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Die kommenden Tagen warst du etwas vorsichtiger auf den Straßen. Schließlich wusstest du nicht, wie lange Yoongi noch in Shanghai bleiben würde. Im Club hattest du dich erstmal krank gemeldet mit der Entschuldigung, dass du dir den Fuß verknackt hattest und diesen ein paar Tage schonen wolltest. Das Risiko Yoongi im Club nochmal zu begegnen wolltest du nicht eingehen.

Das Zusammentreffen mit ihm hatte einige Wunden aufgerissen. Die Vergangenheit hatte dich eingeholt und die Gefühle übermannten dich. All die Gefühle, die du in die hintersten Schubladen gesteckt hattest und deren Schloss du fest versiegelt hattest, waren bei seinem Anblick aufgesprungen.

Du wusstest, dass er dir immer etwas bedeuten würde, doch du hattest keine Ahnung, wie viel du doch noch für ihn empfandest. Es kam dir vor, als wärst du nie von ihm getrennt gewesen. Deine Gefühle waren genau die gleichen, wie vor vier Jahren. Der Schmerz war der selbe. Deine Entscheidung zu gehen wäre immer noch die gleiche.

Alles war wie vor vier Jahren.

Um etwas deinen Gedanken zu entkommen entschlosst du dich dazu, einen Spaziergang zu deinem Lieblingscafé zu machen, um dort einen Kaffee zu trinken. Das würde dich sicher etwas von all dem ablenken.

Dabei hattest du jedoch die Rechnung ohne Jin gemacht. Denn gerade als du das Café betreten wolltest, wurdest du von einer Person zurückgehalten. Erschrocken drehtest du dich um, ehe du das bekannte Gesicht des breitschultrigen Mannes erblicktest. "Jin..."

"Können wir reden?"


Stumm blicktest du auf den Kaffee vor dir ohne den Blick zu heben. Auf eine komische Art und Weise war es dir unangenehm mit ihm in diesem Café zu sitzen, als wäre nichts passiert. Früher waren du und Jin oft zusammen Kaffee trinken, insofern er nichts für Yoongi erledigen sollte.

Er war der Erste mit dem du über deine Gefühle zu Yoongi gesprochen hattest und er war derjenige, der dir geraten hatte es ihm zu sagen. Dabei musstest du leider feststellen, das Jin seinen alten Freund doch nicht so gut kannte. Denn Jin lag mit den Gefühlen Yoongi's Meilen daneben.

"Eine Geliebte, nichts weiter"

Die Worte konntest du bis heute in deinem Kopf hören und schmerzten immer noch. Du warst nie mehr und würdest auch nie mehr sein, weshalb deine Entscheidung zu gehen die Richtige war.

"Wie geht es dir?", fragte Jin sanft und rührte etwas in seinem Kaffee. Dich so zu sehen brach ihm beinahe das Herz. Auch ihn hatte es verletzt, dass du gegangen warst. Für ihn warst du wie eine kleine Schwester und er hatte das Gefühl, dass er dich enttäuscht hatte.

Stirnrunzelnd hobst du den Kopf und blicktest in das freundliche Gesicht des jungen Mannes. "Was soll das hier Jin?"

Fragend hob er eine Braue an. "Was meinst du? Ich wollte dich nur wieder sehen und...-" "Weiß Yoongi, dass du hier bist?" Ein Seufzen entwich Jins Lippen und seine Antwort war dir sofort klar. Natürlich wusste Yoongi nicht, dass Jin hier war. Wieso auch.

"Er will, dass ich ihn umbringe"

Verwirrt blicktest du Jin an. "Wen sollst du umbringen?

"Ihn. Den Mann, für den du Yoongi verlassen hat", erklärte Jin sanft.

Sofort wurdest du blass und starrtest Jin an. Automatisch schütteltest du den Kopf etwas. "Das geht nicht Jin. Ich bin gegangen um ihn zu beschützen, weil ich ihn liebe. Ich werde nicht zu lassen, dass du ihm ein Haar krümmst"

Entschuldigend blickte Jin dich an. "Y/N es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl. Yoongi will ihn tot sehen, bevor wir Shanghai in ein paar Tagen verlassen. Es wird keinen Sinn machen ihn hier weg zu schaffen. Meine Aufgabe ist es ihn umzubringen und du weißt, dass ich meine Aufträge immer erledige"

Bei Jin's Worten drehte sich dein Magen und dir wurde übel. Wie konnte Jin das einfach so sagen? Wie konnte er dir so etwas antun wollen? Er würde doch nicht...

"Jin du kannst das nicht tun" Flehend blicktest du ihn an, doch sein entschuldigender Blick ließ dich darauf schließen, dass er keine andere Wahl hatte.

"Bitte Jin. Ich flehe dich an"

"Y/N es tut mir leid ich...-"

"Du kannst kein Kind umbringen!", entwich es dir.

Verwirrt blickte Jin dich an und runzelte die Stirn.

"Was meinst du damit? Ich soll den Typen umlegen, wegen dem du Yoongi den Rücken gekehrt hast und nicht...-"

"Es ist sein Sohn Jin... Deshalb bin ich gegangen", erklärtest du dem Älteren, der dich immer noch irritiert anstarrte.

"Ich war schwanger... mit Yoongi's Sohn. Deshalb bin ich gegangen. Ich wollte nicht, dass der Kleine in so einer Welt aufwächst und außerdem... war ich nur eine Geliebte. Yoongi hätte ihn niemals akzeptiert oder auf eine Abtreibung bestanden. Ich konnte nicht mit dem Kleinen bei ihm bleiben. Es ging nicht..."

Langsam schien Jin zu verstehen und er stellte die Tasse Kaffee ab, die er bis eben in der Hand hielt. "Du... willst mir sagen, dass Yoongi einen Sohn hat?"

Seufzend nicktest du, woraufhin Jin sich in den Stuhl zurück fallen lies. Das war gerade eindeutig zu viel für ihn. Zwar hatte er sich bereits gewundert, wer dieser Typ sein sollte, doch mit einem kleinen Jungen hatte er nicht gerechnet.

"Es... es existiert also ein Erbe des Min Imperium?"

"Nein", gabst du schroff zurück, woraufhin du wieder Jin's Aufmerksamkeit bekamst. "Er wird nicht Erbe dieser Organisation. Er soll selbst entscheiden, was er einmal machen will"

"Du hast die Entscheidung für ihn getroffen, seinen Vater nicht zu kennen", erwiederte Jin woraufhin du ihn empört anblicktest. "Bitte? Es ging mir um seine Sicherheit. Entweder hätte Yoongi den Kleinen gar nicht erst gewollt oder er hätte ihm von Anfang an beigebracht, was es bedeutet ein solches Imperium zu führen"

"ODER", krätschte Jin dir dazwischen. "Oder er hätte seine Vaterrolle einnehmen können und ein guter Vater sein können" "Yoongi kann es nicht mir Kindern und das weißt du", gabst du zurück und drehtest den Kopf zur Seite.

"Ja, vielleicht nicht mit anderen Kinder, aber hierbei geht es um seinen Sohn. Sein Fleisch und Blut. Sein Erbe." "Ich habe einfach Angst Jin. Angst, dass dem Kleinen etwas passieren wird und Yoongi nicht da sein wird, um ihn zu beschützen. So weiß keiner das er existiert. Bitte Jin du musst mir versprechen es ihm nicht zu sagen"

Mit großen Augen blickte dich der Ältere an, ehe er den Kopf schüttelte. "Vergiss es Y/N. Ich muss es ihm sagen. Nicht als sein Angestellter, sondern als sein Freund. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren"

"Jin, ich bitte dich ich...", flehtest du ihn an, doch Jin's Gesichtsausdruck sprach tausend Bände. Er würde es ihm sagen.

"Du solltest es ihm sagen Y/N..."

"Du musst es ihm sagen Y/N..."

Min's Juwel | m.y. X reader |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt