz andere Nummer. Wie lebt man damit? Wenn ich bedenke, dass viele Familie vielleicht niemals erfahren werden, ob der Bruder, Mann, Freund oder Sohn jemals aus dem Krieg zurückkommen wird, weil niemand weiß, was mit ihm geschehen ist. Wie Kinder sich fühlen müssen, denen gesagt wird, dass Dad nicht mehr nach Hause kommen wird. Diese Ungewissheit, dass die Person noch am Leben sein könnte, muss doch schlimmer sein, als zu wissen, dass er wirklich tot ist. Man ist fünf als einem gesagt wird, dass Dad nicht mehr kommen wird und zehn Jahre später, steht irgendein Mann vor der Türe, der behauptet, dein Vater zu sein. Wie reagiert man darauf? Wie reagiert die Frau, die womöglich, einen neuen Freund oder Mann besitzt? Zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und ich stelle mich an, wegen elf armseligen Minuten. Tut mir leid, wirklich, ich wollte nicht.... oh man...."

"Viele wollen deswegen keine Beziehung und erst recht keine Familie. Dieser Gedanke, was wäre wenn, würde sie kaputtmachen. Einige können es nicht, weil das, was sie gesehen und erlebt haben, dermaßen kaputt gemacht hat und nicht mehr möglich macht, ein normales Leben nicht zu führen. Manche kommen nach Hause, wo sie jede Uhr zerstören, weil das Ticken an eine Bombe erinnert. Es kann auch vorkommen, dass ein Mann nach Hause kommt und dann seine Frau und Kinder verlässt, weil er sie nicht versehentlich umbringen möchte", in den letzten Jahren hatte Will so einiges mitbekommen, wovon nicht alles negativ war, denn es gab genügend positives zu erzählen, "Es gibt genügend jedoch, die gerade, wegen all dem, eine Beziehung, eine Familie oder Kinder wollen. Es lässt sie vergessen, was war, und sorgt dafür, dass sie in einen gewohnten Alltag zurückfinden. Jeder Mensch ist anders und verarbeitet es daher anders. Man muss nur bedenken, wir haben es uns ausgesucht. Dieses Leben und allem, was dazugehört. Keine Ausnahmen."

Freiwillige ausgesucht wohlgemerkt. Wie geschieht so etwas? Wie kommt es dazu, dass sich ein Mensch den Entschluss fasst, Soldat zu werden? Nicht nur Soldat, sondern auch zur Navy geht, zur Marine, zur Polizei, zur Feuerwehr, zu Homeland, zum FBI oder zur CIA? Erste Frage, die sich Brady dabei stellte, war, ob man sein Leben nicht mochte? Ein Todeswunsch könnte auch der Grund sein, wenn die ärztliche Untersuchung mit dem psychologischen Test nicht wäre, aber selbst den, konnte der oder andere trotz dessen bestehen.

In Bradys Fall war es ein klein wenig anders gewesen, denn James hatte ihr den Job besorgt. Was gut war, denn ansonsten, stünde sie mit Sicherheit ohne einen Job da, ohne Wohnung und hätte mit so einigen Problemen zu kämpfen. Allerdings war sie kein Agent. Hätte sie auch nicht gewollt, dennoch, würde sie eventuell einer werden. Eine Sache, die sie noch nicht ganz sah.

Nach ihrem empfinden, ging Brady davon aus, in gewissen Tests, dutzende male durchzufallen. Was an Sport verlangt wurde, hatte schon nichts mehr Sport und gewöhnlicher, körperlicher Fitness zu tun, sondern ging weit darüber hinaus. Dann kamen noch Rechtsgrundlagen hinzu, wo sie nicht die aller größten Bedenken besaß, diese zu lernen, obwohl es eine Sprache für sich was. Bedenken Nummer zwei war schlicht und ergreifend der Umgang mit Waffen. Kaum zu glauben aber sie hatte noch nie eine Waffe in Hand gehabt. Und Baseballschläger zählte nicht als Waffe.

"Danke fürs zurückbringen", ein wenig erleichtert stieg Brady aus, blieb an der offenen Türe stehen, wo sie die linke Hand auf die obere Kante legte und prustend die Fassade des CIA-Gebäudes hinauf sah, "Das Leben ist merkwürdig."

"Wird schon werden", meinte Will, der Brady dabei beobachte, wie sie von der Fassade, die Straße hinunterschaute, den Mund von rechts nach links zog und über das Dach hinweg, zu ihm sah, "Deine Ausbildung."

"Ich denke eher weniger", es war nicht, dass Brady sich schlechter machte als sie in Wahrheit war, denn es war Tatsache, dass dies höchstwahrscheinlich sein wird, "Man hat gewisse Vorkenntnisse vorzuweisen, wenn man ins Ausbildungsprogramm möchte und es ist erstaunlich, wer aussortiert wird. Dann kommt jemand wie ich, null Erfahrung, in den gewünschten Bereichen und bekommt einen Platz. Da ist Frage, mit wem hat sie geschlafen, um den Platz zu bekommen, gar nicht so abwegig. Ich werde keine einzige Sportprüfung beispielsweise bestehen."

"Dann machen wir zusammen Sport", wohl eher nicht, dachte Brady bei Wills Vorschlag und legte den Kopf schief, "Morgen früher gehen wir laufen."

"Vor der Arbeit? Ich muss danach noch acht Stunden oder mehr auf High Heels überstehen. Wovon träumst du also?", zum Abschied klopfte Brady mit der Handfläche auf das Dach, "Fahr in den Urlaub. Fahr oder flieg nach Kalifornien. Wieso? Katy Perry hat die Antwort. Ich wünsch dir was."

An der Eingangstüre angekommen und die Finger um den Griff gelegt, hielt Brady für wenige Sekunden in der Position inne und schaute in die Richtung, aus der sie soeben gekommen war. Es sind vier und fünf Momente in Leben, die wirklich zählen. Wer hatte das doch noch eins gesagt? Komplett egal.



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Ehe Will in sein Auto stieg, weil er zuvor noch einen Moment da gestanden hatte und Brady hinterherschaute, war sie zurückgekommen, hatte eine Hand in seinen Nacken gelegte, die andere hielt ihn seiner der offenen Jacke fest und begann ihn zu küssen. Es war kein flüchtiger Kuss auf die Wange oder ähnliches, sondern ein richtiger Kuss. An dem, war nichts misszuverstehen.

"Haben wir das jetzt geklärt?", was keine Frage war, die Brady im Anschluss stellte, sondern viel mehr eine Aussage, nachdem sie ihn losließ und mit zusammengepressten Lippen, rückwärts auf den Bürgersteig zurückging, "Jetzt kannst du endlich deine Elizabeth suchen Mister Turner und mich in Ruhe lassen."

"Es ist noch rein gar nichts erklärt", rief Will der Dunkelhaarigen hinterher, die ausschließlich die Hand hob und sich winkend umdrehte, "Wir sehen uns."

Komm schon. Niemand konnte ihm glaubhaft erzählen, dass Brady ihn nur geküsst hatte, damit Will sie von nun an in Ruhe ließ. Wer sollte das bitte glauben?

✔Warfare [Transformers]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt