How broken hearts break

8.

Die Ferien sind vorbei und ich hänge wieder in meinen Kursen rum. Meine Noten sind gut weshalb ein bisschen Tagträumen mich nicht umbringen wird. Während an der Tafel x und y berechnet wird widme ich mich dem Rand vollkritzeln meines Heftes und begutachte das Etwas was ein Hund aber auch ein Elefant oder vielleicht ein Pferd sein könnte. 
Leandro habe ich heute noch nicht einmal zu Gesicht bekommen was aber daran liegen könnte, dass ich gestern bis mitten in die Nacht meine Hausaufgaben der ganzen Ferien gemacht habe und wir alle drei heute Morgen deshalb zu spät gekommen sind. Durch meine fehlende Start-in-den-Tag-Kippe bin ich noch mieser drauf als meist eh schon, beschissener Dienstag. 
In der ersten Pause lässt Lenny sich nicht an der Mauer blicken, als er aber dann in der zweiten immer noch verschollen ist werde ich skeptisch, vor allem weil ich seinen Wagen von hier aus sehen kann.

"Bist du Leandro Schäfers Freundin?"
Ein fremder Kerl kommt atemlos neben mir zum stehen und hechelt nach Luft. Die Mühe klarzustellen, dass wir nicht zusammen sind mache ich mir nicht, deshalb nicke ich einfach. 

"Joah und er prügeln sich auf dem Schulhof," teilt er mir zwischen gierigen Atemzügen mit. 

Unachtsam lasse ich meine Kippe auf den Boden fallen und sprinte durch die vollen Flure. Ich stoße Mitschüler zur Seite und drücke mich mit aller Kraft durch die Menge die sich auf dem Schulhof gebildet hat.
Joah holt aus und trifft Lenny im Magen welcher ihm sofort eine Kopfnuss verpasst. Bevor ich weiter nachdenken kann habe ich mich schon zwischen die beiden geworfen und lautstark schrill geschrien.
Die beiden hören auf, Joah spuckt auf den Boden und grinst dann schief.
Was ist eigentlich falsch mit ihm?

Ich versuche mir einen Überblick über Lennys Wunden zu machen, dieser schreckt jedoch vor mir zurück.
Verwirrt sehe ich ihn an und versuche es noch einmal, doch er schiebt mich von sich.

"Das mit uns," er zeigt mit seinem Zeigefinger zwischen uns hin und her.
"Ist vorbei."

Gerade als ich dachte mein Leben würde irgendwie anfangen wieder normal zu werden, dreht sich das beständige Chaos weiter.
Und obwohl ich versuche es nicht zu zeigen trifft mich die Aussage mitten ins Herz.

Er macht sich auf den Weg zu gehen, unsere Mitschüler machen ihm Platz, jedoch dreht er sich nochmal um und kommt zurück.

"Ich denke die gehören dir," dann drückt er mir eine blaue Schachtel in die Hand und verschwindet wirklich.

Perplex sehe ich die Zigaretten an und versuche zu verarbeiten was geschehen ist, finde aber keine Antwort. Obwohl ich vor nicht einmal 10 Minuten die Schachtel noch aus meiner Brusttasche geholt habe schaue ich nochmal nach ob sie noch das ist und das ist sie. Verwirrt ziehe ich den Zettel aus der Schachtel die Leandro mir gegeben hat und falte ihn auseinander.

Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.
-Konfuzius

Skeptisch sehe ich den Zettel an und überlege krampfhaft wann ich den in meine Schachtel gesteckt habe finde aber keine Antwort darauf.  Also stehe ich da mit zwei Schachteln Zigaretten in der Hand.

Der Schulhof leert sich langsam aber ich bin noch immer unfähig mich zu bewegen solange ich das was gerade passiert ist nicht verarbeitet habe. 

"Da du ja jetzt offensichtlich keinen Freund mehr hast, sehen wir uns heute Abend bei mir?" 
Joah hält sich ein Taschentuch an seine blutende Lippe ist sich aber nicht zu schade mich dreckig anzugrinsen. 

Die ganze angestaute Wut die ich eigentlich auf meinen Vater habe und die Schmerzen die sich langsam aber sicher durch mein Herz ziehen wegen Lenny projiziere ich auf Joah und bevor ich darüber nachdenken kann fliegt sein Gesicht mit einem lauten Klatschen zur Seite. Meine Hand zwiebelt aber das ist mir egal weil die Genugtuung des roten Handabdruckes in Joahs Gesicht alles andere übersteigt.