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Sein Blick schien dich zu durchbohren, wodurch deine Beine drohten zu kollabieren. Das beklemmende Gefühl in deiner Brust machte sich immer breiter, weshalb du einmal tief nach Luft schnapptest.

Er dufte nicht hier sein. Das alles durfte gerade nicht passieren. "Wie... wie hast du mich gefunden?" Deine Frage war nur ein leises Hauchen, doch er hatte deine Worte vernommen.

Ein kaltes Lachen kroch ihm aus der Kehle und er stellte sein Glas langsam ab. "Lustigerweise habe ich das Suchen aufgegeben Y/N. Und dann komme ich einfach in einen Club in Shanghai, um mit meinen Männern etwas zu trinken und dann sehe ich da dich. Wie du auf der Bühne aufreizend für irgendwelche schmierigen Typen tanzt. Ist es das wert? Ist dieses Leben hier so viel besser als ein Leben bei mir?"

Yoongi's Augen strahlten die pure Kälte aus. Doch da war noch etwas anderes. Etwas, das du niemals erwartet hättest jemals in seinen Augen zu sehen. Enttäuschung. Verletzlichkeit.

"Sag mir Y/N", fuhr er fort und erhob sich langsam vom Sofa. "Sag mir ob dieses Leben hier besser ist, als ein Leben bei mir. Ein Leben in einem Apartment, dass alles hat was du möchtest. Eine Kreditkarte, die dir all mein Geld zur Verfügung stellt, damit du glücklich bist. War es das hier alles wert, um dieses Leben aufzugeben?"

Während seinen Worten trat er immer näher auf dich zu, ohne den Blick von dir zu wenden.

Da war es wieder. Dieses Hämmern in deiner Brust, dass du zuletzt vor so vielen Jahren gespürt hattest, als du das Apartment verlassen hattest. Als du nachts mit einem kleinen Koffer verschwunden warst und untergetaucht bist.

Egal was alles passiert war, dein Herz sehnte sich nach dem Mann vor dir. Innerlich verfluchtest du dich dafür. Dein Leben bei Yoongi war ein Gefängnis.

Die meiste Zeit saßt du in seinem großen Apartment und trankst Champagner oder eine Eskorte begleitete dich zum Shoppen. Ohne seine Erlaubnis durftest du das Gebäude nicht einmal verlassen. Und trotzdem sehntest du dich jeden Abend danach, dass er sich wieder zu dir ins Bett legte, seine Arme um dich schlang und sein Duft dich umhüllte.

Das du seine Nähe wieder spürtest und dich ihm voll hergabst, egal was er von dir wollte. Er hatte diese magische Wirkung auf dich, die du nicht kontrollieren konntest. Er hatte dich nie geliebt. Für ihn warst du nur eine Geliebte, zum Zeitvertreib. Das hatte er dir selbst immer wieder gesagt.

Und trotzdem hattest du manchmal das Gefühl, dass du ihm etwas bedeutetest. Dass er es genoss, wenn er nach einem langen Meeting zurück ins Apartment kehrte und dich auf dem Sofa saß. Dass er deine Nähe und Zärtlichkeit genauso genoss, wie du seine.

Du liebtest ihn. Du liebtest Min Yoongi, egal welche Machenschaften er trieb.

Und die Liebe zu ihm war nie verflogen. Nicht einmal nach vier langen Jahren.

"Sag es mir", entfuhr es Yoongi, der mittlerweile vor dir stehen geblieben war und dich anblickte.

"Sag mir, dass es das wert war, in einer Nacht und Nebel Aktion abzuhauen. Dir einen falschen Namen zu geben und das Land zu verlassen. In China unterzutauchen und in einem solchen Schuppen zu arbeiten. Sag es mir!" Yoongi's Stimme wurde etwas lauter und der Zorn war in seiner Stimme zu hören.

"Yoongi ich glaube...-" Jin's ruhige Stimme erklang hinter dir, doch Yoongi schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. "Ich will es von ihr hören", knurrte er verbissen. "... das dein Leben hier ohne mich besser ist"

Immer mehr schmerzte dein Herz bei seinem Anblick. Yoongi hatte immer über deine Gefühle für ihn Bescheid gewusst, nachdem du es ihm gebeichtet hattest. Deshalb schien es für ihn unverständlich, wieso du ihn verlassen hattest. In seinen Augen war er ein Gott. Wieso sollte also eine einfache Geliebte, die alles bekam was sie wollte, ihn verlassen. Eine Geliebte, die ihn zudem so sehr verehrte und liebte, wie du es tatst.

"Ich konnte nicht bleiben...", waren die ersten Worte, die deine Lippen verließen. Es war schwer ihm zu antworten. Bei jedem Wort das deine Lippen verließ drohtest du in Tränen auszubrechen. Die Gefühle über rumpelten dich wie ein Güterzug.

"Es ging nicht Yoongi... bitte versteh das...", erklärtest du ihm mit zitternder Stimme. Ein spöttisches Lachend entwich seinen vollen Lippen, ehe er dich am Handgelenk ruckartig zu sich zog, wodurch dir ein überraschter Laut von den Lippen kroch. Ohne weiteres zog er einen deiner Träger des Kleides herunter und entblößte dein Schlüsselbein.

Auf diesem zierte ein kleine, dünne Lotusblume. Langsam strich Yoongi's rauer Daumen über die tätowierte Stelle an deinem Schlüsselbein, ehe er den Blick hob. "Es ging nicht? Du trägst mein Zeichen Y/N. Das Zeichen Min's. Du hast mir den Rücken zugekehrt und mich verraten. Und du weißt doch, was mit Verrätern passiert, hm?"

Deine Beine drohten unter seinem Blick erneut aufzugeben. In der Tat trugst du das Zeichen seines Imperiums auf deinem Schlüsselbein. Damals verlangte er, dass du es dir stechen lässt, um deine Loyalität zu ihm zu beweisen. Zudem machte dies dich zu einem offiziellen Mitglied seiner Organisation und wurdest für die Öffentlichkeit unsichtbar.

"Ich hab dich etwas gefragt Y/N... du erinnerst dich doch noch, was mit Verrätern passiert, oder?", fragte er erneut und blickte in deine Augen.

Ein kalter Schauer lief dir über den Rücken, als du an die Vergangenheit dachtest. Niemand der Yoongi je den Rücken gekehrt hatte, hatte seine Tat überlebt. Irgendwann hatten sie alle dafür bezahlen müssen.

"Also... und jetzt sagst du mir, wieso du nicht bleiben konntest.."

"Ich... ich...", stottertest du, woraufhin Yoongi seine Braue hoch zog. "Du...?"

"Ich... ich musste gehen Yoongi, weil... weil es jemanden gibt... den.. den ich mehr liebe... als dich"

Eine Stille zog sich über die Lounge und für einen kurzen Moment hieltst du den Atem an, als du Yoongi's hasserfüllten Blick sahst. Dein Herz schien für einen Augenblick auszusetzen, als Yoongi einen Schritt von dir wegtrat.

"Du hast mich verlassen... für einen anderen?", gab er mit einem zornigen Unterton von sich, während du wieder nach Luft schnapptest, um deiner Panikattacke zu entkommen. "Wer...?", knurrte Yoongi, woraufhin du den Kopf von ihm drehtest. "Ich sagte WER Y/N?!"

Mittlerweile hallte seine Stimme durch den ganzen Club und sämtliche Gäste drehten ihre Köpfe fragend zu euch. "Das spielt keine Rolle...", flüstertest du , ehe du langsam den Kopf hobst. "Ich liebe ihn mehr als dich Yoongi... deshalb bin ich gegangen"

Die Gesichtszüge des jungen Mannes vor dir verhärteten sich nur noch mehr, ehe er sich von dir wand, um sich zurück auf das Sofa zu setzen.

"Schaffst sie mir aus den Augen", blaffte er die anderen Männer an, die während der ganzen Situation still geblieben waren. "Schafft mir diese heuchlerische Verräterin aus den Augen, bevor ich mich verliere", brüllte er, woraufhin auch schon jemand sanft an deinem Handgelenk zog.

Langsam wandest du den Blick von Yoongi ab, ehe du in das sanfte Gesicht Jin blicktest. "Komm Y/N...", flüsterte er und zog dich sanft aus der Lounge. Je mehr Distanz zwischen dich und Yoongi kam, desto mehr beruhigte sich dein Herz und das beklemmende Gefühl in deiner Brust verschwand.

Jin brachte dich in den Hinterhof, ehe er seine großen, warmen Hände auf deine Schultern legte und dich mitfühlend ansah. "Geht's?", fragte er besorgt und langsam nicktest du. "Du solltest jetzt Nachhause gehen Y/N....", flüsterte er. "Soll ich dich Nachhause fahren oder...-" "Nein", unterbrachst du ihn leise. "Schon gut Jin.. danke. Ich komme alleine Nachhause"

Seufzend blickte Jin dich an. "Er vermisst dich... sehr sogar. Er würde es nie zu geben, aber..-"

"Sag es nicht", flüstertest du und blicktest ihn gequält an. "Ich habe es dir schon einmal geglaubt... und er hat mich vom Gegenteil überzeugt. Also bitte Jin... sag es nicht"

Der Ältere blickte dich gekränkt an. "Aber Y/N..."

"Danke Jin. Für alles, was du in der Vergangenheit je für mich getan hast." Leicht recktest du dich auf den Zehenspitzen nach oben, ehe du dem breitschultrigen Mann einen sanften Kuss auf die Wange gabst.

Danach drehtest du dich von ihm weg, ehe du in der dunklen Gasse verschwandst.

Min's Juwel | m.y. X reader |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt