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KAI

Mit den Gedanken vollkommen woanders sitze ich an dem Schreibtisch in meinem Büro. Ich halte einen Rotstift in meiner Hand und versuche die Klassenarbeiten, die vor mir liegen, zu konzentrieren. Konzentrieren kann ich mich jedoch nicht wirklich darauf, weil es sich in meinem Kopf die ganze Zeit nur um eine bestimmte Person dreht. Durchgängig ist nur dieser eine Name präsent. Julian.

Zwei Monate sind vergangen. Vor zwei Monaten ging das mit Julian los und endete nach sehr kurzer Zeit, als uns Johann erwischt hatte, wo wir uns geküsst hatten. Wenn ich an diesen Kuss denke wird es mir ganz warm und alles fängt an zu kribbeln.

Wenn Johann damals zum Direktor gegangen wäre, hätte ich jetzt keinen Job mehr. Das ist zwar nicht passiert und Johann ist nicht zum Direktor gegangen, aber das für einen hohen Preis.

In den letzten zwei Monaten habe ich so sehr versucht diese Sache mit Julian aus meinem Kopf zu verbannen und an andere Dinge zu denken. Aber das ging nicht. Diese Küsse und als wir miteinander geschlafen haben. Es sind in so kurzer Zeit so viele Dinge zwischen uns passiert und das hat solche starken Gefühle in mir ausgelöst.

Ich weiß, dass es falsch ist, wenn sich Lehrer und Schüler ineinander verlieben. Dem war ich mir zum damaligen Zeitpunkt auch bewusst. Und dennoch habe ich mich darauf eingelassen.

An dem Tag damals habe ich zu ihm gesagt, dass das zwischen uns eh nie eine richtige Chance gehabt hätte. Aber wäre das wirklich so gewesen? Was wäre gewesen, wenn ich es nicht beendet hätte?

„Kai." Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als mich jemand anspricht. Ich hebe meinen Blick und sehe mich um. Bei der Tür entdecke ich dann den, der mich angesprochen hat. Nico steht in der Tür zum Büro und sieht mich an.

„Nico.", sage ich und sehe ihn. Dieser setzt sich nun in Bewegung und kommt zu mir. Nico lehnt sich gegen meinen Schreibstuhl. „Was ist los?", fragt er sofort. Ich sehe ihn an und sage dann kurz und knapp: „Julian."

...

„Und was willst du jetzt machen?" Nachdem Nico in meinem Büro aufgetaucht ist sind wir ins Wohnzimmer gegangen. Ich habe ihm von den zwei Monaten erzählt. Von der Sache mit Julian und mir damals habe ich ihn nichts erzählt. Er weiß nur, was vor der Sache mit Johann passiert ist. Was dann war, davon habe ich nichts gesagt. Ich habe alles für mich behalten und in mich reingefressen.

Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung." Ich nehme einen Schluck von dem Tee, den Nico gemacht hat und lehne mich zurück.

Nico beobachtet mich die ganze Zeit und überlegt dann. Nach einiger Zeit sagt er dann: „Wie wäre es wenn wir übers Wochenende wegfahren würden?"

Ich sehe ihn misstrauisch an. „Was hat das denn mit der Sache von eben zu tun?" Nico zuckt darauf nur mit den Schultern. „Gar nichts." Ah ja.

Ich möchte etwas sagen, jedoch kommt mir mein bester Freund zuvor. „Aber vielleicht würden dir zwei Tage Ruhe mal gut tun." Ruhe? Glaube nicht.

„Und wo soll es dann hingehen?", möchte ich nun wissen und setze mich auf. Nico grinst mich an und sagt: „Ich überleg mir da schon noch was. Lass dich überraschen." Meint der das gerade wirklich ernst?

Ich versuche wieder etwas dazu sagen, aber in dem Moment steht Nico auf. „Ich muss jetzt los. Ich hole dich dann Samstag ab." Nachdem er das sagte geht er aus dem Wohnzimmer. „Wer hat denn gesagt, dass ich überhaupt mit will?", rufe ich ihm nach und in dem Moment höre ich aber schon wie die Haustür ins Schloss fällt. Und schon ist er weg.

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