one of three

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als der himmel begann,
über uns einzustürzen
(2012)
part I

─── ❖ ─⌖❖⌖─ ❖ ───

Es war einer dieser ganz gewöhnlichen und stinknormalen Tage, an denen nichts Besonderes oder großes anstand. Kein wichtiges Treffen, Meeting oder Vorstellungsgespräch, ebenso wenig ein Date. Nichts dergleichen. Wie der Tag zuvor auch sollte er werden.

Mehr als ein schnelles Frühstück gab es nicht, weil Brady ihr Telefon vor dem Schlafengehen nicht geladen hatte und der Wecker dadurch nicht geklingelt hat. In zehn Minuten würde das Hotel, in dem sie die Nacht verbrachte, kein Frühstück mehr anbieten und mit komplett leeren Magen, wollte sie nicht zu ihrer Mom fahren. Warum sie in einem Hotel übernachtete, obwohl sie ihre Mutter besuchen wollte und in dieser Zeit nicht dort lebte, war recht einfach. Je länger sie bei ihr war, desto mehr Fragen würde sie beantworten müssen und es würde kein Ende nehmen hinzukommen würde dieses 'nimm dir mal ein Beispiel an -irgendeine Person, die besser ist als du, deklariert wird, bitte hier einfügen-' oder 'in deinem Alter war -irgendeinen, nicht relevanten Zustand bitte hier einfügen-' sich anhören dürfte. Darauf hatte sie keine Lust. Nicht im geringsten. Zudem würde sie sich anhören müssen, was aus ihren alten Klassenkameraden geworden ist oder Verwandten, die sie bloß ein, zweimal im Leben gesehen hat oder gar nicht. Die einzige Person, von ihren Verwandten, wo sie sich freute, wenn sie ihn mal sah, war ihr Onkel. Alle anderen. Vollkommen egal.

Weit kam Brady allerdings nicht, weil überall Polizei und Feuerwehr stand und Absperrungen errichtet hatte. Warum oder weshalb, war nicht zu sehen gewesen. Weder in den Nachrichten, noch im Internet hatte etwas davon gestanden, dass irgendwas in Chicago anstand. Jedenfalls war es der Horror nirgendwohin zu kommen.

Für gewöhnlich brauchte man keine halbe Stunde bis zum Bahnhof, doch Brady brauchte mehr als eine. Und die gesperrten Straßen waren bloß eine Kleinigkeit, weil am Bahnhof angekommen, war an der Infotafel bereits zu lesen, dass Züge ausfielen oder Verspätung besaßen. Also war sie fürs Nichts, über eine Stunde hier hergelaufen. Alles klar. So, genau so, hatte sie sich ihre Zeit hier und ihren Besuch bei ihrer Mom vorgestellt.

Dann kam allerdings die Nacht. DIE Nacht. Auf einmal wurde es laut im Hotel, Schreie waren von überall zu hören und draußen, wurde es immer wieder hell. Innerhalb von wenigen Sekunden war Brady auf den Füßen, zum Fenster gelaufen und sah, eine Explosion nach der anderen. Es war wie in Krieg der Welten von H. G. Wells, bloß waren die Angreifer keine gehenden Alienkraken, sondern Raumschiffe, die Raketen abschossen.

In nicht einmal zwei Minuten hatte Brady sich ihre Kleidung angezogen und schlüpfte beim Gehen in ihre Boots. Die Scheiße war, wohin sollte sie? Im Hotel war sie nicht sicher und auf den Straßen ebenso wenig. Im Grunde war es demnach vollkommen gleich, was sie tat. Sterben könnte sie überall. Macht also keinen Unterschied, was sie tun würde. Der einzige Unterschied, den es gab, war, draußen war es kalt und es könne zu regnen beginnen. Von Steinen, die von oben kommen, könnte die ebenfalls getroffen werden. Andererseits, lebendig verschüttet zu werden, war auch nicht so das Wahre.

Am Ende wurde es die längste Nacht ihres Lebens. Wer nach so etwas behauptet, die wenigen Minuten des Wartens, wegen eines Schwangerschaftstestes seien die Hölle, all diese Mädels oder Frauen haben von nun an, die Klappe zu halten. Niemand stirbt deswegen, verliert sein zu Hause oder seine Existenz. Mag sein, dass dieser Test Veränderungen mit sich bringt, doch es nicht das Ende der Welt.

Der Morgen kam. Natürlich kam er, warum sollte er auch nicht kommen? Schlussendlich war Brady im Hotel gebliebenen, hatte sich auf ihr Bett gesetzt und in ihre Decke eingewickelt, von wo aus sie, die gesamte Nacht über, nach draußen schaute. Entweder stirbt sie im Hotel oder draußen auf den Straßen. Es gab keine Garantie dafür oder einen Ort, wo die Wahrscheinlichkeit am geringsten war, nicht zu sterben. Dies war so eine Situation, wo du entweder stirbst oder nicht stirbst. Du hast keine Kontrolle darüber.

✔Warfare [Transformers]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt