Oh nein

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"Hey Philipp!" Ich rannte, oder besser gesagt joggte zu meinem Trainer. Philipp drehte sich zu mir um, er war gerade dabei Liasha zu putzen. "Ich gehe mit Cash ausreiten. Können wir nachher mit Vaya trainieren? Es wär Springen an der Reihe." Ich hoffte er würde ja sagen. Am Abend hätte ich nicht mehr die Kraft um gezielt zu springen. "Klar. Ich werde den grossen Platz vorbereiten wenn ich Liasha bewegt habe. Komm dann mit Vaya einfach auf den Platz. Falls ich noch nicht da wäre, kannst du gut aufwärmen und sonst mit kleinen Kavalettis anfangen die ich noch hinstellen werde."
Cash stand mit gespitzten Ohren auf der Weide und beobachtete mich, wie ich zu ihm lief. Ich schloss den Strick an sein Halfter. Willig folgte er mir über die Weide und zum Putzplatz wo ich ihn zu striegeln begann. Er genoss die weiche Bürste auf seinem Fell und liess entspannt die Unterlippe hängen. Er sah süss aus. Nachdem ich ihn gesattelt hatte und sein Halfter mit der Trense ausgetauscht habe, führte ich ihn zum Tor. Ich öffnete das Tor, führte Cash heraus und stellte ihn neben einen Stein den ich immer als Aufstieghilfe benutzte. Ich sass auf und ritt im Schritt los Richtung Wald. Zuerst mussten wir 10 Minuten im Dorf reiten, bevor wir in den Wald kamen, doch Cash war zum Glück ein Verkehrssicheres Pferd. Allgemein war er nicht wirklich schreckhaft. Die Hauptstrasse überquerten wir ohne Problem und kurz darauf waren wir im Wald. Wir bogen in der ersten Verzweigung rechts ab und ich trabte an. Die Zügel hielt ich halblang in der Hand und liess den braunen Wallach in seinem Tempo traben. Nach ein paar Verzweigungen und vielen Trabstücken, bog ich auf einen Wiesenweg. Da galoppierte ich an und ging in den leichten Sitz. Cash preschte los und wir jagten an den Bäumen vorbei, es war ein atemberaubendes Gefühl. Ich liebte dieses Pferd so! Kurz bevor der Weg endete, zügelte ich Cash zu einem langsamen Galopp und parierte ihn dann zum Trab und Schritt. Er schnaubte entspannt ab und ich klopfte ihm den Hals. Ein paar Minuten ritten wir im Schritt am langen Zügel bis zur nächsten Galoppstrecke. Dieser war viel länger als die erste und ging an einem Bächlein entlang. Es war ein grader Wiesenweg ohne Löcher, einfach perfekt um richtig schnell zu galoppieren. Cash wusste was auf ihn zu kam und sobald ich Zügel wieder aufgenommen hatte und schon nur an die Galopphilfen dachte, war er schon vom Schritt in den Galopp gesprungen und preschte im Renngalopp davon. Ich hielt meinen Oberkörper nach vorne und hielt mich ein wenig in seiner Mähne fest, die Zügel hingen deswegen ein wenig durch was Cash ausnutzte und den Kopf weiter nach vorne streckte um noch schneller zu galoppieren. Da ich wusste, dass ich ihn bremsen konnte falls es notwendig wäre, liess ich ihm den Spass, schliesslich hatte ich auch meinen Spass daran. Das konnte ich nicht mit jedem meiner Pferde machen. Nach dem Galopp, trabten wir wieder eine Weile und bogen links ab um den Rückweg anzutreten. Ich ging noch viel Schritt und Trab und es kam noch eine kurze Galoppstrecke die ich dieses Mal gesammelt galoppieren wollte. Ich trabte deshalb auf den weichen Waldboden und gab ihm die Galopphilfen, blieb aber sitzen und Cash wusste sofort das er dieses Mal nicht lospreschen durfte. In einem ruhigen, aber dennoch vorwärts gehenden Galopp, galoppierten wir den Weg entlang bis zu einem härteren Kiesweg. Dort parierte ich ihn in den Trab und trabte ein Stück weiter und ging dann in den Schritt. Ich liess ihm langen Zügel, klopfte ihm den Hals und belauschte ihn wie er ab schnaubte. 
Den Wald hatten wir nun hinter uns gelassen und ritten gerade auf einer Dorfstrasse zur Hauptstrasse. Cash zuckte aufmerksam mit den Ohren und hielt den Kopf erhoben, die Zügel hielt ich halblang. Ein paar wenige Autos fuhren an uns vorbei, ein paar grüssten, andere nicht. An der Hauptstrasse blieb ich stehen und schaute gut nach links und recht, als kein Auto kam, trieb ich den Wallach vorwärts. Mitten in der Straße, bog plötzlich ein Auto in rasender Geschwindigkeit aus einer Dorfstrasse genau auf uns zu. Das Auto hupte, bremste quietschend, doch Cash erschreckte sich vor dem Hupen, stieg in die Luft, drehte sich genau zum Auto und da das Auto nicht schnell genug bremsen konnte, landete Cash genau auf der Windschutzscheibe. Ich hörte das zerspringen des Glases und wie ich hart auf dem Rücken von Cash landete. Ich rollte mich instinktiv runter von Cash und landete auf dem Boden. Den Aufprall bemerkte ich jedoch nur noch schwach da ich dadurch bewusstlos wurde.

Das Leben ist kein PonyhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt