Kapitel11-Übung macht den Meister

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Jetzt stellte Richie sein Handy auf seinen Schreibtisch und startete den Timer „komm her!“, meinte Richie. Eddie stand nun wieder auf und stellte sich neben ihn. Richie überredete Eddie zu komischen Posen, bis beide keine Lust mehr hatten. „Also das sind so ein paar Fotos, würde ich sagen!“, sprach Eddie und schaute sie sich in Ruhe an. Nun kam auf Richies Playlist ein langsames Lied. In Richies Gesicht machte sie ein unangenehmer Blick breit. Eddie allerdings lief dort hin und drehte es lauter. Dann lief er zu Richie und hielt ihm seine Hand hin „Was wird das denn jetzt?“, wollte der Brillenträger wissen. „Kannst du Tanzen?“, Richie schüttelte verwundert seinen Kopf. „Gut, dann zeige ich es dir. Irgendein Mädchen wird schon mit dir Tanzen wollen!“

Dann nahm er Eddies Hand und sofort überkam ihm eine wärme, die er bis jetzt nur bei Eddie gespürt hatte. Nun standen sie sich gegenüber. Mit großem Abstand, hatte Eddie immer noch Richies Hand in seiner. „Du bist definitiv zu weit weg Trottel!“, gab Eddie von sich und zog Richie plötzlich an sich. Der Brillenträger staunte über Eddies Kraft und sah ihn etwas unsicher an. Er konnte nicht tanzen und hatte es auch nicht vor zu lernen. Eddie aber, sah das anders.

„So, wir tun jetzt einfach so, als wäre ich das Mädchen“, Richie nickte nur, „dann lege deine Hände bitte an meine Taille!“ Jetzt ließ Richie die Hand seines Gegenübers los und legte sie sanft an die genannte Stelle. Dann legte Eddie seine Hände auf Richie Schultern ab. Er kam ihn noch etwas näher, wodurch Eddie seinen Kopf anheben musste, um Richie in die Augen sehen zu können. „Gut, jetzt mach mir das einfach nach!“ Dann fing Eddie an, sich zu bewegen. Richie versuchte sich darauf zu konzentrieren und starrte auf die Füße von Eddie. „Es geht doch schon! Und am besten halte Augenkontakt mit der Person, mit der du tanzt!“ Richie nickte wieder und schaute nun in Eddies Augen. Eddie lächelte zufrieden, denn Richie machte es schon gut für einen Anfänger.

Jetzt merkte Richie wieder, wie nah er Eddie gerade war und das wollte er doch vermeiden. Er versuchte sich zusammenzureißen, doch seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er dachte, er wäre einfach nur so nervös und in Gedanken, weil Eddie der erste Junge war, dem Richie so nah kam. Es war schließlich so, als wenn ein hetero Junge, einem Mädchen das erste mal gewollt näher kam. Eddie gefiel es, er war ziemlich glücklich, das Richie sein bester Freund war, auch wenn er ihn am Anfang nicht leiden konnte. Er hatte ein gutes Herz, hatte Humor und man konnte mit ihm über alles reden. Das war doch perfekt, oder? Nun waren beide in Gedanken versunken, sie nahmen das Lied, was mittlerweile ein anderes war, nicht mehr wirklich wahr.

Was beide auch nicht bemerkten war, das Richie dem Bett gefährlich nah kam. Dann ein paar verträumte Schritte später, knallte der Brillenträger gegen sein Bett und verlor, samt Eddie, sein Gleichgewicht. Er fiel nach hinten auf das Bett, da zog er Eddie mit sich, um eigentlich halt zu finden. Da der Asthmatiker aber ebenfalls sein Gleichgewicht verloren hatte, fiel er mit. Nun landete Eddie auf Richie drauf. Sein Oberkörper hatte unabsichtlich zwischen Richies Beinen halt gefunden. Seine Hände immer noch auf Richies Schultern ruhen.

Als Richie nun sein Kopf hob und Eddie halb auf sich drauf liegen sah, bekam er Panik. Kurz starrten sie sich einfach nur an, bis Eddie sich leise entschuldigte. Kurz verlagerte er sein Gewicht auf Richie, der zusammen zuckte. Total erschrocken über Richies Zucken, blieb Eddie kurz in seine Position und schaute erneut auf Richie. Er hielt sein Mund geschlossen. Nun bemerkte Richie, wie Wärme in seinem Gesicht stieg. Er wollte dringend, das Eddie von ihm runter ging und so wie er sein Körpergewicht verlagert hatte, sollte es schnell gehen.

Nun wollte Eddie das zweite mal aufstehen, wodurch er erneut sein Gewicht mehr auf Richies Hüfte drückte. Richie musste sich auf die Lippe beißen und er hoffte, das er durch diese Situation keine Erektion bekommen würde. Eddie hatte es geschafft, er stand nun wieder auf seinen Beinen und blickte auf Richie runter. Dieser versuchte an irgendwas langweiligen zu denken, um gegen seine plötzliche Lust anzukämpfen. „Alles gut?“, wollte nun Eddie wissen und sah die Konzentration in seinem Gesicht. Richie nickte nur, da setzte sich Eddie auf die Bettkante und versuchte die Situation zu lockern.

„Wenn du weiter übst, wirst du noch ein Profi!“ Er grinste zu Richie rüber und klatschte dann aus Spaß, seine Hand auf Richies Oberschenkel. Jetzt war es unmöglich dagegen anzukämpfen. Richies Gedanken glitten ab und er konnte die nun folgende Beule nicht verhindern. Warum musste Eddie das auch tun… „Scheiße!“, sprach Richie plötzlich und stand schnell auf. „Ich glaube, es ist besser wenn du jetzt gehst…“ Eddie saß immer noch auf seinen Bett und starrte hoch. Er schweifte ein paar mal mit seinen Augen über Richies Körper. „Was ist denn so plötzlich los mit dir?“, wollte er neugierig wissen.

Da Richie ihm definitiv nicht die Wahrheit sagen konnte, log er „habe nur daran gedacht, das ich…das ich meiner Mutter noch helfen muss!“ „Ich kann auch mithelfen!“, schlug Eddie vor. Doch als er den Blick des Brillenträgers sah, nickte er nun „ist gut, schreib mir später und bis morgen Trottel!“ Nun ging er aus Richies Tür. Er lief alleine hinaus.

Da stand Richie in seinen Zimmer, alleine. Er schloss seine Tür ab und setzte sich auf sein Bett. Er musste seine Erektion los werden und wie geht das am schnellsten? Genau…Richie wollte sich eigentlich einen runterholen, doch er wollte nicht an Eddie denken. Das wäre ziemlich komisch und so wäre es für Richie unangenehm, Eddie das nächste mal in die Augen zu sehen. Kaum fing er an, kreisten seine Gedanken um berühmte Schönheiten, Männer natürlich, doch schnell wurde es nur noch ein Junge in seinen Kopf, der sein Höhepunkt näher brachte. Eddie, der kleine Eddie brachte ihn in rasche. Seine Hand wurde immer schneller, wie sein Herzschlag. Dann atmete er laut vor sich hin und war erleichtert und gleichzeitig verwundert. Das nächste mal, durfte er nicht an Eddie denken!

Den ganzen Abend über, hatte Richie die Nachrichten von Eddie ignoriert. Er wollte Eddie nicht als Befriedigungsobjekt sehen. Das klang ziemlich bescheuert, dachte der Brillenträger und sah erneut eine Nachricht auf den Bildschirm. Er konnte Eddie nicht ewig ignorieren, das war ihm klar. Er versuchte sich abzulenken und hörte erneut Musik, bis er wieder an den Ball dachte. Irgendwie wollte er da nicht hin gehen. Er hatte sowieso kein Date und wollte auch keins. Der Versuch bei Selina hatte ihn gereicht und ihre Worte schwirrten immer noch in seinen Kopf herum. Er ging hunderte Male das Gespräch mit seinen Eltern durch den Kopf, doch trauen tat er sich nicht. Vielleicht wird er auch so tun, als wäre er krank, wenn der Ball ist. Eddie hatte ja sowieso ein Date und Bev wird wahrscheinlich mit Ben gehen.

Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als seine Mutter ins Zimmer kam. Der Brillenträger nahm seine Kopfhörer ab und setzte sich auf die Bettkante. „Ich habe was für dich!“, Richie schaute sie fragend an, „was denn und warum?“ Sie lächelte, als nun auch sein Vater ins Zimmer kam. Er hielt einen Kleiderbügel in der Hand „wir haben dir einen Anzug gekauft, schließlich passt du in den alten nicht mehr rein und das ist ja auch dein letzter Ball, abgesehen vom Abschlussball!“ Maggie öffnete den Schutz von dem Anzug und nun kam der Anzug zum Vorschein. Er war hellblau und sah ziemlich teuer aus. Richie starrte nur darauf und wusste nicht was er sagen sollte. Jetzt musste er definitiv zum Ball. Während seine Eltern ihn begeistert ansahen und auf eine Reaktion warteten, atmete Richie nur tief ein und aus. „Der ist wirklich schön! Danke!“, war das einzige, was er sagen konnte. Maggie nickte zufrieden und legte den Anzug neben ihn auf das Bett. „Du kannst ihn ja schon mal anprobieren!“ Dann verließen sie das Zimmer und zogen die Tür hinter sich zu. Jetzt lag er schon mal hier, da konnte er ihn ja mal anprobieren. Kaum hatte er ihn an, drehte er sich zum Spiegel und betrachtete sich. Diese Farbe stand ihm, fand er und lächelte ein wenig. Dann fiel ihn wieder auf, das er alleine dort hingehen würde, er nicht seine dumme große liebe begegnen wird und er seinen Vater enttäuschen wird. Nun seufzte er und versuchte jetzt erstmal nicht daran zu denken. Er befreite sich also wieder und schlüpfte in bequeme Sachen. Eddie hatte er kurz vergessen. Er ignorierte den kleineren weiter, bis er später nach unten kam, um mit seinen Eltern zu essen.

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