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Jungkook saß immer noch geschockt auf dem Sofa und blickte zu Master Min. In den letzten zehn Minuten hatte er drei Whiskey Gläser geext und starrt hasserfüllt auf den Boden. Noch nie hatte er einen solchen Blick bei seinem Boss gesehen.

"Sie war mehr als seine Geliebte...", murmelte Taehyung neben Jungkook, woraufhin der Jüngere überrascht den Kopf zu ihm drehte. "Master Min würde es niemals zugeben, aber auch er hat sie geliebt. Sie war nicht nur eine Geliebte mit der er sich vergnügt hatte. Viel mehr war sie seine gute Seite. Sie galt als sein wichtigstes Hab und Gut und ihre Sicherheit war oberste Priorität", murmelte Taehyung.

"Nicht viele wissen dass sie existierte. Nur wir und ein paar eng befreundete Geschäftspartner, die sie bei einem Dinner kennen lernen durften. Ansonsten existiert Min's Juwel offiziell nicht."

Jungkook's Blick fiel wieder auf Master Min, der sich vom Sofa erhob. "Wir gehen", sagte er knapp, ehe er die Lounge verließ. Eilig erhoben sich die restlichen Männer, um ihrem Boss zurück zu den Autos zu folgen.

Ohne ein weiteres Wort verließ Yoongi den Club, stieg in den schwarzen Mercedes ein und lehnte seinen Kopf zurück. Den Abend hatte er sich anders vorgestellt. Eigentlich wollt er seine schlechte Laune vom Meeting verbannen. Stattdessen hatte er nur noch schlechtere Laune.

Stumm stieg Jin neben ihm ins Auto und gab den Chauffeur ein Zeichen, dass er los fahren sollte.

Für einige Minuten herrschte während der Fahrt Stille, bis Yoongi diese brach.

"Ich will das du ihn findest Jin. Und wenn du ihn gefunden hast, dann schneidest du ihm die Kehle durch"

Seufzend blickte Jin seinen Freund an. Solange kannte er Yoongi bereits und er hatte einiges für ihn getan, doch seine jetzige Bitte war etwas, das ihn zögern ließ.

"Yoongi... vielleicht solltest du dich erst mal beruhigen. Das alles war gerade emotional zu viel für dich ich meine...-"

"Emotional zu viel für mich?" Spöttisch lachte Yoongi auf. "Ich bitte dich Jin. Sie bedeutet mir nichts. Rein gar nichts. Ich lasse nur keine Frauen umbringen. Ein solches Monster bin ich nicht. Aber ich lass sie nicht einfach so davon kommen, weil sie meine Hure war", blaffte Yoongi, ehe er tief durch atmete.

"Sie war nicht deine Hure Yoongi. Und das wissen wir beide. Das wissen wir alle", gab Jin zurück. Schon immer konnte er einen kühlen Kopf bewahren, wenn Yoongi einmal die Fassung verlor. Sein Freund konnte ihn nicht einschüchtern, dafür kannten sich die Beiden zu lange, als das Yoongi ihm drohen würde.

"Nicht umsonst ist sie der Juwel", gab Jin von sich, woraufhin Yoongi sich anspannte. "War.", betonte er. "Sie war der Juwel. Jetzt ist sie nichts als eine elendige Verräterin und dafür wird sie bezahlen."

Seufzend blickte Jin aus dem Fenster. "Ich frage mich immer, wieso du solche Angst hattest ihr zu sagen, dass du sie liebst. Wenn du es ihr gesagt hättest, dann hätte sie niemals einen Anderen gefunden", erklärte Jin ruhig und konnte den angespannten Körper seines Freundes neben sich spüre. "Ich habe sie nicht geliebt und ich liebe sie auch jetzt nicht", knurrte er zornig.

"Ich spreche gerade als dein Freund zu dir und nicht als dein Angestellter", gab Jin von sich und drehte seinen Kopf zu Yoongi. "Ich kenne dich bereits seit über 15 Jahren Yoongi. Du hattest viele Frauen an deiner Seite, die nur zur Vergnügung galten. Aber nur einen Juwel. Ich weiß was für ein Leben du führst und was für eine Zielscheibe sie wäre. Aber du kannst nicht verleugnen, dass sie keine deiner Geliebten ist. Y/N ist die Frau, die du liebst. Die Einzige. Das war vor vier Jahren so und das ist auch noch heute der Fall. Deine Reaktion heute hat das bewiesen. Also hör auf dir etwas vor zu machen."

Yoongi's Kiefer spannte sich bei den Worten seines Freundes an. Jeder andere der mit ihm so gesprochen hätte, hätte eine Kugel zwischen die Augen bekommen. Jin könnte er kein Haar krümmen. Der ein Jahr Ältere hatte in den 15 Jahren so viel für Yoongi getan und auf sich aufgenommen. Er stand ihm zur Seite, weil er sein Freund war und nicht, weil er Angst vor ihm hatte.

So wie die restlichen Jungs. Seine engsten Vertrauten waren seine Freunde und den Neuen würde er sicher auch bald dazu zählen. Er konnte den Kleinen gut leiden. Kluges Köpfchen und Ausdauer. Genau so jemanden brauchte er in seinem Team.

Und er hatte auch dich in seinem Team gebraucht. Wenn er von einem stressigen Meeting kam oder einem Deal, der nicht so gelaufen war wie er es wollte, dann warst da du. Sobald er das Apartment aufgeschlossen hatte und deine Präsenz wahr nahm sank sein Puls und er konnte sich von der Wut und dem Stress lösen.

Doch dann warst du weg. Wie aus dem Nichts war das Bett am nächsten morgen leer. Deine Sachen waren verschwunden und nichts im Apartment hätte den Anschein gemacht, dass eine Frau hier gelebt hatte. Das einzige was blieb war das Bild auf der Kommode. Das Bild von euch beiden auf einer Gala. Du in einem enganliegenden, schwarzen Kleid und er in einem schwarzen Smoking, mit dem Arm um deine Hüften. Das war der einzige Abend gewesen, an dem er dich an einer öffentlichen Veranstaltung teilnehmen lassen hatte.

Du warst weg und hattest ihm den Rücken zugekehrt. Egal welche Hebel er in Bewegung setzte, egal welche Kontakte er nutzte, du warst von der Bildfläche verschwunden. Keine Überwachungskamera hatte dich aufgezeichnet, nirgends erschien dein Name auf einer Boardingliste. Nichts. Es war so, als hättest du nie existiert.

Und zu wissen, dass du ihn für einen anderen Mann verlassen hattest, machte ihn wahnsinnig. Er hatte dir einfach alles gegeben was du zum Leben brauchtest. Schmuck, Klamotten, alles. Sein Vertrauen zu dir war blind. Niemals hätte er damit gerechnet, dass du ihm den Rücken zuwenden würdest. Doch du hattest es getan und das würde er dich spüren lassen.

Sonst wäre er nicht Min Yoongi.

"Du findest ihn, hast du verstanden? Und du schneidest ihm die verdammte Kehle durch. Von mir aus hinterlass das Brandzeichen mir egal. Sie wird schon wissen, wieso er sterben musste."

"Yoongi ich...-"

"Hast du verstanden?"

Seufzend blickte Jin zu seinem Freund.

"Ja, Master Min."

Min's Juwel | m.y. X reader |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt