Part 14

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„Bin mal kurz Luft schnappen." Robert war so freundlich und ließ mich  aus der Bank raus. Kaum erhob ich mich, begann der Raum sich zu drehen.  Aber hier war es mir nun zu warm. Also musste ich raus. Meine Sicht war  eigenartig, so verschwommen. Die Farben wirkten so verzehrt. Wo war  nochmal die Tür? Draußen war es bestimmt angenehm kühl.
„Soll ich  mit?" fragte Robert fürsorglich. Dankend lehnte ich ab. Ich würde es  wohl bis nach draußen schaffen. Die Insel war ja gar nicht so schlecht.  Zwar nicht so hübsch, wie C9, aber immer noch ansehnlich. Was sollte da  schon groß passieren?
Irgendwie taumelte ich Richtung Tür. Mir  entgingen die Blicke der Männer nicht, einige stießen sich an und  zeigten auf mich. Nervös kicherte ich. Seit wann bekam ich so viel  Aufmerksamkeit. Eventuell sollte ich öfter etwas trinken, machte es mich  etwa hübscher? Attraktiver für das männliche Geschlecht. Anscheinend.  Ein kleiner Teil von mir verstand immer noch nicht, warum sie mich auf  einmal aufmerksam musterten. Sonst war ich doch eher die graue Maus, die  in der Masse verschluckt wurde.
Zum ersten Mal in meinen Leben  fühlte sich mein Leben lebenswert an. Ich fühlte mich großartig, als  könnte ich Berge versetzen. Mutig, stark und selbstbewusst, Dinge die  ich normalerweise niemals von mir behaupten würde. Das einzige was meine  Stimmung etwas trübte war, dass meine Sicht so komisch war. Farben  wirkten verzerrt. Gegenstände waren nicht dort, wo ich sie in Erinnerung  hatte. Alles wirkte komisch.
Meine Brust schwellte weiter an vor  Stolz als ich es ohne Zwischenfälle an die Tür schaffte. Sofort riss ich  diese auf und trat nach draußen. Hinter mir fiel die Tür wieder ins  Schloss. Nun stand ich also auf den dreckigen Straßen von Grey Spooks.  Was ich am Anfang gehabt hatte. So unheimlich war die Stadt doch gar  nicht. Wie dumm und naiv ich gewesen war – hier gab es doch absolut  nichts wovor man Angst haben musste.
Selbst wenn, ich war eine starke  Frau – niemand konnte mir das Wasser reichen. Sollen sie doch kommen!  Ich werde sie alle besiegen. Mein Triumpfgefühl kannte keine Grenzen  mehr. Ich lachte ausgelassen und drehte mich im Kreis. Upps, das war  eine schlechte Idee mir wurde schwindelig. Woran das nur lag?
Die  kühle Nachtluft umfing mich und mein Verstand schien kurz wieder zu  merken, was eigentlich Sache war. Ich war allein – in einer Welt die  grausam war und keine Rücksicht kannte. Mein Lächeln verschwand.  Vielleicht sollte ich wieder rein gehen. Aber warum sollte ich? Hier  draußen hatte ich die Straße für mich. Abgesehen von den paar Gestalten,  die rülpsten und auf mich zeigten. Was für Idioten. Aber selbst die  könnten es niemals mit mir aufnehmen – ich war einfach zu großartig.
Selbstbewusst  ging ich die Richtung der Männergruppe. Dabei grinste ich wie ein  Honigkuchenpferd. Würde man mich im Nachhinein fragen, was mich damals  geritten hatte – ich wusste es nicht. Ein kleiner Teil in mir wusste,  dass es ein Fehler war. Aber der Alkohol überwiegte wohl. Mit ihm lies  ich meine Hemmungen fallen und torkelte in die Richtung.
Kaum  angekommen nahm ich einem großen Kerl den Krug aus der Hand und nahm  einen kräftigen Schluck. Igittt, das Zeug schmeckte ja ekelhaft. Hatten  die nichts besseres zu trinken? Ich fand ihn ganz ansehnlich. Er war  fast so groß wie Law und hatte braune Haare. Obwohl ich Law tausend Mal  hübscher fand, aber warum dachte ich jetzt überhaupt an das Arschloch.
„Hey  Kleine! Was gibst du mir als Gegenleistung?" Fragte der große Kerl  mich. Seine Kumpels lachten nur und schauten mich neugierig an. Aber  auch ein Hauch von Gier war in ihren Augen zu sehen. Der große Kerl  starrte mich unverhohlen an.
„Hä? Was willssst..?" lallte ich. Schon  wieder Gegenleistung ich hatte doch schon Schulden bei jemanden. Am  Ende musste ich noch einen Kredit bei der Bank beantragen.
„Lass es. Die ist so dicht, die checkt eh nichts mehr." Meinte ein Kumpel in Richtung des großen Kerles.
„Das  nennt sich ideale Bedingungen. Außerdem ist die doch ganz süß. Für ne  Nummer in der Ecke taugt sie alle Mal." Wie eine Nummer? Ich hatte doch  gar keine Teleschnecke. Verwirrt guckte ich ihn an. Irgendwie hing mein  Gehirn auch nur noch auf halb acht. Alle Kerle sprachen in Rätseln und  da meinten die immer wir Frauen wären Schuld. Lächerlich. Wir drückten  uns immer klar und verständlich aus.
Ich zuckte mit den Schultern  und wandte mich ab. Die Kerle diskutierten derweil weiter über die  ‚Nummer'. Mann, einfach morgen in einen Laden gehen und eine  Teleschnecke kaufen. So schwer war das nun auch nicht.
Die Straße  verschwamm immer mehr in meinen Augen. Dennoch taumelte ich munter  weiter, nichts würde mich aufhalten können. Ich war das Supereinhorn!  Fast wäre ich über eine leere Flasche gestolpert. Fing mich aber in  letzten Moment wieder. Aus einer spärlich belichteten Gasse vernahm ich  Stimmen.
Sofort gewann meine Neugier die Oberhand. Aus der Gasse kam  nun ein erstickter Schrei. Wurde da jemand etwa abgestochen?  Faszinierend. Vielleicht sollte ich den Arzt meines Vertrauens rufen –  und das war definitiv nicht Law. Er war nur der erotischste Arzt. Mit  seinen schwarzen Haaren und den sturmgrauen Augen.
Mutig wagte ich  mich in die Gasse. Zwei Männer beugten sich um eine am Boden liegende  Frau. Ich konnte die Silhouette nur erahnen. Was machten die da.  Anscheinend versuchten sie der Frau zu helfen. Da konnte ich ja auch  mitmachen.
„Stich sie einfach ab. Wir hatten unseren Spaß mit der  Hure. Niemand vermisste eine Hure – Holen wir uns ne neue, die mehr  aushält." Meinte der eine. Der andere beugte sich daraufhin über die am  Boden liegende Gestalt und stieß etwas in die Brust. Wahrscheinlich  einen Lungenschnitt, der ihr das Atmen erleichtern sollte. Wirklich sehr  hilfsbereite Leute
„Ehy..? Braucht ihr Hilfe?" Fragte ich und  torkelte auf sie zu. Derweil stützte ich mich an der Wand ab. So richtig  laufen konnte ich auch nicht mehr. Meine Sicht war nun ziemlich  verschwommen und meine Beine konnten mich auch nicht mehr so recht  tragen.
Die Zwei wirbelten sofort herum und starrten mich an. Sofort  kam einer auf mich zu und packte mich und donnerte mich gegen die Wand.  Hey, was sollte das? Was war falsch mit den beiden – ich hatte ihnen  Hilfe angeboten. Das hieß nicht, dass sie mich gegen die Wand donnern  mussten. Verwirrt hob ich den Kopf. Nun drehte sich alles noch mehr.
„Heute  läuft es bei uns. Guck mal Frischfleisch. Dann noch ne ganz Hübsche!"  Meinte einer und begutachtete mich. Langsam kam mein Gehirn wieder zur  Vernunft. Anscheinend hatte der Schlag gegen die Mauer mich wieder zur  Besinnung gebracht.
Mein Kopf ruckte in Richtung der am Boden  liegenden Frau. Ein Messer ragte aus ihrer Brust. Sie war nur noch  spärlich bekleidet und ihr Unterleib war voller Blut. An ihrem Kopf  hatte sie eine dicke Platzwunde. Diese Männer hatten doch nicht etwa?  Mir wurde auf einmal schlecht. Ich stand hier neben einer Leiche und ein  kleiner Teil flüsterte mir immer wieder zu, dass diese Männer nicht  freundlich zu ihr waren.
Die Männer musterten mich nun unverhohlen.  Ich versuchte einen Schritt mich wegzubewegen wurde aber prompt am Arm  gepackt und zu Boden geschleudert. Nein, das waren keine Freunde. Es  waren Mörder und Vergewaltiger und ich war allem Anschein nach die  nächste auf ihrer Liste.
„Zeugen können wir nicht gebrauchen." Murmelte der eine zum anderen. Wie Zeugen?
Erneut  versuchte ich auf die Beine zu kommen. Der Mann zögerte nicht eine  Sekunde und trat mir mit voller Wucht auf das Schienenbein. Ein  unangenehmes Knacken ertönte. Schmerz durchfuhr mich. Kurz war ich  dankbar, dass ich so viel Alkohol im Blut hatte, so war der Schmerz  nicht ganz so präsent. Sofort bekam ich Panik zu bekommen. Ich verstand  das alles nicht warum brach der Mann mir mein Bein.
Ich schrie aus  voller Kehle. Irgendjemand musste mich retten kommen. Mir war egal wer  es war – es musste nicht mein Ritter mit dem weißen Pferd sein. Nur  irgendjemand.
„Halt gefälligst still! Und halt deinen verfickten  Mund!" Angst schnürte meine Kehle zu und ich begann unkontrolliert zu  zittern. Mein Herz raste in meiner Brust. Adrenalin pumpte durch meine  Adern. Ich musste hier weg. Oder ich würde so enden, wie die Hure neben  mir. Tod, getränkt im eigenen Blut. Nein, ich wollte nicht heute  sterben.
„Willst du die erste Runde, oder darf ich?" Nun war  wirklich nicht die Zeit gönnerhaft zu sein. Die erste Runde? Mir wurde  schlecht. Mein Magen drehte sich um. Ich erbrach mich. Gott steh mir  bei. Aber ich wusste, dass selbst Gott mir in dieser Situation nicht  mehr helfen könnte. Wenn es einen Gott gab, war nun ein guter Moment  sich zu zeigen.
Die Kerle würden kurzen Prozess mit mir machen. Erst  würden sie mich vergewaltigen und dann würde ich neben der Hure liegen.  Der andere zuckte mit den Schultern und wandte sich nun mir zu.
„Selten  hatte ich meinen Schwanz in einem so hübschen Ding." Er klang beinahe  euphorisch. Ich schmeckte Galle in meine Mund. Weg – hau einfach ab.  Schrie die Stimme in meinen Inneren. Wie? Ich war ihnen hoffnungslos  ausgeliefert. Hoffnung, das übelste aller Übel, da sie das Leiden der  Menschen verlängert.
Erneut versuchte ich mich aufzurichten, aber  kaum bewegte ich mein Bein durchfuhr mich ein stechender Schmerz.  Schmerzhaft stöhnte ich auf. Das war alles meine Schuld, nie hätte ich  diese Insel betreten dürfen. Nie hätte ich auf der Death arbeiten  sollen. Nie. Alles meine Schuld. Ich selbst hatte mich in diese Misere  gebracht und nun würde ich sie mit dem Leben bezahlen. Niemand würde  mich retten kommen.
Tränen stiegen mir in die Augen. Als mir langsam  die Ausweglosigkeit der Situation bewusst wurde. Der Mann beugte sich  nun über mich und riss an meinen T-Shirt herum. Ein Ruck ging durch den  Stoff und schon lag ich nur noch im BH vor ihm.
Warum ich? Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort, tja und das würde mir am Ende das Leben kosten.
„B-bitte.."  Flehte ich. Noch nie in meinen Leben hatte ich solche Angst. Nun hatte  ich jegliche Kontrolle verloren und war nur noch fremdbestimmt.
Verzweifelt  kratzte ich alles zusammen was mir noch geblieben war und schrie. Ich  schrie wie noch nie zuvor in meinen Leben. Verzweifelt versuchte ich  alle Geräusche der Nacht zu übertönen, doch ich wusste hier auf Grey  Spooks würde mir niemand zur Hilfe eilen. Hier war jeder sich selbst der  nächste.
Die Quittung bekam ich prompt. Eine saftige Ohrfeige. Ich  schmeckte Blut. Erst verstümmelten sie mich, dann würden sie mich  vergewaltigen und anschließend wie ein abgestochenes Tier in der Gasse  zurücklassen.
Der Kerl nestelte nun an seiner Hose herum und  entblößte seinen bereits erigierten Schwanz. Erneut stieg die Galle  hoch. Verzweifelt zog ich die Beine an und versuchte meinen Unterleib  somit abzuschirmen. Der Schmerz war unerträglich, aber gleichzeitig  machte mich der Alkohol auch benommen.
Grob fasste der Kerl mich an  der Taille an und begann mir meine Hose runterziehen. Verzweifelt  versuchte ich ihn mit meinem anderen Bein zu treten. Er lachte bloß.
„Anscheinend  haben wir eine kleine Wildkatze vor uns liegen." Der andere Kerl kam  ihm nun zu Hilfe und drückte mich zu Boden. Ich hatte keine Kraft um  mich zu wehren. Die Männer waren einfach zu stark. Erneut schrie ich und  schloss die Augen. Ich wollte ihnen den Triumph nicht gönnen, mein Leid  in meinen Augen zu sehen. 
Mittlerweile trug ich nur noch meine  Unterwäsche. Mein Zittern wurde aber nicht von der Kälte verursacht.  Zwischen meinen geschlossenen Augen traten immer mehr Tränen. Konnten  die mich nicht einfach umbringen.
„Finger weg." Hörte ich eine  Stimme, die ich unter tausend anderen wieder erkannt hatte. Law. Noch  tiefe Dankbarkeit durchströmte mich. Pure Erleichterung. Der Druck fiel  langsam von mir ab. Law war hier. Er würde mich retten. Er würde mir  doch helfen? Immerhin brauchte er mich, doch? Ich schlug die Augen auf.  Law stand am Eingang der Gasse und schaute uns an. Seine Mine konnte ich  nicht erkenne, dafür war es zu dunkeln.
„Ehy, Alter. Die Kleine  reicht für uns drei." Versuchte der eine Kerl zu schlichten. Anscheinend  wollten die es erst mit Diplomatie versuchen. Schwachköpfe. Als könnte  man mit Law verhandeln – ich musst es ja wissen. Ich sprach aus  Erfahrung.
Law trat näher an uns heran. Unsere Blicke trafen sich.  Ich starrte ihn aus verquollen Augen an. Er starrte nur kalt zurück.  Wollte ich Mitleid? Immerhin hatte ich mich selbst in diese Lage  gebraucht. Ich wandte den Blick wieder ab.
„Ich teile nicht.  Niemals." Seine Stimme hatte nun einen drohenden Unterton angenommen.  Wenn nicht sogar einen vernichtenden. Law war nun in einem Zustand, in  dem man nicht mehr mit ihm spaßen sollte.
„Pech für dich." Meinte  der eine und zog der Hure das Messer aus dem Bauch und drehte es  spielerisch in den Händen. Law nahm nun Kampfhaltung ein. Er stellte  sich breitbeiniger hin und balancierte sich somit besser aus. Der andere  Typ zog nun auch ein Messer. Zwei gegen einen. Und Law war unbewaffnet –  meine Karten waren also noch schlechter als gedacht.
Die beiden schienen nicht länger zu warten und stürmten auf ihn zu.
Law hob lässig eine Hand.
„Room."  Seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Eine Art blaue  Kuppel bildete sich um die zwei. Verwirrt hielten die beiden eine  Sekunde lang inne. Law nutzte die Gelegenheit und entwand einem das  Messer und rammte es ihm in den Hals. Der Kerl taumelte und hielt sich  den Hals und ging zu Boden. Er würde jämmerlich sterben oder an seinem  eigenen Blut ersticken.
Sofort löste sich der andere aus der Starre,  auch die blaue Kuppel verschwand. Es folgte einem kurzen Schlagabtausch  dann rammte Law das Messer in sein Herz.
„Ich bin kein Kind, was  Pirat spielt." Sagte Law und drehte das Messer im Herzen des anderen um.  Der Kerl sank auf die Knie und Law zog die kleine Klinge wieder heraus.  Er machte sich nicht die Mühe die Klinge zu reinigen, sondern schmiss  sie einfach weg. Eine Aura des Grauens umgab Law. Nun ging er in meine  Richtung. Doch nun bekam ich wieder Angst – Law war grausam. Er hatte  nicht eine Sekunde lang gezögert. Er hatte die Klinge einfach umgedreht.  Er hatte seinem Opfer zusätzliche Qualen bereitet.
Mein Verstand war immer noch vernebelt vom Alkohol. Zum Glück – hoffentlich würde ich das alles morgen vergessen haben.
Automatisch  rutschte ich weg als Law sich mir näherte. Kurz wich seine kalte Maske  und er starrte mich voller Mitleid an. Dann schüttelte er den Kopf und  der kalte Ausdruck kehrte zurück.
„Kleine, ich tu dir nichts." Nicht  einmal jetzt sprach er mich mit meinen Namen an. Er hob beruhigend beide  Hände um mir zur signalisieren, dass alles gut war. Doch nichts war  gut. Ich lag hier halbnackt in einer Gasse umgeben von drei Leichen. Die  Kälte erfasste nun meine Glieder.
„Law?" Lallte ich fragend. Gott  war mir schlecht. Nun kniete Law sich vor mich hin. Er begab sich somit  mit mir auf Augenhöhe. Wenn auch nur körperlich.
Vorsichtig streckte  Law die Hand nach mir aus. Sofort wich ich zurück wie ein geschlagenes  Tier. Gleichzeitig stöhnte ich auf vor Schmerzen. Mein Bein. Meine Sicht  wurde trüb.
„Warum?" lallte ich fragend. Ich wollte antworten. Auch  wenn mein Verstand sich komplett verabschiedet hatte. Nun, wo das  Adrenalin nicht mehr durch meine Adern schoss, übernahm der Alkohol  wieder die Kontrolle.
„Wie warum?" Fragte Law. Er hatte keinen weiteren Versuch unternommen mich anzufassen, wofür ich ihm sehr dankbar war.
„Warum  ich? Warum hast du mich nicht einfach umgebracht?" lallte ich. Was  redete ich da für wirres Zeug. Er schwieg lediglich und betrachtete  ausführlich mein Gesicht. Dann wanderte sein Blick weiter zu meinem  Bein. Er ballte beide Hände zu Fäusten. Seine Mine wurde noch eine Spur  dunkler. Auch die Atmosphäre wirkte nun wieder bedrohlicher.
„Ich hätte sie leiden lassen sollen." Was wen meinte er? Litten nicht schon genug Menschen.
„Verdammt,  Kleine." Fluchte er. Konnte er sich nicht entscheiden. Erst war er  ziemlich angespannt und sauer und nun fluchte er. Gab er mir die Schuld  etwa?
Law seine Augen schweiften über meinen Körper. Wäre es mir  nicht so betrunken, wäre es mir unfassbar peinlich. Er musterte das  zerrissene T-Shirt und streifte sich die Jacke ab und hielt sie mir  auffordernd hin. Zitternd streckte ich meine Hand danach aus. Dabei  streifte ich kurz seine Hand. Sofort zuckte ich zurück, als hätte ich  mich verbrannt.
„Hör mir zu. Ich verspreche, dass ich dir kein Leid  zufügen werde. Nicht heute." Sagte Law und starrte mir tief in die  Augen. Er würde mich immer verletzen, das wusste ich.
„Seelisch oder körperlich?" Lallte ich.
„Wie  bitte?" Die Situation war so absurd. Ich saß geschunden an der Mauer  gelehnt da und versuchte verzweifelt nicht zusammenzubrechen. Während er  versuchte mir Sicherheit zu geben.
„Law, du bist nicht nett. Ich  hab echt Schiss vor dir." Lallte ich. Bevor er etwas erwidern konnte  lallte ich weiter. Mir war es schleierhaft, ob er überhaupt etwas  verstand.
„Du wirst mich nie tolerieren. Stattdessen wirssst du  weiterhin jede Gelegenheit nutzen um mich bloßzustellen. Law, du  ruinierst mich nicht körperlich, aber seelisssch." Lallte ich weiter.  Das war auch der Grund warum ich solche Angst hatte.
Wieder schwieg Law. Stattdessen schmiss er mir die Jacke hin. Er ging nicht auf meinen Satz ein. Warum sollte er auch.
„Warum  bringst du mich nicht einfach um und setzt meinen jämmerlichen Leben  ein Ende?" Verzweifelt traten mir wieder Tränen in die Augen. Nun war es  so weit – ich wollte sterben. Jeglicher Sinn in meinen Leben war  gewichen.
„ Du bist mir von Nutzen. Deshalb hab ich dir den Arsch  gerettet. Wenn du deine Aufgabe erledigt hast – bring ich dich um. Wenn  du es möchtest." Meinte er und blickte mir kalt in die Augen.
„Versprichst du es mir?" lallte ich weiter. Mit ziemlicher Sicherheit würde ich morgen den Kater meines Lebens haben.
„Versprochen."  Meinte Law. Dann stand er auf und zog mich auf die Füße. Ich keuchte  vor Schmerz auf und lehnte mich automatisch gegen Law um mein Bein zu  entlasten. Er zog mir die Jacke an und rückte meine Hose zurecht.  Ungerührt ließ ich alles über mich ergehen. Ich war nichts weiter als  eine Puppe, der man Klamotten anzog.
Law fragte mich nicht, ob ich  laufen konnte, sondern ging einfach los. Ich versuchte mit meinen Fuß  aufzutreten. Der Schmerz kam sofort. Ich sackte zusammen und wäre  beinahe gestürzt doch Law fing mich auf. Ohne zu zögern hob er mich hoch  und trug mich nun im Brautstil durch die Gassen von Grey Spooks.
Ich  kuschelte mich automatisch an Law. Er war meine Wärmequelle und auch  irgendwie gab er mir die Sicherheit, die ich gerade brauchte. Auch wenn  ich eine riesige Angst vor ihm hatte.
„Law?" lallte ich fragend.
„Was?" Zischte dieser unverhobelt.
„Mach, dass ich das alles vergesse. Ich will mich nicht erinnern. Ich kann nicht noch mehr Albträume ertragen." Lallte ich müde.
„Bei  der Menge Alkohol im Blut, würde es mich wundern, wenn du morgen  überhaupt noch etwas weißt." Da war er wieder der arrogante Kerl.
Es  muss schon ein seltsamer Anblick gewesen sein, wie Law mich im Brautstil  Richtung Hafen trug. Law schien mein Gewicht nichts auszumachen. Er  ging im gleichmäßigen Tempo Richtung Death. Der gleichmäßige Takt seiner  Schritte wiegte mich fast in den Schlaf.
„Law?" lallte ich wieder. Langsam musste er ziemlich genervt von mir sein.
„Was?" Erwiderte dieser trocken.
„Hasst du mich?" lallte ich. War ich überhaupt noch verständlich.
„Nur ein bisschen."
„Ich  mag dich ein bisschen zu sehr. Aber gleichzeitig hab ich Angst vor dir.  Du hast so schöne Augen Law und wenn du lachst funkeln sie." Law geriet  daraufhin aus dem Takt und schwieg. Meine Augen waren mittlerweile  zugefallen. Es war zu anstrengend sie offen zu halten.
„Du wirst dich morgen hassen für alle deine Worte." Meinte er trocken.
„Aber es war alles die Wahrheit." Murmelte ich ganz leise. Nur für mich. Ob es Law hörte oder nicht, wusste ich nicht.
Den Rest des Weges verbrachten wir schweigsam.

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt