Kapitel 17 - Funkenmagie

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~Äh, tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wir haben keine Kutsche. Die einzige ist gerade unterwegs.~, sagte er langsam und, wie er hoffte, mit einem behutsamen Unterton.

Ragnors Miene veränderte sich zwar nicht, aber dennoch konnte Magnus förmlich spüren, wie sein kurzes Hochgefühl davonwehte und er wieder etwas grimmiger zu werden schien. Dennoch riss er sich zusammen, auch wenn man ihm ansehen konnte, wie gern er jetzt einen gehässigen Kommentar abgegeben hätte.

~Nungut. Dann eben auf dem unkonventionellen Weg. Gibt es in diesem verlausten Garten irgendeine Frucht, die entfernt an eine Kutsche erinnert? Eine Honigmelone oder so? Ich könnte auch noch mit einem Granatapfel leben.~

Nun überlegte sich Magnus seine nächsten Worte sehr genau, denn, um ehrlich zu sein, hatte er keinen blassen Schimmer, von was sein guter Elf da sprach. Was zur Hölle waren Honigmelonen? Und Granatapfel klang wie ein Apfel, der mit seinem Äußeren nicht mehr zufrieden gewesen war, die Verwandlung in etwas Neues aber bei der Hälfte abgebrochen hatte.

~Ich fürchte, wir haben beides nicht da~, antwortete er bedächtig,~Geht auch noch etwas anderes?~

Nun erzitterten Ragnors Nasenflügel kaum merklich und sein Lächeln wankte.

Wahrscheinlich hatte er sich vorgenommen, Magnus zuliebe freundlich zu sein oder zumindest nicht ganz so miesepetrig wie noch in seiner Verkleidung. Magnus fand das sehr rücksichtsvoll, auch wenn er sich mittlerweile dazu zwingen musste, nicht zu grinsen.

~Wenn du eine andere Idee hast, dann nur raus damit.~
~Wir haben ... Kürbisse~, überlegte er laut und sah dann fragend zu Ragnor runter,~Geht das?~

~Kürbisse? Du meinst diese unförmigen, orangenen Dinger, die nur dazu gut sind, um hässliche Fratzen reinzuschnitzen? Die?!~
~Ja?~, antwortete er, auch wenn es eher nach einer Frage klang.

Ragnor seufzte und rieb sich genervt über die Nasenwurzel.
~Dann zeig mir mal einen davon. Wenn deine Kutsche später dann aber aussieht wie eine zerquetschte Tomate mit Pigmentstörumg, ist das nicht meine Schuld.~

Magnus entschied, dass es klüger war, jetzt nichts zu sagen und stadessen zu den Gemüsebeeten zu gehen. Er fand das alles noch immer mehr als verrückt und skurril, aber ... Es war auch irgendwie faszinierend und spannend. Er war neugierig, was als nächstes geschehen würde.

Auf alle Fälle würde es ihn zum Staunen bringen, da war er sich sicher.

Außerdem mochte er Ragnor, irgendwie. Er trug das Herz am richtigen Fleck, auch wenn er bisher so gut wie alles versucht hatte, um das Gegengeil vorzutäuschen.

Aus den Gedanken heraus fragte er~Sind alle Elfen so wie du?~
~Wie? Hinreißend grün, wortgewand und erfahren? Ich denke nicht. Die anderen sind meistens nur dumme, naive Kinder~, erklärte er leichthin,~Nichts für ungut.~

~Ich bin kein Kimd mehr~, antwortete Magnus ohne Ärger in der Stimme,~Aber es kann ab und an nicht schaden, wie eines zu denken. Naivität kann auch bedeuten, dass man sich die harte Welt mit seiner positiven Sicht und seiner Fantasie verschönert. Man ist kreativ statt miesepetrig, denn was bringt es einem denn, ständig mies gelaunt zu sein? Das ist doch reine Zeitverschwendung, denn genauso gut könnte man versuchen glücklich zu sein.~

Fragend sah er über die Schulter hinweg zu Ragnor.
~Was meinst du dazu?~
~Fantasie schön und gut, aber das bringt nichts, wenn man dann blind durch die Gegend spaziert. So wird man nur betrogen und ausgenutzt~, überlegte Ragnor, bevor er fragte,~Hast du die gemeint?~

Das Wunder in jedem Tag (Malec)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt