Kapitel 32 - Befragungen

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Alexanders Sicht

~Bist du dir sicher? Sieht nicht so aus, als ob hier irgendjemand wohnt.~, meinte Jace und betrachtete das Haus vor ihnen skeptisch.

Es waren nun zwei Tage vergangen seid der Bote ausgesandt wurde, um die befreiende Botschaft mitzuteilen und Alec hatte sie wahr gemacht. Er hatte kaum geschlafen und war hundemüde, aber er gönnte sich keine Pause.

Mit ein paar Soldaten, zu seinem Schutz, und Jace war er von Haus zu Haus gegangen und hatte jeden jungen Mann Fragen zur Ballnacht gestellt und hatte ihnen, bei Übereinstimmungen, sogar den Seidenhandschuh anprobiert, den seine Cinderella bei ihrem plötzlichen Abgang vergessen hatte.

Nichts. Entweder waren es die falschen Antworten oder der Handschuh passte nicht.

Das frustrierte Alec, denn er wollte doch nur seine Cinderella finden. Er sehnte sich danach, ihn einfach wieder im Arm zu halten, ihm in die so wunderschönen braunen Augen zu sehen, in diesen zu versinken wie in einem Topf zartgeschmolzener Schokolade mit grünen und goldenen Streußeln und ihn zu küssen. Gott, wie gerne würde er ihn wieder küssen!

Er schüttelte leicht den Kopf, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen, trotz der Müdigkeit. Dennoch wurde er die Anspannung nicht los, denn wenn er nichts übersehen hatte, war das das letzte Haus -Idris war ein ziemlich kleines Königreich.

Sein schöner Fremder musste hier doch irgendwo sein!

~Einen Versuch ist es dennoch wert.~

Mit diesen Worten stieg er von seinem Pferd und erklomm die fünf schmalen Treppen bis zur Tür. Das Haus war schmal und hoch gebaucht, mit dunklen Vorhängen und teils vergitterten Fenstern. Es passte nicht wirklich zu dem offenen Vorhof, der zwar etwas verwahrlost war, dessen einstige Schönheit man aber noch immer erkennen konnte.

Die Tür, vor der er stand, war aus dunklem Holz, das mit der Zeit etwas verbleicht war. So konnte man die ehemalig weißen Schnörkel, die jemand kunstvoll gemalt hatte, nicht mehr erkennen.

Alec atmete tief durch, um sich zu sammeln, bevor er den Türklopfer betätigte.

Kurz war es still, bevor plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Vor ihm stand eine hochgewachsene Frau mit langen schwarzen Haaren, die sie zu einem strengen Zopf zurückgebunden hatte. Sie trug ein enges Kleid und musterte ihn abschätzig, bevor sie ein Lächeln aufetzte. Sie machte einen klassischen Hofknicks.

~Mein Prinz, was verschafft mir die Ehre Eures Besuchs?~
~Ich denke, das ist mittlerweile ziemlich klar. Darf ich reinkommen?~
~Selbstverständlich!~, sagte sie schnell und trat zur Seite,~Ihr könnt mich Lady Lilith nennen.~

Er nickte höflich und tauschte noch einen Blick mit Jace, in dem er ihn bat, hier zu warten. Der Blondschopf schien zwar nicht begeistert zu sein, nickte jedoch gehorsam.

Dann wandte Alec sich ab und folgte der Hausherrin ins Innere. Sie führte ihn in einen Salon, in dem zwei andere Personen auf ihn zu warten schienen.

Es waren eine junge Frau und ein junger Mann, beide mit ungewöhnlich hellen Haaren und Haut. Wahrscheinlich waren sie Geschwister.

Als er dieses Trio hier so sah, tauchte plötzlich ein Bild vor seinem inneren Auge auf. Er hatte sie bereits gesehen, auf dem Ball.

Sofort wäre er am liebsten umgekehrt, denn nun war klar, dass der einzige Mann nicht seine Cinderella war. Das Treffen war hoffnungslos, aber dennoch konnte er nicht gehen. Das wäre unhöflich und außerdem konnte er es sich nicht leisten, seine Bürger irgendwie zu verärgern. Nicht, wenn er gerade jetzt ihr Vertrauen und ihre Zustimmung brauchte.

Das Wunder in jedem Tag (Malec)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt