Meine Motivation hatte definitiv ihren Tiefpunkt erreicht und das nach verdammten zehn Minuten. Nachdem ich mich von meinen Chef gebührend verabschiedet hatte und ihn innerlich mit sämtlichen Schimpfwörtern beworfen hatte, die ich kannte – es waren nicht sehr viele, da ich anständig erzogen wurde. Ich wünschte es wären mehr gewesen. Hatte ich mich auf den Weg gemacht.
Zum Glück war bereits ein Zugang zum Deck des U-Bootes gelegt worden und somit musste ich nur über eine breite Planke balancieren (Ja, Gleichgewicht und Körperhaltung waren auch nicht meine Stärken) und stand schon auf dem Deck des U-Bootes. Das quietsch gelbe Ding, das für meine unbezahlten Überstunden verantwortlich war (Möge es irgendwann in der Hölle schmoren), ist alles andere als klein. Ich würde es fast schon als mittelgroß bezeichnen. Danke Gott, falls es dich gibt verfluche ich dich hiermit ganz offiziell – wünsch dir noch ein angenehmes Leben.
Zum Glück war ich nicht die einzige, die bereits am arbeiten war, einige meiner Kollegen saßen schon beisammen und überlegte, wie sie am Besten vorgehen könnten. Langsam näherte ich mich der Gruppe von Mechaniker, die es sich bei einer ruhigen Ecke bequem gemacht haben. Verdammt, am liebsten wäre ich weiterhin auf Sicherheitsabstand zu meinen Kollegen geblieben.
Es war nicht so, dass ich sie nicht mochte oder sie unfreundlich wären. Aber ich bevorzugte es generell lieber allein zu arbeiten und nicht unter zu vielen Menschen zu sein. Die drei Mechaniker schienen mich noch gar nicht registriert zu haben, als ich mich ihnen langsam näherte. Es half einfach nichts, ich musste sie ansprechen ohne den Bauplan des U-Bootes, konnte es Stunden dauern bis ich den gewünschten Navigationsraum gefunden hatte. Wirklich Lust länger als nötig zu bleiben hatte ich auch nicht. Deswegen musste ich wohl oder übel meine Kollegen ansprechen. Ich fasste mir ein Herz und versuchte etwas selbstbewusster aufzutreten – haha, das konnte nur so was von in die Hose gehen.
„E-Entschuldigung, ähm.. habt ihr zufällig den Bauplan?" Nervös wippte ich auf und ab. Ja, ganz große klasse, so wirkst du bestimmt selbstbewusst. Aber hey, immerhin hatte ich einen kompletten Satz gesagt ohne zu nuscheln. Während ich die Frage gestellt hatte, versuchte ich krampfhaft meine Lippen zu einen Lächeln zu bewegen. Wahrscheinlich sah es eher aus wie eine Grimasse.
Ich konnte einfach nicht mit Menschen umgehen, ich wollte nicht mit ihnen sprechen oder mit ihnen interagieren. Am liebsten hatte ich einfach meine Ruhe. Es war auch nicht so, dass ich extrem schlimme Erfahrungen mit Menschen hätte, aber ich konnte einfach nichts mit ihnen anfangen. Wenn mich jemand foltern wollte, müsste er mich nur in einem Raum voller Menschen sperren und ich würde ihn sofort meine tiefsten Geheimnisse verraten um frei zu kommen, die zwar nicht besonders interessant waren, aber immerhin könnte ich ihnen etwas sagen. Wenn sie mich einfach in Ruhe ließen, wäre ich die wohl zufriedenste Gefangene der Welt. Etwas paradox nicht wahr. Aber war nicht jeder Gefangene irgendwo froh, wenn man ihn in Ruhe ließ? Wahrscheinlich gab es noch ein paar mehr Menschen, die so tickten wie ich – die wo nichts mit ihrer eigenen Rasse anfangen konnten.
