Part 29

1.2K 42 5
                                    

Müde rieb ich mir die Augen und starrte in vollkommene Dunkelheit.  Normalerweise wäre ich bestimmt zusammen geschreckt, doch mein Gehirn  war noch im Schlaf Modus und somit holte ich nur mein Feuerzeug heraus  und zündete eine Kerze an. Die Flamme tauchte den Raum wieder in ein  schummriges Licht, witziger weise war mir das elektrische Licht deutlich  lieber. Hierbei konnte man wieder feststellen, dass mir wirklich jeder  Sinn für Romantik fehlte.
Ein romantisches Candellight Dinner war  aktuell das Letzte, was mir in den Sinn kam. Des Weiteren hatte ich auch  keinen Plan wie lange ich geschlafen hatte. Doch leider war mir nun  umso deutlicher bewusst, dass hier kein Law oder Bepo waren.
Langsam  krochen erste Zweifel in mir hoch. Suchten sie überhaupt noch nach mir?  Hatten sie mich nach meiner Aktion aufgegeben? Übel, konnte ich es ihnen  kaum nehmen. Immerhin war ich wie ein trotziges Kind davon gelaufen.
Ein Pluspunkt war, dass auch niemand anders mich gefunden hatte. Waren die Kameras doch etwa aus gewesen? Ich wusste es nicht.
Doch  ich wusste, dass ich Law auf ziemlich schräge Art vermisste. Immer noch  träge erhob ich mich von meinen unbequemen Schreibtischstuhl und begann  weitere Kerzen anzuzünden. Außerdem nahm ich einen Schluck Wasser.
Erneut ging ich in Richtung der Treppe, die ich so glamourös runter gefallen war und suchte erneut nach dem Hebel.
Immerhin  hatte ich zwei Optionen: ich konnte meine Zeit hier totschlagen und  hoffen, dass mich jemand finden würde, was nach Stunden noch immer nicht  der Fall war. Oder ich nahm die Sache selbst in die Hand und versuchte  meinen eigenen Weg hieraus zu finden. Irgendwie musste man hier  rauskommen. Einen Weg musste es geben. Professor Kleeblatt musste doch  einen Plan B in der Tasche haben, immerhin schien er ein intelligenter  Mann gewesen zu sein.

Wie eine Behinderte begann ich an dem  Hebel zu rütteln und zu zerren. Ich stemmte mich mit meinem gesamten  Körpergewicht dagegen, wahrscheinlich hätte genauso gut eine Feder  darauf fallen können. Ich trat gegen den Hebel, doch der bewegte sich  kein Stück, stattdessen begann meine große Zehe zu pochen. Ganz großes  Kino.
Genervt hockte ich mich vor den Hebel und starrte diesen  zornig an. Vielleicht hatte ich als Kind ja eine Teufelsfrucht gegessen  und konnte nun Gegenstände mit meinen Gedanken bewegen. Doch leider kam  auch hierbei keine Reaktion. Kein Wunder, immerhin konnte ich schwimmen,  wenn auch sehr schlecht. Also strich in den Gedanken über meine  Geheime-mega-super-duper-Teufelsfrucht und begann damit den Hebel zornig  anzuschauen.

Es krachte. Moment Mal, bin ich etwa doch eine  Telekenisin? Verwundert spitze ich die Ohren und stand auf und näherte  mich der Treppe – doch dies stellte sich als Fehler heraus. Denn jemand  krachte komplett in mich hinein und riss mich um. Sämtlich Luft wurde  aus meinen Lungen gepresst und einen kurzen Moment fühlte sich mein  Körper wie Brei an. Verdammt noch mal, derjenige konnte wirklich mal auf  Diät gehen. Nun lag ich am kalten Steinboden und auf mir lag niemand  geringeres als Law, der auch ziemlich verwirrt dreinblickte.
Verwirrt  starrte ich zu ihm hoch. Okay, so nah waren wir uns definitiv noch nie  gekommen, zumindest nicht bewusst. Ich konnte es nicht verhindern, doch  ich wurde rot wie eine Tomate. Mein Gesicht begann zu glühen. Meine  erste Hoffnung war das Law es aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse  nicht sofort auffallen würde.
Law schien so verdutzt, dass er gar  keine Anstalten machte sich zu erheben, während ich unter ihm begraben  lag. Komischerweise hatte ich in dieser Situation keine Angst mehr vor  Körperkontakt, stattdessen merkte ich wie mein Körper sich nach und nach  beruhigte. Mein Plus wurde ruhiger, meine Lungen begannen sich wieder  gelassen mit Luft zu füllen.
Naja, zumindest bis Law und meine Augen  sich trafen. Anscheinend hatte Law noch gar nicht registriert, dass er  auf mich gefallen war. Nun begann mein Plus sich wieder zu  beschleunigen, hoffentlich hörte er nicht, wie mein Herz in der Brust  auf einmal hämmerte. Kaum schaute er mich so intensiv aus seinen grauen  Augen, wurde mir ganz warm ums Herz. Oh Gott, ich verhielt mich wie ein  liebsnärrischer Teenager. Dieses Alter hatte ich doch schon lange hinter  mir. Konzentration Liz, sag etwas vom intellektuellen Wert.
„Ähm..  Hi?", fragte ich zögerlich. Innerlich haute ich mir gegen die Stirn.  Aber hey, immerhin war Law nun hier und nun konnte die Situation sich  nur zum Guten wenden.
„Du liegst mir auch immer zu Füßen, was Liz?", fragte Law nun spöttisch und verzog seinen Mund zu einem Lächeln.
Moment  Mal. Das konnte nicht mein Law sein. Ich hatte vieles erwartet, an  erster Stelle war eine Strafpredigt gewesen, anschließend eine Rüge  wegen kindischen Verhalten. Schließlich noch Drohungen und körperliche  Gewalt, aber ein verdammtes Lächeln? Er musste wirklich ziemlich hart  auf mir gelandet sein.
Oder hatte er sich vorher den Kopf gestoßen?  Trotz der Umstände freute ich mich über Laws erscheinen. Es war schöner  bei ihm zu sein, als alleine in einer dunkeln Kammer zu hocken. Auch  wenn er manchmal ein ziemliches Arschloch sein konnte, das über ein zu  großes Aggressionspotenzial verfügte, so war er mir doch ans Herz  gewachsen.
Irgendwie hatte sich der kalte Käpt'n in mein kaputtes  Herz geschlichen und leider wusste ich keinen Weg, wie ich ihn wieder  rausschubsen konnte. Um ehrlich zu sein, ich wollte ihn auch nicht mehr  missen.
Er rappelte sich auf und hielt mir die Hand hin, um mir  hochzuhelfen. Mit einem Ruck zog er mich auf die Füße, als würde ich so  leicht wie eine Feder sein. Auch wenn man es ihm nicht ansah, Law war  muskulös.
Ein Lächeln zierte mein Gesicht als wir uns gegenüber  standen. Einen Implus folgen, oder wohl eher einen Hirngespinst, umarmte  ich Law. In diese Geste legte ich einen Teil meines Herzblutes, denn  ich freute mich inbrünstig ihn wieder bei mir zu wissen. Auch wenn ich  es nicht zugeben wollte, so toll war es doch nicht allein in der Kammer  gewesen.
Erstaunt schnappte Law nach Luft, als ich ihn drückte und  erwiderte fast schon zärtlich meine Geste. Einen kurzen Moment bildete  ich mir sogar ein, ein Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen. Hatte  Law sich etwa Sorgen gemacht? Hatte er mich tatsächlich vermisst?
Gut,  wenn man die Sache logisch betrachtete musste er mich auf eine schräge  Art vermisst haben, denn immerhin hatte er mich gesucht und gefunden.  Man suchte doch wohl kaum nach Leuten, die einen nicht am Herz lagen,  oder?
Zügig trat Law wieder einen Schritt zurück und musterte mich  eingehend, fast so als würde er nach Verletzungen suchen. Einen kurzen  Moment schien es, als würde ein stiller Seufzer der Erleichterung über  seine Lippen kommen, doch das musste ich mir eingebildet haben.

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt