Part 28

876 34 0
                                    

Moment mal, wollte Law mich verarschen? Da musste doch etwas sein, ich  konnte mir das nicht alles eingebildet haben. Niemals! Irgendwer führte  uns gewaltig an der Nase rum. Wir würden weiterhin in eine Falle rennen.  Konnte mir nicht einmal jemand glauben?
Oh bitte, lass ihn mir doch einmal etwas glauben – irgendwas.
Ich  packte Laws Arm und versuchte verzweifelt in seine Augen zu schauen.  Grau gegen Blau – nur das Grau blickte mich kalt und unerbittlich an.
„Law",  zischte ich eindringlich und begann beinahe hysterisch durch die Gegend  zu fuchteln. Nun würde er mich endgültig für eine geistig  Unterbemittelte halten.
„Jetzt reicht es langsam, Liz", meinte Law  streng. Anscheinend hatte er nun genug von meinen paranoiden Getue.  Derweil waren wir alle in Gefahr und keiner wollte es so recht  verstehen.
Konnte mir denn keiner glauben? Bitte. Nur ein einziges  Mal wünschte ich mir das Vertrauen von Law. Wir mussten hier weg!  Schnell. Unser Leben stand hier auf dem Spiel und keiner hier machte  auch nur ansatzweise den Eindruck, als würde er gerne gehen wollen.
Ach  nein, wir waren ja Piraten, die jeder Gefahr trotzen konnten – uns  interessierten Bedrohungen grundsätzlich nicht – immerhin waren wir  unbesiegbar.

Verzweifelt wandte ich mich an Will um. Meine Augen  flehten ihn an – er möge doch bitte etwas sagen. Meine Theorie mit der  Kamera bestätigen, er musste es doch gesehen haben! Ich konnte doch  nicht die einzige sein. Alles was ich wollte, war ein Zuspruch! Nur  einmal in meinen verdammten Leben. Doch der Koch enttäuschte mich, er  zuckte hilflos mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
Law wollte sich wieder abwenden, doch meine Finger klammerten sich um seinen Arm. Nein, er sollte mir zuhören.
„Law",  hauchte ich ganz vorsichtig. Dies war vielleicht der Punkt, der das  Fass zum überlaufen brachte. Zornig starrten mich seine grauen Augen an.  Ja, der Käpt'n hatte genug Geduld bewiesen und deswegen war er so nett  gewesen. Doch nun wurde er wieder zu dem kalten Wesen. Ich wünschte es  hätte anderes geendet.
„Verdammt, ich habe mir den Mist mit der  Kamera nun lange genug angehört. Mir ist durchaus bewusst, dass du  lieber auf der Death geblieben wärst. Aber nun hör mit deiner verdammten  Fata Morgana auf und beruhig dich!", zischte Law mich nun bedrohlich an  und machte seinen Arm los. Ich schnappte nach Luft. Stellte er mich  gerade als Lügnerin hin? Oder als komplette Idiotin? Ich litt unter  keiner Fata Morgana und ich zog etwas (meistens) durch, wenn ich etwas  angefangen hatte. Immerhin war ich trotz großer Proteste am Ende von  Board gegangen. Arsch.

Das konnte doch nicht sein Ernst sein,  immerhin versuchte ich gerade uns zu retten. Die Mannschaft, seine  Freunde – seine verdammte Crew! Die er gerade ins offene Messer laufen  lies. Nein!
„Aber-", begann ich erneut und wollte Law doch nur zur  Vernunft bringen. Wieder funkelten seine Augen mich zornig an und einen  kurzen Moment hatte ich Angst, dass er die Hand gegen mich erheben  würde.
„Nichts aber! Du hältst uns hier unnötig auf. Nur weil du  Angst hast und zurück auf die Death möchtest und deswegen Märchen  erfindest!", zischte Law und wandte sich ab und ging zurück zur Crew.
Okay,  das hatte gesessen. Law unterstellte mir, dass ich lediglich meine  eigene Haut retten wollte und deswegen Lügen erfand – nur um diesen Ort  zu entfliehen. Hielt er verdammt nochmal so wenig von mir.

Fassungslos  stand ich da und starrte ihn hinterher. Wie konnte er es wagen? Nach  allem, was ich für ihn getan hatte – was wir zusammen erlebt hatten.  Hatte er wirklich so wenig Vertrauen in mich? Nahm er meine  Befürchtungen denn gar nicht war.
Ich wollte hier alle retten!  Konnte er das nicht verstehen, wollte er das nicht verstehen? Ich sah  seiner schlanken Silhouette immer noch wie vom Donner gerührt hinterher.  Er hatte sich von mir abgewandt und ging davon. Er ging weg von mir –  halt. Hier würde bald etwas Schlimmes passieren.
Warum glaubte er mir nicht?
Wer  einmal lügt den glaubt man nicht, dies sagte zumindest ein Sprichwort,  doch ich hatte nie in seiner Gegenwart gelogen! Ich, verdammt nochmal.  Ich wollte doch nur helfen! Weil ich diesen verdammten Mistkerl auf eine  verdrehte und ziemlich verrückte Art liebte.
Ich stockte. Nein, ich  mochte ihn lediglich. In einer gewissen Hinsicht wusste ich, dass ich  mich hierbei selbst belog. Aber noch härter traf mich die Tatsache, dass  Law wohl nicht mal ansatzweise das Selbe für mich empfand. Meine innere  Stimme begann auf mich einzureden, dass ich lediglich meine Freunde  schützen wollte und Law nur ein Mittel zum Zweck war.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Verdutzt wandte ich mich zu seinem Besitzer um.
„Weine nicht, kleine Liz", murmelte Will und fuhr dann fort,
„Irgendwann  wird er wieder zur Vernunft kommen", doch ich schüttelte nur den Kopf.  Law war ein sturer Mann, fürs erste war wohl wieder Funkstille zwischen  uns beiden angesagt. Ich wischte mit meiner freien Hand über die Augen  und blickte auf die glänzende Handfläche. Ja, doch wenn er zu Vernunft  kommen würde, wäre es zu spät für uns.

Still falling for you - Trafalgar Law x OC [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt