Gemächlich trottete ich Law hinterher, nicht das ich es besonders eilig gehabt hätte. Immerhin war ich erst frisch aus dem Bett gefallen – direkt in seine Arme. Wahrscheinlich war das für meine Verhältnisse wieder eine Spitzenleistung. Der Käpt'n legte ein zügiges Tempo an den Tag, anscheinend hatten ihn meine Thesen zu einem gewissen Grad beunruhigt. Zwar, wusste ich nicht wovor jemand wie er Angst haben musste, aber er schien in Gedanken versunken. Wahrscheinlich überlegte er wie er am Besten mit der Insel umgehen sollte.
Im besten Falle war es einfach eine Insel, die nie entdeckt worden war. Alle Einwohner waren freundlich, keine Kannibalen, jeder liebte jeden – wie eine richtig kleine Familie. Obwohl ich zugeben musste, dass dieser Gedanke an Utopie grenzte.
Am Ende würden wir alle bei dieser Insel draufgehen. Die Einheimischen würden uns bei lebendigen Leib braten und anschließend verzehren, gut, letzteres würde ich wahrscheinlich nicht mitkriegen, braten wahrscheinlich auch nicht, weil ich vorher in Ohnmacht falle.
Law stieß die Tür zum Gemeinschaftsraum auf und positionierte sich im Türrahmen, ich lugte über seine Schulter, natürlich musste ich mich auf Zehenspitzen stellen.
Will war der Erste, der mich entdeckte und bot mir gleich einen Tee an. Elendiger Schleimer, konnte sich ruhig mal etwas anderes überlegen, ein belegtes Brot wäre nicht schlecht. Allerdings fragte ich nie, nach irgendwas zum Essen, also konnte ich es ihm auch nicht verübeln, dass er mir selten außerhalb der regulären Essenszeiten etwas anbot.
„Liz! Alles wieder gut?", fragte Shachi, der mich nun auch entdeckt hatte.
Ich lächelte ihm zaghaft zu und nickte. Der Rest der Crew wurde nun auch auf uns aufmerksam und schien uns beide neugierig zu mustern. Aber keine wagte es genauer nachzufragen.
Law der sich der Aufmerksamkeit bewusst war, begann mit seiner Rede.
„Wir nähern uns einer unbekannten Insel, wahrscheinlich erreichen wir sie in ein paar Stunden. Ich werde mit den Whitebeardpiraten alles Weitere besprechen. Ihr solltet auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, da wir überhaupt nicht einschätzen können, was uns genau erwartet", klärte er die Situation schnell.
Sofort sprang Will auf.
„Dann werde ich gleich den Proviant vorbereiten!", Proviant? Also ich hatte nicht vor länger als nötig auf dieser verdammten Insel zu verweilen. Wollte Will dort noch Kaffee und Kuchenkränzchen halten? Pfeife.
„Scharfe Klingen wären wohl vorteilhafter", schmiss Law ein und drehte sich in meine Richtung, um den Raum wieder zu verlassen. Ging er davon aus, dass wir in eine Konfrontation geraten würden? Hoffentlich nicht. Falls nicht, ich würde es wirklich präferieren, wenn ich hier an Deck bleiben könnte. Das wäre für meinen Gesundheitszustand wirklich vorteilhafter. Außerdem konnte ich eh nicht kämpfen.
Dann warf Law noch einen bitterbösen Blick über die Schulter Richtung Bepo. Dieser zuckte wohlwissend zusammen. Seit wann hatten die beiden sich verkracht? Normal waren die beiden ein Herz und eine Seele, obwohl Bepo wohl meistens beide Eigenschaften für Law übernahm.
„Und du, zeigst Liz, was genau du versaut hast!" sagte Law in einem strengen Ton. Betreten zuckte Bepo zusammen und murmelte eine Entschuldigung nach der Nächsten. Dieser Eisbär würde wohl nie sonderlich selbstbewusst werden. Er war einfach zu reumütig, nicht dass dies eine schlechte Eigenschaft war, allerdings stand diese ihm manchmal im Weg.
Der Arzt schob sich an mir vorbei und kurz darauf gab mir Bepo zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte.
„Alles gut?", fragte ich zögerlich als Bepo (immer noch niedergeschlagen) neben mir her trottete. Eigentlich war es nicht meine Art zu fragen, was genau zwischen den beiden vorgefallen war, aber ich hatte Mitleid mit dem Bären. Erst vor kurzen musste ich am eigenen Leib spüren, wie schlimm es werden konnte, wenn man sich mit Law anlegte. Es endete in den meisten Fällen nicht gut für einen.
„Na-ja, kurz nachdem zu den Whitebeards bist, habe ich ein bisschen an den Rädchen gedreht, weil auf einmal die ganzen Bilder verschwammen u-und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Also habe ich an allen Rädchen in verschiedenen Richtungen gedreht. Als das nichts gebracht hat, habe ich einfach mal ein paar Knöpfe gedrückt. Manche etwas öfter, weil ich nicht wusste, ob ich s-sie schon gedruckt hatte. Ich war etwas n-nervös", stotterte Bepo mehr als verlegen.
Fast hätte es mich auf die Fresse gelegt, denn ich geriet nach seiner Aussage ins Stolpern. Diese Pfeife, hatte im gesamten Navigationszentrum irgendwelche Knöpfe gedrückt. Wahrscheinlich hatte er alle meine Einstellungen zu nicht gemacht. Meine Arbeit, mein Lebenswerk hatte er wunderbar zerstört. Innerlich stellte ich mir vor wie sich meine Hände um seinen plüschigen Hals schlossen und kräftig drückten. Dieser Idiot, nun konnte ich die nächsten Stunden, wenn nicht sogar Tage damit verbringen, alle technischen Skalen zu überprüfen. Hatte er überhaupt eine Ahnung wie viel Ahnung es war.
Dann machte es wieder Klick in meinen Kopf. Kein Wunder, dass wir auf einen unbekannte Insel zusteuerten, wir waren ja komplett schief. Dank Bepo, hatten wir nun einen Knick in der Route. Ach, welche Route, wir konnten von Glück reden, wenn wir demnächst wieder auf unsere alte Route kamen. Bepo hatte alles zerstört, zwar war es nicht willentlich gewesen, aber der Schaden war nun angerichtet.
Über den gesamten Zeitraum, hatte ich mir Vorwürfe gemacht, nicht auf den Kurs geachtet zu haben, aber stattdessen war der Kurs nun vollkommen verschoben.
„Liz?", fragte Bepo mich ganz vorsichtig. Wahrscheinlich hatte er meinen Blick gesehen.
„Was!", schnauzte ich ihn an.
„Kannst du bitte anders schauen, du erinnerst mich gerade an Law", bitte?
Meine Miene verzog ich nicht stattdessen stieß ich die Tür zur meiner Arbeit auf, die ich eigentlich schon erfolgreich abgeschlossen hatte.
Ehrlich gesagt, hatte ich nicht wirklich Lust auf eine Kommunikation mit Bepo. In meinen Augen konnte er mir fürs erste gestohlen bleiben. Er hatte meine Arbeit, mein Herzenswerk, innerhalb ein paar Stunden vernichtet - Applaus für diese grandiose Einheit.
Genervt zog ich mir einen Stuhl heran und begutachtete Bepos Meisterwerk. Wahnsinn, was für ein Schaden ein solch plüschiger Eisbär anrichten konnte. Es war ein ziemliches Chaos, alles war durcheinander. Kein Rädchen zeigte auch nur annähernd in die richtige Richtung. Bepo trat hinter mir vorsichtig durch die Tür und zog den Kopf ein. Fast so als, würde er erwarten, dass ich hin eine überbraten würde – wonach mir beim Anblick meiner neuen/alten Arbeit wirklich war.
„Wie schlimm ist es?", fragte Bepo nun sehr vorsichtig. Ach, eigentlich war es gar nicht so schlimm. Bis auf das meine Zeit wieder einmal verschwendet wurde – aber hey, ich wurde ja nicht nach Stunden bezahlt, sondern überhaupt nicht. Wenn es nichts zutun gab, könnte ich mich entspannt an Deck legen oder ein spannendes Buch lesen. Aber nein, ich konnte stattdessen – dank Bepo – meine Zeit hier unten verbringen. Klasse.
„Wir werden alle jämmerlich sterben", knurrte ich ziemlich angefressen und setzte mich auf einen Stuhl.
Entsetzt riss Bepo die Augen auf und begann aufgeregt im Kreis zu rennen. Konnte dieser Kerl nicht einmal seinen Kopf benutzen? Wir waren mitten auf den Meer, hatten einen Log-Port und einen Kompass, so schnell würde keiner sterben. Genervt fuhr ich mir durch die Haare und begann mein Gedächtnis zu durchsuchen. Auch wenn ich nicht gerade von Intelligenz gesegnet war, so war mein fotografisches Gedächtnis immer wieder ein Segen – bis auf die gelegentlichen Kopfschmerzen. Ich begann die Rädchen wieder zu ordnen und schaute auf meine „Uhr", ob alles korrekt war. Dieses kleine Schmuckstück an meinem Handgelenk, war ein wirklicher Segen.
Ich ließ den Eisbärn noch etwas aufgeregt im Kreis hüpfen, während ich in Ruhe meine Arbeit machte. Immer wieder murmelte der Bär Sachen wie:
„Ich habe uns ins Verderben gestürzt!", „Alles nur meine Schuld", „Wie soll ich das Law beibringen". Während er so vor sich hin philosophierte begann ich mit dem Back-up meiner Kartendatei, damit das Inselsuchfunktion wieder lief. Der Eisbär war immer noch so in seiner Panik versunken, dass er gar nicht merkte, dass ich bereits fertig war. Es war wirklich nichts Dramatisches gewesen, wie ich am Anfang befürchtet hatte. Er hatte keine Daten zerstört, zumindest rechnete ich ihm das hoch an. Es waren auch alle Knöpfe noch da, diese waren nur verdreht. Hätte ich kein gutes Gedächtnis wäre ich wohl die nächsten Tage mit der Bereinigung der Knöpfe beschäftigt gewesen. So aber, war das Problem schnell behoben worden.
Sofort warf ich einen Blick auf die Inselscanner. Die Insel, die wir demnächst betreten würden, war im System mit einen Fragezeichen versehen – für Unbekannt. Mein Gedächtnis hatte mich also wirklich nicht im Stich gelassen, diese Insel war mir noch nicht untergekommen. Auf der einen Seite, freute ich mich, dass ich quasi eine unbekannte Insel gefunden hatte. Auf der anderen Seite überwiegten die Gefahren. Diese Insel würde wohl mein Schicksal besiegeln. Außerdem mochte ich keine Überraschungen – lieber griff ich auf Altbewährtes zurück.
„Fertig", murmelte ich und Bepo hielt in der Bewegung inne und starrte mich entgeistert an.
„Werden wir jetzt gleich sterben?", fragte er entsetzt.
„Solange du den Selbstzerstörungsknopf nicht gedrückt hast, wird nichts passieren", meine ich trocken. Huch, da konnte ich fast mit Law mithalten. Diese Seite von mir kannte ich noch gar nicht. Allerdings musste ich Bepo auch etwas in Schutz nehmen, immerhin hatte ich ihn damals quasi einen Freibrief gegeben. Er hatte mein Einverständnis gehabt zu experimentieren. Wenn man es genau nahm, hatte er lediglich meine Anweisungen befolgt.
„Gibt es so einen Knopf?", huch, damit hatte er mich eiskalt erwischt. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung. Wie auch? Es hatte nichts mit meiner alten Abteilung zutun. Leider war ich noch nicht Gott und wusste somit nicht alles.
„Weiß nicht", murmelte ich gedankenverloren. Bepo hatte sich genauso schnell beruhigt, wie er in die Luft gegangen war. Er hatte sich nun auf den Stuhl neben mir bequem gemacht, natürlich schaute er mich nun mit diesem erwartungsvollen Blick an. Wie ein junger Welpe, der unbedingt etwas von der Welt lernen wollte.
Innerlich seufzte ich auf und begann meine Lehrstunde von Neuem. Es half ja nichts, ich konnte ihn schlecht zusammenscheißen, würde eh nichts mehr bringen. Der Fehler war behoben und es war im Endeffekt nichts Dramatisches gewesen.
„Grundsätzlich brauchst du nie irgendetwas verstellen, Bepo. Das System ist relativ sicher aufgebaut, solltest du irgendwas verstellen, so kannst normalerweise auf das Back-Up zurückgreifen. Zwar solltest du das nicht unbedingt jeden Tag machen müssen...", begann ich mit ihm zu philosophieren. Anschließend begann ich ihm zu erklären, wie er Insel eingeben konnte. Wenn die Insel sich in der näheren Umgebung befand, so würden automatisch die Umrisse gescannt werden und mit der Datenbank abgeglichen werden.
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Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]
FanfictionLaw x OC // [FERTIGGESTELLT] // Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. „Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? E...