„Hier der Deal. Du richtest das System und wir setzen dich auf der nächsten Insel ab und krümmen dir kein Haar. Falls nicht haben wir keine Verwendung für dich." Okay. Entweder ich spielte nach ihren Regeln mit oder ich würde mir nie einen passenden Grabstein aussuchen können.
Law wusste anscheinend, dass Bepo das System dringend brauchte. Ihm war durchaus der Ernst der Lage bewusst. Tja, mir auch.
Allerdings wussten die Piraten nicht, dass ich wusste, dass sie unfähig waren. Ohne mich waren sie aufgeschmissen und würden so oder so nicht die nächste Insel erreichen. Ich hatte Verhandlungsspielraum und diesen würde ich nutzen.
Tja Law, ich mag zwar nur die kleine schüchterne Liz sein. Aber auch ich weiß, wie ich um mein Leben verhandeln kann.
Contenance, Mut und vor allem Selbstvertrauen konnte ich nun gebrauchen – Gut, dass alle diese Eigenschaften vorzüglich auf meinen Charakter passen. Ich mein ja nur, Verhandlungen mit einem gefährlichen Piraten gehörten für mich ja ins alltägliche Leben – Oh Gott, ich geb mir gleich die Kugel. Nun kommt der schleichende Realitätsverlust.
So schwer konnte das nicht sein. Immerhin hatte ich die besseren Karten. Law brauchte mich – blöd nur, dass ich ihn auch brauchte. Aber die kleine Hoffnung, dass Law mich mehr brauchte als ich ihn ließ mich mutig werden. Oder selbstmörderisch, wie man es nimmt.
„Ähm..a-abgelehnt?" Verkackt auf ganzer Linie. War ja klar. Nichts aber auch wirklich gar nichts bekam ich auf die Reihe. Meine eigentliche Aussage klang wie eine verdammte Frage. Davor musste ich noch ein „ähm" setzten, nur um dann auch noch zu stottern. Ernsthaft? Mal ehrlich, was konnte ich eigentlich. Ich war der unfähigste Mensch auf der gesamten Grand Line. Obwohl die anderen Ozeane konnte man auch mit einschließen.
Law Reaktion war lediglich eine Augenbraue hochzuziehen. Was?! Der Kerl nahm mich überhaupt nicht ernst. Wahrscheinlich hätte ich es ihm auch aufschreiben können und er hätte lediglich drüber geschmunzelt. Schön, dass ich mich hier gerade zum Affen machte.
Dieses behinderte Boot war an allen Schuld! Langsam wich meine Furcht und stattdessen ärgerte ich mich über Law. Ich wollte hier verhandeln und guckte mich nur an und verkniff sich ein Lachen. Das war unhöflich! Gut, ich legte grundsätzlich keinen Wert auf besondere Höflichkeit oder Anstand, aber man konnte doch wenigstens mit einem Satz antworten.
Gut, ich hatte Law sein Angebot auch mit einem Wort abgelehnt, statt mit einem Satz, aber ich war nun mal ich. Ein Wort war schon wie ein halber Roman bei mir.
Law war ein Arschloch, wie es im Buche stand. Innerlich wünschte ich ihn zur Hölle. Lässig lehnte er sich auf den Stuhl zurück und musterte mich gelangweilt.
Okay, pass mal auf Law, ich habe mittlerweile verstanden, dass ich der letzte Dreck in deinen Augen bin, aber könntest du bitte etwas netter sein? – War etwa schon wieder Weihnachten, oder das Wunschkonzert?
„Okay, dann habe ich keine Verwendung für dich." Law zuckte mit den Achseln und wirkte nun desinteressiert. Was sollte denn das bitte? Er brauchte mich, doch – oder? Bepo sein Möchtegern Navigator war unfähig. Sonst sah ich hier niemanden, der das System zum Laufen bringen könnte.
Mein Mut stürzte sich nun schreiend aus dem nächsten Fenster. Hatte ich überhaupt jemals eine Verhandlungsbasis gehabt? Anscheinend nicht. Law hatte mich in seinen Händen. Er interessierte sich anscheinend wirklich nicht für meine Fähigkeiten. Aber Shachi und Pinguin hatten doch, bei dem Gespräch im Flur gemeint, dass Bepo ihr letztes Schiff zu Schrott gefahren hatte. Hatte ich mich etwa verhört?
Meine Unsicherheit wuchs weiter und somit schwand auch jeglicher Mut zum Verhandeln.
Verzweifelt versuchte ich mich wieder ins Rennen zu begeben. Nein, so falsch konnte meine These doch gar nicht sein. Er brauchte mich. Wie sollte er sonst jemals die nächste Insel erreichen?
„...a-aber d-du brauchst mich d-doch?" Ich schluckte und wandte den Blick ab. Ehrlich gesagt, wollte ich seine Reaktion gar nicht sehen. Entweder er würde mich verspotten, mich auslachen oder rein gar nichts tun. Letzteres wäre wohl noch das Beste.
„Warum sollte ich ein kleines Mädchen brauchen." Okay, das tat nun weh. Laut dem Gesetz war ich seit ein paar Jahren erwachsenen. Das mit „klein" stimmte zwar, aber man musste ja nicht drauf rumtrampeln – ach ich vergaß, es war immerhin Law. Das Arschloch.
„Ähm..also.. ich dachte-" setzte ich an.
„Überlass das Denken lieber fähigeren Leuten, Kleine." Unterbrach mich Law gelangweilt. Wie lange wollte er mich denn noch auf meinen Platz verweisen. Ich hatte die Rangordnung doch schon verstanden! Law war der Löwe und ich war das Kitz, welches aufpassen musste, dass es nicht gerissen wurde.
Aber ich wollte nicht das wehrlose Rehlein spielen, ich wollte nun mal auch mitspielen – Koste es was es wolle.
„Bepo hat dein letztes Schiff zu Schrott gefahren und ihr schippert wahrscheinlich gerade planlos auf der Grand Line, wenn ihr die nächste Insel lebend und mit einem unversehrten Schiff, pardon U-Boot erreichen wollt – braucht ihr mich." Strike. Auf ganzer Linie das Haus gerockt. Ohne zu stottern. Jetzt gibt es aber richtig auf die zwölf. Ich holte tief Luft. Puh, okay der Satz reichte für die nächste Hälfte meines Lebens.
„Hey! Es war nur ein Kratzer!" Beschwerte sich Bepo lauthals. Law seine Miene verfinsterte sich nun augenblicklich. Tja, dank Bepos Ausruf wusste, dass Law mich sehr wohl brauchte. Er hatte meine These bestätigt. Nun hatte ich die Oberhand – gut, er konnte immer noch damit drohen mich zu töten, aber damit würde er sich nur ins eigene Fleisch schneiden. Und dafür war Law viel zu schlau.
Seine Getue davor war anscheinend nur ein Bluff gewesen, um mich weiter einzuschüchtern. Es hätte fast funktioniert, wäre er nicht ganz so arschig zu mir gewesen.
„Der Kratzer erstreckte sich über die komplette rechte Seite! Wegen dir wären wir fast abgesoffen!" Danke Shachi, spiel mir ruhig weiter in die Karten. Oh Mann, so langsam entwickelte ich mich zu einem berechnenden Miststück.
„Entschuldigung." Murmelte Bepo, automatisch tat es mir leid. Hätte ich seinen Ausruf nicht provoziert, müsste er sich jetzt nicht entschuldigen. Alles meine Schuld. Schuldbewusst zuckte ich zusammen.
„Du sollst dich nicht immer Entschuldigen!" Riefen Shachi und Pinguin im Chor. Bevor Bepo erneut zu einer Entschuldigung ansetzen konnte, unterbrach Law die Konversation.
„Was sind deine Bedingungen?" Wie? Das war es? Irgendwo musste der Hacken sein. Forschend sah ich Law an. Seine Miene sagte nichts aus. Die Augen starrten mich herausfordernd zurück. Vorsichtig walten lassen und nichts überstürzen. Was wollte ich nun? Vielleicht hätte ich mir das vorher überlegen sollen.
Aber viel mehr interessierte mich gerade die Frage: Warum gab Law so schnell jetzt nach? Hatte mein Ausbruch ihn etwa irritiert – unwahrscheinlich. Nun rutschte ich nervös von links nach rechts auf meinen Stuhl. Sicherheit und körperliche Unversehrtheit wären nicht schlecht. Außerdem sollten sie mich anständig behandeln. Ich musste dafür sorgen, dass meine Bedingungen klar formuliert wurden, denn sonst würde Law jeden Fehler nutzen.
„Heute noch." Meinte Law genervt. Okay, nun wollte er mich unter Druck setzten. Aber eigentlich hatte ich doch alle Zeit der Welt für meine Verhandlungen, oder? Laws Blick riet mir aber dazu es schnell zu machen.
„I-Ihr lässt mich in Ruhe und b-behandelt mich anständig... Ähm..A-außerdem bestimme i-ich die Insel auf der i-ihr mich ..ähm.. a-absetzt." Nuschelte ich. Der letzte Punkt war mir besonders wichtig, niemals würde auf „Grey Spooks" aussteigen wollen. Da konnte Law mich gleich umbringen. Die Insel hatte keinen guten Ruf und ich wusste, dass ich dort nicht lange überleben würde. Zu viele Banditen, Räuber und Piraten, die mir liebend gern nachts die Kehle durchschneiden würden, oder noch Schlimmeres.
„Im Gegenzug erwarte ich, dass du Bepo alle Einzelheiten bezüglich der Navigation erklärst und den Navigationsraum gebrauchsfähig machst. Außerdem benimmst du dich unauffällig und gehst mir nicht auf die Nerven." Unauffällig? Mein ganzes Leben hatte ich so verbracht, da sollte es kein Problem sein auf der Death mich ruhig zu verhalten.
Bepo alles nötige zu erklären war auch kein großes Übel. Der weiße Eisbär war schließlich einfach zum knuffeln. Außerdem erweckte er nicht den Eindruck ein richtig böser Pirat zu sein. Sorgen machte mir eher der Navigationsraum, schon als ich noch C9 gearbeitet hatte, hatte dieser regelmäßig rumgezickt. Auf See oder unter Wasser würde es mit ziemlicher Sicherheit nicht gerade besser werden.
Law erhob sich. Hatte er es sich doch anders mit dem Deal überlegt? Sofort schrak ich zusammen, als er in meine Richtung ging. Gott, der Kerl würde mich nun doch umbringen. Nervös begann ich auf meinen Lippen herum zu kauen und drückte mich tiefer in mein Sofa. Law schlenderte geradezu auf mich zu. Fast hatte ich den Eindruck, als würde er meine Angst genießen. Arschloch.
Automatisch begann ich mich immer mehr anzuspannen, je näher er kam, desto nervöser wurde ich. Sofort verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und versuchte das Zittern aufzuhalten. Ich hatte mich doch so gut geschlagen, warum musste ich nun wieder in mein altes Muster fallen. Wahrscheinlich, weil mein Adrenalin langsam aber sich nachließ. Während den gesamten Verhandlungen hatte ich unter Druck gestanden und nun kam Law auch mich zu. Ich hatte nicht wirklich die Kraft um mich jetzt noch zu wehren.
Direkt vor meinen Sessel blieb er stehen. Die Crew beobachtete uns – zumindest bekam ich das aus den Augenwinkeln mit. Mein Fokus lag auf dem Käptn. Nervös schaute ich zu ihm hoch. Ein hinterhältiges Grinsen lag auf seinen Lippen.
Aprupt streckte er mir die Hand entgegen. Sofort zuckte ich zurück, aus Angst er wäre mich schlagen. Kurz hatte ich auch noch Schiss, dass ich zusammen mit dem Sessel nach hinten umfallen würde, aber der Sessel kippte lediglich kurz.
Meine Augen wurden tellergroß, sollte ich ihm etwa die Hand schütteln? Gott ich musste wirklich geistig zurückgeblieben sein. Ein Handschlag besiegelte normalerweise einen Pakt, zumindest stand das so in der Etikette. Ich hätte Law nicht für jemanden gehalten, der viel Wert auf so etwas legt. Bis jetzt hatte er nicht gerade einen Anlass dazu gegeben. Genau genommen, hatte er sich stets wie ein Arschloch verhalten. Waren wir nun etwa auf den Weg der Besserung? Das wäre ziemlich unheimlich.
Genervt verdrehte Law die Augen. Oh, stimmt der Handschlag.
Vorsichtig erhob ich mich. Selbst als ich stand, musste ich immer noch nach oben blicken, um einen Blick in Law sein Gesicht werfen zu können. So nah waren wir noch nie zusammen gestanden und ehrlich gesagt hatte ich auch kein Bedürfnis ihm je wieder so nahe zu kommen. Spöttisch schaute er zu mir runter. Wieder fühlte ich mich klein und unbedeutend in seiner Gegenwart. Viel schien sich seit unserem ersten Treffen nicht geändert zu haben. Noch immer war ich das kleine, schüchterne Mädchen und er war der gefährliche Pirat. Doch nun waren wir aufeinander angewiesen. Er brauchte mich für den korrekten Kurs und ich brauchte ihn um auf See zu überleben.
Ich biss mir auf die Lippe und streckte ebenfalls meine Hand ab. Er schien zu verstehen, dass ich von mir aus keine Anstalten machen würde seine Hand zu nehmen. So griff er nach meiner Hand und drückte sie. Sein Händedruck war fest, fast hatte ich Angst, dass er meine kleine Hand zerquetschen würde. Schnell entzog ich meine Hand wieder.
Am liebsten wäre ich der geflohen. Tja, der Zug war wohl abgefahren. Law starrte mich noch forschend an. Sein Blick schien mir etwas mitteilen zu wollen – stell nichts Dummes an. Meine Augen schien ein – Hatte ich nicht vor – zu erwidern.
Er wandte sich ab und setzte sich wieder zu seiner Crew an den Tisch. Noch immer stand ich wie bedröppelt da. Schließlich setzte ich mich wieder auf meinen Sessel. Einen gewissen Abstand wollte ich weiterhin vor der Crew halten.
Während der gesamten Zeit war die Crew relativ leise gewesen. Nun kam wieder Leben in die Meute. Sofort wandte sich Robert zu mir.
„Also Frühstück und Abendessen nehmen wir immer gemeinsam ein!" War das eine Einladung oder doch ein Befehl. Robert war einfach nett, also nahm ich an es war eine lieb gemeinte Einladung.
„Mittags stell ich immer ein paar belegte Brote hin, aber wenn du nett fragst koch ich dir gerne was!" Ach war Robert goldig. Ein kleiner Teil von mir schloss ihn bereits ins Herz. Er kannte mich überhaupt nicht und brachte mir Essen und bot mir jetzt auch noch an extra für mich zu kochen! Würde ich jemals heiraten, dann würde es Robert sein. Schade, dass der gut ernährte Koch leider viel zu alt für mich war.
„Hey! Für uns kochst du nie extra was!" Beschwerte sich Pinguin. Oh nein, schon brachte ich Unruhe in die Crew. Das wollte ich wirklich nicht. Aber den Mut einen schlichtenden Satz zu sagen, hatte ich auch nicht. Hilfesuchend sah ich zu Law, der mit eher mäßigem Interesse das Gespräch verfolgte. Als ihm mein Blick auffiel drehte er den Kopf zu mir. Seine Augen sagten nur, regle deine Probleme selbst. Wie kam ich überhaupt auf die stupide Idee, bei diesem Arschloch Hilfe zu suchen? Ganz einfach, er war Käpt'n. Normal sollte er die Dinge regeln und nicht ich.
„Ähm..d-das ist sehr n-nett. A-aber nicht n-nötig." Begann ich nervös zu stottern. Robert guckte mich an als Brach ich ihm gerade das Herz. Super, wollte man dem einen etwas Gutes tun, trat man dem anderen in die Eier.
„Schade, dann koch ich Mittags nun auch immer." Moment. Was hat Robert gerade gesagt? Shachi und Pinguin gaben sich gegenseitig ein High-Five. Die beiden freuten sich total. Klar, nun bekam die gesamte Crew eine zusätzlich warme Mahlzeit. Law schien hierbei seinem Koch freie Hand zu lassen, denn es kamen keine Widerworte aus seiner Richtung.
„Liz, dich nun bei uns zu haben ist das Beste, was uns je passiert ist." Meinte eine lachende, mir noch unbekannte, Stimme. Okay. Eine Sache stand nun fest. Law seine Mannschaft war ziemlich verfressen. Wäre ich Köchin, würden sie mich wahrscheinlich nie gehen lassen.
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Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]
FanfictionLaw x OC // [FERTIGGESTELLT] // Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. „Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? E...