Part 16

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„Hast du es gewusst?" fragte ich Bepo tonlos.
„Was?" fragte Bepo. Er  schien schnellstmöglich verschwinden zu wollen. Wahrscheinlich hatte er  Angst, dass die Fremden zurückkehren konnten.
Als Antwort hob ich lediglich die Zeitung und las die Schlagzeile vor.
„Eine  blühende Stadt in Trümmern. Die Weltstadt und beliebte Touristeninsel  ‚Cloud 9' wurde von einer Piratenbande dem Erdboden gleich gemacht. Es  gibt keine Überlebenden, die Marine versuchte verzweifelt Überlebende zu  retten scheiterte jedoch. Noch immer sind Spuren der Verwüstung zu  sehen. Kinder, Familien und Urlauber wurden heimtückisch in ihren Betten  ermordet. Die Weltregierung nahm heute Anteil und versprach den  Verwandten der Verstorbenen Schmerzensgeld. Diese mögen sich umgehend  bei der Regierung melden und ihren aktuellen Aufenthaltsort preisgeben.  Die Insel galt als eine der strahlensten der gesamten Grand Linie. Unter  anderem war sie auch für ihre Innovationen bezüglich des Schiffsbau  bekannt und genoss hohes Ansehen bei der Regierung. Auch die Marine  bedauert, dass die Insel auf solch brutale Weise ausradiert wurde und  sucht nun verzweifelt nach der schuldigen Piratenbande..."
Meine Heimat niedergebrannt von Trafalgar Law und den Heart-Piraten.
Nie  wieder würde ich Cloud 9 wieder sehen. Die Insel war dem Erdboden  gleich gemacht. Alles wofür ich die letzten Wochen gekämpft hatte war  vergebens. All meine Bemühungen Laws Ansprüchen gerecht zu werden –  sinnlos. Tiefe Trauer erfasste mein Herz. Meine Heimat, meine geliebte  Heimat war nur noch ein Trümmerfeld. Keine Überlebenden. Alle, die ich  einst gekannt hatte, waren von der Welt geschieden. Ermordert. Eiskalt  und hinterhältig von der Piratenbande, wo ich indirekt unterstütze. Es  war alles meine Schuld. Und nun half ich ihnen auch noch mit dem  Navigationssystem, dass sie die nächsten Inseln sicher erreichen würden.  Niemals würde ich zulassen, dass es anderen Inseln genauso erging wie  C9.
Unbändige Wut erfasste mich. Sie hatten es alle gewusst. Die  gesamte Crew hatte zur Vernichtung meiner Heimatinsel beigetragen,  trotzdem hatten sie mir weiter in die Augen geblickt. Ohne auch nur  einen Funken Reue zu haben. Diese elendigen Piraten, sollen sie doch  alle zur Hölle fahren.
Mein  Blick wanderte zu der Leiche, die immer  noch am Boden lag. Hatte Bepo mit meinen Nachbarn das Selbe getan?  Wahrscheinlich. Seine Kaltherzigkeit konnte wohl mit der von Law  gleichziehen.
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich jeglichen  Sinn verloren hatte. Mein Ziel auf meine Heimat wohlbehütet  zurückzukehren war nun Geschichte. Denn meine Heimat gab es nicht mehr.  Sie wurde zerstört von den Piraten, die mit mir segelten. Verräter.  Mörder.
Hatten sie überhaupt ein Gewissen? Wie es wohl gewesen sein  musste unschuldige Kinder in ihren Betten zu ermorden. War es für sie  eine Art Genugtuung gewesen? Eine Art höhere Gerechtigkeit. Sie sollten  so leiden, wie ich litt. Sie hatten Familien zerstört, Häuser  niedergebrannt – warum? Sie hatten doch die Death zu diesem Zeitpunkt  schon. Es gab nur eine Antwort. Hass. Piraterie. Mörder. Ich hätte nie  anfangen sollen den Mitgliedern zu vertrauen. Bepo und Robert elendige  Heuchler. Die gesamte Zuneigung war nichts weiter als eine Phrase  gewesen, damit ich in Ruhe das Navigationssystem fertig stellte.
Diese  Welt brachte wohl die scheußlichsten Kreaturen zur Welt – Menschen. Der  Hass kroch meine Kehle immer weiter hoch. Wie konnten sie es wagen mir  weiterhin ins Gesicht zu schauen.
„Liz-" setzte Bepo an und wollte  etwas sagen. Doch ich ignorierte ihn und ging vorbei zur Tür. Ich wollte  nicht mit einem elendigen Handlanger reden, der mir vorgegaukelt hatte  er wäre mein Freund. Oder zumindest jemand, den ich vertrauen konnte.  Vertrauen ist eine heikle Sache, wir schenken es nicht nur Menschen, die  es gut mit uns meinen, sondern oft auch solchen, die es ausnutzen und  gegen uns verwenden.
Aber auf sein Herz zu vertrauen ist die riskanteste Sache von allen.
Letztendlich  sind die einzigen Menschen, denen wir vertrauen können, wir selbst. Das  würde ich von nun an tun. Ich hatte es satt von allen ausgenutzt zu  werden. Ich war eine selbstständige Persönlichkeit.
Nein. Ich wollte  das Unkraut an der Wurzel packen – Trafalgar Law. Wir haben noch eine  Rechnung offen. Meine Miene zeigte keinerlei Reaktion als ich an Bepo  vorbei ging.
Bepo fing versuchte nach mir zu greifen. Doch ich schlüpfte an ihm vorbei. Genug der netten Worte. Nun sollten Taten sprechen.
„Liz..bitte!" Starte er einen neuen Versuch. Doch wieder blockte ich ab. Nein, es war vorbei.
Ich  trat hinaus aus die Straße. Dass meine Hände immer noch voller Blut war  und meine Kleidung verdreckt interessierte mich nicht. Ich wollte  Rache. Rache für meine Heimat – meine Zukunft. Sie hatten mir alles  genommen. Meine Freunde, meine Kollegen und meine Berufung. Sie hatten  alles zerstört. Nun konnte ich genauso gut draufgehen bei dem Versuch  Law zu töten. Denn genau das hatte ich vor. Rache. Auge um Auge, Zahn um  Zahn. Mir war klar, dass ich nicht jedes einzelne Leben rächen konnte,  aber einen Versuch war es wert.
Mein Ziel jemals wieder auf Cloud 9  zurückzukehren hatte sich genauso in Rauch aufgelöst, wie die Insel.  Alles wofür ich gekämpft hatte war vergebens. Nun konnte ich mir genauso  gut ein neues Ziel suchen und dabei den Löffel abgeben. Rache für meine  Heimat. Die Insel, die mir so viele Jahre eine Heimat war. Verbrannt.  Zerstört von meinen angeblichen Freunden. Wütend kniff ich die Augen  zusammen und marschierte über das Kopfsteinpflaster.
Noch immer  waren die Straßen voller Dreck und wirkten genauso elendig wie immer.  Was für eine ekelhafte Stadt. Keine Stadt könnte jemals in die  Fußstapfen von C9 treten. Es gab keine Städte, die mit den wunderschönen  Fassaden von C9 mithalten konnten. Nein, meine Heimat war einmalig  gewesen.
Wenn jemanden alles genommen wird, bleibt einen nichts  weiter übrig als Rache. Bei der Vergeltung wie auch im Leben, führt jede  Handlung zu einer entgegengesetzten Reaktion. Letztendlich werden die  Schuldigen fallen. Und wenn ich falle – nehme ich Law mit.
Die  Passanten warfen mir neugierige Blicke zu. Teilweise auch etwas  ängstlich. Sollten sie doch. Sie waren nicht mein Ziel. Meine Schritte  hallten von den Backsteinhäusern wieder.
Hinter mir hörte ich wie Bepo mir hinterher kam. Sollte er doch. Elendiger Verräter.
„Liz-"  Begann er erneut. Wieder unterbrach ich ihn. Nein. Er hatte nun nichts  mehr zu melden. Von mir aus konnte er sterben. Wie viele Kinder hatte  der Bär wohl umgebracht? Hatte er die Häuser in Brand gesteckt.  Wahrscheinlich. Ein kleiner gemeiner Teil von mir dachte, dass er es  auch genossen hatte so viel Angst und Schrecken zu verbreiten.
„Schweig."  Noch nie in meinen Leben hatte sich meine Stimme so kalt angehört. Sie  könnte beinahe der Stimme von Law Konkurrenz machen.
Bepo erstarrte  und starrte erschrocken mich an. Zum ersten Mal konnte ich so etwas wie  Angst in seinen Blicke erkennen. Mein Blick wanderte wieder nach vorne  und ich marschierte meinen Weg weiter – ohne Rücksicht auf ihn zu  nehmen.
„Wir-" Versuchte er es erneut. Nein. Wir hatten genug  geredet. Er hatte damals wahrscheinlich auch nicht geredet als er  unschuldige Kinder umgebracht hatte. Häuser verbrannt und alles in einen  Trümmerfeld zurückgelassen hatte. Genug der netten Worte, genug der  schlauen Worte – genug der Heulerei. Sollen sie doch fallen.
Ich  wirbelte zu ihm herum und holte mit meiner rechten Hand aus. Ein  unangenehmes Klatschen ertönte. Und Bepo zuckte getroffen zurück. Meine  rechte Hand hatte ich komplett im Gesicht erwischt. Sein ehemaliges  weißes Fell wies nun Spuren auf. Es war nicht sein Blut, sondern das  Blut des alten Mannes. Der nun bei den Toten ruhte. So wie bald Law.
Bepo seine Augen wurden immer größer und er starrte mich schockiert an.
„Liz.." Hauchte er. Nun hatte ich ihn verletzt. Aber wie viele Menschen hatte er wohl verletzt. Wahrscheinlich unzählige.
Ohne  ein weiteres Wort drehte ich mich wieder um. Bepo schien zutiefst  getroffen und stand immer noch dort. Zumindest hörte ich keine Schritte  mehr hinter mir. Er blieb zurück und ich setzte meinen Weg fort.
Man  sagt, Rache zerreißt das Herz und peinigt das Gewissen, wenn daran etwas  Wahres ist, dann weiß ich jetzt mit Sicherheit, dass ich auf dem  richtigen Weg bin. Denn ein kleiner Teil von mir fühlte sich schuldig  gegenüber Bepo, doch mein Hass überwiegte. Bepo war ein Mörder, der es  genoss unschuldige zu töten. Er hatte nur das bekommen, was er verdient  hatte.
Mein Pfad ging weiter. Richtung Strand. Dort sollte die Crew sein.
Das  Meer hatte ich nie gemocht. Lieber hatte ich festen Boden unter den  Füßen. Genauso wenig mochte ich den Strand. Es war immer unangenehm,  wenn der Sand in die Schuhe kam. Genauso war hier. Wasser war nie eines  meiner bevorzugten Elemente gewesen.
Vor mir erkannte ich die  Umrisse der Heart-Piraten Crew, einschließlich Law. Ich steuerte direkt  auf sie zu. Sollte Law mich doch töten. Er war jämmerlich. Ein Pirat,  der Unschuldige im Schlaf ermordete. Verdiente nicht einmal den Titel  ‚Pirat'. Viel eher würde der Titel „Mörder" passen.
Ein paar Meter  von der Gruppe hielt ich inne. Sofort wandten sich einige zu mir um.  Auch Robert. Sofort wandten sich einige zu mir um. Einige lächelten mich  schüchtern an, erstarrten jedoch als sie mich musterten.
„Liz?  Alles okay? Du bist voller Blut..." Fragte der Koch stockend. Er hatte die  Augen weit aufgerissen und musterte mich schockiert. Zögerlich ging  Robert einen Schritt in meine Richtung und streckte die Hand nach mir  aus, fast schon so als wollte er mich trösten. Er ließ die Hand jedoch  wieder sinken, als er meinen nicht vorhandenen Gesichtsausdruck  bemerkte.
Anscheinend war Robert wirklich kein schlechter  Schauspieler. Beinahe wäre ich wieder auf seine Schauspielkunst  hereingefallen. Was für ein Verräter. Er hatte genauso mitgemacht wie  alle anderen. Möge er dafür in der Hölle schmoren. Um ihn würde ich mich  als nächstes kümmern, wenn ich Law erledigt hatte. Tiefe Trauer  erfasste mein Herz, ich hatte den liebenswerten Koch vertraut. Ja, ihn  stellenweise sogar gemocht. Rache zerreißt einen wirklich das Herz.
Getrieben von meinen Hass verzog ich keine Miene, sondern blickte Law kalt an.
Dieser  schaute nun zum ersten Mal auf. Kurz huschte so etwas wie Überraschung  über sein Gesicht. Der feine Herr war also doch zu Emotionen fähig. Das  er überhaupt etwas wie Gefühle besaß. Immerhin brauchte man diese nicht  als Mörder.
„Wie war es?" Fragte ich tonlos in Richtung Law. Er warf  mir darauf hin einen irritierten Blick zu. Anscheinend wollte er die  Frage nicht verstehen.
„Wie war was." Zischte er genauso kalt zurück und richtete sich auf.
  „Kinder in ihren Betten abzuschalten. Frauen und Männer zu töten, die  unbewaffnet waren. Wie war es eine Insel in Schutt und Asche zu legen.  Hast du es genossen? Habt ihr es genossen? Wie war es wehrlose Menschen  anzugreifen. Cloud 9 ist nichts weiter als eine Ruine. Wie war es eine  ganze Insel auszulöschen." Daraufhin ging ich einen Schritt in Law seine  Richtung.
„Ich habe jede einzelne Sekunde auf Cloud 9 genossen."  Meinte Law nur trocken. Die restlichen Mitglieder schauten sich  schockiert an, aber das kümmerte mich nicht. Nur Law war interessant.  Nur der verdammte Käpt'n. Genossen hatte er es also – genossen Kinder zu  töten, alte Männer ohne Waffen auszuschlachten.
Dieser Mörder. Er  gab es ohne Reue in seinen Augen zu. Was für ein Mann. So kaltherzig  ohne jedes Gefühl. Es kommt ein Moment im Leben, da uns die Kontrolle  entgleitet, die uns geistig gesund erhalten hat. Die meisten versuchen,  sie zurück zu gewinnen. Chaos bekämpft man am besten durch Chaos.
Es gibt Tage, da erhält man die Rechnung für seine Taten. Dieser Tag war nun für Law gekommen.
Eine einzelne Träne bahnte sich aus meinen Augen. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern Tränen der Wut.
Einen weiteren Schritt ging ich auf Law zu.
Blau  gegen grau. Ich stand nun relativ dicht vor ihm. Unter normalen  Umständen würde ich mich nie auf so viel Nähe einlassen, aber nun  überwiegte der Zorn. Law erwiderte meinen Blick genauso kalt wie ich  seinen. Keiner von uns beiden war gewillt mit auch nur einer Wimper zu  zucken.
Ich war nicht so dumm auf Law zu zustürmen. Er war der bessere Kämpfer. Nein, ich musste da drücken, wo es weh tat.
„Was los, Kleine-" Begann Law zu höhnen. Doch ich lies ihn nicht ausreden.
„Trafalgar  Law. Ein wundervolles erfülltes Leben hier – die Marine wird sich  sicherlich über meinen Anruf freuen." Mit diesen Worten löste ich den  Log-Port von meinem Handgelenk und ließ ihn zu Boden fallen. Mit meinem  gesunden Bein trat ich zu. Nicht auf Law, sondern auf den Log-Port.
Der  Log-Port zerbrach. Die Heart-Piraten erstarrten. Eine beinahe  gespenstige Stille legte sich über den Strand. Die Crew saß nun hier  fest. Sie mussten sich erst einen neuen Log-Port beschaffen und dieser  musste sich erst kalibrieren. Bis dies alles abgeschlossen war, wäre die  Marine bereits hier. Law und seine Crew wären erledigt.
Zum ersten  Mal lächelte ich Law an. Law erstarrte und kniff die Augen zornig  zusamnen. Wütend trat er einen Schritt auf mich zu. Wir standen nun fast  schon Stirn an Stirn gegenüber.
„Bist du nun vollkommen geistig behindert?! Du glaubst wirklich, dass wir die Insel zerstört haben?!" Rief nun Shachi entsetzt.
„Welchen Grund sollten wir haben?!" Fügte nun auch Pinguin hinzu.
„Ihr  seid Piraten. Wie Bepo bereits sagte: ‚Zeugen braucht keiner'." Mit  diesen Worten wollte ich mich umdrehen. Doch Law packte mich am Arm.  Dieser elendige Mistkerls sollte seine Hände wegnehmen.
„Hör mir mal  ganz genau zu, Mädchen. Deine Insel ist mir scheißegal, aber ich hab  keiner Seele dort ein Haar gekrümmt." Zischte Law und stieß mich zu  Boden. Ich fiel in den trockenen Sand.
„Lügner." Zischte ich und  starrte hasserfüllt zu ihm hoch. Law schüttelte nur enttäuscht den Kopf  und verzog das Gesicht, als er die Trümmer des Log-Ports betrachtete.
„Denkst  du wirklich so schlecht von uns?" Murmelte Bepo traurig. Anscheinend  war er nun auch zu der Crew gestoßen. Er stand etwas abseits, er war mir  wohl wieder hinterher gelaufen.
Die Piraten hatten die Insel zerstört. Ohne jeden Zweifel, das war ich getan hatte war rechtens gewesen.
„Bravo!" Sagte eine fremde Stimme. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung. Ich saß ja immer noch im Sand. Ekelhaft.
Es  waren nicht mehr zwei Männer in Schwarz, sondern drei. Sie standen  wenige Meter vor uns. Die Kerle hatten wohl unser Gespräch verfolgt. Wir  hatten uns lediglich auf uns fokussiert und unsere Umgebung außer Acht  gelassen. Law schien der gleiche Gedanke gekommen zu sein. Denn ein  Schatten huschte über sein Gesicht. Sofort stellte er sich breitbeiniger  hin um einen sicheren Stand zu haben.
Er schien die Männer als Bedrohung anzusehen.
„Bravo. Wirklich!" Meinte der Kerl amüsiert. Er war nicht dabei gewesen, in der Seekartenhandlung.
„Ihr  schon wieder!" Zischte Bepo und baute sich nun wieder auf. Meine  Nackenhaare stellten sich auf. Diese Männer waren unheimlich und  gefährlich.
„Schon wieder? Bis jetzt hatten wir noch nicht das  Vergnügen." Schmunzelte der Kerl amüsiert. Law nahm nun auch Haltung  ein. Die Bedrohung war also auch für ihn spürbar. Gänsehaut überzog nun  meine Haut, es war zwar nicht kalt, aber eine Art innere Unruhe erfasste  mich. Bald würde etwas Schreckliches passieren.
„Eben in der  Seekartenhandlung als deine Kollegen den alten Mann niedergestochen  habt." Diese Aussage schien den Kerl zu verärgern. Er warf einen  wütenden Seitenblick auf seine Kollegen. Kurz nickten die beiden anderen  und warfen ihren Anführer einen entschuldigenden Blick zu.
Dann fiel sein Blick auf mich.
„Ach,  ein Mädchen in einer Piraten Crew. Wie herzzerreißend." Wütend  schnaubte ich auf. Als wäre ich Teil von dieser Verräter-Bande. Niemals.
„Diese  Crew hat meine Heimat in Schutt und Asche gelegt." Funkelte ich wütend  in ihre Richtung. Das Thema war für mich beendet. Ich hatte nichts mehr  mit Law zutun. Diese Aussage konnte ich einfach nicht unkommentiert  lassen.
Der Kerl lachte amüsiert auf.
„Eine Überlebende von Cloud  9? War schon immer klar, dass die Marine ihre Arbeit nicht sauber  macht. Immer muss die arme Weltregierung aufräumen. Wirklich ärgerlich."  Er schüttelte beinahe schon tragisch den Kopf. Der Kerl hatte wirklich  nicht alle Latten am Zaun.
Nun kroch mir eine Gänsehaut hoch. Die  Marine? Nicht die Piraten. Waren es etwa doch nicht die Heart-Piraten  gewesen, sondern die Marine. Aber die Marine war doch für Recht und  Ordnung zuständig. Sie hatten keinen Grund die Insel zu zerstören. Ganz  im Gegenteil. Steve hatte immer mit der Marine kooperiert. Sie waren  gute Geschäftspartner.
„Aber.. in der Zeitung stand doch, dass die Piraten.." setzte ich an. Der Kerl lachte nun amüsiert auf.
„Ach  Mädchen, denkst du wirklich die Medien unterliegen nicht unserer  Kontrolle? Schätzchen, wir haben Cloud 9 den Erdboden ausgemacht und nun  löschen wir jeden aus, der mit der Insel irgendetwas zutun hatte." Der  Kerl schien sich prächtig zu amüsieren. Wahrscheinlich über mich und  meine Naivität.
Die gesamte Stimmung wurde angespannt.
„Warum?"  Fragte ich tonlos und erneut traten mir Tränen in die Augen. Der Kerl  ging einen Schritt auf mich zu. Noch immer lag ich am Boden. Dort waren  nur unschuldige Menschen gewesen.
„Wissen ist Macht. C9 hatte die  weltweit größte Sammlung an Seekarten. Nicht auszumahlen, was dieses  Wissen in den falschen Händen bedeuten würde. Außerdem jetzt wo sich  eine der schlimmsten Generationen überhaupt anbahnt, müssen wir schauen,  dass sie es möglichst schwer haben. Dementsprechend werden sämtliche  Seekarten, Log-Ports etc bald vernichtet. Die Marine verfügt dadurch  über mehr Macht. Außerdem können wir so Ordnung in der neuen Welt  schaffen."
Ordnung? Wissen das über Jahrtausende zusammengetragen  wurde einfach zerstören. Deswegen keine Überlebenden. Wissen war schon  immer Macht. Je weniger die Menschen wussten, desto leichter waren sie  zu kontrollieren.
Nur ein dummes Volk lässt sich beherrschen. Ich  erstarrte. Ich war eine Überlebende nun war ich ganz weit oben auf der  Abschussliste. Meine Wut verwandelte sich langsam in Angst.
„So Kleine, du hast also überlebt. Faszinierend." Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Der Kerl starrte mich neugierig an.
„Auf  der gesamten Grand-Line werden nun Menschen ausgelöscht, die etwas mit  Cloud 9 zutun hatten. Es gibt lediglich ein paar, die uns noch fehlen.  Gut, dass die Verwaltung von C9 so gut organisiert war. Wer bist du denn  Mädchen? Steinway, Heroldsberg, Donovan, Sully oder doch Bean?" Meinte  der Kerl das Ernst. Als würde ich meinen Namen verraten. Niemals. Ganz  geistig behindert war ich doch nicht. Nun merkte ich wie Law immer  angespannter wurde.
„Sie muss Donovan sein. Die anderen sind alles  Kerle." Warf ein Kollege den Anführer zu. Oh verdammt. Die Weltregierung  wusste nun wer ich war. Ich war am Arsch. Selbst wenn hier und jetzt  lebend raus kam würden sie mich jagen. Töten. Wie ein Reh in einen Wald.  Für mich gab es keine Hoffnung mehr.
„Donovan. Sie war auch bei der  Schiffswerft beschäftigt. Also eigentlich ein Jackpot, dass wir sie  gleich auf der nächsten Insel treffen." Meinte der nächste Kerl trocken.  Ich war erledigt. Noch immer saß ich im Sand.
„Miss Donovan, nun  kommen wir zum offiziellen Teil." Schmunzelte der Anführer amüsiert.  Eine Gänsehaut kroch mir über den Rücken. Nicht gut. Ich musste hier  weg. Noch immer lächelnd starrte der Kerl auf mich herab. Er schien die  Piraten komplett zu ignorieren. Law machte noch keine Anstalten  einzugreifen. Er wirkte angespannt. Er schien abwarten zu wollen.
„Im  Namen der Weltregierung wirst du Elizabeth Donovan zum Tode verurteilt.  Auf Grund von Hochverrat und Weitergabe von vertraulichen Informationen  an Piraten. Das Urteil wird sofort vollstreckt. Die Strafe ist  selbstverständlich der Tod." Noch immer war der Anführer amüsiert und  bei bester Laune.
Wie bitte? Was zur Hölle lief hier gerade?
Der Anführer, der Männer in Schwarz nickte seinen Kollegen zu und dieser ging auf mich zu.
Nun  kam auch Bewegung in die Heart-Piratenbande. Law zögerte nicht und  packte mich am Arm. Er riss mich förmlich hoch und zog mich hinter sich.  Nun schirmte er mich quasi ab. Warum tat Law das? Ich hatte eben seinen  Log-Port zerstört. Eigentlich sollte ich nun Staatsfeind Nummer 1 sein.  Warum half mir Law. Was versprach er sich davon.
„Trafalgar Law.  Wollt ihr die Weltregierung behindern?" Fragte nun der Anführer trocken.  Er nickte seinen Kollegen zu und alle nahmen Haltung ein. Kampfhaltung.  Gar nicht gut. Die Situation hatte sich zugespitzt. Das war überhaupt  nicht gut. Nun war ich Law doch dankbar, dass er mich quasi hinter sich  positioniert hatte.
Der Käpt'n begann zu lächeln. Es war ein teuflisches Lächeln.
„Pirat? Schon vergessen."

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt