Kapitel38-Frühling

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Der Schnee war schon längst verschwunden, so dass die ersten warmen Sonnenstrahlen die Blumen zum wachsen bringen konnten. Die Bäume bildeten an den noch kahlen Ästen, die ersten knospen, so wie das Gras anfing zu wachsen und die ersten Vögel anfingen, ihre Töne zu verkünden. Es war der erste März, das hieß, dass das Großmaul namens Richard Tozier bald 19 wird.

An diesem Freitag brachte die Sonne den Schwarzhaarigen zum Schwitzen. Er saß auf seinen Platz in der Klasse und starrte durch das Fenster. Die große, weit entfernte Sonne, schien direkt in sein Gesicht. Er hatte sein Pulli bereits an den Ärmeln hochgezogen, doch trotzdem war es ihm zu warm. Seine dunklen Locken fingen das Licht der Sonne ein und glänzten schillernd. Nach einer Weile richtete er seinen Blick wieder nach vorne, wo seine Religionslehrerin, mit strengem Blick, einen Schüler namens Collin etwas erneut erklärte.

Dieser sah leicht eingeschüchtert immer wieder hin und her. Danach erklärte sie der Klasse etwas, was Richie gar nicht gefiel „Gott hat es für alle so vorgesehen, das Mann und Frau sich lieben und fortpflanzen!“ Sofort zeigte Richie auf und wurde recht schnell drangenommen „Ja Richard?“ „warum nicht Mann und Mann oder Frau und Frau?“  Etwas überrascht über diese Frage, schaute sie kurz zu Boden „na weil sie sich nicht fortpflanzen und es nicht natürlich ist!“ Ohne noch einmal aufzuzeigen, sprach er erneut „Was ist mit Liebe?“ Dann nickte sie „Liebe sollte nur zwischen Mann und Frau herrschen“ „Liebe herrscht aber auch unter gleichgeschlechtlichen!“ Dann drehte sie sich zur Tafel und fing an, etwas aufzuschreiben.

„Eure Hausaufgaben für die nächsten zwei Wochen wird sein, eine Pro und Kontra Liste zu erstellen. Für und gegen Gleichgeschlechtliche Liebe!“ Dann klingelte es auch schon und fast alle schnappten sich ihre Taschen und stürmten raus. Richie stand langsam auf, warf seinen Rucksack auf die Schulter und lief an Selina vorbei. Sie hatte ebenfalls ihren Rucksack auf den Rücken. Kurz blieb er neben ihr stehen, ihre helle Bluse war locker in ihrer Jeans gesteckt und ihre langen Haare hingen locker über ihre Schultern. „Na Richie“ „hey!“ Sie schob ihre Brille wieder hoch und lief dann mit Richie zusammen raus. Vor den Spinden, als beide ihre Taschen gepackt hatten, lächelte sie ihn an „machst du was an deinem Geburtstag?“, der Brillenträger verneinte, „ne, nur Familie und ein paar Freunde…“ Sofort nickte sie und grinste breit „mit Freunde meinst du Eddie und Beverly, oder?“ Richie hob kurz seine Hand „ja du hast recht…willst du auch vorbeikommen?“ Sie nickte zufrieden und lief dann an ihm vorbei.

Etwas verdutzt, sah er ihr hinterher und lief dann zum Ausgang. Kaum war er an der frischen Luft, atmete er tief ein und aus und spürte sofort die Wärme an seinem Körper. Kurz genoss er diese Situation, wurde dann aber schnell herausgerissen, als jemand anfing schnell und streng zu reden. Richie wusste natürlich sofort wer es war und hörte mit geschlossenen Augen zu. „Deine Großeltern wissen schon bescheid oder? Und Bev, soll Ben auch kommen? Meine Mom weiß schon bescheid und sie wird natürlich kommen. Ach und bevor ich es vergesse, es darf dann auf keinen Fall Pizza oder so geben, sonst darf ich am besten nichts essen!“ Dann spürte er eine Hand an seinem Arm „sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“ Dann öffnete er seine Augen und sah den zierlichen Jungen vor sich.

„Schatz bitte, wir haben doch noch eine Woche Zeit und es ist doch nur mein Geburtstag!“ Dann nickte Eddie etwas eingeschnappt und lief los, gefolgt von Richie. „Hey Eds, jetzt warte mal kurz!“, doch er lief eingeschnappt weiter, bis Richie ebenfalls an seinen Arm greifen konnte und ihn mit Schwung stoppte. Mit Absicht drehte Eddie seinen Kopf weg „es wird schon perfekt, weil du dabei bist!“ Darauf seufzte Eddie und drehte seinen Kopf wieder zu Richie. Etwas beschämt über seine dumme Reaktion, sah er ihn an „tut mir leid, ich will doch nur, das alles gut vorbereitet ist!“

Dann nahm Richie die kleine, weiche Hand von ihm „Das macht doch meine Mom! Wichtig ist, das du da bist!“ Eddie nickte und sah auf den Boden. „Guck mich an!“, zögerlich hob er seinen Kopf und sah durch die Brillengläser, „und jetzt gib mir deine andere Hand!“ Also legte er diese in Richies Hand „und jetzt sage -ich brauche das nicht zu tun-!“ Doch Eddie sah ihn ernst an und schüttelte seinen Kopf. „Das ist echt dumm Tozier, weißt du das?!“ Dann lächelte er „gib mir einfach einen Kuss Schandmaul!“ Lächelnd sahen sie sich an, als Richie sich etwas vorbeugte und ihm einen Kuss gab.

Nach dieser kleinen Diskussion liefen sie weiter „Eds?“ „Ja?“, er griff fester nach der Hand, „wir em…naja…wir hatten jetzt schon echt lange kein…“, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, plapperte Eddie weiter. „Keinen Sex mehr?“, kurz sah er das nicken, „willst du?“ Provozierend lächelte er. „Naja also, ich muss nicht aber wenn du unbedingt willst dann…“ Leicht kicherte Eddie über Richies Worte „Rich, sag doch einfach das du wieder mit mir schlafen willst und fertig. Soll ich etwa nein sagen?“ „Nein aber ich meine…keine Ahnung…“ „ich will gerne, habe im Moment aber echt wenig Zeit, das weißt du ja! Aber nächstes Wochenende, wenn wir deinen Geburtstag feiern, da schlafe ich wieder bei dir und du darfst mit mir alles anstellen. Ist das ein Deal?“ Da nickte Richie mit leicht rotem Kopf „Scheiße ja! Oh man!“ Kurz lachte Eddie darüber und sah ihn verliebt an.

Es war Wochenende, Freitag. Richies Geburtstag war am Mittwoch gewesen, doch durch die Schule hatte er diesen Tag nicht wirklich genutzt. Deshalb stand Eddie pünktlich um 13:00 Uhr vor der Haustür und wurden mit einem langen Kuss begrüßt. In Eddies Arm war ein Geschenk, was mit einer roten Schleife verziert war. „Komm rein!“, er betrat das Haus und sofort stieg ihm der Geruch von Kuchen und Keksen in die Nase. Er folgte diesem Geruch und erblickte in der Küche Maggie, die Gerade die Leckereien aus dem Backofen geholt hatte.

„Wow Mrs. Tozier, das riecht wunderbar!“ Er strahlte sie an und wartete auf eine Antwort. Maggie stellte die Sachen auf die Arbeitsplatte und entfernte die dicken Handschuhe von ihren Händen. „Eddie, du kannst mich immer noch Maggie nennen. Du gehörst ja schon praktisch zu uns!“  Er nickte und sah nun nach links, ins Esszimmer gefolgt vom Wohnzimmer, an. Überall auf dem Tisch standen Teller mit servierten und kabeln, genauso wie auf dem Wohnzimmertisch. Konfetti lag hier und da und brachte so mit den Ballons eine feierliche Stimmung. Erst jetzt bemerkte Richie, wie Eddie angezogen war. Er trug dieselbe Hose, wie damals auf der Party, und als Oberteil trug er ein leicht rosernes T-Shirt. Seine Haare saßen perfekt und seine Sommersprossen verziertes Gesicht war leicht mit rot bedeckt.

„Sag mal, wo sind deine Klamotten?“, wollte Richie nun wissen und sah ihn an. „Die bringt meine Mom gleich mit!“, dann setzte er sich auf die Couch und bat, das Richie dazu kommen sollte. Gesagt getan, der Brillenträger spürte das weiche Polster unter sich. „Hier ist dein Geschenk Schatz!“, er nahm es Eddie aus der Hand und fing an, es langsam zu öffnen. Er hatte keine Ahnung, was Eddie ihm schenken wollte, weshalb er noch neugieriger wurde. Als er es geöffnet hatte, sah er hinein.

Ein Fotobuch sah er zuerst und holte es heraus. Mit leicht offenem Mund blätterte er durch. Von vorne bis hinten gefüllt mit  Bildern von ihnen. Sofort kribbelte es in Richies Bauch und er küsste Eddie schlagartig. „Ist ja gut, ich liebe dich auch!“ Lachend wartete er ab, das Richie weiter schaute. Als nächstes fand er seine Lieblings Süßigkeiten, gefolgt von einem Hemd und schwarzen Nagellack. Doch als er die letzten zwei Sachen rausholte, wurde ihm schlagartig warm und sein Gesicht färbte sich rot. Er hatte zuerst eine Packung Kondome in der Hand und danach Gleitgel. Etwas beschämt sah er zu Eddie, und obwohl er eigentlich was sagen wollte, brachte er keinen Ton raus.

.„Für heute Abend, falls wir es brauchen!“ Immer noch rot nickte er nur und schluckte. Bis er endlich einen Ton rausbrachte „verdammt Eds, wie soll ich das bitte aushalten?“ Eddie lachte laut auf „so wie du es die restliche Zeit gemacht hast!“

Als die Uhr dann 15:00 Uhr zeigte, klingelte es und Richie öffnete die Tür. Sofort wurde er von seiner Großmutter in den Arm genommen. „Hey Grandma und Grandpa!“ Danach drücke ihn sein Großvater. Ziemlich zeitnah, tauchten Beverly und Selina auf, die sich auf dem Weg getroffen hatten, und zum Schluss erschien Sonia Kaspbrak. Nun waren sie für heute vollständig. Er bekam seine Geschenke und es herrschte eine gute Stimmung. Beverly schien sich auf der Couch mit Selina anzufreunden, während Maggie die Torte mit Kerzen auf den Küchentisch stellte und der Rest sich jeweils einen Platz gesucht hatten. „So!“, kündigte Maggie an und bat Richie zu sich. Er stellte sich vor die Torte und schaute nochmal jeden an, bevor er nun die Kerzen auspustete. Sofort klatschten sie laut. Richie verbeugte sich und schnitt dann die Torte an. Er nahm sich und Eddie eins mit und setzte sich mit ihm neben Bev und Selina.

Alle lachten herzhaft und es ging mit guter Stimmung laut weiter. Sonia unterhielt sich viel mit Maggie, was Richie und Eddie immer wieder belustigt beobachteten.
Gegen Abend hin verabschiedeten sich alle nach einander. Bis nur noch Richie, Eddie und seine Eltern im Haus waren. „Sollen wir noch irgendwo helfen Mom?“, doch sie verneinte, „ich werde jetzt nur noch spülen und den Rest mache ich morgen. Ihr könnt ruhig schon nach oben!“  

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Nächstes am 30.9

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