Part 10

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„Hier der Deal. Du richtest das System und wir setzen dich auf der  nächsten Insel ab und krümmen dir kein Haar. Falls nicht haben wir keine  Verwendung für dich." Okay. Entweder ich spielte nach ihren Regeln mit  oder ich würde mir nie einen passenden Grabstein aussuchen können.
Law wusste anscheinend, dass Bepo das System dringend brauchte. Ihm war durchaus der Ernst der Lage bewusst. Tja, mir auch.
Allerdings  wussten die Piraten nicht, dass ich wusste, dass sie unfähig waren.  Ohne mich waren sie aufgeschmissen und würden so oder so nicht die  nächste Insel erreichen. Ich hatte Verhandlungsspielraum und diesen  würde ich nutzen.
Tja Law, ich mag zwar nur die kleine schüchterne Liz sein. Aber auch ich weiß, wie ich um mein Leben verhandeln kann.
Contenance,  Mut und vor allem Selbstvertrauen konnte ich nun gebrauchen – Gut, dass  alle diese Eigenschaften vorzüglich auf meinen Charakter passen. Ich  mein ja nur, Verhandlungen mit einem gefährlichen Piraten gehörten für  mich ja ins alltägliche Leben – Oh Gott, ich geb mir gleich die Kugel.  Nun kommt der schleichende Realitätsverlust.
So schwer konnte das  nicht sein. Immerhin hatte ich die besseren Karten. Law brauchte mich –  blöd nur, dass ich ihn auch brauchte. Aber die kleine Hoffnung, dass Law  mich mehr brauchte als ich ihn ließ mich mutig werden. Oder  selbstmörderisch, wie man es nimmt.
„Ähm..a-abgelehnt?" Verkackt auf  ganzer Linie. War ja klar. Nichts aber auch wirklich gar nichts bekam  ich auf die Reihe. Meine eigentliche Aussage klang wie eine verdammte  Frage. Davor musste ich noch ein „ähm" setzten, nur um dann auch noch zu  stottern. Ernsthaft? Mal ehrlich, was konnte ich eigentlich. Ich war  der unfähigste Mensch auf der gesamten Grand Line. Obwohl die anderen  Ozeane konnte man auch mit einschließen.
Law Reaktion war lediglich  eine Augenbraue hochzuziehen. Was?! Der Kerl nahm mich überhaupt nicht  ernst. Wahrscheinlich hätte ich es ihm auch aufschreiben können und er  hätte lediglich drüber geschmunzelt. Schön, dass ich mich hier gerade  zum Affen machte.
Dieses behinderte Boot war an allen Schuld!  Langsam wich meine Furcht und stattdessen ärgerte ich mich über Law. Ich  wollte hier verhandeln und guckte mich nur an und verkniff sich ein  Lachen. Das war unhöflich! Gut, ich legte grundsätzlich keinen Wert auf  besondere Höflichkeit oder Anstand, aber man konnte doch wenigstens mit  einem Satz antworten.
Gut, ich hatte Law sein Angebot auch mit einem  Wort abgelehnt, statt mit einem Satz, aber ich war nun mal ich. Ein  Wort war schon wie ein halber Roman bei mir.
Law war ein Arschloch,  wie es im Buche stand. Innerlich wünschte ich ihn zur Hölle. Lässig  lehnte er sich auf den Stuhl zurück und musterte mich gelangweilt.
Okay,  pass mal auf Law, ich habe mittlerweile verstanden, dass ich der letzte  Dreck in deinen Augen bin, aber könntest du bitte etwas netter sein? –  War etwa schon wieder Weihnachten, oder das Wunschkonzert?
„Okay,  dann habe ich keine Verwendung für dich." Law zuckte mit den Achseln und  wirkte nun desinteressiert. Was sollte denn das bitte? Er brauchte  mich, doch – oder? Bepo sein Möchtegern Navigator war unfähig. Sonst sah  ich hier niemanden, der das System zum Laufen bringen könnte.
Mein  Mut stürzte sich nun schreiend aus dem nächsten Fenster. Hatte ich  überhaupt jemals eine Verhandlungsbasis gehabt? Anscheinend nicht. Law  hatte mich in seinen Händen. Er interessierte sich anscheinend wirklich  nicht für meine Fähigkeiten. Aber Shachi und Pinguin hatten doch, bei  dem Gespräch im Flur gemeint, dass Bepo ihr letztes Schiff zu Schrott  gefahren hatte. Hatte ich mich etwa verhört?
Meine Unsicherheit wuchs weiter und somit schwand auch jeglicher Mut zum Verhandeln.
Verzweifelt  versuchte ich mich wieder ins Rennen zu begeben. Nein, so falsch konnte  meine These doch gar nicht sein. Er brauchte mich. Wie sollte er sonst  jemals die nächste Insel erreichen?
„...a-aber d-du brauchst mich  d-doch?" Ich schluckte und wandte den Blick ab. Ehrlich gesagt, wollte  ich seine Reaktion gar nicht sehen. Entweder er würde mich verspotten,  mich auslachen oder rein gar nichts tun. Letzteres wäre wohl noch das  Beste.
„Warum sollte ich ein kleines Mädchen brauchen." Okay, das tat  nun weh. Laut dem Gesetz war ich seit ein paar Jahren erwachsenen. Das  mit „klein" stimmte zwar, aber man musste ja nicht drauf rumtrampeln –  ach ich vergaß, es war immerhin Law. Das Arschloch.
„Ähm..also.. ich dachte-" setzte ich an.
„Überlass  das Denken lieber fähigeren Leuten, Kleine." Unterbrach mich Law  gelangweilt. Wie lange wollte er mich denn noch auf meinen Platz  verweisen. Ich hatte die Rangordnung doch schon verstanden! Law war der  Löwe und ich war das Kitz, welches aufpassen musste, dass es nicht  gerissen wurde.
Aber ich wollte nicht das wehrlose Rehlein spielen, ich wollte nun mal auch mitspielen – Koste es was es wolle.
„Bepo  hat dein letztes Schiff zu Schrott gefahren und ihr schippert  wahrscheinlich gerade planlos auf der Grand Line, wenn ihr die nächste  Insel lebend und mit einem unversehrten Schiff, pardon U-Boot erreichen  wollt – braucht ihr mich." Strike. Auf ganzer Linie das Haus gerockt.  Ohne zu stottern. Jetzt gibt es aber richtig auf die zwölf. Ich holte  tief Luft. Puh, okay der Satz reichte für die nächste Hälfte meines  Lebens.
„Hey! Es war nur ein Kratzer!" Beschwerte sich Bepo lauthals.  Law seine Miene verfinsterte sich nun augenblicklich. Tja, dank Bepos  Ausruf wusste, dass Law mich sehr wohl brauchte. Er hatte meine These  bestätigt. Nun hatte ich die Oberhand – gut, er konnte immer noch damit  drohen mich zu töten, aber damit würde er sich nur ins eigene Fleisch  schneiden. Und dafür war Law viel zu schlau.
Seine Getue davor war  anscheinend nur ein Bluff gewesen, um mich weiter einzuschüchtern. Es  hätte fast funktioniert, wäre er nicht ganz so arschig zu mir gewesen.
„Der  Kratzer erstreckte sich über die komplette rechte Seite! Wegen dir  wären wir fast abgesoffen!" Danke Shachi, spiel mir ruhig weiter in die  Karten. Oh Mann, so langsam entwickelte ich mich zu einem berechnenden  Miststück.
„Entschuldigung." Murmelte Bepo, automatisch tat es mir  leid. Hätte ich seinen Ausruf nicht provoziert, müsste er sich jetzt  nicht entschuldigen. Alles meine Schuld. Schuldbewusst zuckte ich  zusammen.
„Du sollst dich nicht immer Entschuldigen!" Riefen Shachi  und Pinguin im Chor. Bevor Bepo erneut zu einer Entschuldigung ansetzen  konnte, unterbrach Law die Konversation.
„Was sind deine  Bedingungen?" Wie? Das war es? Irgendwo musste der Hacken sein.  Forschend sah ich Law an. Seine Miene sagte nichts aus. Die Augen  starrten mich herausfordernd zurück. Vorsichtig walten lassen und nichts  überstürzen. Was wollte ich nun? Vielleicht hätte ich mir das vorher  überlegen sollen.
Aber viel mehr interessierte mich gerade die  Frage: Warum gab Law so schnell jetzt nach? Hatte mein Ausbruch ihn etwa  irritiert – unwahrscheinlich. Nun rutschte ich nervös von links nach  rechts auf meinen Stuhl.  Sicherheit und körperliche Unversehrtheit  wären nicht schlecht. Außerdem sollten sie mich anständig behandeln. Ich  musste dafür sorgen, dass meine Bedingungen klar formuliert wurden,  denn sonst würde Law jeden Fehler nutzen.
„Heute noch." Meinte Law  genervt. Okay, nun wollte er mich unter Druck setzten. Aber eigentlich  hatte ich doch alle Zeit der Welt für meine Verhandlungen, oder? Laws  Blick riet mir aber dazu es schnell zu machen.
„I-Ihr lässt mich in  Ruhe und b-behandelt mich anständig... Ähm..A-außerdem bestimme i-ich die  Insel auf der i-ihr mich ..ähm.. a-absetzt." Nuschelte ich. Der letzte  Punkt war mir besonders wichtig, niemals würde auf „Grey Spooks"  aussteigen wollen. Da konnte Law mich gleich umbringen. Die Insel hatte  keinen guten Ruf und ich wusste, dass ich dort nicht lange überleben  würde. Zu viele Banditen, Räuber und Piraten, die mir liebend gern  nachts die Kehle durchschneiden würden, oder noch Schlimmeres.
„Im  Gegenzug erwarte ich, dass du Bepo alle Einzelheiten bezüglich der  Navigation erklärst und den Navigationsraum gebrauchsfähig machst.  Außerdem benimmst du dich unauffällig und gehst mir nicht auf die  Nerven." Unauffällig? Mein ganzes Leben hatte ich so verbracht, da  sollte es kein Problem sein auf der Death mich ruhig zu verhalten.
Bepo  alles nötige zu erklären war auch kein großes Übel. Der weiße Eisbär  war schließlich einfach zum knuffeln. Außerdem erweckte er nicht den  Eindruck ein richtig böser Pirat zu sein. Sorgen machte mir eher der  Navigationsraum, schon als ich noch C9 gearbeitet hatte, hatte dieser  regelmäßig rumgezickt. Auf See oder unter Wasser würde es mit ziemlicher  Sicherheit nicht gerade besser werden.
Law erhob sich. Hatte er es  sich doch anders mit dem Deal überlegt? Sofort schrak ich zusammen, als  er in meine Richtung ging. Gott, der Kerl würde mich nun doch umbringen.  Nervös begann ich auf meinen Lippen herum zu kauen und drückte mich  tiefer in mein Sofa. Law schlenderte geradezu auf mich zu. Fast hatte  ich den Eindruck, als würde er meine Angst genießen. Arschloch.
Automatisch  begann ich mich immer mehr anzuspannen, je näher er kam, desto nervöser  wurde ich. Sofort verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und  versuchte das Zittern aufzuhalten. Ich hatte mich doch so gut  geschlagen, warum musste ich nun wieder in mein altes Muster fallen.  Wahrscheinlich, weil mein Adrenalin langsam aber sich nachließ. Während  den gesamten Verhandlungen hatte ich unter Druck gestanden und nun kam  Law auch mich zu. Ich hatte nicht wirklich die Kraft um mich jetzt noch  zu wehren.
Direkt vor meinen Sessel blieb er stehen. Die Crew  beobachtete uns – zumindest bekam ich das aus den Augenwinkeln mit. Mein  Fokus lag auf dem Käptn. Nervös schaute ich zu ihm hoch. Ein  hinterhältiges Grinsen lag auf seinen Lippen.
Aprupt streckte er mir  die Hand entgegen. Sofort zuckte ich zurück, aus Angst er wäre mich  schlagen. Kurz hatte ich auch noch Schiss, dass ich zusammen mit dem  Sessel nach hinten umfallen würde, aber der Sessel kippte lediglich  kurz.
Meine Augen wurden tellergroß, sollte ich ihm etwa die Hand  schütteln? Gott ich musste wirklich geistig zurückgeblieben sein. Ein  Handschlag besiegelte normalerweise einen Pakt, zumindest stand das so  in der Etikette. Ich hätte Law nicht für jemanden gehalten, der viel  Wert auf so etwas legt. Bis jetzt hatte er nicht gerade einen Anlass  dazu gegeben. Genau genommen, hatte er sich stets wie ein Arschloch  verhalten. Waren wir nun etwa auf den Weg der Besserung? Das wäre  ziemlich unheimlich.
Genervt verdrehte Law die Augen. Oh, stimmt der Handschlag.
Vorsichtig  erhob ich mich. Selbst als ich stand, musste ich immer noch nach oben  blicken, um einen Blick in Law sein Gesicht werfen zu können. So nah  waren wir noch nie zusammen gestanden und ehrlich gesagt hatte ich auch  kein Bedürfnis ihm je wieder so nahe zu kommen. Spöttisch schaute er zu  mir runter. Wieder fühlte ich mich klein und unbedeutend in seiner  Gegenwart. Viel schien sich seit unserem ersten Treffen nicht geändert  zu haben. Noch immer war ich das kleine, schüchterne Mädchen und er war  der gefährliche Pirat. Doch nun waren wir aufeinander angewiesen. Er  brauchte mich für den korrekten Kurs und ich brauchte ihn um auf See zu  überleben.
Ich biss mir auf die Lippe und streckte ebenfalls meine  Hand ab. Er schien zu verstehen, dass ich von mir aus keine Anstalten  machen würde seine Hand zu nehmen. So griff er nach meiner Hand und  drückte sie. Sein Händedruck war fest, fast hatte ich Angst, dass er  meine kleine Hand zerquetschen würde. Schnell entzog ich meine Hand  wieder.
Am liebsten wäre ich der geflohen. Tja, der Zug war wohl  abgefahren. Law starrte mich noch forschend an. Sein Blick schien mir  etwas mitteilen zu wollen – stell nichts Dummes an. Meine Augen schien  ein – Hatte ich nicht vor – zu erwidern.
Er wandte sich ab und  setzte sich wieder zu seiner Crew an den Tisch.  Noch immer stand ich  wie bedröppelt da. Schließlich setzte ich mich wieder auf meinen Sessel.  Einen gewissen Abstand wollte ich weiterhin vor der Crew halten.
Während  der gesamten Zeit war die Crew relativ leise gewesen. Nun kam wieder  Leben in die Meute. Sofort wandte sich Robert zu mir.
„Also  Frühstück und Abendessen nehmen wir immer gemeinsam ein!" War das eine  Einladung oder doch ein Befehl. Robert war einfach nett, also nahm ich  an es war eine lieb gemeinte Einladung.
„Mittags stell ich immer ein  paar belegte Brote hin, aber wenn du nett fragst koch ich dir gerne  was!" Ach war Robert goldig. Ein kleiner Teil von mir schloss ihn  bereits ins Herz. Er kannte mich überhaupt nicht und brachte mir Essen  und bot mir jetzt auch noch an extra für mich zu kochen! Würde ich  jemals heiraten, dann würde es Robert sein. Schade, dass der gut  ernährte Koch leider viel zu alt für mich war.
„Hey! Für uns kochst  du nie extra was!" Beschwerte sich Pinguin. Oh nein, schon brachte ich  Unruhe in die Crew. Das wollte ich wirklich nicht. Aber den Mut einen  schlichtenden Satz zu sagen, hatte ich auch nicht. Hilfesuchend sah ich  zu Law, der mit eher mäßigem Interesse das Gespräch verfolgte. Als ihm  mein Blick auffiel drehte er den Kopf zu mir. Seine Augen sagten nur,  regle deine Probleme selbst. Wie kam ich überhaupt auf die stupide Idee,  bei diesem Arschloch Hilfe zu suchen? Ganz einfach, er war Käpt'n.  Normal sollte er die Dinge regeln und nicht ich.
„Ähm..d-das ist  sehr n-nett. A-aber nicht n-nötig." Begann ich nervös zu stottern.  Robert guckte mich an als Brach ich ihm gerade das Herz. Super, wollte  man dem einen etwas Gutes tun, trat man dem anderen in die Eier.
„Schade,  dann koch ich Mittags nun auch immer." Moment. Was hat Robert gerade  gesagt? Shachi und Pinguin gaben sich gegenseitig ein High-Five. Die  beiden freuten sich total. Klar, nun bekam die gesamte Crew eine  zusätzlich warme Mahlzeit. Law schien hierbei seinem Koch freie Hand zu  lassen, denn es kamen keine Widerworte aus seiner Richtung.
„Liz,  dich nun bei uns zu haben ist das Beste, was uns je passiert ist."  Meinte eine lachende, mir noch unbekannte, Stimme. Okay. Eine Sache  stand nun fest. Law seine Mannschaft war ziemlich verfressen. Wäre ich  Köchin, würden sie mich wahrscheinlich nie gehen lassen.

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt