Kapitel3-Loser

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Ein paar Tage später und Richie war wieder mal total gelangweilt, als er zu Schule lief. Er konnte gerade den Eingang sehen, da fing er an zu lächeln. Eddie war gerade auf den Weg zum Eingang. Nun verzierte ein weißer Gips seinen rechten Arm. Also steuerte der Brillenträger auf ihn zu und lief neben ihm her. „Hey, alles wieder gut?“, fragte er und sofort fing er sich einen Todesblick ein. „Naja, danke, das du bei mir geblieben bist Trottel!“ Richie versuchte nicht übermäßig zu grinsen.

„Ach, das mach ich doch gerne Krüppel!“, und schon rollte der kleinere wieder mit seinen Augen. „Haha, sehr lustig…“ Sie liefen beide in das Gebäude, ohne noch großartig miteinander zu reden. Als sie dann beide in unterschiedlichen Richtungen laufen mussten, fing Richie noch ein kurzes Gespräch an. „Tja, dann haben wir montags erstmal kein Sport mehr zusammen…“, Eddie nickte leicht, „wird nicht so schwer sein ohne dich!“ Richie grinste leicht und rückte seine Brille „dann kann ich dich ja nicht mehr in deinen kurzen Hosen sehen kleiner!“ Er lachte kurz auf, während Eddie ihn ernst ansah, „hättest du wohl gerne…“

Nun verwandelte sich Richies Gesicht in einen ernsten Blick. „Pfff…ein Mädchen in kurzen Hosen ist da wesentlich heißer als du kleiner!“ Er lehnte sich an die Wand links neben sich und versuchte cool zu bleiben. Eddie verschränkte seine Arme vor der Brust „auf was für ein Typ stehst du denn?“, fragte er nun, als Richie seine Augen aufriss. „TYPEN, ich habe doch gesagt ich stehe auf Weiber!“ Total verwirrt über Richies Reaktion, redete er weiter, „auf welchen Typ von Mädchen du stehst, wollte ich wissen…Trottel.“ Nun kratzte Richie sich nervös am Hinterkopf und er merkte wie warm ihm wurde.

„Ach so....ja klar, das war mir doch klar. Ich habe nur Spaß gemacht…Typ Mädchen mh. Alle, blond, braun, groß, klein, alles halt. Ja genau, alles.“ Kopfnickend und immer noch angelehnt an der Wand, starrte Richie ihn mit einem leichten Kloß im Hals an. Eddie zog eine Augenbraue hoch „alle? Ok wow…“ Eddie glaubte ihm kein Wort, als ihn die Gegenfrage gestellt wurde. „Und du? Auf welchen Typ stehst du?“ Eddie lächelte leicht genervt und da er keine Lust mehr auf diese Unterhaltung hatte, meinte er „wer weiß, vielleicht stehe ich ja auch auf Jungs!“ Nun drehte er sich um und genoss seine stumpfe Antwort „warum auch?! Ich habe doch gesagt ich bin nicht schwul!“ Schrie Richie hinterher, als zwei Mädchen an ihm vorbeiliefen und ihn gehört hatten.

Sie blickten ihn an und fingen an zu lachen „hahaha sehr lustig…!“ Äffte Richie die beiden nach, die aussahen, als wären sie in ein Schminkkasten gefallen. Nun lief auch Richie zu sich in die Klasse. In seiner Klasse angekommen, lief er gezielt zu seinem Platz und traf auf Beverly. „Hey", begrüßte sie ihn freundlich, „hey.“ Gab er zurück und sah leicht nachdenklich aus. „Ist alles gut?“, wollte sie nun wissen. Richie öffnete seine Tasche und kramte seine Schulsachen raus „dieser kleine Kaspbrak Junge, hat mich gerade einfach als schwul bezeichnet…“ Beverly zog ihre Augenbrauen hoch „ja und was regst du dich jetzt so darüber auf, ist doch egal was er denkt!“ Richie nickte kurz „er hat keine Ahnung von meinem Leben…“

Sie holte ebenfalls ihre Schulsachen raus „kümmere dich da nicht drum, warum redest du überhaupt noch mit dem. Ich glaube, er hat gar keine Lust auf dich.“ Richie blickte sie sauer an „jetzt hat er mich trotzdem am Hals…“ Beverly runzelte erneut ihre Stirn. „Für mich klingt er nach einem kleinen eingebildeten Typen…sorry Richie, aber ich mag ihn irgendwie nicht.“ Beverly kannte ihn nicht mal wirklich und auch Richie kannte ihn noch nicht wirklich. Er fand, es war Zeit, dies zu ändern. Er wollte den kleinen Eddie unbedingt kennenlernen.

Die ganze Stunde über, überlegte er, wie er Zeit mit Eddie verbringen konnte. Sport viel raus, wegen seinem Armbruch. Wo Richie leider auch etwas schuld dran war oder besser dran beteiligt war. Eddie wollte offensichtlich nichts mit ihm großartig zu tun haben, was die ganze Sache schwieriger machte. Da wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als Bill, der vor ihm saß, ihn ansprach. Beide hatten kein großen Kontakt zueinander, sie redeten immer nur kurz miteinander. Richie wusste aber, das Beverly mal eine Zeit lang mit ihm was hatte.

„Hey RICHIE!“ Nun blickte er den Jungen auf den Stuhl vor sich an „ja?“ Bill nickte und redete weiter, „du redest ja man-man-manchmal mit Eddie oder?“ Nun spitzte Richie seine Ohren und nickte neugierig. „Er war mal ein-ein-eine lange Zeit mit mir bef-f-freundet. Bis wir uns irgendwie auseinander gelebt haben. Un-un-und ich auf eine andere Sch-schule gegangen bin,  naja was ich sa-a-gen will ist, er hat A-a-asthma und versteckt es oft.“ Richie verstand nicht genau, was Bill ihn sagen wollte, „er, er kann einen A-a-anfall beko-o-ommen, falls du bei ihm bist. Versuche ihn dann zu-zu-zu beruhigen!“

Richie starrte ihn immer noch leicht verwirrt an „em okay…warum erzählst du mir das?“ Bill schaute einmal kurz aus dem Fenster „wenn das pa-passieren sollte, dann fa-fa-fass ihn nicht an!“ „warum nicht?“ wollte der Junge mit Brille neugierig wissen.  „Er tickt dann to-to-total aus, glaube mir!“ Das erklärte Richie auch das Geschrei bei dem Armbruch. Er nickte nun wieder stumpf, bis Bill sich wieder umdrehte.

Als es dann zur Pause klingelte, begegneten sich die beiden erneut. Eddie wollte schnell an ihm vorbei, wurde aber aufgehalten. Eddie versuchte seinen rechten Arm leicht zu verstecken, was Richie schnell bemerkte. „Sag mal, was versteckst du denn da?“ „nichts!“ Doch Richie drehte ihn um und sah den Gips, ein breites schwarzes Wort war dort zu sehen. „Loser? Wer war das?“ Eddie schaute leicht beschämt auf den Boden „ist doch egal….“ Richie schüttelte seinen Kopf „nein Eds, das ist nicht okay…“ Da hatte er plötzlich die perfekte Idee, Eddie besser kennenzulernen.

„Komm heute zu mir und wir machen was dagegen!“ Eddie wusste nicht, ob er das wollte. Dem Trottel auch noch nach der Schule ertragen zu müssen. Aber er wollte dieses Wort nicht dort stehen haben. Er seufzte kurz auf „von mir aus…aber wehe ich bereue es, dann kannst du dich warm anziehen!“ Richies Lippen hoben sich und formten ein Lächeln „das will ich dann sehen!“ Nun lächelte Eddie auch kurz „dann ziehe ich nie wieder die kurzen Hosen an!“ „Damit kann ich leben.“ Meinte Richie „kannst du nicht Trottel, gib es zu, du magst die Hosen!“ Er lachte leicht.

Richie hätte schlecht sagen können, das er nicht direkt die Hosen mochte, sondern Eddie darin. „Ja, Ich liebe sie!“, lachte nun auch Richie und sie schauten sich kurz lachend an. Dieses mal schien Eddie wirklich glücklich in Richie Gegenwart zu sein und wollte nicht direkt vor ihm flüchten.

„Treffen wir uns dann vor der Schule, also am Haupteingang?“, Eddie nickte, „jip, dann bis später!“ Er drehte sich nun um und ging. Richie lächelte, er hatte ihn nicht Trottel genannt. Dann kam Eddie noch einmal zurück „bevor ich es vergesse, hast du ein Zettel und ein Stift?“ Wollte der kleinere wissen, da kramte Richie in seinen Taschen, fand aber nichts. Denn seine Schultasche war immer noch in der Klasse. „Nein, habe nur mein Handy…“ Richie hoffte, er wolle ihm seine Nummer geben, aber da hatte er falsch gedacht. „Gut, das geht auch!“ Dann öffnete der Brillenträger seine Kontakte und drückte auf das Plus. Er gab es ihn in die kleinen Hände und wartete ungeduldig. Eddie tippte kurz was ein, gab es ihn zurück und grinste.

Nun lief er wieder von Richie weg. Dieser lächelte ihm hinterher und blickte dann auf das helle Display. Er las bei den Namen Trottel, aber warum sollte er sich selber Trottel einspeichern? Dann schweifte sein Blick noch etwas runter und anstatt eine Nummer zu finden, las er nur den Satz -hättest du wohl gerne!- Der Brillenträger blickte hoch und schüttelte leicht lächelnd seinen Kopf. Eddie konnte genauso sein, wie Richie. Auch wenn es nicht die Nummer war, war er gut drauf. Irgendwie würde er sie schon noch bekommen.

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