Part 18

915 44 1
                                    

Law holte tief Luft und schnaubte.
„Und nun, da du noch so  intelligentes Mädchen auch noch den Log-Port zerstört hast. Sind wir  komplett von dir abhängig. Denkst du mir macht es Spaß, einen Klotz am  Bein zu haben? Glaub mir, ohne deine Fähigkeiten oder dein Wissen um die  Weltkarte, hätte ich dich längst jetzt abgeschlachtet für deine Worte."
Nein. Das konnte nicht wahr sein. Law und der Rest wussten über meine Weltkarte bescheid. Ich erstarrte.
Wann  war mein Leben eigentlich so sehr aus den Rudern gelaufen? Ich wusste  es nicht. Nur, dass ich es ziemlich verkackt hatte. Im Sinne von: Ich  war am Arsch.
Aber in einen Punkt musste ich Law Recht geben, ich war  wirklich ein Klotz am Bein. Was hatte ich in der Zeit bei ihnen  überhaupt großartig erreicht? Nichts. Selbstzweifel übermannten mich und  die ersten Tränen begannen mir über das Gesicht zu rinnen.
Heute  war wahrlich der Tag, an dem ich alles verloren hatte: Robert, meine  Heimat und meine Anonymität. Mein Wissen, meine Sicherheit, alles war  nun verloren. Ich wandte den Blick von Law ab. Er sollte meine Tränen  nicht sehen, denn ein kleiner Teil von mir schämte sich für die Tränen.  Mein Blick fiel automatisch auf Robert, der reglos am Boden lag. Warum  er? Ich würde ihn nie wieder lachen sehen, er würde der Crew nie wieder  Essen kochen.
Seine Augen starrten reglos in den Himmel. Niemals  würde ich mehr ein Funkeln sehen, nie wieder würden seine Grübchen ein  Lächeln bilden. Dies alles war Vergangenheit.
Wie von selbst kniete  ich neben ihn nieder. Ganz sanft strich ich über sein Gesicht und  schloss somit seine Augen. Sie sollten nicht länger ausdruckslos in den  Himmel starren. Er wirkte nun etwas friedlicher, obwohl er auf so  brutalen Weg aus dieser Welt verstoßen wurde. Meine Tränen durchnässten  Roberts Hemd. Law und die Crew ignorierte ich.
Dass Law mich  umbringen wollte, verwunderte mich nicht sonderlich. Von Anfang an hatte  ich gewusst, dass das mit uns niemals funktionieren würde. Er besaß die  Emotionen eines Steines und ich war anscheinend viel zu Nah am Wasser  gebaut.
Woher wusste er von meinen Wissen bezüglich der Navigation.  Würde er mich nun überhaupt gehen lassen? Oder wollte ich überhaupt  gehen. Ich hatte es Robert versprochen, allerdings hasste mich Law.  Würde es auf Dauer mit uns beiden funktionieren? Wahrscheinlich nicht.  Wir müssten uns dafür vertrauen, einander zuhören und reden können.  Sonst würden wir es zu Unicorn schaffen.
„W-Woher?" Fragte ich mit  erstickter Stimme. Woher wusste er über meine Fähigkeiten. Ich war mir  sicher, dass ich es niemals erzählt hatte. Niemals, nicht einmal auf  Cloud 9 wusste jemand bescheid. Woher wusste es also Law? Meine Stimme  hörte sich genauso beschissen an, wie ich mich fühlte. Es klang komplett  verheult, mich würde es auch nicht weiter wundern, wenn meine Augen  komplett gerötet wären.
„In der Bar – du warst ziemlich betrunken."  Sprach Law kalt. Ich schaute nicht auf. Alkohol, warum hatte ich  getrunken? Ich trank doch sonst nichts. Wahrscheinlich sollte ich nichts  mehr trinken. Wie viel hatte ich erzählt? Angst kroch meine Kehle hoch.  Es ging niemanden etwas an, was in meiner Vergangenheit passiert ist.  Das Einzige, was ich jemals gewollt hatte, war in Frieden leben und nun  segelte ich mit einer Piratenbande durch die Gegend – verkackt.
Ein  Ruck ging durch meinen Körper. In einen Punkt hatte Law Recht gehabt,  ich sah grundsätzlich nur das Schlechte in Menschen. Vielleicht sollte  ich anfangen der Crew zu vertrauen? War das der Weg zur Besserung? Ich  hoffte es. Aber konnte ich Menschen vertrauen, immerhin hasste ich die  menschliche Rasse, obwohl ich zu ihnen gehörte.
Einen letzten Blick  widmete ich Robert, dann wandte ich mich zu Law um. Dieser stand noch  immer mit verschränkten Armen da und verzog keine Miene. Das brauchte er  auch nicht, man konnte es ihm ansehen, dass es unter seiner Maske  brodelte.
Vorsichtig trat ich einen Schritt auf ihn zu und biss mir auf die Lippe.
„Elizabeth  Donovan." Meinte ich und streckte ihm die Hand hin. Es war meine Art um  mich bei ihm zu entschuldigen. Mein Weg einen friedlichen Abschluss zu  machen. In diesen Moment wollte ich nichts weiter als Frieden schließen,  ob mit mir oder mit Law wusste ich nicht.  Obwohl ein kleiner Teil  allein bei den Gedanken unruhig wurde, dass Law meine Hand ergreifen  könnte.
Er zog lediglich eine Augenbraue in die Höhe und verzog  keine Miene. Er war immer noch ein Arschloch. Gerade als ich die Hand  wieder sinken lassen wollte, ergriff er sie.
„Trafalgar Law. Ich  vergess das nicht." Ich nickte ihm zu. Er würde nicht vergessen, was ich  ihn an den Kopf geworfen hatte. Es hätte mich auch gewundert, wenn der  Käpt'n das so einfach akzeptieren würde. Dafür war er einfach nicht der  Typ Mensch.
„Und jetzt bring uns von dieser verdammten Insel runter,  bevor die Marine aufkreuzt." Ohne Log-Port? Wovon träumt der Kerl bitte  nachts?
„W-wie bitte?" Stotterte ich. Das konnte er vergessen. Ohne  Kompass klappte hier überhaupt nichts. Wir würden uns hoffnungslos  verfahren. Am Ende der Welt landen, oder überhaupt niemals eine Insel  erreichen.
Law verdrehte genervt die Augen. Oh, stimmt. Er mochte es nicht, wenn ich herum stotterte.
„Mit  der Karte in deinen Kopf, sollte das wohl kaum ein Problem sein."  Theoretisch ja. Praktisch nein. Meine Augen wurden immer größer. Mit  jeder Sekunde, die verstrich, fühlte ich mich unwohler. Liebend gern  würde ich der Crew helfen, doch mir waren die Hände gebunden. Ohne  Kompass waren meine Fähigkeiten nichts wert.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Schloss ihn dann wieder.
„Ähm..ja?  A-also, vielleicht kann man den alten Log-Port reparieren?" Stotterte  ich herum. Nun schien Law auch endlich zu merken, dass ich mich unwohl  fühlte.
„Was haben wir nun schon wieder für ein Problem?" Stöhnte er und fasste sich an die Schläfen.
„Also  theoretisch kann ich euch überall hinbringen, nur ich brauch einen  Kompass, der auf der Grand Line funktioniert und so etwas gibt es  nicht..." Meine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und Law Gesicht  immer dunkler.
„Heißt das wir hier festsitzen?!" Brüllte Law los.  Huch, okay. Er hatte die Situation von eben doch nicht so gut verdaut,  wie ich angenommen hatte. Nervös trat ich einen Schritt zurück. Doch er  trat einen in meine Richtung und packte mich an den Schultern. Sofort  zuckte ich zusammen und versuchte mich loszumachen. Doch meine Kraft war  verglichen mit der von Law einfach nur erbärmlich. Er begann mich zu  schütteln. Der Käpt'n schien nun endgültig den Verstand verloren zu  haben. Mein Kopf wurde von links nach rechts geschüttelt. Der Pirat  hatte eindeutig ein leichtes Aggressionsproblem.
„Sag bloß nicht,  dass wir hier festsitzen!" Schrie er mich wieder an. Dieses Mal würde  ich nicht zurückschreien. Wer war ich denn bitte? Niemals würde ich mich  mit Law anlegen. So suizidgefährdet war ich dann doch nicht. In meinen  Kopf begann sich langsam alles zu drehen. Mein neu gewonnener Freund  schüttelte mich munter weiter. Konnte er nicht langsam aufhören? Mein  Gehirn fühlte sich von Minute zu Minute dümmer an.
„Law? Ich glaub  Liz kriegt bald ein Trauma, wenn du sie so weiter schüttelst?" Murmelte  Bepo in einen entschuldigenden Tonfall. Immerhin einer, der mich hier  unterstützte.
Aber Law ließ mich daraufhin los. Sofort ging ich ein  paar Schritte rückwärts. Etwas Abstand zwischen mir und Law konnte nicht  schaden.
„Wir sitzen fest, bis wir hier einen Log-Port gefunden  haben? Habe ich das richtig verstanden?!" Oh je. Seine grauen Augen  starrten mich drohend an. Automatisch versuchte ich seinen Blick zu  entkommen und machte mich ganz klein. Er wollte eine Antwort – ich  wollte verschwinden. Dadurch hatten wir einen dezenten  Interessenkonflikt und keine Partei wollte so schnell nachgeben.
Ich nickte stumm. Reden war nicht gerade mein Spezialgebiet, aber das war Allgemein bekannt.
Mein  neuer Freund stöhnte laut auf und fasste sich an die Stirn. Er wirkte  alles andere als begeistert. Er begann sich die Schläfen zu massieren,  nun wirkte der Käptn etwas gestresst.
„Okay. Ein Teil der Crew sucht  einen Koch. Der andere Teil sucht einen verdammten Log-Port auch wenn  ihr dabei die Insel zu Schutt und Asche legen müsst. Der Rest kümmert  sich um Roberts Beerdigung. Gruppen könnt ihr selbst einteilen – zügig."  Das meinte Law nicht ernst? Es war doch erst eine Insel in Schutt und  Asche gelegt worden. Meine Heimat, sollten etwa noch mehr Menschen ihre  Heimat verlieren? Bitte nicht. Das hatte niemand verdient.
Die Crew  begann sich still einzuteilen. Ausnahmsweise gab es keine Diskussion,  dies lag wahrscheinlich an der gedrückten Stimmung, die durch Roberts  Tod ausgelöst worden war. Schon bald waren die passenden Gruppen  gefunden worden. Selbst Shachi und Pinguin hatten sich bei der  Einteilung im Hintergrund gehalten, sie trauerten genauso wie jeder  andere um Robert.
Law schien hier am Strand bei Robert bleiben zu  wollen, denn er machte keine Anstalten den Mitgliedern seiner Crew in  die Stadt zu folgen. Hier bei ihm am Strand wollte ich nicht bleiben, da  war mir die Crew einfach sympathischer.
Ich machte Anstalten den  anderen zu folgen, mir war es egal, welcher Gruppe ich mich anschloss.  Hauptsache weg von Law. Doch der Käpt'n schien andere Pläne zu haben,  als ich an ihm vorbei ging, griff er grob nach meinen Arm. Körperkontakt  – ekelhaft. Warum musste man jemanden immer gleich anfassen. Ein  einfaches ‚Stopp' hätte auch gereicht.
„Das kannst du vergessen.  Solange die Regierung und Gott-weiß-was hinter dir her sind, bleibst du  schön bei mir und machst keinen Muckser." Er verschränkte die Arme vor  der Brust und sah mich streng an. Sofort zuckte ich unter seinen  strengen Blick zusammen und befreite meinen Arm.
Ich wusste nicht  was mich ritt. Aber ich warf Law einen (für meine Verhältnisse) einen  giftigen Blick zu. Nicht einmal weg von ihm durfte ich. Ganz toll,  Freiheit für'n Arsch.
Wie ein kleines trotziges Kind, setzte ich mich  in den Sand und starrte in das Meer. Meinen neuen Freund begann ich zu  ignorieren. Er konnte mich mal, ich konnte sehr wohl meine Wege selbst  gehen.
Die Wellen wirkten so friedlich, sie bewegten sich harmonisch  in einen Rhythmus, den ich nicht erkennen konnte. Tief holte ich Luft  und ließ sie wieder entweichen. Das Meer beruhigte mich etwas, obwohl  ich grundsätzlich kein Fan von Wasser war.
Ich zog die Beine an und  legte meinen Kopf auf mein Knie. Mein Blick starrte in die endlosen  Weiten, es schien keinen Anfang und kein Ende zu geben. Die Welt, in der  wir lebten war schön und gefährlich zugleich. Jeden Tag brachte sie uns  neue Wunder, jeden Tag hatten wir neue Opfer, heute war es Robert  gewesen.
Langsam begann sich das Adrenalin aus meinen Venen zu  verflüchtigen und mir wurde langsam bewusst was alles passiert war. Wie  viel ich verloren hatte. Eine einzelne Träne rann mir über die Wange.  Wann war ich eigentlich zu einer solchen Heulsuse geworden?
Erschrocken  zuckte ich zusammen als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm. Law hatte  sich neben mir niedergelassen und starrte genauso verzückt in die  Wellen, wie ich.
Hätte mich Jahre später jemand gefragt, wie viel  Zeit vergangen war, wo wir so harmonisch beisammensaßen, ich hätte es  nicht sagen können. Vielleicht waren es Stunden? Oder nur Minuten  gewesen. Mir war in diesen Moment die Zeit egal, ich genoss die Stille  einfach, wenn jetzt Law auch noch weg wäre, wäre es ideal.
Die Sonne vor uns neigte sich langsam Richtung Ozean.
„E-es  tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe." Sprach ich plötzlich.  Dadurch durschnitt ich die Stille. Law hob spöttisch eine Augenbraue.
„Immerhin  hast du mal mehr als zwei Sätze gesagt." Moment. Hatte das Law gerade  eben wirklich gesagt. War das eine Art Kompliment? Für mich? Nein, jetzt  mal ernsthaft. Das war wirklich nett von ihm gewesen. Seine Stimme  hatte keinen ironischen Unterton oder Sonstiges gehabt. War das seine  Art meine Entschuldigung anzunehmen? Dann sollte ich es unkommentiert  stehen lassen. Man sollte den Frieden eines Momentes zu wahren wissen.
„D-danke."  Stotterte ich schüchtern und wurde ein kleines bisschen rot. Warum  wusste ich selbst nicht. Ich umschlang meine Beine fester und starrte  fest aufs Meer hinaus.
„Wie bist du damals nach C9 gekommen?" Fragte  Law nach einer Weile. Woher auf er auf den plötzlichen Themenwechsel  kam, kein Plan. Kurz zögerte ich, eigentlich wollte ich nicht viel von  mir preisgeben, aber wir sollten einander vertrauen.
„Mein Vorgänger  hatte bei Steve gekündigt, ich suchte Arbeit also bin ich nach C9."  Traurig schaute ich aufs Meer. Es viel mir doch schwerer als gedacht  über Steve zu sprechen. Auch wenn er Kapitalist wie aus dem Bilderbuch  war, nun war er doch tot.
„Was hast du davor getrieben?" Law schien  so langsam ein ehrliches Interesse an mir zu hegen. Oder er es war es  einfach genauso leid wie ich zu streiten. Seine Beweggründe, würde ich  eh niemals verstehen.
„Hab mich bei der Marine beworben und mich mit  Nebenjobs über Wasser gehalten." Druckste ich herum. Ein kleiner Teil  von mir war auch stolz, dass ich ohne zu stottern gesprochen hatte. Aber  seltsamerweise fühlte ich mich gerade in Laws Gegenwart wohl. Er motzte  mich nicht an, er versuchte nicht mich irgendwie indirekt verbal  anzugreifen. Es war alles recht harmonisch gerade. Mit einer solchen  Atmosphäre konnte ich umgehen.
„Bei der Marine?" Lachte Law. Er lachte nicht über mich, sondern eher über die Marine.
„Was denn?" Fragte ich verdutzt nach. Seine Reaktion war mir schon etwas schleierhaft.
„Was  für Idioten arbeiten denn da!" Lachte Law wirklich amüsiert weiter.  Bitte? Immerhin wollte ich Teil von diesen ‚Idioten' werden! Er war doch  ein Arsch. Schade, eben hatten wir uns gut verstanden. Ich kniff die  Augen zusammen und starrte bitter ins Meer.
Ihm schien meine Reaktion  nicht zu entgehen, denn er lachte noch lauter. Noch nie hatte ich ihn  so ausgelassen erlebt. Wahrscheinlich, weil nun der ganze Druck langsam  abfiel, auch ihn hatte Roberts Tod getroffen. Vermutlich hatte er nun  endlich mal Zeit für sich.
„Nein, nicht du. Du bist bei Weitem keine  Idiotin. Meinte eher, wie dumm man sein muss dich abzulehnen." Er  schien sich wirklich prächtig zu amüsieren. Nach einer kurzen Lachpause  machte er weiter.
„Bei deinen Fähigkeiten, man muss wirklich ein  geistiger Tiefflieger sein, um dich abzulehnen. Du würdest jede  Organisation dieser Welt bereichern." Das konnte er nicht ernst meinen.  Er verarschte mich gerade, oder? Ich war keine ‚Bereicherung', lediglich  Ballast.
Ich schüttelte nur den Kopf. Unfähig mit seinen Kompliment umzugehen.
„Hätten  die Kerle der Weltregierung genau gewusst, was genau du auf C9 gemacht  hättest, hätten sie dich nicht umgebracht. Glaub mir, du bist zu  wertvoll. Auch die Regierung weiß Menschen mit Talent zu schätzen und zu  gebrauchen." Sein Lachen war nun verschwunden und er klang düster. Fast  schon so, als hätte er genug Erfahrung mit der Regierung gemacht.
„Erzähl  niemanden etwas, Kleine. Niemals. Du wärst nur noch ein Sklave in ihrem  System." Okay, irgendwann würde er mich bestimmt mal mit ‚Liz' anreden  und nicht ständig mit ‚Kleine'.
„H-hatte ich nicht vor." Murmelte  ich. Meine Fähigkeiten sollten ein Geheimnis bleiben. Ich hatte immer  geahnt, dass ich dadurch einmal in Schwierigkeiten geraten könnte. Aber  das selbst Law mir das bestätigte, verstärkte meinen Verdacht, dass ich  früher oder später zum gejagten Tier werden würde.
Denn er hatte  Recht. Die Regierung konnte mich gebrauchen, die Revolutionäre, jeder  brauchte gute Navigatoren, die unabhängig segeln konnten und sämtliche  Routen der Grand Line im Kopf hatten. Wissen war nun einmal Macht. Jeder  von strebt nach Macht, manche auf passive Art, andere auf aktive Art.  Aber nur die Wenigsten bekommen wahrlich die Macht.
„L-Law?" Fragte ich schüchtern. Er sah auf und verdeutlichte mir somit weiter zu sprechen.
„Wie kommt es, dass du Arzt und Pirat bist?" Wenn Law schon so redselig ist, sollte ich mir das auch zu Nutze machen.
„Meine  Eltern." Antwortete Law knapp. Seine Eltern sind Ärzte? Nun weckte es  noch mehr meine Neugier. Wie konnten sie dann zulassen, dass ihr kleiner  Junge Pirat wurde. Mit Kopfgeld und allen Gefahren.
„U-und sie  nehmen es einfach hin, dass du Pirat geworden bist? Statt auf deiner  Heimat zu praktizieren?" Innerlich schrillten die ersten Alarmglocken.  Aber ich ignorierte sie. Meine Neugier würde mich noch einmal ins Grab  bringen.
„Sie sind tot." Antworte er wieder knapp.
Oh je. Jetzt  war ich wieder komplett in das Fettnäpfchen getreten. Law seine Eltern  waren tot. Wann er wohl seine Eltern verloren hatte? War er sehr jung  gewesen? Mein Interesse an Law wuchs von Sekunde zur Sekunde an. Ich  wollte mehr wissen.
Musste man ihm alles aus der Nase ziehen. Echt  ekelhaft. Ich war viel zu aufgeregt und blind, um jetzt mit meinen  Fragen aufzuhören.
„D-das tut mir leid. A-aber du hättest doch auf deiner Heimat bleiben können und dort arbeiten?" Stotterte ich fragend.
„Ich  hatte kein Interesse, dort länger zu verweilen." Ein Teil von mir  wusste, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Aber ich nahm es hin. Ich  hatte genug gebohrt und Law hatte einen warnenden Unterton gehabt, den  ich nicht ignorieren wollte. Am Ende hatte ich eh mehr erfahren, als ich  gedacht hatte.
Doch nun drehte Law den Spieß um.
„Was ist mit deinen Eltern?"
Ich  zuckte nur mit den Schultern. Ich wusste es nicht, ich hatte sie nie  kennen gelernt. Sie hatten mich vor einen Waisenhaus abgelegt. Nicht  einmal ein Kärtchen mit meinen Namen hatten sie dagelassen. Ich war  ihnen komplett egal gewesen. Früher, hatte ich oft mit den Gedanken  gespielt sie zu suchen, aber ohne Anhaltspunkte – aussichtslos.
„Du  weißt es nicht?" Fragte Law erstaunt und musterte mich. Kurz huschte so  etwas wie Mitleid über sein Gesicht. Klar, er hatte eine Familie gehabt,  auch wenn sie nun tot war. Aber er hatte das Gefühl gekannt geliebt zu  werden, während ich mein Leben lang allein war.
„Tut mir leid." Wiederholte er nun meine Worte.
Stille  legte sich wie ein Schatten über uns. Weder Law noch ich hatten nun  Interesse unsere Konversation fortzuführen. Wir hingen beide unseren  Gedanken nach.
Die Sonne senkte sich weiter Richtung Meer.
Gedankenverloren  griff ich meine Tasche und holte die silberne Taschenuhr heraus. Ich  werkelte etwas herum und öffnete den Verschluss. Das Ziffernblatt hatte  sich verändert. Der kleine Zeiger der Uhr zeigte nun wo anderes hin.  Aber es war immer noch die falsche Uhrzeit.
Laut dieser Uhr war es ziemlich früh, aber die Sonne ging gerade unter.
Ich  begann an dem Rädchen zu drehen um irgendeine Zeit einzustellen. Der  Zeiger bewegte sich kein Stück. Deswegen hatte der alte Herr ein solches  Drama veranstaltet? Der hatte auch nicht mehr alle Latten am Zaun  gehabt. Ich klappte die Uhr wieder zu und starrte ins Meer. Die Crew  sollte bald zurück sein.
Frustriert seufzte ich auf. Nun blickte  auch Law in meine Richtung. Er hatte einen fragenden Blick. Statt zu  antworten schmiss ich ihm die Uhr zu.
„Woher hast du die denn?" Fragte Law und drehte nun die Uhr zwischen seinen Fingern.
„Aus  dem Seekartenladen. Der alte Herr hat sie mir vermacht, quasi." Auch  Law klappte die Uhr auf und begann zu drehen. Auch er hatte kein Glück.  Die Zeiger blieben unverändert. Law drehte die Uhr gefrustet und der  Zeiger bewegte sich. Er schien das nicht mitzubekommen. Der große  Zeiger, der bei mir noch auf 9 Uhr gestanden hatte, stand bei ihm auf 10  Uhr, aber er hielt die Uhr auch in einen anderen Winkel.
„Kaputt." Meinte er und machte Anstalten sie ins Meer zu schmeißen.
„Stopp!"  Brüllte ich. Es hatte Klick bei mir gemacht. Unsere Probleme gehörten  nun der Vergangenheit an, wenn meine Theorie stimmte.

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt