How broken hearts break

7.

Komischerweise bin nur ich tiefenentspannt während der Rest meiner Familie wie ein wildgewordener  Haufen durch die Wohnung tobt. Leo hat all ihre Klamotten durcheinander geworfen während Jens genervt vor Mama wegläuft die ihn dazu zwingen möchte eine Krawatte anzuziehen. Tatsächlich übertreiben sie ein bisschen was das Essen bei Meg und Leandro angeht. Da ich schon seit einer halben Stunde fertig bin sitze ich in einer schwarzen Jeans einem grauen Pullover und Lennys Schuhen im Wohnzimmer und versuche meine Familie durch kleine Zurufe zu beruhigen. 
Vergebens. 

Zehn Minuten zu spät klopfe ich an Meg's Haustür und freue mich sie zu sehen. Wie immer schließt sie mich herzlich in die Arme. 
"Würdest du Lean von oben holen? Ich kümmere mich schon um deine Familie," erklärt sie mir. 
Mit bestem Gewissen lasse ich die anderen bei Meg und sprinte die Treppe nach oben, bevor ich ohne zu klopfen Lenny's Zimmertür öffne. 
Einen kurzen Moment lang sind wir beide wie eingefroren, bevor ich die Tür wieder zuwerfe und auf das hellbraune Holz starre. 
Er war nackt. 
Mein Kopf ist wie leergefegt während ich einfach nur noch das Bild von Leandro nackt in meinem Kopf habe. Als ich höre wie er sich hinter der Tür regt, verschwinde ich so schnell es geht wieder nach unten und geselle mich zu den Anderen in den Garten. Meg hat sich voll und ganz meiner Mutter angenommen und sie unterhalten sich über irgendwelche Blumen. Der Garten ist hübsch hergerichtet worden und Meg hat Essen für eine ganze Schulklasse gekocht, so sieht zumindest der zweite Tisch den sie nur für Töpfe aufgestellt hat aus. Als Lenny auch nach unten kommt, sprechen wir nicht miteinander. Ihn in Boxershorts, gewollt zu sehen, ist die eine Sache, aber splitterfasernackt unvorbereitet die Andere. 

Zumindest scheint ihm das ganze genauso peinlich zu sein wie mir, denn er meidet meinen Blick genauso wie ich sein.
Um die Stimmung so maximal peinlich wie möglich für uns zu machen, fangen die anderen drei Frauen der Runde an über unsere Beziehung zu sprechen. Nur Jens hält sich daraus und beschäftigt sich lieber mit dem Haufen an Essen den er vor sich liegen hat. Da ich mich in der letzten Zeit in Meg's Essen verliebt habe, widme ich auch meine ganze Aufmerksamkeit meinem Teller, immerhin habe ich den nicht vor ein paar Minuten nackt gesehen.

Gegen Nachmittag räume ich, auch wenn sie sich gewehrt hat, für Meg die Spülmaschine ein um zumindest ein bisschen Abstand zwischen Leandro und mich zu bringen.
"Alles okay zwischen euch?"
Leo kommt mir zur Hilfe und wirft Müll von den Tellern weg und spült sie einmal mit Wasser ab.
"Ich habe ihn vorhin nackt gesehen," beichte ich ihr und schlage die Hände vor meinem Gesicht zusammen.
Leo strengt sich echt an nicht laut loszulachen, aber ihr Gesicht verfärbt sich rot und sie beißt sich auf die Lippe.
"Wir wissen beide, dass ihr sowieso aneinander rumfummelt," jetzt muss sie doch lachen und zwingt mich durch ihre Wortwahl auch dazu.
"Ja aber so weit waren wir noch nicht," ich haue sie mit einem Handtuch und verdrehe die Augen.
Leo bekommt einen Lachanfall von dem sie sich nur schwer erholt.
„Ich würde sagen, dann ist es jetzt Zeit dafür," sie versucht mich verführerisch mit einer hochgezogenen Augenbraue anzusehen, es endet jedoch nur damit, dass wir weiter lachen.

Ich nehme sie in den Arm und lege meinen Kopf auf ihre Schulter während das Lachen abebbt. Manchmal brauche ich einfach eine Umarmung von ihr. Auch Leo drückt mich fester an sich und legt ihren Kopf an meine Brust. 

Wir räumen die Küche noch zuende auf und treffen dann im Flur auf Mama und Jens die sich schon zum Gehen bereit machen.

"Danke Meg, das war ein wunderbares Essen und ein echt erholsamer Tag," meine Mutter schüttelt Meg die Hand.
Wir verabschieden uns allesamt, wobei das bei mir und Lenny diesmal spärlich ausfällt.

Als wir Zuhause ankommen macht Mama sich sofort fertig um zur Arbeit zu kommen und verabschiedet sich lediglich mit einem panische Türzuschlagen.
Leo und ich entscheiden uns dazu einfach nur auf der Couch im Wohnzimmer rumzuliegen. Wir essen einen ganzen Haufen an Süßkram und schauen drei echt miese Liebesfilme bevor ich erschrocken auf meine Uhr sehe. Es ist schon elf Uhr, also hat Leandro in einer Stunde Geburtstag.