How broken hearts break

17.

Lenny hat mich vor circa einer halben Stunde Zuhause abgesetzt und tatsächlich hat es viel geändert, dass wir miteinander geschlafen haben. Es ist viel intensiver zwischen uns und wenn ich ehrlich bin wollte ich gar nicht aus seinem Auto aussteigen und seine Hand loslassen. Verrückt, wenn man bedenkt, dass ich vor kurzem noch fest davon überzeugt war, ihn von mir stoßen zu müssen. 

Im Hausflur vor der Wohnungstür höre ich schon das Gepolter von drinnen und staune nicht schlecht, als ich aufschließe und überall Klamotten rumfliegen sehe. Leo sitzt inmitten von einem Haufen und weint sich die Seele aus dem Leib, stumm fließen richtige Bäche ihr Gesicht herunter. Völlig verwirrt beuge ich mich zu ihr und will sie in den Arm nehmen, aber sie stößt mich von sich. 
"Fass mich ja nicht an! Das ist alles deine Schuld!" 
Erschrocken fahre ich zurück und folge der Spur und dem lauten Poltern. Jens durchwühlt Leos Schubladen und ist außer sich vor Wut. 

"Was zur Hölle machst du da?"
Er hält nicht inne. Mit einem Ruck hat er Leos ganze Kommode abgeräumt, ein paar Sachen zerspringen Klirrend am Boden weshalb Leo im Flur aufweint. 
"Sag mal spinnst du?!" 
So hab ich Jens noch nie gesehen und das muss was heißen. 
"Frag das unsere Schlampe von Schwester die niemand anderen als Joah Scribni vögelt!" 
Oh scheiße. 
"Und nicht nur das, frag sie wie viele von seinen Freunden sie noch gefickt haben!" 
Laut kracht ein Bilderrahmen mit einem Foto von uns allen dreien auf den Boden und zerspringt. 
"Jetzt fahr mal einen Gang runter!" 
So gut es geht versuche ich ihn festzuhalten. Der ganze Mist ist meine Schuld, Leos Zimmer sieht aus wie nach einem Krieg. 
"ICH habe Joah gevögelt," so laut es geht schreie ich ihn an, weil es mir nicht so vorkommt als würde er mich sonst wahrnehmen. 

Jens hält auf der Stelle inne. Sein ganzer Körper verkrampft sich. Ich weiß echt nicht, warum er wegen sowas so ausrastet. Eine Moralpredigt hätte es auch getan, aber direkt Leos Sachen zu zerstören? Was ist in letzter Zeit nur los mit ihm. 

"War ja klar," spöttisch lachend sieht er mich abwertend an. 
"Du verurteilst Papa dafür, dass er fremd gegangen ist, aber vögelst Joah der in einer Beziehung ist. Was für eine heuchlerische Moralapostel du bist Lyra," mit so einer Verachtung habe ich nicht gerechnet. 
Mir brennen Tränen in den Augen, als mein Bruder mich so ansieht, das ist noch nie passiert wenn wir uns gestritten haben. 

"Ich hasse euch beide," Leo hinter mir heult immer noch maßlos. 
"Lyra hurt herum und hasst unseren Vater und du Jens tust immer so als wärst du der beste von uns, dabei bist du der, der einen Haufen an Gras in seinem Auto versteckt hat, weshalb keiner es fahren soll." Sie lacht auf und zieht die Nase hoch, " übrigens hab ich Lyra vor zwei Wochen den Schlüssel gegeben und wir sind bis nach Cloveshill gefahren." 
Das mit dem Gras ist nichts neues, laut Jens Aussage ist es jedoch nur zum spaß für sich und seine Freunde. 

"Du hast dich an meinen besten Freund rangeworfen," erinnere ich sie. 
"Nur weil deine Tussenfreundinnen und du nicht die selbe Freundschaft haben wie Maxi und ich musste klein Eleonora mal wieder das haben was ihre große Schwester hat," feixe ich sie sauer an. 
"Und du bist auch ein wahrer Held, du fickst die Schwester deines besten Kollegen hinter seinem Rücken," wende ich mich an Jens. 
Meine Wut schwappt über, als ich ihm das nächste vor den Kopf werfe. 
"Aber keine Sorge Tristan ist genauso ein guter Freund wie du. Auch wenn er ein Trottel ist, sein Bett ist bequem, " schiebe ich hinterher.
Mir wird die Auseinandersetzung zu bunt, deshalb drehe ich mich wieder um und verschwinde wieder nach draußen. 

Als ich kleine Kieselsteine an Maxis Fenster, aus dem Blumenbeet davor werfe, fühle ich mich elend. Geheult hab ich auf dem Weg hier her auch, außerdem ist mir kalt. 

Maxi öffnet das Fenster und ich meine ihn seufzen zu hören als er mich sieht. Er wohnt zwar im Erdgeschoss, das Fenster hat trotzdem eine gewisse Höhe. Selbstverständlich reicht er mir seine Hand und hilft mir rein zu klettern.