Kapitel20-Liebe

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Richie hatte das Gefühl, als würden hunderte Schmetterlinge auf ihn rumtanzen. Als wären sie aus seinem Bauch geflohen. Jede Berührung von Eddie war plötzlich anders, als vorher. Die Blicke, bohrten sich in Richies Seele. Eddie bemerkte die Abwesenheit „Rich? Wie wird es jetzt weitergehen?“, nun blinzelte Richie einmal heftig, um ins Jetzt, zurück zu kehren. „Ich werde erstmal in Ruhe mit meinem Vater reden und du vielleicht noch mal mit deiner Mom. Dann sehen wir weiter. Es ist nur alles gerade sehr viel auf einmal!“ Lächelte er. Eddie nickte, er hatte recht, Richie hatte sich urplötzlich bei seiner Mutter und bei ihm geoutet. Und beide führten nun ihre erste Beziehung. Anders als geplant, aber keiner bereute es.

„Mach das, ich werde später nach Hause gehen, wenn das ok ist?“ Richie grinste „mehr als ok Eds!“ Nun entspannte Eddie sich wieder und sie lächelten sich nur an. Eddie war immer noch überrascht, das er das Gefühl nur bei Richie hatte, als er ihn geküsst hatte. Er wollte es nochmal fühlen, wie ein kleiner, schöner Stromschlag. Er kam dem Brillenträger erneut näher und fragte leise „darf ich nochmal?“, lächelnd nickte Richie. Nun legte Eddie erneut seine Lippen auf Richies. Dieses Mal ging der Kuss länger, mehr Bewegung, mehr Liebe. Ahnungslos darüber, wie lange dieser Kuss noch gehen würde, ließ Richie seine Hand auf Eddies Körper nieder. Er zog ihn mehr an sich, so dicht, das fast kein Blatt mehr dazwischen passte. Nach dem sie sich lösten, um Luft zu schnappen, schauten sie sich leicht rot an. Wer konnte erahnen, das ein kleiner frecher Junge damals in Richie hinein läuft und sich daraus eine Beziehung entwickelt? Die beiden definitiv nicht.

Eddie spürte die Hand an seiner Seite und er schaute verlegen dorthin. Normalerweise wollte Eddie keinen großen Körperkontakt und bei dem Mädchen von der Party war es auch schon schwierig. Doch bei Richie war es nicht so, wenn er ihn berührte und umarmte, war es schön. Nach langen leichten Kuscheln, erhob Eddie sich und blickte auf den noch liegenden Richie. „Ich werde jetzt gehen und mit meiner Mutter reden. Bringst du mich zu Tür?“, daraufhin erhob sich der Lockenkopf und sie liefen zur Haustür. Kaum standen sie sich gegenüber, lächelten sie nur vor sich hin. Vorsichtig kam Eddie näher und drückte ihn einen ziemlich zärtlichen Kuss auf die Wange. Dann hob er seine Hand, wie auch Richie, und er lief zu sich nach Hause.

Er fühlte sich gut, manchmal kam ein Gefühl hoch, ob es richtig war. Schnell aber strich er den Gedanken. Nachdem er in sein Haus kam und den engen Flur zur Küche entlanglief, erblickte er seine Mutter. Sie hatte gespült und für Eddie einen Teller zurückgestellt. „Mom…“, nun drehte sich die dicke Frau um und starrte ihn an. „Hast du mit ihm geredet?“ Eddie nickte „wir em, wir sind jetzt zusammen!“ Sonia lächelte ihn an „deine erste Beziehung! Ich freue mich für dich und du bist dir sicher mit dieser Entscheidung?“ Eddie nickte selbstsicher. „Vergiss deswegen aber nicht deine Tabletten zu nehmen, hörst du!“ „Ja Mom, ich denke weiterhin daran!“ Dann wollte er gerade einen Schritt aus der Küche machen, da blieb er doch noch kurz stehen „du bist mit meiner Entscheidung einverstanden, oder?“ Sofort schaute sie ihn verwirrt an „Eddie Bär, wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch“, sie lief auf ihn zu und nahm seine kleinen Hände in ihre, „ich konnte es mir immer nur erahnen, doch den Weg musstest du selber finden. Ich konnte dir nur durch Brotkrümel helfen!“ Diese Aussage verstand Eddie und er lächelte.

„Ich glaube, Richie wird ein guter Freund sein!“ Der Asthmatiker lächelte noch etwas breiter „ja, das glaube ich auch!“ Dann ließ sie seine Hände los und er lief nun endgültig in sein Zimmer. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und versuchte seine Hausaufgaben zu machen.

Seine Gedanken aber waren voll. Mit Richie, was andere dazu sagen, wie es weitergeht und an all die Momente mit ihm. Wie seine dunklen Locken in seinem Gesicht fielen, er seine Brille hoch schob, all das bekam er nicht mehr aus dem Kopf. Als hätte jemand in seinen Kopf einen Schalter betätigt. Irgendwann schwärmte er von den verschiedensten Sachen, bis er an die Nähe dachte. Die Nacht, wo seine Mutter reingeplatzt war. Wie würde es aussehen, wenn sie mit einander schlafen wollten? Plötzlich hatte Eddie Panik. Er hatte irgendwie Angst davor, obwohl es ein unglaubliches Gefühl war. Er war sich sicher, das er nicht bereit war. Nun schüttelte er seinen Kopf, sie waren nicht mal einen Tag zusammen und er machte sich darüber Sorgen. Dann versuchte Eddie sich ganz und ganz auf seine Hausaufgaben zu konzentrieren. Als er gerade dabei, ordentlich seine Hausaufgaben zu bearbeiten, klingelte sein Handy. Sofort verschwand seine Konzentration, als er den Namen Trottel las. Leicht schmunzelte er, als er diesen Namen sah. Dann nahm er ab und wartete.

„Hey Eds, ich wollte fragen, ob du morgen nach der Schule mit zu mir kommst und wir es meinen Eltern erzählen. Ich will es wenigstens zuhause normal ausleben können, verstehst du?“, der kleinere legte seinen Füller auf das Blatt, „ja, also sollen wir es in der Schule erstmal für uns behalten?“ Unsicher waren sich beide. Für Eddie war es was ganz neues, für Richie war es ein jahrelanges Problem, was ihn oft in die Knie zwang. Leicht war es für beide nicht. Auch wenn ihre Eltern es verstanden, sie konnten ihre Söhne nicht vor der Außenwelt schützen. „Erstmal ja, wenn das ok ist?“ „aber sicher Trottel!“ Nun grinste Richie breit, Trottel, so hatte Eddie ihn von Anfang an genannt. Auch wenn er es am Anfang hasste, mochte er es jetzt. „Wir sehen uns dann morgen vor der Schule!“, meinte der größere, „gut!“ Keiner von ihnen legte auf, bis Richie leise anfing zu sagen „Eds, ich liebe dich, Schlaf gut!“ Ohne das Eddie was sagen konnte, legte Richie auf. Sein Herz schlug etwas schneller, als er sein Handy weg gelegt hatte. Da saß Eddie, das Handy immer noch am Ohr. Erst sprachlos, dann strahlten seine Augen plötzlich. Jetzt legte er sein Handy zur Seite und beschloss noch die letzte Aufgabe zu machen. Egal wie abgelenkt er jetzt war, die Schule durfte auf keinen Fall vernachlässigt werden.

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