How broken hearts break

3.

Etwas zu gut gelaunt sitze ich am Montag Morgen hinten in Jens Wagen und trinke meine übliche Dose Energy. Leo und Jens unterhalten sich über irgendwelchen neuen Gossip aus der Schule und achten nicht auf mich, da ich aber sowieso nicht viel am frühen Morgen rede, fällt ihnen kein Unterschied auf. Wie immer lässt Jens uns vor der Schule raus und macht sich dann auf den Weg um einen Parkplatz zu finden. Leo gibt mir ihren Routine-Kuss und lässt mich dann alleine.
Schon von weitem sehe ich Leandro an der Mauer lehnen, um ihn herum leichter Rauch. Er scheint mich noch nicht gesehen zu haben, da er vollkommen fokussiert auf sein Handy starrt. Heute trägt er eine blaue Cap und das passende Shirt dazu. Während ich auf ihn zulaufe hole ich wie immer meine Zigaretten aus der Brusttasche und stecke mir eine an, dann setzte ich mich neben ihn auf die Mauer.
Gedankenverloren beobachte ich die Straße und wie die einzelnen Schüler auf das Gebäude hinter uns zuströmen, die Einen in Gruppen die Anderen alleine. Ich mag es in der Masse unter zu gehen, nirgendwo dazu zu gehören sondern einfach nur zu existieren.

"Du siehst nicht so schrecklich aus wie sonst," Leandro schiebt sein Handy in seine Hosentasche und nimmt einen Schluck aus meiner Getränkedose.

Nachdem er Freitag Nacht irgendwann gegangen war, habe ich mich das ganze Wochenende lang konsequent von Joah ferngehalten und tatsächlich hat mir das gut getan.

"Danke," entgegne ich ihm und nehme mir die Dose zurück.

Wir reden nicht während wir rauchen, tun wir eigentlich selten. Der Gehweg vor der Schule leert sich und ich bin mir sicher, dass es jeden Moment klingeln muss, als ich meine Zigarette wie üblich auf den Boden fallen lasse und drauf trete als ich die Mauer verlasse. Dann klingelt es tatsächlich und ich mache mich mit einem letzten Nicken zu Leandro auf den Weg zum Unterricht.

Nach den ersten Stunden Mathe brauche ich definitiv eine Zigarette, zumal Joah anwesend war, wie auch Mathe an sich. Ich bin schon dabei meine Schachtel aus der Jacke zu fummeln, da schubst mich jemand in den offenen Klassenraum rechts von mir. Vor Schreck landet die blaue Packung auf dem Fußboden und ich sehe verärgert zu der verantwortlichen Person.

"Du solltest sowieso damit aufhören," Joah grinst mich frech an.
Kurz checke ich ihn ab, wie er in seinem weißen Shirt und mit den blonden Haaren aussieht als würde er gleich die nächste Welle surfen.
Ich bin nicht in der Stimmung mich mit ihm zu unterhalten, fast genauso wenig wie ich überhaupt Lust habe ihn anzusehen.

"Du hast mich ignoriert," stellt er nüchtern fest.

Ich verschränke trotzig meine Arme vor der Brust und sehe ihn auffordernd an, immerhin kann das nicht alles sein weshalb er riskiert, dass man uns zusammen sieht.

"Ich hab dir nicht ohne Grund geschrieben. Unsere Abmachung war du kommst wenn ich dich rufe," erinnert er mich an unseren Deal.

Ich weiß noch wie dämlich freudig ich gekichert habe auf seinem Bett als er den Vorschlag hatte, nur er textet mir um es unauffälliger zu halten. Bockmist, mehr ist das gar nicht. Er wollte nur die Kontrolle nicht abgeben und mich zu seinem Spielzeug machen.

"Der Deal ist hinfällig, ich hab einen Freund," erkläre ich nüchtern und bereite mich schon mal innerlich auf Leandros Reaktion vor wenn ich ihm sage er müsse meinen Freund spielen.

Joah lacht, nicht so wie sonst immer wenn er etwas lustig findet, nein es klingt schon fast teuflisch. Diesmal ist er der, der die Arme verschränkt.

"Weiß dein Freund denn, dass ich dich letzten Donnerstag noch gefickt habe? Und, dass du die ganze Zeit das getan hast was ich von dir verlangt habe? Dass du meine kleine Schlampe gewesen bist?"

Mir gefriert das Blut in den Adern. Seine Stimme hat einen so dunklen Unterton angenommen, dass ich glaube sein gesamtes Erscheinungsbild verfärbt sich schwarz. Mir wird unwohl und ich spüre wie laut mein Herz gegen meinen Brustkorb klopft. Ich mustere seine miesen Gesichtszüge und bin fasziniert davon wie schnell man jemanden nicht mehr anziehend und attraktiv finden kann. Dann mache ich auf der Stelle kehrt und sprinte schon fast zur Mauer.