35. Kapitel

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Dann ging Liam, wahrscheinlich um Nelly bescheid zu sagen, dass es mir den Umständen entsprechend gut ging, denn sie kam nur einige Minuten später.

Als sie die Tür öffnete, sah sie herein und lief schnell in meine Richtung, bei mir angekommen umarmte sie mich und murmelte: „Mach das nie wieder, ja?“ Ich nickte nur stumm und schuldbewusst als Antwort, weil ich keine Worte fand für die Angst, die in ihrer Stimme mitklang. So verharrten wir einen Moment, dann lösten wir uns wieder voneinander und lächelten uns an.

Plötzlich trat Mrs Snowfly ein und bat Nelly darum, zu gehen, weil sie mit mir alleine reden wollte.

„Könntest du mir die Geschichte erzählen? Die ganze?“, bat sie mich und ich nickte. „Wir waren bei Cora und Olivia versammelt und...“, begann ich zu erzählen und meine Schulleiterin hörte geduldig zu.

Als ich endlich fertig war, sah sie nachdenklich an die Wand hinter mir. Ich war mir nicht sicher, woran sie dachte. Dann erzählte sie es mir aber: „Hast du noch mehr Fallen gesehen?“ 

Oh. Daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht. „Ähm, ich bin mir nicht sicher, hab mich nicht groß umgesehen. Aber Cleo könnte einmal nachsehen, sie weiß wo“, war meine gemurmelte Antwort und Mrs Snowfly meinte nur: „Danke, dann gehe ich sie einmal fragen.“ Danach verließ sie den Raum.

Kurz darauf kam Mrs Clark und sah sich meinen Verband an. Ich fing an sie auszufragen: „Darf ich wissen, was passiert ist, nachdem ich weg war?“ - „Klar“, fing sie an. „Also, irgendwann kam Cleo angeflogen und hat panisch erzählt, dass sie dich nicht alleine hinbekommen hat und du jetzt einfach im Wald liegst. Natürlich sind wir gleich gekommen und haben die Falle von dir entfernt, die war zu deinem Glück schon alt und etwas rostig, sonst hättest du eine viel schlimmere Verletzung abbekommen.“ Mir wurde mulmig zumute bei dem Gedanken, dass ich so viel Glück gehabt hatte. „Also konnten wir sie schnell entfernen und dich wegtragen, vorher hast du dich noch verwandelt, während Aurora, die mitgekommen war, auf dich eingeredet hat. Dann haben wir dich weggetragen und...“ - „Das funktioniert, wenn ich weg bin, dass ich mich verwandle?“, fiel ich ihr verblüfft ins Wort. Mrs Clark nickte. „Ja, dauert zwar eine Weile, funktioniert aber trotzdem.“ Das überraschte mich.

Dann ging sie wieder und Nelly trat ein, mit meinem Handy in der Hand. „Vielleicht willst du deinen Vater anrufen?“, meinte sie nur und drückte es mir in die Hand. Ich tippte hastig seine Nummer ein.

„Hey Ayla, alles gut? Wie geht's dir?“, fragte die bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung und ich war mir nicht ganz sicher, was ich darauf antworten sollte. „Ähm, können wir das gleich hier besprechen? Ich- ich muss Grace und dir noch was sagen. Nelly wird euch vor der Schule holen und zu mir bringen.“ Dann warf ich einen fragenden Blick zu Nelly, die aber nur zustimmend nickte. Die Leitung knackste und mein Vater sagte nichts außer „Okay“.

Dann ging Nelly weg, um vor der Schule zu warten und ich rappelte mich auf. Irgendwann hörte ich dann Schritte im Flur und mein Körper verkrampfte sich.

Dann öffnete Nelly die Tür und mein Vater und Grace traten ein. Beide erschraken, als sie mich hier so sahen und Grace fragte beunruhigt: „Ayla! Wie ist das denn passiert?“ Ich seufzte nur und erzählte ihnen von der Panik, die ich bekommen hatte, von meiner inneren Unruhe und von der Falle, in die ich hineingetreten bin. Mein Vater sah mich entgeistert an und Grace murmelte: „Verdammt, hoffentlich sind da nicht noch mehr.“ Ja, das hoffte ich auch. Dann musste ich sie noch damit beruhigen, dass die Falle schon rostig gewesen war und ich erzählte ihnen anschließend von Liam und so weiter.

Erst spät am Abend gingen sie wieder und ich schlief müde und in Gedanken versunken im Krankenbett ein.

»𝔽·𝕣·𝕠·𝕤·𝕥•𝕎·𝕒·𝕝·𝕜·𝕖·𝕣·𝕤«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt