Kapitel 8

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Am nächsten Tag wache ich auf und strecke mich erstmal einmal richtig. Ich habe so schlecht geschlafen diese Nacht. Es war viel zu heiß und ich konnte einfach keine gute Position zum einschlafen finden. Ich habe mich noch gefühlte Stunden hin und her gedreht bis ich dann endlich eingeschlafen bin. Ich setze mich auf und mein Blick fällt auf die Uhr. Verdammter Mist! Ich habe verschlafen! Das Training beginnt schon in einer viertel Stunde und ich liege noch im Bett rum. Warum haben Mama und Papa mich nicht geweckt? Sofort springe ich aus meinem Bett und ziehe mich an. "Verdammte Scheiße! Mama! Papa! Warum zur Hölle habt ihr mich nicht geweckt? Jetzt komme ich bestimmt zu spät zum Training!" schreie ich als ich die Treppe runter renne und meine Eltern kommen aus der Küche gelaufen. "Du bist noch hier? Es war so leise, da dachten wir du wärst schon weg." sagt meine Mutter und ich renne an ihnen vorbei aus dem Haus. "Wie du siehst bin ich noch hier und muss mich jetzt echt beeilen!" sage ich und hole mein Fahrrad aus der Garage. "Ja das ist verständlich, aber pass beim fahren trotzdem auf. Wenn du jetzt einen Unfall baust kannst du gar nicht mehr zum Training und ich will dich nicht im Krankenhaus abholen müssen. Hast du mich verstanden Lea?" fragt mein Vater und ich setze mich auf mein Fahrrad. "Ja Papa, habe ich verstanden. Ich passe auf und werde nicht im Krankenhaus landen. Ich versuche es zumindest!" rufe ich meinen Eltern zu und fahre dann davon. Sobald ich um die Ecke in eine andere Straße abbiege gebe ich Vollgas und fahre so schnell wie überhaupt möglich zu der Wiese am Fluss. Als ich auf dem kleinen Feldweg bin sehe ich die Jungs schon von weitem und es sind schon alle da. Verdammt ich bin wirklich die letzte obwohl mir dann auffällt, dass Raban sich auch gerade erst hinsetzt. Er scheint also auch erst gerade gekommen zu sein. Ich gebe nochmal schnell gas und bleibe mit einer Vollbremsung neben den anderen Fahrrädern stehen. Diese Bremsung hat etwas Staub aufgewirbelt und ich schmeiße mein Fahrrad auf den Boden. "Och ne, nicht noch mehr von euch!" sage ich, als ich noch mehr Fahrräder mit rosa Hinterradreifen sehe. Ich drehe mich zu den Jungs um und alle schauen irgendwie bedrückt durch die Gegend. Joschka und Raban sitzen vor dem Baumstamm auf dem Boden. Leon steht in der Mitte des Baumstammes. Juli und Maxi auf seiner rechten und Marlon und Fabi auf seiner linken Seite. "Was ist euch allen den über die Leber gelaufen?" frage ich und setze mich zwischen Juli und Maxi auf den Baumstamm. "Ich muss mit euch reden. Auch mit dir Willi. Du hast gesagt wir sollen immer aufrichtig sein und das bin ich jetzt." sagt Leon und springt von dem Baumstamm runter. Er geht zu Raban und Joschka und ich bekomme dabei ein ganz ungutes Gefühl. "Joschka, Raban! Ihr seid einfach nicht gut genug für das Team!" sagt Leon und ich schaue ihn geschockt an. Ist das sein Ernst? Raban und Joschka schauen unseren Anführer einfach nur fassungslos und enttäuscht an. "Los fragt sie! Fragt sie, ob sie es euch jemals verzeihen wenn wir den Teufelstopf an den dicken Michi verlieren." sagt Leon und ich schaue mich um. Die Jungs neben mir schauen alle nur verlegend durch die Gegend und sagen kein Wort. "Das kann doch nicht sein! Willi, ich will das du was dazu sagst!" sagt Raban enttäuscht. "Bitte Willi!" sagt Joschka. "Das kann ich nicht. Tut mir leid. Ist nicht mein Job." sagt Willi und fummelt dabei an seiner Angel rum. "Juli!" sagt Joschka und schaut seinen Bruder hoffnungsvoll an. Dieser senkt nur den Kopf und das bricht mir das Herz. "Sehr ihr! Was habe ich gesagt?" sagt Leon und schlagartig werde ich wütend. Ich springe von dem Baumstamm runter und alle schauen mich an. "Was soll der scheiß Leon?" frage ich und schubse ihn leicht. "Na was wohl. Ich treffe Entscheidungen, die gut für das ganze Team sind. So wie du es mir gestern geraten hast." sagt er und ich lache. "Sag mal hast du mir überhaupt richtig zugehört? Für das GANZE Team und dazu gehören auch Joschka und Raben. Ich vermute mal sehr stark, dass die beiden deine Entscheidung nicht so gut finden und ich für meine Verhältnisse finde eine Entscheidung für total beknackt!" sage ich und werde dabei immer lauter. "Wenn wir die beiden im Team haben verlieren wir doch sowieso gegen den dicken Michi" sagt er und ich verdrehe die Augen. "Und ohne die beiden erst Recht. Wir brauchen mindestens sieben Spieler für das Spiel und wenn du die beiden aus der Mannschaft wirst sind wir nur noch sechs Leute." sage ich und stemme meine Arme in meine Hüfte. "Dann suchen wir uns halt noch jemanden. Das würd ja wohl nicht so schwer sein oder?" sagt er und ich stöhne genervt auf. "Leon, sag mal? Hat dir jemand komplett ins Hirn geschissen. Du willst 2 unser Freunde aus der Mannschaft rauswerfen und dafür irgendwen neues suchen?" frage ich und er nickt. "Das kann doch nicht dein Ernst sein! Joschka und Raban sind unsere Freunde und Freunde lassen sich untereinander nicht im Stich. Dann such mal lieber nach 2 neuen Mitspielern." sage ich und er schaut mich an. "Was soll das denn jetzt heißen?" fragt er und ich hebe eine Augenbraue. "Na was wohl? Wenn du Raban und Joschka aus dem Team wirst gehe ich mit den beiden. Dann hast du 2 Leute zu wenig!" sage ich und alle schauen mich geschockt an. "Lea, das kannst du doch nicht machen! Wir brauchen dich!" sagt Marlon und ich schaue ihn an. "Doch Marlon, ich kann das sehr wohl machen. Das siehst du doch gerade. Ich bin von euch allen mehr als nur enttäuscht. Es ist echt traurig, dass ich gerade die einzige bin, die loyal gegenüber ihren Freunden ist. Ja, ihr seid alle feige." sage ich und schaue alle nacheinander an. Dann drehe ich mich zu Joschka und Raban um. "Kommt ihr beiden, wir gehen!" sage ich, helfe Joschka auf die Beine und wir gehen zu den Fahrrädern. Raban und ich heben unsere Fahrräder auf und keiner sagt ein Wort. "Danke Lea!" sagt Raban leise. "Kein Problem! Komm Joschka, setz dich vorne auf den Lenker." sage ich und steige auf mein Fahrrad. Joschka macht was ich ihm gesagt habe und wir fahren los. Raban fährt uns hinterher und von den anderen kommt kein Mucks mehr. Wir fahren bis zu der Eisdiele von dem Vater von Marlon und Leon und dann bleiben wir stehen. "Und was machen wir jetzt?" fragt Raban und ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung!" antworte ich und lasse mich auf den Boden fallen. Die beiden setzen sich zu mir. "Ich will aber nicht mit Fußball aufhören!" sagt Joschka leise. "Das wollen wir alle drei nicht!" sage ich. "Wie wäre es wenn wir uns dann eine neue Mannschaft suchen?" fragt Raban und ich schaue ihn an. "Welche denn?" frage ich. "Na eine unbesiegbare!" sagt Raban und das verschlägt mir die Sprache. "Das ist doch ein Witz?" frage ich und er schüttelte den Kopf. "Warum den nicht Lea? So können wir wenigstens den Teufelstopf behalten. Also ich wäre dabei Raban!" sagt er und die beiden stehen auf. "Tut mir leid Jungs, ich aber nicht. Da spiele ich lieber nie wieder Fußball als mit denen zu spielen. Ich wünsche euch beiden aber viel Glück dabei. Vergesst aber ja nicht mal bei mir vorbei zu schauen." sage ich und stehe auch auf. "Bist du dir da sicher Lea? Wir wollen dich jetzt nicht alleine lassen, obwohl du gerade eben so mutig zu uns gehalten hast." sagt Raban und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. "Alles gut Jungs. Mein Dad braucht eh Hilfe auf dem Schrottplatz und dafür habe ich ja jetzt Zeit!" sage ich und grinse die beiden an. "Danke Lea! Du bist die Beste!" sagt Joschka und umarmt mich. "Ihr seid die Besten und jetzt ab mit euch zum Teufelstopf. Viel Spaß und wir sehen uns." sage ich, setze mich auf mein Fahrrad und fahre nach Hause.

Lea und die wilden Kerle gegen die unbesiegbaren Sieger (DWK 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt