31. Mai 2020
Christina
Schminke? Sportsachen? Kleider? Habe ich alles? Hastig gehe ich im Kopf nochmal den Inhalt meines soeben gepackten Koffers durch. In zehn Minuten wird das Taxi vor meiner Wohnung stehen und mich zum Hauptbahnhof bringen. Heute geht es für mich nach Berlin um dort in Lucas neuem Musikvideo zu „Diamant" mitzuspielen. Es wird mein erstes Musikvideo und irgendwie bin ich etwas nervös deswegen. Immerhin in es Lucas Musikvideo. Bestimmt wird die Gerüchteküche dadurch nochmal ordentlich angefeuert - aber wir können es jetzt noch nicht öffentlich machen. Erstmal müssen wir uns noch rausreden. Auch wenn uns wahrscheinlich kaum jemand glaubt, und bleibt nichts anderes übrig. WiR vErsEheN uNs hALt eInFAch GuT.
Nachdem ich dann irgendwie meinen Koffer die Treppe herunter bekommen habe, sitze ich auch schon im Taxi. „Wo soll's denn hingehen?", fragt mich der Fahrer. „Zum Hauptbahnhof bitte!", entgegne ich euphorisch. Etwa zehn Minuten später sind wir auch schon da und ich begebe mich auf die Suche nach meinem Zug. Da ich spät dran bin und mich nicht auf die Verspätung der Deutschen Bahn verlassen will, laufe ich. Das ich dabei bestimmt eine Handvoll Leute anremple, bekomme ich nur am Rande mit. Bloß nicht den Zug verpassen! Ich habe es definitiv schon lange genug ohne Luca ausgehalten.
Ein paar Minuten und bestimmt zwanzig blaue Flecken später stehe ich endlich vor dem richtigen Gleis. Völlig außer Atem lasse ich mich auf eine freie Bank fallen. Diese Verfluchte Hitze! Auch wenn ich es eigentlich warm mag und ein totaler Strandmensch bin, bin ich gerade einfach nur genervt. Einige Haarstähnen, die für einen Zopf nun zu kurz sind, kleben mir an der Stirn. Gestern war ich beim Frisör, einem guten Freund von mir. Jetzt sind meine Haare nur noch ungefähr schulterlang und werden von einigen dunkelblonden Strähnen geziert. Nach der langen und strapaziösen Let's Dance Staffel war das auch dringend nötig.
Da kommt auch schon mein Zug. Nachdem ich mich auf meinen reservierten Platz gesetzt habe, kontrolliere ich zum bestimmt fünfzigsten Mal, ob ich auch im richtigen Zug sitze. Als ich mir dann relativ sicher bin, lehne ich mich zurück und beobachte, wie Köln langsam an mir vorbeizieht. Mit jedem Kilometer, den wir hinter uns lassen, werde ich aufgeregter. Der Gedanke daran, Luca in weniger als fünf Stunden wieder in meine Arme schleißen zu können, lässt mein hüpfendes Herz kaum zur Ruhe kommen.„Magdeburg" lese ich auf einem Schild, welches sich auf dem Bahnsteig befinden in dem wir gerade eintrudeln. Nicht mal mehr zwei Stunden, bis ich da bin! Ich schalte die Musik wieder ein und gucke ein bisschen auf Instagram rum. Auf einmal ploppt eine Nachricht von Luca auf:
Hey Schatz wann bist du genau da? Würde dich vom Bahnhof abholen!😘 Ich freue mich auf dich 🙏🏻
Sofort schlägt mein Herz höher. Kurz sehe ich aus dem Fenster und stelle mir das Wiedersehen mit Luca bildlich vor. Natürlich müssen wir aufpassen da wir auf dem Bahnhof in der Öffentlichkeit sind, aber man umarmt ja auch gute Freunde, wenn sie wiederkommen. Gedankenverloren merke ich plötzlich, dass ich ja mal Luca antworten sollte.
Planmäßig in 90 min. Ich liebe dich!❤️
Das können ja lange 90 Minuten werden. Meine Nervosität, die ich schon seit Anfang der Zugfahrt verspürt habe, verstärkt sich von Kilometer zu Kilometer. Aber es ist eine positive Nervosität.
Irgendwann passiert der Zug schließlich einige kleinere Bahnhöfe vor Berlin, ehe als nächste Station „Berlin Hauptbahnhof" durchgesagt wird. Obwohl es noch ein paar Minuten sind, springe ich sofort auf, packe meine Sachen zusammen und stelle mich samt meines Koffers vor die Tür. Ich will auf jeden Fall die Erste sein, die aussteigt.
Dann wird der Zug auf einmal langsamer. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Schon bevor der Zug zum stehen kommt, drücke ich auf den großen, grünen Knopf zum Öffnen der Tür. Als der Zug dann schließlich steht und sich die Tür wirklich öffnet, kann ich meinen Koffer garnicht schnell genug auf den Bahnsteig zerren. Kaum habe ich festen Boden unter den Füßen, laufe ich los und sehe ich nach Luca um.Lucas Sicht
Christina sieht so süß aus, wie sie verloren auf dem Bahnsteig rumirrt und nach mir sucht. Da ich gerade noch auf der Treppe nach unten bin, kann ich sie bestens beobachten. Als ich schließlich unten angekommen bin, scheint sie mich immer noch nicht entdeckt zu haben. Ich gehe mit schnellen Schritten auf sie zu und- dann treffen sich unsere Blicke. Sofort breitet sich ihr breitestes Christina- Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ich kann mich nicht mehr halten und laufe los. Christina weiß nicht so recht wie ihr geschieht, doch als sie ihre Gedanken wieder beisammen zu haben scheint, stehe ich schon fast vor ihr. Ich bereite meine Arme aus und umschließe ihren Oberkörper. Sie drückt sich vom Boden ab und schlingt ihre Beine um meine Hüfte. Bestimmt zwei Minuten bewegt sich keiner von uns auch nur einen Zentimeter. Als ich beginne, ihr sanft über den Rücken zu streicheln, merke ich, dass sie leicht zittert. Unauffällig drücke ich ihr einen schnellen Kuss in die Haare. „Ich habe dich so vermisst", flüstere ich ihr ins Ohr. „Ich dich noch mehr Schatz!", entgegne sie. Ohne ihr Gesicht zu sehen, weiß ich, dass die bei dem Satz lächelt. Dann lasse ich sie runter. Einen Moment sehen wir uns tief in die Augen. Wie gerne würde ich sie jetzt einfach nur küssen? Doch die Stimme der Vernunft in meinem Kopf erinnert mich daran, dass wir uns ja in der Öffentlichkeit befinden. Also drehe ich mich zur Seite und halte ihr meinen Arm zum einhaken hin. Das machen ja auch Freunde. An meiner anderen Hand ziehe ich Christinas Koffer hinter mir her. „Ab ins Hotel!", sage ich zu Christina und funkle sie mit einem vielsagenden Blick von der Seite an. Nach ein paar Minuten erreichen wir dann schließlich unsere Straßenbahn. Auf dem Weg ins Hotel erzählt Christina mir noch mehr von ihrer Woche. Mir gefällt es, dass sie mehrfach erwähnt, dass ich ihr auch als Tanzpartner gefehlt habe. Ich bin froh, auch ein Teil ihrer Leidenschaft sein zu können.
Eine halbe Stunde später haben wir es dann endlich geschafft und stehen nun vor unserem Hotel. Zur Vorsicht haben wir zwei Zimmer gebucht, da wir keinesfalls jetzt schon auffliegen wollen. Das eins der beiden Zimmer mit höchster Wahrscheinlichkeit leer bleibt, muss ja niemand wissen.
Wir fahren mit dem Aufzug in die dritte Etage. Ich schließe mein Zimmer auf und lasse Christina eintreten.Christinas Sicht
Wow, was für ein schönes Zimmer! Hier werde ich es wohl für ein paar Tage aushalten. Als ich mich gerade erschöpft auf die Couch fallen lasse, entdeckte ich einen großen Strauß Blumen auf dem einen Nachttisch. „Die sind für dich!", scheint Luca meinen Blick bemerkt zu haben. Mit offenem Mund starre ich ihn an. „Danke... du bist echt der Allerbeste!", stottere ich. Langsam und noch etwas ungläubig stehe ich auf und gehe auf Luca zu, der an der Wand neben der Tür lehnt. Ich umarme ihn und lege dabei meinen Kopf auf seiner Brust ab. „Ich liebe dich", sehe ich zu ihm hoch. „Ich dich mindestens genauso!", erwidert er. Plötzlich packt er hinter meinen Rücken und dreht uns um, so das ich jetzt mit dem Rücken an der Wand lehne. Sanft presst er meine Schultern gegen die Wand und kommt mir immer näher, bis ich schließlich seinen weichen Atem auf meinen Lippen spüren kann. „Darauf habe ich schon den ganzen Tag gewartet!", flüstert er. Dann endlich drückt er seine Lippen auf meine küsst mich leidenschaftlich. Wie sehr ich mir dieses Kribbeln im Bauch vermisst habe.
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Liebe auf den ersten Blick
Roman d'amourZwischen Luca Hänni und Christina Luft knistert es während und nach der 13. Let's Dance Staffel ordentlich - was nicht unbemerkt bleibt. Doch wie haben die beiden diese Zeit erlebt?