Einer der drei, nickte mir freundlich zu. Laut meinen Informationen hieß er Daniel, oder war es doch Dennis. Ich hatte keinen Plan. Etwas schämte ich mich zwar dafür, dass ich nicht mal die Namen meiner Kollegen kannte, aber auf der anderen Seite ich hatte ja nicht viel mit ihnen zu tun.
„Klar, da drüben." Er deutete auf einen Tisch, auf dem viele Seiten Papier zerstreut lagen – Ordnung ist das halbe Leben, diese These traf hier mal überhaupt nicht zu. Innerlich stöhnte ich auf. Das gesamte Prozedere (Kollegenkonversation, Teamfähigkeiten ausbauen blablaba) hätte ich mir auch schenken können – vielleicht suchte ich das nächste Mal einfach vorher selbst, statt gleich zu fragen. Effizienter und schneller wäre natürlich Option 2, aber die hatte was mit Konversation zutun – ekelhaft. Die Mechaniker waren nicht gerade für ihre ordentliche Arbeitsweise bekannt. Nun konnte ich erst mal noch sämtliche Papiere durchwühlen in der Hoffnung gleich das richtige Dokument zu finden. Ich bedankte mich höflich, selbstverständlich wieder mit einem gestotterten.
„D-Danke." Und wandte mich wieder ab – wie ich Interaktionen hasste.
Nachdem ich sämtliche Papiere gefühlte zehn Mal links und rechts gedreht hatte, fand ich den Bauplan. Der Raum mit den verschieden Gerätschaften war unten, während die Steuerzentrale oben war. Heizungskeller und Generalschaltung waren unten verbaut. Ich beschloss mir einen ersten Eindruck von der Steuerzentrale zu gönnen. Wirklich Lust hatte ich nicht, genau genommen sehnte ich mich einfach nur noch nach meinem Bett. Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich bereits seit 30 Minuten in meinem flauschigen Bett liegen könnte.
Ich schielte noch mal auf den Bauplan und wagte mich ins Innere des U-Bootes. Von außen war das hässlich wie die Nacht und erinnerte mich stark an meine Badeente, aber von innen sah es deutlich besser aus. Der Boden war edel ausgestattet mit Mahagoni Holz und die Wände waren weiß gestrichen. Es gab bereits Wegweiser, die fest an die Wand angebracht waren, so dass sich selbst der letzte Idiot hier zu Recht finden konnte. Der Flur war schön hell gehalten und die Lampen, die Licht spendeten, waren ziemlich edel anzusehen. Mir gefiel das Ding von innen deutlich besser, als von außen. Alles wirkte akkurat und strukturiert – Nun konnte ich besser nachvollziehen, warum Steve diesen Auftrag angenommen hatte. Mit diesem Ding konnte man durchaus ein hübsches Sümmchen an Gewinn einstreichen. Vorausgesetzt man strich es außen etwas anders, aber das war ja nicht meine Aufgabe. Neugierig stiefelte ich weiter und vergaß fast meine Müdigkeit. Da ich den Bauplan bereits in meinem Kopf abgespeichert hatte, brauchte ich die Wegweiser fast gar nicht anzuschauen. Nur gelegentlich warf ich einen Blick drauf, um festzustellen, ob sie mit dem Plan identisch waren.
Neugierig, wie ich nun war stöberte ich durch das Deck. Hier waren der Gemeinschaftsraum und die Küche und der Speisesaal. Obwohl das Wörtchen Speisesaal etwas übertrieben war. Die Küche war offen und bereits ziemlich gut ausgestattet. Ich bin leider keine talentierte Köchin, solange das Wasser mir nicht verbrannte, war das für mich ein Erfolg auf ganzer Linie. Die Küche war passend zu dem hölzernen Boden auch aus Mahagoni und mit schwarzen Arbeitsplatten verziert – Ich tippte auf Granit. Ziemlich robust, langlebig und optisch nett anzusehen. Die technischen Gerätschaften waren auch schon drinnen. Gleich daneben war der Esstisch mit passenden Stühlen.
Recht zügig beendete ich meinen kurzen Rundgang und ging nun zur Steuerzentrale. Nach einem kurzen Fußmarsch kam ich an. Ich öffnete gespannt die Tür und erblickte einen typischen Steuerraum. Links und rechts reihten sich hohe Regale, die leer standen. Links und rechts von der Tür waren jeweils verschließbare Schränke. Frontal war eine große Wand mit verschiedenen Bildschirmen. Darunter reihten sich verschiedene Steuerapparaturen und natürlich ein paar Bürostühle. In der Steuerzentrale hatte ich prinzipiell nichts verloren, allerdings musste ich das System im Navigationsraum anschalten und dies ging zumeist nur über die Steuerzentrale.
Selbstverständlich gab es hier auch den berühmten roten Knopf, der das gesamte System abschalten konnte, aber der brachte mich im Moment nicht weiter. Stattdessen suchte ich nach dem Anschaltknopf. Irgendwann fand ich den Hebel, obwohl ich eher geraten hatte und einfach irgendeinen Hebel umgelegt habe. Grundsätzlich sollte man immer den Größten nehmen und die Kleinen in Ruhe lassen, das hatte mir mal ein Techniker erklärt. Im Stillen dankte ich meinen Kollegen und schaute zu wie das gesamte System langsam hochfuhr. Ich blickte auf meine Armbanduhr, seit drei Stunden hatte ich Feierabend und ich war noch nicht mal in die Nähe der Navigationsgeräte gekommen. Ich seufzte frustriert auf, schon als ich heute Morgen aufgestanden bin, hatte ich das Gefühl, dass heute ein echt ekelhafter Tag werden würde. Erst wurde ich angemotzt von Steve, auf Grund meiner (für ihn) schlampigen Zeichnungen und nun schob ich Überstunden. Meine gute Laune hatte sich nun vollends von mir verabschiedet und ich spielte mit dem Gedanken ihr hinterher und aus der Tür zu folgen.
Aber ich brauchte den Job, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren – eine Kündigung konnte ich mir nicht leisten. Das System war mittlerweile vollständig hochgefahren und es war an der Zeit für mich den Navigationsraum aufzusuchen. Ich fand ihn relativ zügig, was nicht besonders verblüffend war, angesichts der Tatsache, dass ich die Baupläne bereits in meinem Kopf verinnerlicht hatte.
Diesen Raum empfand ich als deutlich gemütlicher, als den vorherigen, zwar waren hier auch die gleiche Regale und großzügigen Schränke verbaut, aber es gab auch eine Couch – es gab doch noch einen Gott auf dieser Erde. Ich fuhr mir mit meiner linken Hand durch meine Haare und seufzte frustriert auf – irgendwann war halt der Punkt erreicht, wo ich einfach keine Lust mehr hatte zu arbeiten. Ich fuhr das System hoch und beschloss mich auf die Couch zu legen und zu warten. Müde schloss ich die Augen und die Welt um mich herum ging in Schwarze über.
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Ich stöhnte auf und zuckte zusammen. Woher kam der plötzliche Lärm? Konnte man nicht einmal seine Ruhe haben und ausschlafen? Orientierungslos sah ich mich um. Das hier war definitiv nicht mein Schlafzimmer und nicht meine Couch, denn von meiner eigenen Couch hatte ich niemals solche Rückenschmerzen bekommen, wie von der hier. Allgemein, was war das hier? Dann viel es mir, wie Schuppen von den Augen. Das verdammte gelbe Ding – verdammter Steve. Verdammte Couch und verdammter Rücken. Wieder ertönte ein schrilles Geräusch, dieses Mal konnte ich es allerdings einordnen – Baulärm. Erschrocken sah ich auf die Uhr, es war neun Uhr in der Früh. Aber hey, immerhin war ich schon auf meinem Arbeitsplatz – so konnte Steve wenigstens nicht meckern. Mein Magen begann zu knurren. Ja, das Abendessen war gestern wohl etwas zu kurz gekommen, aber eventuell könnte ich später beim Bäcker um die Ecke mir eine belegte Semmel holen und mein Frühstück nachholen. Das klang schon etwas verlockender.
Ich wandte mich der Bildschirmfront zu und setzte mich auf den vorgesehenen Stuhl. Ich checkte welche Daten bereits im System vermerkt waren – Narda. Keine einzige Karte oder Orientierungspunkte waren vermerkt. Bis man sämtliche Koordinaten eingab, würde Tage, wenn nicht sogar Wochen in Anspruch nehmen. Ich hatte mich wohl geirrt, gestern war zwar schon schlimm, aber verglichen an der Arbeit die mir jetzt bevorstand wohl kaum der Rede wert.
Ich ging weiter das System durch und fand heraus, dass sämtliche Scanner neu kalibriert werden müssten. Dies lag nicht in meinen Aufgabenbereich, aber ich musste es trotzdem im Protokoll vermerken. Ich würde sämtliche geografischen Daten in das System manuell eingeben müssen. Dieses Ding würde mich noch wahnsinnig machen, oder mich ins Grab bringen. Genervt stand ich auf und begann in den Schränken nach dem Handbuch zu suchen. Immerhin mussten die Pfeifen, die das System gemacht haben irgendetwas dagelassen haben – so zumindest die Theorie. Im Schrank wurde ich fündig: „Handbuch für GT-DT-929" – Ernsthaft?! Wer zur Hölle nannte dieses Ding bitte GT-DT-929. Meine Genervtheit schlug in Frustration um, als ich feststellen musste, dass überhaupt nichts über die Eingabe von Daten im Handbuch vermerkt war. Dieses verdammte Ding. Ich beschloss kurzer Hand es nur noch „Death" zu nennen, das U-Boot würde früher oder später mein Untergang sein. Durch, dass nirgends Vermarkungen über die Einspeisung von Daten gegeben waren, konnte ich selbst noch Mal mehr Zeit einplanen bis ich effektiv arbeiten könnte – Wundervoll.
Ich hatte jetzt schon überhaupt keine Lust mehr auf meine Arbeit, obwohl ich mit Leib und Seele für die Navigation lebte. Mein Plan war nun folgender: Schritt eins: Zurück gehen in mein Büro. Anschließend würde ich meinen Bericht schreiben und meinen Kollegen auf die fehlende Kalibrierung hinweisen und, das die Scanner auch dringend noch geprüft werden müssten. Dann würde ich ins Archiv gehen und sämtliche Seekarten mitnehmen und in das System eingeben. Irgendwas zwischen diesen Aufgaben würde ich mir auch noch was zum Essen holen, denn mein Magen knurrte schon wieder.
Müde rieb ich mir noch einmal die Augen und wandte mich zum Gehen. Ich würde mich noch viel zu oft in diesem Raum aufhalten. Gestern Abend ging es noch deutlich ruhiger auf der Death zu (wie ich sie nun hasserfüllt in Gedanken nannte) nun waren schon einige Mitarbeiter wieder anwesend und polierten das Schiff, pardon U-Boot, auf Hochglanz. Techniker eilten umher und es herrschte reges Treiben. Auf dem Flur musste ich höllisch aufpassen, dass ich mit niemanden zusammen stieß – Körperkontakt war so ziemlich das letzte was ich wollte – Kurz danach kamen Gespräche über Gefühle oder Emotionen.
Ich huschte größtenteils unentdeckt übers Deck. Gelegentlich schallte es aus einer Ecke „Guten Morgen, Lizzy!", worauf ich ein ziemlich schlechtes Lächeln in die Richtung aus der die Stimme kam warf. Ich bezweifelte, dass ich besonders beliebt war – immerhin hatte ich kaum Kontakt zu den anderen Abteilungen, aber es gab eben nur wenige weibliche Mitarbeiterinnen, also fiel man gewollt oder ungewollt immer irgendwie auf.
In meinem Büro angekommen kritzelte ich mit meiner Sonntagsschrift, die eher einer Krakelschrift einer dreijährigen ähnelte, auf einem Zettel die Mängel auf. Die Mechaniker schrieben auch nicht schöner als ich, und ihre Schrift konnten die ja auch gegenseitig entziffern also gab ich mir nicht besonders viel Mühe akkurat zu schreiben. Ich nahm mir meine Umhängetasche vom Stuhl und ging gleich weiter ins Archiv – in den düsteren Keller, wo sich die Spinnen wohl fühlten und meine Wenigkeit mitten drin – da kommt wieder Freude auf. Dort sammelte ich sämtliche Karten ein und vermerkte dies anschließend im Protokoll. Immerhin waren diese Karten einiges wert und Steve würde ausrasten, wenn eins seiner Schätzchen fehlte. Ich stopfte das Pergament in meine Tasche und machte mich wieder auf dem Weg nach oben.
Ich machte mich wieder auf den Weg zur Death, um die Seekarten dort abzuliefern und irgendeinen Mechaniker meinen Befund in die Hand zu drücken. Dieser Teil würde der deutlich unangenehmere Teil werden.
Es kam wie es kommen musste auf halber Strecke kam mir Steve entgegen und an seiner Seite war ein hochgewachsener junger Mann. Mein Boss strahlte mich an – Ach ja, heute versuchen wir wieder nett zu wirken, wo ein Kunde neben ihm steht. Dann machen wir halt gute Miene zum bösen Spiel. Steve schwenkte übertrieben den Arm. Oh nein – das bedeutet, dass ich auf jeden Fall mit ihm Konversation führen muss. Bitte Gott, und Boden verschlinge mich bitte! Meine stillen Gebete wurden (wie immer) nicht erhört. Das ungleiche Duo kam immer näher, verdammt. Umdrehen und gehen und so tun, als hätte ich sie nie gesehen war nun auch nicht mehr möglich. Beide hatten mich anvisiert.
Über Steves Stirn rannte der Schweiß und er schien ziemlich aus der Puste zu sein. Seine Wangen waren leicht gerötet und er schien ziemlich aufgeregt zu sein. Dies konnte nur bedeuten, dass der schwarzhaarige Kerl neben ihm ein potenzieller Käufer war. Oh nein, Liz wenn du jetzt irgendetwas Falsches sagst, dann kannst du deinen Lebensunterhalt so was von vergessen.
„Ähm..G-guten Morgen Boss!" nuschelte ich ansatzweise höflich. Oh Gott, wie kann man einfach nichts auf die Reihe kriegen. Ich war einfach zu unfähig. Nun da die beiden deutlich näher waren konnte ich den (wahrscheinlich) potenziellen Käufer näher betrachten. Er sah sehr hübsch aus, okay, er war verdammt attraktiv. Seine schwarzen Haare waren leicht verstrubbelt, was ich unheimlich süß fand, obwohl ich den Begriff süß für diesen Kerl unpassend fand. Er hatte etwas an sich, was ich im ersten Moment nicht beschreiben konnte. Eine Art Dunkelheit und Finsternis umgab ihn und es schien als wäre er unnahbar. Automatisch hatte ich das Gefühl ich müsste ein paar Schritte zurücktreten, um Abstand zwischen uns zu gewinnen. Nur um dieser Aura zu entkommen, die mich so sehr einschüchterte. Seine Augen waren grau, aber sie schienen eine solche Tiefe zu haben, dass ich Angst hatte mich ihn ihnen zu verlieren. Doch sie blickten mich starr an. Ein neugieriges Funkeln war darin zu erkennen, fast so als hätte er irgendein Interesse an mir. Schnell schlug ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf. Ich war definitiv nicht sein Kaliber, ein Kerl wie er groß, attraktiv und muskulös könnte jede haben, warum sollte er dann seine Zeit mit mir verschwenden.
„Guten Morgen Liz! Das mein lieber Herr Dr. Trafalgar ist die Leiterin der Navigationsabteilung, sie wird sich vorzüglich um die Navigationsgeräte ihres zukünftigen U-Bootes kümmern!" Mein Gott, es war noch nicht mal zehn Uhr und mein Chef war schon so euphorisch. Ekelhaft. Der zweite Teil war eindeutig an den potenziellen (viel zu attraktiven) Käufer Trafalgar gerichtet. Dieser tat das Rumgeschleime lediglich mit einem Nicken ab – irgendwie sympathisch, dass er sich nicht so um den Finger wickeln lies. Aber irgendetwas störte mich an dem Dr.. Das Gesamtbild passte irgendwie nicht. Ärzte, die ich kannte hatten ein offenes freundliches Wesen. Dieses Exemplar hier war düster, schien überhaupt keinen Funken Mitgefühl zu versprühen. Im Anbetracht der Tatsache, dass ich nicht wusste in welchem Fachbereich er seinen Dr. gemacht hatte, konnte ich mir nicht sicher sein, ob er wirklich Humanmediziner war. Eventuell war er Physiker, oder Waffenexperte.
Seine Augen ruhten immer noch auf mir. Ich fühlte mich wie ein kleines unbedeutendes Lamm und er schien der Löwe zu sein, der mich jede Sekunde in Stücke reißen konnte. Einen kurzen Moment fasste ich den Mut seinen Blick zu erwidern. Ich hielt nicht lange stand, sofort senkte ich meinen Blick wieder. Diese Augen, es war als würden sie sich in meine Seele bohren und mich in Stücke reißen. Wieder widerstand ich den Drang einen Schritt zurückzuweichen.
Plötzlich wandte er das Wort an mich.
„Sie leiden unter Heterochromie?" Seine Stimme schnitt durch die Stille, wie ein Peitschenschlag. Derweil war es gar nicht so still. Ich stellte fest, dass ich fast alles ausgeblendet hatte, wie den Lärm, der vom U-Boot vor uns ausging. Das Rauschen des Wassers – all das hatte ich irgendwo tief in meinen Kopf verschlossen. Aber was zur Hölle meinte er mit „Heterochromie"? Anscheinend musste er an meinen verdutzten Gesichtsausdruck meine Unwissenheit festgestellt haben. Ich sollte wirklich lernen mich mehr zu beherrschen, allerdings hatte ich langsam den Eindruck als wäre dies in seiner Gegenwart unmöglich. Er zog mich einfach so in seinen Bann – ich konnte nicht fliehen. Ich konnte mich nicht losreißen. Ich war eine Gefangene, seine Gefangene. Er verzog das Gesicht, anscheinend ärgerte er sich über meine Unwissenheit. Er schien es nicht zu mögen, wenn das Gegenüber, wohl nicht den gleichen Wissenstand, wie er besaß.
„Die Farbe Ihrer Augen ist unterschiedlich. Das eine ist eisblau, während das andere ein paar Nuancen dunkler ist. Es sollte Ihnen bereits aufgefallen sein, es ist nicht schwer zu übersehen. Oder haben Sie noch nie in einen Spiegel geblickt?". Arschloch. Überhebliches Arschloch.
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Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]
Hayran KurguLaw x OC // [FERTIGGESTELLT] // Der Kerl starrte mich die ganze Zeit an. Ich mochte seinen forschenden Blick auf mir nicht. Seine grauen Augen hatten einen kalten Ausdruck, der mir eine Gänsehaut einjagte. „Der Name?" Ich stockte. Meinte er mich? E...