XLIX

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Die Geschichte wiederholt sich, denn sie ist ein niemals endener Kreis(lauf).

Bislang war Brady bloß einmal mit einem Fallschirm gesprungen, da es zu ihrer CIA-Ausbildung gehört hatte.

Manchen macht es Spaß; manchen eher weniger, einige brauchen den Adrenalinkick und Brady gehörte zu denen, die sagten, einmal ist okay, vollkommen in Ordnung, aber ein zweites Mal, muss aber auch nicht sein. Versessen darauf, es zu wiederholen, war sie demnach nie gewesen. Kann man machen, muss man aber nicht.

Festen Boden unter den Füßen zu besitzen, fühlte sich noch nie so gut an. Kaum war Brady auf dem feuchten Boden gelandet, öffnete sie die Verschlüsse des Fallschirms, schlüpfte aus den Gurten heraus und setzte sich mit angewinkelten Beinen auf den Boden, um sich kurz darauf auf den Rücken fallen zu lassen. Von nun, würde sie sich nie wieder über Langeweile oder zu viel Ruhe beschweren. Nie wieder..... bis es so weit war.

"Wo warst du als der Himmel über uns einstürzte?", ganz langsam richtete sich Brady auf, nahm die Arme nach hinten und schaute hoch in den Himmel, von dem alles Mögliches fiel, "Mitten drin."

Und nicht bloß mittendrin, wie ein Zuschauer, ein stiller Beobachter, sondern ein Teil von dessen.

─⌖❖⌖─


Ein Schuss fiel, wodurch sich Yaeger an seine Schulter fasste und, wie jeder, der den Schuss gehört hatte, umdrehte, wo Brady die Pistole herunternahm, welche sie einem der Soldaten abgenommen hatte.

"Wenn Sie nicht allzu dämlich sind....", wovon Brady noch nicht all zu überzeugt war, ".... werden Sie das überleben."

Nur noch nach Hause. Mehr wollte Brady nicht. Aug um Aug und die ganze Welt erblindet, wie Gandhi sagte, und ihr Leben, musste schließlich irgendwann weitergehen, ansonsten, wären beide Gräber gefüllt, die man graben soll, wenn man auf Rache aus ist. Es war das letzte, was James gewollt hätte, alleine, weil er schon damals nicht wollte, dass sie so tief involviert war.

─⌖❖⌖─

Auf dem Flug zurück, saß Brady auf dem Flugzeugboden und nicht, wieder jeder andere, auf der Bank, knetete sich ihre Hände und schaute durch die Türe zum Cockpit, wo sie durch die Scheibe nach draußen sah.

"Du hast einen größeren Dickschädel als ich immer glaubte", unterbrach Santos die herrschende Stelle und sah zu Brady, weil Yaeger ein Ächzen von sich gab als dieser sich umdrehte.

"Jemand sagte zu mir. Wenn du wieder in der Lage bist, klar zu denken, kannst du mich gerne anrufen", entgegnete Brady in einem trockenen Tonfall und lehnte ihren Kopf nach rechts, gegen die Wand des Flugzeuges, "Das war vor vier Jahren und ich habe mich nicht ein einziges Mal gemeldet. Warum sollte ich mich auch bei einem Menschen melden, der meine Entscheidungen nicht akzeptiert und glaubt, ich könne nicht klar denken? Man hat keinen Dickschädel, wenn man zu seinen Überzeugungen steht."

Es dauerte einen Moment bis Will aufstand, zu Brady hinüberging, sich mit den Knien vor sie auf den Boden setzte, die Hände in ihren Nacken legte und ihr einen langen Kuss auf den Haaransatz drücke.

"Siehst du. Alles gut geworden", nickte Will einmal und versuchte sich ein Lächeln abzugewinnen, "Erzählst du mir jetzt, was ich nicht weiß?"

"Mein Leben war nach dem Ende meines Studiums ein wenig unschön geworden und ich konnte dank Poker und Black Jack, so gerade leben. Es war mehr ein über Wasser halten. An Weihnachten, wo ich achtzehn war, kam James, wie jedes Jahr, vorbei und brachte mir das Kartenspielen bei. Meine Mom war nicht begeistert, doch James meinte, wenn es eng werden würde, könnte ich für ein Weilchen wenigstens, damit über die Runden kommen. Nachdem Mom..... und Dad in Chicago gestorben waren, besorgte er mir den Job bei Attinger, weil ich zu den Menschen gehöre, die ohne Hilfe nicht zurechtkommen, egal ob sie erwachsen sind oder nicht", es war aber nicht das, was Will von Brady hören wollte, doch dazu, würde sie noch früh genug kommen, "Mir hat Joyce einen Job angeboten, mit einem Gehalt von vierhundert achtzigtausend Dollar im Jahr. Ich wollte ihn aber nicht, weil ich bei Attinger glücklich war und dank Cemetery Wind, meine Familie bei mir hatte. Mir hätte nichts Besseres widerfahren können als dieser Job."

Den Rest kannte Will genauso gut, wie viele andere Menschen, die bei Bradys Stellungnahme dabei gewesen waren oder Zugriff, auf die Aufzeichnung von dem Tag besaßen. An diesem Tag hatte sie alles erzählt, jedoch in der freundlichsten Version, die die Umstände hergaben. Es wäre einfach gewesen, jemanden die Schuld für all das, was in Chicago und kurz darauf in Hongkong geschehen ist, zu geben, doch, warum hätte sie das tun sollen? Niemand hätte davon etwas gehabt. In ihrer Geschichte hatte sie niemanden als 'böse' oder Schuldigen dargestellt, selbst Joyce nicht, auf den sie in diesem Moment nicht gut zu sprechen war, kam gut davon und was Yaeger und seine Leute anging, dessen Namen hatte sie mit keinster Silbe erwähnt.

In der Version, die Brady erzählte, kam die Wahrheit jedoch ein wenig zu kurz. Wie der Deal zwischen Attinger und Lockdown; die Operation in Texas, wo am Ende ein Haus in die Luft gesprengt wurde; die Jagd nach den Zeugen, um diese auszuschalten; die Entstehung von Galvatron über die Jahre, die Fehlschläge und ihre Bedenken, dass man aus einem Decepticon, den Kopf von Megatron, keine eigenen Transformers bauen konnte; dem Wissen, das Joyce sowohl mit Decepticons als auch Autobots forscht; der wahre Grund für die Reise nach Hongkong, weil Joyce wegen seinen Transformatoren, Galvatron und Stinger, die für das Choas auf dem Highway verantwortlich waren, weg wollte; das Attinger die Toten als Kollateralschaden sah; nicht zu vergessen, dass Galvatron keine Fehlfunktion besaß, sondern ein eigenständig denkender Decepticon zwei Punkt null war; nicht zu vergessen, dass Attinger Joyce umbringen wollte, weil dieser sich nicht an ihren Deal gehalten hatte, damit ihr alter Boss bei der CIA kündigen konnte, weil er Aktien von KSI in Wert von sieben Millionen im Gegenzug bekommen sollte und natürlich, dass James und sie dabei waren, jemanden auf Attingers Anweisung zu töten, doch die Person hatte ihren Onkel aus dem Fenster gestoßen.

Obwohl Brady in keinster Weise einen bestimmten Namen genannt hatte, schaute Will zu Yaeger und wieder auf den Boden vor sich. Was sollte er darauf sagen? Das musste erst einmal verdaut werden.

"Ich weiß, wie es ist zu verlieren. Dieses verzweifelte Gefühl im Recht zu sein und dennoch zu scheitern. Es ist beängstigend. Die Knie werden weich. Doch ich frage euch. Was nützt das? Fürchtet es. Flieht davor. Das Schicksal holt euch dennoch ein", auch wenn Brady nicht ans Schicksal glaubte, etwas gab es, "So fängt es an. Das Fieber, der Zorn, das Gefühl von Machtlosigkeit...."

....durch das 'gute' Menschen grausam werden.

Es heißt, das Jene, die sich an die Vergangenheit nicht erinnern, seien dazu verdammt, sie zu wiederholen. Doch die von uns, die sich weigern, die Vergangenheit zu vergessen, müssen sie erneut durchleben. Die Vergangenheit ist jedoch tückisch. Manchmal ist sie in Stein gemeißelt und manchmal, aus süßen Erinnerungen geformt. Doch wenn du zu lange in den Tiefen wühlst.... wer weiß, welche Ungeheuer du aufweckst.

✔Warfare [Transformers]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt