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KAI

Spät nachts fahren Nico und ich zurück zu unserer Unterkunft. Wir gehen in unser Schlafgemach und legen uns ins Bett. Während ich Nico nach ein paar Minuten schon schnarchen hören kann, bekomme ich in dieser Nacht kein Auge zu.

Am Morgen klingelt dann der Wecker auf Nicos Handy. Ich stehe auf und sehe zu Nico, welcher anscheinend in der Nacht aus seinem Bett gefallen ist. Er liegt neben seinem Bett und schläft trotz des lauten Gejaules des Handys seelenruhig weiter. Wenn dem nicht später davon alles wehtun wird, weiß ich auch nicht weiter.

„Nico, dein Wecker klingelt.", rufe ich meinen besten Freund und als er noch immer nicht reagiert, schnappe ich ein Kissen und schmeiße es volles Karacho auf ihn. Er schreckt auf und knallt nochmal schön mit seinem Kopf auf den Holzboden. Einen lauten Knall und ein lautes „Autsch" später steht der Type wie ne eins da und reibt sich seine Holzbirne.

Er schnappt sich sein Handy und schaltet seinen Wecker aus. Er schüttelt den Kopf. „Warum nochmal habe ich das Teil gestellt?", fragt er eher sich selber und sieht mich an. Ich zucke mit den Schultern. „Du hast diesen Trip geplant." Nico grinst mich nur an und sagt dann noch: „Frühstücken wir dann erstmal."

Am Nachmittag fahren wir wie gestern Abend schon nochmal an den Strand.

JULIAN

„Können wir nicht einfach wieder heimfahren?", frage ich genervt und schaue aus dem Fenster. Wir sitzen in Olivers Auto und sind auf dem Weg zum Strand, wo wir gestern schon waren und...ihr wisst schon was passiert ist.

„Sei mal ruhig kleiner. Wir sind schon wieder zuhause, bevor du wieder in die Schule musst. Außerdem will ich schauen, ob die heißen Teile von gestern wieder da sind." Eine echt super Begründung.

Ich fange an zu lachen. „Ach ja, hat dich die Kratzbürste von gestern etwa so angemacht? Willst du dir noch mehr Pflaster einhandeln? Bin ja jetzt schon gespannt, wie du die ihr überhaupt erkllären willst." Oliver zuckt nur mit den Schultern. „Ich sage einfach, das ich mich mit dir gekloppt hätte." „Aber ich habe keine langen Fingernägel, mit denen ich dir solche Striemen im Gesicht verpassen könnte." Mein Bruder nickt. „Auch wieder wahr."

Während unserer Diskussion genießen auf der Rückbank gerade Jase und Cameron ihre Zweisamkeit. Wobei man das auch nicht als das bezeichnen kann. Die schaffen es einfach alles um sie herum auszublenden. Hatten sie ja schon auf der Hinfahrt eindrucksvoll bewiesen.

Als wir dort ankommen steigen Oliver und ich aus dem Auto aus? Und die anderen beiden? Die sind so beschäftigt miteinander, dass sie es gar nicht mitbekommen, das wir ausgestiegen. Oliver schließt dann eiskalt das Auto ab. Ich sage einfach nichts dazu.

Dann kurbelt einer von beiden das Fenster runter und Jase schreit Oliver an, dass er doch das Auto gefälligst aufmachen soll. Ich lasse sie einfach miteinander diskutieren und laufe runter zum Wasser. Ich sehe zum Himmel. Es ist ein klarer Tag, keine Wolken in Sicht und die Sonne steht hoch am Horizont.

„Ein schöner Tag heute, nicht wahr?" Ich zucke zusammen, als ich angesprochen werde. Kai steht neben mir und sieht in den Himmel. Ich nicke.

„Was machst du hier?", frage ich ihn nach einiger Zeit. „Das selbe könnte ich dich auch fragen.", antwortet Kai und lacht. Ich sehe ihn an und auch auf meine Lippen schleicht sich ein kleines Lächeln.

„Ich wünschte es wäre alles wieder so wie es vorher war." Mir rutschen diese Worte raus und ich halte meinen Mund zu. Kai doch scheint das nicht zu stören. Er dreht sich zu mir und nimmt meine Hand von meinem Mund. Aber anstatt sie loszulassen, hält er sie weiterhin.

„Ich auch. Ich vermisse dich Julian." Ich kann das ihm gerade nicht glauben. Ich schüttel den Kopf. „Aber du hast mich damals weggeschickt und einfach von dir geschoben." Kai nickt. „Das weiß ich. Ich wollte dich jedoch nur beschützen." Beschützen nennt er das jetzt.

Ich schüttel weiterhin ungläubig den Kopf. „Ich liebe dich so sehr und du hast mich damals mit dem, was du sagtest, verletzt. Hast du mich überhaupt geliebt? Sei ehrlich." Ich muss die Tränen zurückhalten.

„Julian..." Er möchte seine freie Hand an meine Wange legen, ich schlage diese jedoch weg. „Warum hast du damals gesagt, dass das zwischen uns keine Chance gehabt hätte? Weil du mein Lehrer bist? Das ist doch keine Begründung."

Als bei mir dann die Dämme brechen, nimmt er mich in den Arm. Ich möchte Kai von mir stoßen, er lässt das jedoch nicht zu. „Julian, hör mir jetzt zu. Ich bereue alles, was ich damals zu dir gesagt habe. Ich habe versucht dich zu vergessen, was mir jedoch nicht gelang. Ich liebe dich und es ist mir egal, ob du mein Schüler bist. Ich möchte das du mir verzeihst und mit dir zusammen sein." Kann der bitte mit seinem Süßholzgeraspel aufhören? Ich kann ihm das nicht glauben.

Ich stoße Kai nun ein Stück von mir. Wir stehen noch immer sehr nah beieinander und ich sehe ihn in die Augen. „Was sagst du?", fragt er mich und sieht mich an. „Ich glaube dir, doch ich kann das alles nicht. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Was wenn es am Ende doch irgendwie rauskommen könnte? Das letzte Mal hatten wir Glück, aber was dann? Du könntest wegen mir deine Arbeit verlieren." Mir laufen weiterhin die Tränen über die Wangen.

Kai legt seine Hände an meine Wangen. „Es wird nicht, dass es noch einmal so wird. Dann müssen wir uns halt in der Schule zurückhalten und warten bis wir bei mir zuhause sind mit dem schönen Dingen." Er streicht mir über die Wange und wischt mir die Tränen weg.

Ich muss lachen. Kai sieht mich schief an. „Was ist denn daran so lustig?", fragt er und ich schüttel den Kopf. „Glaubst du etwa, das ich bis zu dir zuhause aushalte?"

Kai sieht mich überrascht an. „Heißt dass das du mir verzeihst?" Ich nicke. „Auf in eine aufregende Zeit bis zu meinem Abschluss."

Danach lächelt er mich nur an und küsst mich. Ich erwidere den Kuss und merke, wie sehr ich es vermisst habe diese Lippen zu spüren.


I love my teacher (SchülerxLehrer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt