Weil ich es nicht aushielt, einfach hier zu stehen, ging ich einfach als Mensch weg. Weg von hier, weg von meiner inneren Zerstörung. Weg von all dem, was nur Unglück brachte. Weg von der Panik und all den Leuten. Einfach abgeschieden in den nahegelegenen Wald.
Ich lief einfach in Gedanken vertieft ohne Plan herum, nichts um mich herum interressierte mich. Mir wäre nicht einmal jemand aufgefallen, der direkt vor meiner Nase gelaufen wäre. Warum konnte ich es nicht ab, wenn ich von vielen Leuten beobachtet wurde? Was war mein Problem bei kleinen Räumen? War das bei Löwen nun einmal so, weil sie die endlose Savanne gewohnt waren? War das nur bei mir so? Löwen, Savanne... Ich seufzte bei dem Gedanken. Dann verwandelte ich mich ungewollt, aber doch freute ich mich etwas. Okay, es hätte früher klappen sollen, aber ich hatte es wenigstens geschafft.
Meine Kleidung fiel zu Boden. Was sollte ich mit ihr machen? Ich schob sie an eine dicke Eiche, die hier herumstand. Der Wind streifte durch mein Fell, der Schnee knirschte unter meinen Pfoten. Ich fühlte mich frei. Alle Sorgen fielen von mir und ich lauschte noch kurz dem Rauschen der Bäume, dann ging ich weiter. Komplett auf den Wind, die Blätter und sonstige Dinge gerichtet. Meine innere Stimme hörte auf, mit mir zu reden und hielt die Klappe. Endlich.
Plötzlich war in meinem Kopf Platz für alles, einfach alle Sorgen liefen wie von selbst weg.
Auf einmal bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, Grace und meinem Vater von Lea und Autumn zu erzählen und plötzlich war dieses bedrückende Gefühl wieder da. Wie hatte ich es vergessen können? Wie?
Du warst einfach zu blöd, um es dir zu merken, rief meine innere Stimme plötzlich und ich stöhnte innerlich. Ich bin doch gerade von ihr weggekommen! Und schon wieder war sie da.
Abwesend lief ich weiter in den Wald hinein, nur auf meine Gedanken fokussiert.
Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz, der durch mein rechtes Hinterbein fuhr. Metall klackte zusammen. Ich sah an mir herunter und erkannte, dass ich in eine Wildtierfalle gelaufen war. Wie abwesend musste man sein, um so etwas nicht zu bemerken? Verdammt, wie weit war ich von der Schule weg? Wie kam ich hier wieder heraus?
Weiterhin betrachtete ich mein Bein, das jetzt begann zu bluten.
Wie konnte ich Hilfe holen? Wie spät war es? Ich sah nach oben, um anhand der Sonne die ungefähre Uhrzeit zu peilen, entdeckte über mir aber nur die dichte Blätterdecke.
War ich schon lange weg gewesen? War ihnen aufgefallen, dass ich etwas zu lang spazieren war? So viele Fragen, aber keine Antworten. Ich erinnerte mich noch ganz genau an die Worte von Mrs Clark: „Nächstes Mal üben wir Hilferufe in zweiter Gestalt, falls ihr in Schwierigkeiten geratet." Das hatte sie genau so letztens in Verhalten in besonderen Fällen gesagt. Ich hatte nicht sonderlich darauf geachtet. Mir war es nehezu egal gewesen.
Was machte ich jetzt? Mich verwandeln? Das würde Schrecklich wehtun und auch nichts bringen, ich würde höchstens meinen Fuß noch mehr verletzen. Immer weiter bohrte sich die Falle in mein Bein. Immer verzweifelter dachte ich nach. Was tun? Was tun?, schoss es mir durch den Kopf und ich entschied mich wegen dem unausstehbaren Schmerz so laut ich konnte nach Hilfe zu rufen.
Deshalb rief ich so laut es in Gedanken ging: Hilfe! Ich brauche Hilfe! Hier ist Ayla, ich brauche Hilfe!
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»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤«
FanfictionAyla wirkt auf den ersten Blick wie jedes andere 12-jährige Mädchen, doch das ist sie keineswegs. Sie ist ein Löwenwandler, ein Albino noch dazu; von ihrer leiblichen Familie verstoßen, lebt sie nun in Kanada. Allerdings findet sie an ihrer Schule k...