„Aus dem Seekartenladen. Der alte Herr hat sie mir vermacht, quasi." Auch Law klappte die Uhr auf und begann zu drehen. Auch er hatte kein Glück. Die Zeiger blieben unverändert. Law drehte die Uhr gefrustet und der Zeiger bewegte sich. Er schien das nicht mitzubekommen. Der große Zeiger, der bei mir noch auf 9 Uhr gestanden hatte, stand bei ihm auf 10 Uhr, aber er hielt die Uhr auch in einen anderen Winkel.
„Kaputt." Meinte er und machte Anstalten sie ins Meer zu schmeißen.
„Stopp!" Brüllte ich. Es hatte Klick bei mir gemacht. Unsere Probleme gehörten nun der Vergangenheit an, wenn meine Theorie stimmte.
Law schaute irritiert zu mir rüber, solche Gefühlsausbrüche war er wohl nicht von mir gewohnt – ich übrigens auch nicht. Sein Blick verhieß nichts Gutes, anscheinend dachte er, die Alte neben ihm war nun komplett verrückt geworden. Tja, ich konnte es im nicht verübeln, immerhin hatte ich in letzter Zeit ziemlich viel scheiße gebaut.
„Gib mir keine Befehle." Knurrte er und warf mir die Uhr zu. Es war auch kein Befehl gewesen, lediglich ein gut gemeinter Ratschlag, den er besser befolgen sollte. Ein kleiner Teil freute sich darüber, dass er mir die Uhr so widerstandslos überlassen hatte. Ohne weitere Diskussionen vom Zaun zu brechen. Anscheinend begannen Law und ich immer besser zur harmonieren, sofern man das Wort Harmonie jemals zwischen uns verwenden konnte.
Mehr oder weniger geschickt, für meine Verhältnisse tendenziell eher geschickt, fing ich die Uhr auf. Wieder klappte ich die Uhr auf und begann die Uhr systematisch zu drehen – siehe da, der Zeiger bewegte sich mit. Teilweise in die entgegengesetzte Richtung und teilweise mit. Wieder warf ich einen Blick aufs Meer. Im Westen geht die Sonne unter, im Osten geht sie auf. Es passte. Vor mir ging die Sonne unter und der Zeiger zeigte auf nach rechts.
Die Uhr war keine Uhr, sondern ein Kompass. Zufrieden klappte ich das Gerät wieder zu und steckte es in die Tasche. Meine These war richtig gewesen, die Uhr war keine Uhr, sondern ein Hilfsmittel, dass uns das Leben ziemlich erleichtern würde.
„Und? Hat dir dein ‚Ich-dreh-das-nutzlose-Ding-im-Kreis' etwas gebracht." Purer Spott sprach aus seiner Stimme. Gebracht hatte es tatsächlich etwas. Nun war ich in der Lage uns überallhin zu bringen. Allerdings wollte ich mein Wissen noch nicht sofort mit Law teilen. Etwas hielt mich davor zurück. Würde die Crew ohne einen Log-Port zurückkehren, würde ich mein Wissen weitergeben. Aber die nächsten Stunden wollte ich über meine Entdeckung schweigen.
Noch konnte ich mir nicht hundertprozentig sicher sein, dass der Kompass komplett richtig kalibriert war. Oder ob er ideal funktionierte, allein auf die untergehende Sonne wollte ich mich nicht verlassen, das wäre zu töricht. Meine These musste ich erst bestätigen, wenn ich zusammen mit Log-Port und Kompass segeln würde, könnte ich abschätzen, wie gut es ohne Log-Port möglich war. Nur mit Hilfe des Kompasses zu segeln war mir zu unsicher. Ich hatte zwar ein gewisses Maß an Vertrauen in meine Fähigkeiten, aber ich wollte es nicht herausfordern – noch nicht. Außer es wäre unbedingt notwendig, falls die Crew keinen Log-Port auf der Insel fand.
„Nicht wirklich." Um mein Bedauern zu unterstreichen schüttelte ich den Kopf. So viel zum Thema Vertrauen. Klar, würde Law es jemals mitkriegen, würde ich garantiert eins auf den Deckel bekommen, aber noch viel schlimmer würde die Situation enden, wenn ich uns blindlings durch die Grand Line manövrierte.
Law zuckte mit in Achseln. Ihn schien das Ganze nicht mehr zu interessieren. Es war schließlich nur eine Uhr. Warum sollte er sich also damit abgeben. Er schloss die Augen und ließ sich in den Sand sinken. Auf einmal wirkte er komplett harmlos und entspannt.
„D-du Law?" Fragte ich zögerlich.
Er knurrte lediglich, ich nahm es als Zustimmung auf.
„Wie ist das weitere Vorgehen?" fragte ich schüchtern. Er schlug die Augen nicht auf sondern blieb gelassen auf dem Rücken liegen.
„Wir warten." Meinte der Chirurg tonlos. Warten. Eine Disziplin, in der ich schon immer schlecht war. Tja. Da musste ich wohl durch.
Während Law entspannt im Sand lag und seinen Gedanken nachhing starrte ich in die Wellen. In ein paar Stunden würde die Sonne komplett hinter den Wellen verschwunden sein und die Schwärze der Nacht würde die Insel heimsuchen.
„Law?" Fragte ich erneut. Diesmal noch etwas zögerlicher. Genervt schlug Law die Augen auf.
„Was?" fragte er genervt. Oh je, ich sollte meine Fragerei besser wieder einstellen. Doch mittlerweile hatte ich ein gewisses Interesse an ihm, ich konnte es mir selbst nicht erklären. Vielleicht lag es daran, dass ich einfach nicht aus diesen grauen Augen schlau wurde.
„W-warum bist du Pirat?" Schüchtern wandte ich meinen Blick wieder ab. Es war wirklich eine Frage, die mich interessierte. Klar, seine Familie war tot, doch irgendetwas musste ihn doch an diesen Leben gereizt haben. Er hätte auch ein bürgerliches Leben wählen können, doch das hatte er nicht. Nein, er präferierte ein Leben voller Gefahren und Freiheiten. Warum dieser Weg? Als Arzt hätten ihm alle Türen offen gestanden. Er hätte sich bei der Marine bewerben können, hätte die Welt auch auf andere Weise sehen können.
„Freiheit." Ein einzelnes Wort kam über seine Lippen. Freiheit? Das war es. Ich verstand es nicht. Er hätte auch auf der Insel Freiheit haben können.
„Die hättest du doch auch einfacher haben können?" Fragte ich erneut nach. Eigentlich war es viel mehr eine Feststellung.
„Klar, wäre es manchmal einfacher gewesen, aber der einfachste Weg ist nicht immer der Richtige." Verwirrte starrte ich ihn. Was meinte Law damit? Konnte er sich nicht etwas weniger kryptisch ausdrücken? Dann wäre ich ihm sehr verbunden. Meinte Law, dass er sich das Leben absichtlich schwer machte. Warum quälte er sich absichtlich?
Law schloss die Augen wieder und seine Brust hob und senkte sich leicht. Er wirkte beinahe friedlich.
„Nur deswegen bist du Pirat geworden?" Fing ich wieder an nach einer Zeit. Es war schrecklich, ich war mir ziemlich sicher, dass er mittlerweile ziemlich genervt sein musste. Allerdings sah man ihm das nicht an, sonst hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut weiter zu fragen.
„Andere Punkte außer Freiheit?" Fragte Law nochmal nach. Er schien sich etwas unsicher zu sein, was genau ich von ihm wollte. Ich nickte, aber schnell stellte ich fest, dass seine Augen nach wie vor geschlossen waren, deswegen grummelte ich ein:
„Ja."
„Freunde, Geld und Macht – such dir die Punkte aus, wo dir gefallen." Damit war das Gespräch wohl von seiner Seite aus beendet. Seine Antwort viel etwas harscher aus als die vorherige.
„Macht?" fragte ich neugierig nach.
„Weshalb Macht? Jeder Mensch strebt nach Macht." Antwortete Law ausweichend. Eine solche Standardantwort hatte ich von ihm nicht erwartet. Allerdings bekräftigte dies meinen Eindruck, dass ich nun wirklich genug gefragt hatte und nun besser die Klappe halten sollte.
Betroffen schwieg ich, wie immer hatte ich die Situation zwischen uns verschlechtert.
Nach wenigen Minuten schlug Law die Augen auf. Überrascht schaute ich zu ihm rüber. Mein Blau traf sein Grau.
„W-was?" Stotterte ich schüchtern und wandte den Blick ab. Es war mir einfach peinlich ihn so anzustarren, obwohl er mich eigentlich zuerst angeschaut hatte. Er erhob sich und klopfte sich den Sand aus den Klamotten.
„Wir bekommen Gesellschaft." Meinte er düster und Verzog die Miene. Einen kurzen Moment erschrak ich. Bekamen wir etwa negative Gesellschaft? War die Unterstützung der Weltregierung schon angekommen? Oder waren schmierige Typen der Insel unterwegs zu uns. All diese panischen Gedanken begannen sich nun in meinen Kopf herumzutreiben.
Doch all diese Sorgen waren unbegründet, denn es war lediglich ein Teil der Crew, die Law aus seiner Ruhe gerissen hatten.
Auch ich erhob mich und stellte mich etwas hinter Law. Fast so als wäre er mein großer Beschützer, der mich von allen Unheil dieser Welt bewahren konnte. Bis jetzt hatte er das ja auch getan, mehr oder weniger. Es war immer wieder faszinierend, welches Gefühl von Sicherheit ich in der Nähe von Law empfand. Er war wie mein großer starker Ritter, aber er war auch der Mensch, der mich am meisten in meinen Leben verletzt hatte. Ich kannte niemanden, der so oft auf mir herum getrampelt hatte und mich verspottet hatte.
Shachi kam mit einem fetten Grinsen auf uns zu und schwenkte in der einen Hand eine Kette. Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd, denn in seiner Hand war ein Log-Port. Das erste Team schien erfolgreich gewesen zu sein. Sie kamen kurz vor Law zum stehen, er schmiss mir den Log-Port zu. Geschickt fing ich ihn auf und musterte ihn eingehend. Der Log-Port war das gleiche Modell, wie der vorherige. Auch der neue Kurs war schon eingestellt – optimal. Anscheinend hatte ich mich in Shachi und Pinguin doch getäuscht, sie waren doch zu etwas zu gebrauchen.
Law warf mir einen fragenden Blick zu, er wollte wissen, ob der neue Log-Port sich für unsere Zwecke eignete. Pinguin war etwas weniger leiser.
„Und? Passt der?" Er lächelte mich ganz stolz an, fast so als wollte er einen Keks dafür haben, dass er einen Log-Port besorgt hatte. Irgendwie niedlich. Erschrocken stellte ich fest, dass ich den Haufen wirklich mochte, früher hätte ich solche Kleinigkeiten als nervig oder ekelhaft bezeichnet, mittlerweile empfand ich es als niedlich. Meine Miene verschloss sich kurz und dann nickte ich Law zu.
„Ähm..w-wir können jederzeit aufbrechen." Das reichte Law als Antwort. Was war nur los mit mir? Noch immer war ich etwas geschockt, ich empfand Sympathie für die Crew. Obwohl diese ein Haufen voller Mörder waren, nur weil sie auf C9 nichts verbrochen hatten, hieß das nicht, dass sie Engel waren.
„Wir brauchen noch einen Ersatz für Robert und die Bestattung wird auch noch vollzogen." Seine Stimme klang seltsam unnachgiebig. Hätte man mich nach meiner Meinung gefragt, hätte ich seine Entscheidung angezweifelt. Die Marine saß uns im Nacken, jede Minute, die wir länger auf der Insel verweilten trieb uns näher in die Arme der Marine. Es war taktisch unklug, wir hatten schon einen Mann verloren, wollte Law noch einen zweiten verlieren?
Auf der menschlichen Ebene, schätze ich seine Entscheidung. Immerhin war Robert ein geschätztes Mitglied seiner Mannschaft, er verdiente jeden Respekt, den man ihm geben konnte. Ebenso brauchten wir jemanden, der sich mit Nahrungsmittel auskannte, es wäre fatal los zuziehen ohne jemanden, der uns mit verschieden Vitaminen versorgen konnte. Außerdem würden Shachi und Pinguin keine drei Tage ohne vernünftiges Essen überstehen. Das Gejammer würde sich Law bestimmt nicht auf Dauer antun, hoffte ich zumindest.
Mein Blick ging in Richtung Robert. Seine Leiche lag immer noch unberührt am Strand. Auf eine seltsame Art wirkte er friedlich. Einen kurzen Moment hielt ich in Gedanken inne und blendete die Außenwelt gekonnt aus.
Meine Außenwelt drängte sich mir je wieder auf, als der restliche Teil der zu uns stieß. Sie hatten allerhand Materiealien dabei: Ein kleines Boot, Heu, Fackeln, Pech und Kisten, die mit verschiedenen Nahrungsmitteln befüllt waren.
Außerdem war ein neues Gesicht dabei. Das war also unser neuer Koch, sofern Law in als würdig einstufen würde. Ich schätzte den neuen Kerl etwas kleiner als den Käpt'n ein. Forschen Schrittes kam er in unsere Richtung, noch immer Stand Law vor mir und schirmte mich ziemlich von den Blicken des Neuen ab. Interessiert versuchte ich an Laws breiten Rücken vorbei zu spähen. Leider nur mit mäßigen Erfolg. Ich trat einen Schritt zur Seite um ihn besser betrachten zu können.
Kurz vor Law blieb der Neue stehen und streckte ihn die Hand hin. Der Käpt'n schien noch keine Anstalten zu machen sie zu ergreifen. Derweil mustere ich ihn eingehend. Er war wenige Zentimeter kleiner, als Law. Also ziemlich groß für einen Mann, daneben musste ich aussehen wie ein Zwerg. Er hatte schwarze Haare, der zerzaust in alle Richtungen abstanden, ein sehr hübscher Anblick. Er hatte bestimmt viele Frauenherzen gebrochen, dazu hatte er ein charmantes Lächeln und hohe Wangenknochen. Eine attraktive gerade Nase, aber am meisten faszinierten mich die Augen. Er schien ein ähnliches blau zu haben, wie ich. Es war um einige Nuancen dunkler als mein eisblau, aber nicht weniger attraktiv. Viel mehr wirkten sie, wie dunkle Saphire, deren Inneres viele Geheimnisse hatten.
Kurz um. Viel zu attraktiv für mich und irgendwie unheimlich. Ich mochte ihn nicht. Automatisch riet mir mein Instinkt von ihm Abstand zu halten. Hatte mein Instinkt sich nicht ähnlich bei Law verhalten? Bis jetzt war ich mit meinen Thesen immer richtig gewesen. Ich traute diesem Koch nicht, er war zu perfekt. Zu charmant.
„William, ich bevorzuge aber nur Will." Noch immer hielt er die Hand ausgestreckt und machte keine Anstalten sie zurückzuziehen. Während ich meine Musterung schon beendet hatte, starrte Law den Typen weiter grimmig an. Er schien auch nicht ganz angetan zu sein. Aber das konnte man schwer sagen, da seine Miene komplett verschlossen war.
Seine Stimme war pure Harmonie in meinen Ohren. Laws Stimme hatte immer etwas rauchiges, etwas gefährliches, während diese Stimme einfach nur samtig und aalglatt klang. Zwar nicht weniger attraktiv, hätte ich aber die direkte Wahl würde ich jederzeit die von Law präferieren. Ein kleiner Teil fragte sich, warum ich überhaupt anfing die beiden zu vergleichen. Energisch schüttelte ich den Kopf um die lästigen Gedanken loszuwerden. Dieser Will war wunderschön und gefährlich.
„Willkommen." Damit packte Law die Hand von Will und schüttelte sie. Ich fühlte mich als würden wir unserem Untergang entgegensteuern. Die beiden nickten sich zu. Anscheinend war das Ganze nun beschlossene Sache. Will war das neue Mitglied der Heart-Piratenbande. Na dann, herzlich Willkommen, William.
Etwas störte mich gewaltig an den Kerl. Klar, grundsätzlich lehne ich jeden Menschen ab, aber diese Perfektion, die vor mir stand war mir unheimlich, geradezu suspekt. Ich wollte ihn nicht in meiner Nähe haben. Entschieden trat ich einen kleinen Schritt zurück.
Damit lenkte ich jedoch die Aufmerksamkeit von Will zu mir. Sofort trat der neue Koch einen Schritt in meine Richtung und streckte den Arm nach mir aus. Einen kurzen Moment bildete ich mir ein gieriges Glitzern aufleuchten zu sehen. Tief in meinen Inneren wusste ich, dass er mich lediglich begrüßen wollte, doch ich wollte nur weg von ihm. Innerlich schwor ich mir, mich nicht allein mit ihm in einem Raum zu sein. Niemals.
Will machte einen weiteren Schritt auf mich zu und streckte immer noch die Hand nach mir auf. Da stellte sich auf einmal Law in den Weg. Überrascht wandte ich meine Aufmerksamkeit meinen Käpt'n zu. Moment mal, „meinen" Käpt'n. Law hatte sich demonstrativ zwischen uns gestellt, fast so als wollte er mich von Will abschirmen. Irritiert runzelte ich die Stirn. Traute er Will etwa auch nicht? Oder wollte er mich beschützen? Aber seit wann machte das Law so offensichtlich.
Auch Will wirkte aufgrund Law heftiger Reaktion etwas überrascht und trat einen Schritt zurück und hob abwehrend beide Hände in die Höhe. Fast schien es so als wollte er die gesamte Situation beruhigen.
„Entschuldigung, wusste nicht, dass man die Kleine in Ruhe lassen soll." Ich kniff die Augen zusammen. Wenn mich hier jemand ‚Kleine' nennen durfte, dann Law. Damit hat es sich. Der Käpt'n schien ganz ähnlicher Meinung zu sein.
„Die ‚Kleine' heißt Liz. Schreib dir das hinter die Ohren." Seine Stimme klang kalt und abweisend. Seine Miene war komplett verschlossen, doch ich wusste, dass es unter seine Maske brodelte. Will hatte einen schweren Fehler gemacht indem er direkt auf mich zugesteuert war, er stand nun unter Beobachtung von Law.
Erst jetzt fiel mir der entscheidende Punkt auf:
Law hatte mich zum ersten Mal verteidigt. Er hatte klar und deutlich gemacht, dass ich hier einen Stellenwert hatte und dass andere besser die Finger von mir lassen sollten. Gleichzeitig hatte er den neuen in die Schranken gewiesen. Er hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Der Käpt'n war ein intelligenter Spielpartner, ich hoffte, dass Will sich dieser Sache schnell bewusst wurde.
„Verstanden." Meinte Will ebenso trocken und warf mir einen letzten Blick zu. Ich trat einen Schritt zur Seite und wurde somit von Law verdeckt. Ich war mir meiner Geste durchaus bewusst, ich stellte mich unter Laws Schutz und Will musste ein ziemlicher Idiot sein, wenn er es nicht mitbekam.
Unsere kleine Auseinandersetzung hatte lediglich Bepo argwöhnisch beobachtet. Die anderen Crew-Mitglieder waren damit beschäftigt die Vorbereitungen für Roberts Beerdigung zu treffen.
„Irgendwelche Zwischenfälle?" Wandte sich Law mit geschäftsmäßigem Interesse an seinen Vizen. Mittlerweile war ich der festen Überzeugung, dass Bepo die rechte Hand war. Keinem aus der Crew vertraute Law so sehr wie Bepo. Er war auch der einzige, der jederzeit das Wort gegen Law erheben durfte, ohne, dass er gleich eins auf den Deckel bekam. Ja, Bepo war mehr als nur ein sprechender Bär, er genoss das Vertrauen von Law. Das war etwas, was für viele unerreichbar war – mich eingeschlossen.
„Nicht wirklich. Die meisten Bewohner der Stadt haben sich in ihre Häuser zurückgezogen. Die Kneipen sind größtenteils noch leer, wahrscheinlich liegt das an der frühen Abendstunde." Ja, die Insel war noch nie voller Leben gewesen, anders als C9 in dessen Straße das Leben geradezu pulsierte.
Noch immer spürte ich den Blick von Will auf mir, aber ich beschloss ihn zu ignorieren. Law würde auf mich aufpassen. Immerhin hatte er es Robert versprochen, so wie ich versprochen hatte die Crew bis ans Ende zu begleiten.
„Nach der Beerdigung brechen wie zügig auf." Sagte Law zu Bepo. Dieser nickte nur zustimmend, es gab keinen Grund länger als nötig auf dieser Insel zu verweilen, immerhin saßen uns die Marine und die Weltregierung im Nacken. Währenddessen befestigte ich den neuen Log-Port an meinen Handgelenk – sicher war sicher.
„Wir sind fertig!" Schall es von dem anderen Ende der zu uns herüber. Die Crew hatte die Vorbereitungen getroffen. Bepo trat neben mich und gemeinsam gingen wir zu der Crew, Law eilte voraus gefolgt von Will.
Erst jetzt viel mir auf, dass ich mich noch immer nicht entschuldigt hatte. Vorsichtig griff ich nach Bepos Tatze und drückte sie ganz sanft.
„ähm..E-entschuldige, was ich dir vorhin alles an den Kopf geschmissen habe.." Murmelte ich betreten. Bepo strahlte mich entzückt an und erwiderte meinen Händedruck ganz leicht.
„Schon gut." Daraufhin ließ ich seine Pfote wieder los, man musste es ja nicht gleich übertreiben. Bepo hatte es schließlich damals im Kartenladen nur gut mit mir gemeint.
Wir versammelten uns im Kreis. In der Mitte war Robert, doch er lag nicht mehr im Sand. Sondern war auf das Boot gelegt worden, das Boot war gefüllt mit Heu und Stroh. Einige Mitglieder hielten Fackeln in ihren Händen, sie würden später der Entzündung des Bootes dienen.
Es war die Bestattung, die eines Königs würdig war.
Als ich ein kleines Mädchen war, war meine Auffassung von Recht und Unrecht so simple, wie die Sonntagsgeschichten, die man uns immer erzählte.
Keiner sagte etwas, niemand wollte die Stimmung zum Kippen bringen. Wir alle standen gemeinsam da, doch jeder ging seinen Gedanken nach.
Beinahe andächtig ging Shachi auf Law zu und überreichte ihm die Fackel, dann stellte er sich wieder an seinen alten Platz. Das Gesicht des Kapitäns wurde von den Flammen erhält. Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen. Lediglich ein dünner weinroter Streifen erhellte den Horizont, aber dieser reichte nicht um den Himmel zu erhellen.
Aber das musste auch nicht sein, es war nicht die Stunde des Lichtes, es war die Stunde der Trauer, in der Trauer brauchte man kein Licht, das einem Hoffnung gab. Man wollte allein sein. Seinen Gedanken freien Lauf lassen und nicht die schönen Dinge dieser Welt erblicken.
Einen kurzen Moment glaubte ich so etwas wie Trauer über Law Gesicht huschen zu sehen, dann wandte er sich Robert zu.
„Der Tod ist gewiss. Der Zeitpunkt jedoch ungewiss." Murmelte Law ganz leise. Ich musste die Ohren spitzen um mir auch ganz sicher sein, dass er etwas gesagt hatte.
Dann hob Law die Fackel und senkte sie auf Roberts Leiche. Noch immer verweilte das Boot im Sand.
„Room – Shambles." Flüstere Law. Eine blaue Kuppel spannte sich über uns – noch nie in meinen Leben hatte ich etwas so schönes gesehen. Dann starrte ich auf den Punkt, wo eben noch das Boot gestanden hatte. Es war weg. Ich blickte in die Richtung in die alle Blickten – hinaus aufs Meer. Dort wenige Meter vom Ufer entfernt loderte das kleine Boot. Als ich den Blick wieder suchend nach der blauen Kuppel wandte, war diese wie von Zauberhand verschwunden.
Law hatte Teufelskräfte. Warum...Tiefer Trauer übernehm nun mein Herz. Warum hatte er sie nicht im Kampf eingesetzt? Wollte er etwas nicht, dass die Regierung Wind von seinen Kräften erfuhr? War er wirklich so eigennützig, dass er sein Leben über das der anderen Stellte. Er hätte uns alle damit retten können.
Warum demonstrierte er seine Kräfte jetzt? Mein Blick traf seinen. Blau gegen Grau, das Grau gewann, wie es das immer tut.
Eine einzelne Träne lief mir über die Wange.
„Lasst uns aufbrechen." Meinte Law tonlos und wandte sich ab und ging in Richtung Death. Wie metaphorisch, er ging in Richtung Tod, gingen wir das alle? Hatten wir unser eigens Grab geschaufelt. Bevor ich mir weiter Gedanken weiter machen konnte, durchfuhr mich ein stechender Schmerz.
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Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]
أدب الهواةLaw x OC // [FERTIGGESTELLT] // Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. „Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? E...