26. Kapitel

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Wir warteten angespannt auf Lea. Und wir warteten, warteten... und warteten. Dann sagte Nelly: „Das sieht Lea nicht ähnlich. Kann mal wer nach ihr schauen gehen oder fliegen?“ Wird gemacht!, flötete Cora sofort und flog davon.

Auf sie mussten wir nicht lange warten, nach höchstens fünf Minuten kam sie aufgeregt abgeflattert und rief: D-die haben sie! Sie bringen sie weg von uns. Die wissen, was sie hier erwartet hätte! Jemand hat uns verraten! Dann landete sie aufgeregt piepsend vor mir auf dem Dach und ich winkte den anderen, die unten waren, herzukommen. Mrs Clark und Mrs Snowfly kamen ebenfalls und wir setzten uns an den größten Tisch in der Cafeteria, den wir fanden.

Dann begann die Elster zu erzählen.
Ich bin über den Wald geflogen und habe plötzlich die Gedankenstimme von Lea gehört, die aufgebracht schimpfte: Ihr dreckigen Bären! Ich mach euch fertig! Ihr seid ein großer Haufen Mäusekotze! Und so weiter. Da bin ich dann hingeflogen und hab gesehen, dass es mindestens zehn Bären waren, die durch den Wald streiften und einen Schneeleoparden mit sich trugen, der die Beine zusammengeknotet hatte. Es war ein bunter Bärentrupp, aus Eisbären, Braunbären und so. Dann maulte der eine, größte Eisbär: Halt doch die Klappe, Katze! - Wenn ich ruhig sein soll, müsst ihr mich freilassen, sonst werde ich euch weiter bemaulen, ihr Himbären! Sie hat versucht sich zu befreien, aber es klappte nicht. Sie kamen zu einem dunkelgrauen Transporter und dann verwandelten sich einige von ihnen und schleppten Lea hinten in den Lagerraum. Dann zerstreuten die Bären sich. Danach bin ich zurückgeflogen, beendete sie ihre Erzählung und alle schwiegen erst.

Ich machte mir große Vorwürfe. Aber was sollten wir tun? Einer von uns war ein Verräter, aber der würde sich wohl kaum freiwillig zeigen. Es könnte Maya gewesen sein. Vielleicht fand sie nicht alles, was ihre Familie tat okay, aber wollte sie trotzdem nicht so ausliefern.

„Wir müssen den Verräter ausfindig machen“, sagte Sydney Clark. „Sonst vermasselt der - oder die - uns wieder alles.“ Sie sah fragend in die Runde. Alle schwiegen und sahen sie an. Dann mischte sich Lana ein: „Ich glaube, wir müssen Maya zur Rede stellen.“ Einerseits könnte das davon ablenken, dass sie selbst eine Verräterin ist, andererseits war das auch mein erster Tipp gewesen.

Alle betrachteten Lana, entweder misstrauisch, zustimmend oder mit gemischten Blicken.

Dann schwiegen wir ein paar Momente, bis Sydney Clark nickte.

Auf dem Weg wurden wir immer wieder neugierig angesehen. Klar, dass viele so eine Truppe wie uns noch nicht oft gesehen hatten.

Wir gingen durch die Tür des Hauses und Mrs Clark, Nelly und ich stellten uns direkt vor die Tür. Sydney Clark klopfte erst und öffnete dann die Tür. Ich sah hinein und erblickte Maya, die alleine an ihrem Schreibtisch saß und  wahrscheinlich irgendwelche Hausaufgaben erledigte.

„Oh, hallo!“, rief sie erschrocken. Ich meinte sogar etwas Ertappung darin zu hören. Hatte sie uns wirklich verraten?

„Na, ist alles gut gelaufen?“, fragte Maya dann und sah uns an. „Rate mal“, meinte ich und sah sie herausfordernd an.

„Klar hat alles funktioniert, wir waren ja sehr gut vorbereitet.“, log Nelly und sah Maya an, die uns fast etwas ungläubig ansah. „Aber...“, sagte sie fast unhörbar. „Wir haben die anderen Bären im Netz, wir wollten uns nur bei dir, für die Hilfe bedanken.“, mischte ich mich wieder ein und Maya versuchte vergeblich, ihre Verblüffung zu verstecken.

„Ich wusste es!“, rief plötzlich Lilly direkt hinter uns. „Du hast uns verraten, nicht wahr?“

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt