In meinen Kopf lief das Wörtchen „Arschloch" nun erfolgreich auf Dauerschleife. Immer noch besser, als weiter in diesen grauen Augen zu versinken. Ich hörte mich jetzt schon, wie eine liebestolle Jungfer an. Moment, ich war doch eine – verdammt. Am liebsten würde ich ihn es offen ins Gesicht sagen, was für ein arroganter Arsch er ist – okay, ich würde das niemals wagen. Ich bekam ja schon Anfälle, wenn ich meinen Kollegen nach Bauplänen fragen musste. Wie sollte ich dann überhaupt mit einen komplett Fremden Konversation führen. Außerdem sagte ein kleiner rationaler Teil von mir, dass ich danach meinen Job los wäre, was auch nicht gerade so prickelnd war.
Heute hatte ich tatsächlich noch nicht in den Spiegel geblickt, weil ich zufällig auf deiner werten „Death" eingeschlafen bin, als ich unbezahlte Überstunden geschoben hab! Idiot. Immerhin war nun die Frage geklärt in welchem Fachgebiet er seinen Dr. hatte – es war tatsächlich Humanmedizin. Denn ich bezweifelte stark, dass jemand anderes außer einem Mediziner Fachbegriffe wie dieses Heterochromie in einen Raum werfen konnte. Dass dieser unsympathische Kerl überhaupt Kundschaft hatte, wunderte mich. Wahrscheinlich hatte er irgendwelche reichen Säcke über den Tisch gezogen und damit sein Vermögen gemacht.
Denn er benötigte ein kleines Vermögen um sich die Death leisten zu können. Klar, ich wusste den Preis nicht, den Steve veranschlagt hatte – wenig war es garantiert nicht. Dies würde nicht zu seinem Geschäftsmodell passen. Erneut unterzog ich den Arzt meines Vertrauens einer erneuten Musterung. Groß gewachsen, bestimmt knapp unter zwei Meter. Da konnte ich mit meinen 1,60 überhaupt nicht mithalten. Er überragte mich locker um zwei Köpfe. Gleich schoss mir der Gedanke in den Kopf, wie es wäre, wenn er mich küssen würde. Er würde seinen Kopf runter beugen müssen und ich müsste mich auf die Zehenspitzen stellen. Seine Lippen würden auf meine treffen und ich würde anfangen zu stöhnen. Halt. Stopp. Aus Liz. Das vor dir ist ein Arschloch.
Außerdem ist er ein Arschloch und du bist eine ungeküsste Jungfrau. Ich sollte wirklich meine Gedanken im Zaum halten. Prompt spürte ich wie die Hitze in meine Wagen stieg, ob es nun an der vorhergegangen Beleidigung lag, oder an der Tatsache, dass ich den Arzt auf eine ungesunde Weise anziehend fand, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen.
„E-Entschuldigung.." stammelte ich nervös und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Warum zur Hölle entschuldigte ich mich überhaupt? Weil ich einen verdammten Fachbegriff aus der Medizin nicht kannte. So etwas Lächerliches. Ich war einfach zu unterwürfig für diese Welt. Insgeheim hatte ja ein kleiner Teil von mir gehofft, dass Steve mir etwas zur Hilfe eilen würde. Aber dieses andere Arschloch präferierte es lieber still daneben zu stehen, Dankeschön.
Als ich das Wörtchen aussprach, huschte ein genervter Schatten über sein Gesicht. Fast schon so als, ob er es nicht leiden könnte, wenn sich jemand entschuldigte. Oder er war immer noch sauer wegen meiner Unwissenheit bezüglich medizinischer Fachbegriffe.
Peinliche Stille erfüllte uns beide – Steve dagegen war immer noch komplett in seinem Element und plapperte unermüdlich den Arzt mit technischen Details voll und wie wunderbar und einzigartig die Death sei. Klar, ich mochte das U-Boot am Anfang auch nun, wo ich festgestellt hatte, dass sie mich ins Grab bringen würde, musste das Boot einige Sympathiepunkte einbüßen.
Trafalgar tat dies lediglich mit einem Nicken ab und fand mich wesentlich interessanter. Konnte dieser Kerl nicht langsam aufhören zu starren? An mir war nichts Besonderes. Ich bin eine verdammte Kartenmacherin, wo einen langweiligen und schlecht bezahlten Job hinterher geht. Sonst nichts, also hör gefälligst auf mich anzustarren. Das hätte ich ihn am liebsten ins Gesicht gesagt. Nur leider war ich zu schüchtern und zu ängstlich. Am liebsten hätte ich es auf seine Präsenz geschoben, aber es war bei allen Menschen so, die ich im Laufe meines Lebens begegnet bin.
Aber in seiner Gegenwart war es besonders schlimm. Ich wollte auf der einen Seite wirklich weglaufen und auf der anderen Seite immer neben ihm stehen und ihn unterstützen. Er übte eine magische Anziehungskraft aus, die ich nicht benennen konnte. Aber auch eine Düsterheit, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
„Chef!" brüllte es von der quietsch gelben Death zu uns herüber. Oh nein. Das war überhaupt nicht gut. Irgendein Mechaniker musste wohl etwas entdeckt haben das die unverzügliche Aufmerksamkeit von Steve benötigte.
Steve wirkte ebenso begeistert, wie ich es war. Seinen Standpunkt konnte ich durchaus nachvollziehen, er stand hier mit einem potenziellen Kunden und nun sollte er diesen allein lassen. Ein absolutes No-Go, genauso gut hätte er den Kaufvertrag verbrennen können. Aber er musste ich dem vermeintlichen Problem auf den Grund gehen. Seine Unentschlossenheit spiegelte sich einen kurzen Augenblick in seinem Gesicht wieder. Dann wandte er sich an den Kunden.
„Ich werde später wieder zu ihnen stoßen. Liz wird Sie derweil mit der Anlage vertraut machen!" Er warf mir einen Blick zu, der so viel bedeutete wie: Wenn du das vermasselst, brauchst du morgen gar nicht erst wieder zu kommen. Und nun sollte ich Kindermädchen für diesen überheblichen Trafalgar spielen. Ich lag doch schon jetzt eine Woche hinter dem Zeitplan. Die Karten in meiner Umhängetasche mussten dringend eingelesen werden. Das kostet alles unnötige Zeit, die von meiner Schlafenszeit weggehen wird. Innerlich seufzte ich frustriert auf. Äußerlich versuchte ich möglichst neutral zu gucken und versuchte mir ein Lächeln in Richtung von Mr. Arrogant abzuringen. Es scheiterte natürlich kläglich.
Warum zur Hölle sollte ich jemanden herumführen? Ich konnte ja nicht mal einen Satz raus bringen ohne zu stottern, wie sollte ich dann bitte eine Führung machen. Das Übergewicht schien nun endlich den Verstand meines Chefs absorbiert haben, anders konnte ich es mir nicht erklären. Mein Chef warf noch einen kurzen Blick in unsere Richtung, verabschiedete sich von Trafalgar. Von mir natürlich nicht, ich war immerhin nur das Kindermädchen und ging schnaufend in Richtung Death. Irgendwie musste ich es ja schon bewundern, dass er trotz seiner Masse so schnell bewegen konnte. Gut, rollen war ja auch eine Art der Fortbewegung.
Tja, und nun stand ich da wie ein begossener Pudel und wusste überhaupt nicht was ich machen sollte. Ich entschied mich dafür die Etikette der Höflichkeit zu bewahren und mich vorzustellen. Immerhin hatte ich im Gegensatz zu meinem Gegenüber eine gute Erziehung genossen. Ja, ich trug ihm diesen Satz mit den Spiegel immer noch hinterher.
„E-Elizabeth, ähm, .. Liz." Sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen. Am liebsten würde ich schreiend davonlaufen.
„Trafalgar Law." Erwiderte der trocken und schüttelte meine Hand. Ein Stromschlag durchfuhr mich und automatisch löste ich meine Hand aus seinen Griff. Sein Händedruck war nicht zu fest, aber auch nicht zu lasch gewesen. Dennoch behagte es mir nicht, dass er mich berührt hatte. Wieder breitete sich einen unangenehme Stille zwischen uns beiden aus. Er erwartete bestimmt, dass ich etwas sagte oder Dinge erklärte, aber ehrlich gesagt, wusste ich nicht so recht was ich sagen sollte. Dementsprechend beschloss ich zu schweigen.
Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. Immer noch hatte ich das starke Bedürfnis vor ihn zu fliehen. Er war unheimlich. Unter seinem weißen Hemd konnte ich deutlich seine Muskeln erkennen, da das Hemd nicht gerade viel Spielraum für Fantasien übrig lies. Seine Beine steckten in er schlichten schwarzen Hose, dazu trug er passende Schuhe. Wieder wusste ich nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte. Auf seine Brust starren und die Muskeln betrachten? Oder doch lieber den Boden. Ich entschied mich für den Boden, ich wollte nicht schon wieder rot anlaufen.
„Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? Wir hatten uns doch eben schon vorgestellt. Das war nicht mal eine halbe Minute her. War er geistig unterbemittelt? Erschrocken blickte ich ihn an. Warum brach er das Schweigen? Vor ein paar Sekunden war die Situation nach halbwegs erträglich für mich gewesen, doch nun sah das Ganze wieder anders aus. Er erwiderte meinen Blick ohne mit der Wimper zu zucken – nicht gerade angenehm. Mir lief ein Schauer über den Rücken, ich hatte auf einmal das dringende Bedürfnis an einen Ort weit weg von hier zu sein. Besser gesagt, weit weg von diesem kalten und emotionslosen Blick. Der Blick eines Raubtieres, da s nur darauf wartete mich zu fressen.
„N-Name?" Stotterte ich, heillos überfordert mit der gesamten Situation. Ich hatte bis jetzt nie direkten Kontakt zu Kunden gehabt und dieses Exemplar hier war mir alles andere als wohlgesonnen. Zur Hölle mit Steve. Das nächste Mal konnte er die Kundenbetreuung übernehmen. Es war immerhin auch sein Job und meiner war der der Kartenmacherin.
„Von dem U-Boot." Die Worte kamen ihm so trocken über die Lippen, als spräche er über das Wetter – wie liebreizend.
„Ähm, ja..also..i-ich nenne es Death". Ein amüsantes Glitzern trat in seine Augen und seine Lippen kräuselten sich zu einer Art Lächeln. Das war der Moment, wo ich richtig Angst bekam. Es war kein nettes Lächeln, sondern ging eher in die Richtung diabolisch.
„Warum?"- „W-weil es mich früher oder später ins G-Grab bringen wird." Oh nein. Das hatte ich nicht wirklich laut gesagt. Automatisch biss ich mir auf die Unterlippe um zu verhindern, dass ich in Tränen ausbrach. Ich hatte mich gerade bei einem Kunden indirekt über die Arbeit beschwert. Wenn Steve das mitkriegen würde, wäre ich meinen Job los. Verdammt schnell los. Sein Blick folgte meiner Unterlippe. Sofort hörte ich auf mich daran festzubeißen. Ich benahm mich wie ein verdammtes Kleinkind in seiner Gegenwart. Du bist eine erwachsene, attraktive und selbstbewusste Frau, redete ich mir gedanklich ein. Okay, attraktiv und selbstbewusst konnten gestrichen werden. Aber immerhin war ich erwachsen, auch wenn ich aufgrund meiner Größe immer wieder nach dem Ausweis gefragt wurde.
Noch immer lag ein leichtes Schmunzeln in seinen Augen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mich gedanklich auszog. Allein der Gedanke ließ mich abermals rot werden.
Plötzlich kamen trampelnde Schritte auf uns zu. Noch mehr Menschen, Hilfe. Zwei komische Gestalten, die lächerliche Anzüge trugen kamen auf uns zu gerannt.
„Käp-..!" – „Was, Shachi?" Unterbrach Law einen der Neuankömmlinge abrupt. Warum wurde ein vermeintlicher Arzt mit Käpt'n angesprochen?
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Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]
FanficLaw x OC // [FERTIGGESTELLT] // Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. „Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? E...