Kapitel 21: „Ist das sein scheiß Ernst?"

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12. Juni 2020

Lucas Sicht:
In den letzten Tagen haben Christina und ich nicht wirklich viel gemacht. Gestern haben wir einen Spaziergang in den Wald gemacht und seit dem sie hier ist bestimmt des Öfteren Netflix zum abstürzen gebracht. Ich genieße die Zeit mit ihr alleine in vollen Zügen. Auch wenn wir uns in den letzten Monaten bei Let's Dance echt gut kennengelernt haben, ist es jetzt nochmal was anderes, sie „in meinem richtigen Leben" dabei zu haben. Mich freut es so sehr, dass es ihr hier so gut gefällt.
Heute Nachmittag wird sie auch endlich meine Eltern richtig kennenlernen. Während der ersten Shows hat Christina zwar schon kurz mit meinen Eltern geredet, aber nur flüchtig. Ich hoffe, dass sie sich gut verstehen werden und dass meine Eltern gut reagieren, im Hinblick darauf, dass die Trennung zwischen Michèle und mir ja erst ein paar Monate zurückliegt.
„Was soll ich überhaupt anziehen?", tönt Christinas stimmt aus meinem Schlafzimmer. „Warte ich komme!", rufe ich aus der Küche. Als ich in die Tür zum Schlafzimmer trete, macht Christinas Anblick eine innere Wärme in mir breit. Sie steht dort, mit dem Rücken zu mir, nur in Unterwäsche vor dem Kleiderschrank. Christina hat zweifellos den schönsten Körper, den ich je an einer Frau gesehen habe. Einerseits ist sie so zierlich und zerbrechlich, aber andererseits hat sie auch diese schönen Kurven, die mich immer wieder erneut um den Verstand bringen. „Hey was ist?", dreht sich Christina mit einem Zwinkern zu mir um. Sie scheint meinen Blick im Spiegel bemerkt zu haben. „Nichts....es ist nur....du bist so schön...", stottere ich. Christinas Wangen färben sich leicht rot. Ich mache ein paar Schritte auf sie zu und lege ich von hinten die Hände um die Taille. „Luca ...wir müssen gleich los!", versucht Christina meine Hände von ihrem Körper zu entfernen. „Ich will auf keinen Fall zu spät kommen!". Mit einem Lächeln auf den Lippen widmet sie sich wieder dem Kleiderschrank und zieht ein rosa weißes Blumenkleid hervor. „Das hier?", fragt sie mich. „Du wirst wunderschön aussehen!", bestätige ich, gebe ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn und widme mich dann meinem Outfit. Meine Wahl fällt auf eine kurze Jeanshose und ein weißes Hemd. Dann ist es auch schon Zeit loszufahren und wir steigen in meinen weißen Mercedes.

Christinas Sicht
Obwohl ich bereits vor ein paar Monaten mit zum Essen bei Lucas Familie war, bin ich ziemlich nervös. Damals war er noch mit Michèle zusammen. Ich meine- wir wollen es ihnen heute sagen. Ich hoffe so sehr, dass sie die Neuigkeiten gut auffassen.
Wenige Minuten später sind wir auch schon da. Luca öffnet mir die Beifahrertür, geleitet mich an der Hand hinaus und schließt diese dann wieder. Eine Sache, warum Luca mir so gefällt, ist seine zuvorkommende und romantische Seite. Er ist einfach so gut zu mir. Doch trotzdem scheint Luca zu bemerken, wie nervös ich bin. Kurz bevor wir das Grundstück betreten, dreht er sich zu mir. „Was ist denn los? Du zitterst ja!", sieht er mich mit seinen großen braunen Augen an. „Es ist nur... ich hab Angst, dass deine Eltern enttäuscht von der Nachricht sind oder so...weil das alles so schnell ging auch mit Michèle...", gebe ich leise zu. Mein Blick ist auf den Boden gesenkt. „Guck mich mal an",  legt Luca sanft seine Finger unter mein Kinn und habt meinen Blick. „Hör mir mal zu Schatz. Erstens weiß ich, dass meine Eltern dich mögen, dass haben sie mir ja schon mehrmals gesagt. Zweites ahnen sie doch eh schon längst was und drittens steht meine Familie hinter all meinen Entscheidungen. Mach dir keine Sorgen!" „Danke!", entgegne ich, stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe Luca einen Kuss auf die Wange.
„Hey da seid ihr ja!", begrüßt Lucas Mutter Marianne uns. Normalerweise habe ich kein Problem damit, auf  Leute zuzugehen und umarme eigentlich jeden zur Begrüßung. Doch bei Lucas Familie bin ich echt unsicher und achte ganz genau auf mein Verhalten. Umso erleichterter bin ich, dass mich Lucas Mutter direkt in ihre Arme zieht. „Schön dich wiederzusehen, Christina!", lächelt sie mich an. „Ich freue mich auch!", antworte ich ihr. Wie schon zuvor fühle ich mich super wohl und direkt willkommen. Genau wie Luca ist seine Familie einfach ehrlich und herzensgut.
Nachdem wir alle begrüßt haben, setzten wir uns an den Tisch. Lucas Mutter hat Kuchen gebacken, welcher extrem lecker duftet. Lucas Schwester Annina versorgt uns mit Kaffee und Cyril holt noch die Schlagsahne. Jetzt sitzen alle am Tisch und das Essen kann losgehen. Nervös sehe ich zu Luca, welcher rechts neben mir sitzt. „Jetzt?", flüstert er mir zu. „Ja", antworte ich ehe mein Puls wieder in die Höhe schnellt.
„Bevor wir anfangen würde ich gerne noch etwas sagen...", fängt Luca an. An seiner Stimme höre ich, dass auch er etwas nervös ist. Gespannt blicken ihn alle an. Ich hoffe er hält keine lange Rede. Sonst würde ich nur noch nervöser werden. „Ich denke... diese Nachricht kommt jetzt wenig überraschend...", gibt Luca von sich. Als Nächstes nimmt er für alle sichtbar meine Hand. Erst traue ich mich nicht, meinen Blick in die Runde schweifen zu lassen, doch dann erhasche ich einen schnellen Blick auf Lucas Mutter gegenüber von mir. Sie lächelt. Sofort fällt mir ein Stein vom Herzen. „Christina und ich wir... wir sind zusammen.", beendet Luca seinen Satz. Danach drückt er mir einen Kuss auf die Lippen.
Ein paar Sekunden lang sagt keiner etwas, doch dann löst Lucas Mutter das schweigen. „Ganz ehrlich, ich freue mich für euch. Wobei ich zugeben muss, ich habs mir gedacht. Ich kenne doch meinen Sohn und die besten Schauspieler seid ihr nun wahrlich nicht!", lacht sie in die Runde. „Ich freue mich echt für euch!", fügt Lucas Vater hinzu. Annina und Cyril wussten ja bereits schon etwas länger Bescheid, beglückwünschen uns aber auch nochmal.
Der restliche Nachmittag war noch echt schön. Die Stimmung war super und ich wurde direkt gut als Lucas neue Freundin aufgenommen. Ich freue mich wahnsinnig darauf, auch noch den Rest von Lucas Familie und Verwandtschaft kennenzulernen.

Als wir später wieder in Lucas Wohnung sind, sitzen wir auf dem Balkon und unterhalten uns über alles mögliche. „Haben wir eigentlich nur etwas vor nächste Woche?", möchte ich wissen. Ich bleibe noch für über eine Woche, da hoffe ich doch, dass wir nicht nur in der Wohnung rumgammeln. „Also Freitag ist ja die Geburtstagsfeier meiner Mutter. Und wenn du Lust hast können wir morgen Abend auf den Geburtstag von einem Kumpel, er feiert etwas größer." „Klar hab ich Lust dazu!", entgegne ich. „Super da freu ich mich doch!", stahlt Luca.
Wir genießen noch etwas die Nachtluft, ehe wir ins Bett gehen und ich friedlich in Lucas Armen einschlafe.

Am nächsten Morgen werde ich von einer Hand an meinem Gesicht geweckt. Verschlafen öffne ich die Augen und sehe Luca, der sanft über meine Wange fährt. „Gut geschlafen Schatz?", will er wissen. Ich beuge mich zu ihm und gebe ihm einen Kuss. „Super hab ich geschlafen!", freue ich mich.
Anschließend frühstücken wir und machen einen kurzen Spaziergang. Da wir relativ lange geschlafen haben, ist es schon Nachmittags. „Du Luca, wann geht eigentlich die Feier heute los? Und was soll ich anziehen?", frage ich. „Ich denke wir können so gegen neun hier weg und wenn du was passendes mithast, kannst du dich ruhig etwas schicker machen.", antwortet er. „Au ja! Ich hab dich mein neues schwarzes Kleid mitgenommen. Das ziehe ich an. Dazu mache ich ein dunkles Augen Make-Up und glätte meine Haare.", erzähle ich ihm von meinen Vorstellungen. „Du siehst doch immer hübsch aus!", säuselt Luca ehe er mir einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückt.

Ein paar Stunden später gehe ich schließlich duschen und mache ich dann fertig. Mein Make-Up und meine Haare mache ich in etwa wie bei der Rumba- Show. Das passt einfach perfekt zu meinem schwarzen, figurbetonten Kleid, welches dem aus der Rumba- Show ähnelt.
„Wow!", staunt Luca mich an als ich fertig gestylt aus dem Bad komme. „Du bist aber auch nicht ohne!", stelle ich klar. Luca trägt ein weißes Hemd, welches vielleicht etwas eng ist und sich so seine Muskeln leicht abzeichnen. Dazu eine dunkelblaue Jeans, in welcher er sein Hemd gesteckt hat, einen schwarzen Gürtel und dazu passende Schuhe.
Ich gehe auf ihn zu und werde sofort von dem Geruch seines Parfüms vernebelt. Er sieht mir intensiv in die Augen, ehe er eine Hände um meinen Po schießt, mich an ihn ran zieht und mich küsst. „Los gehts!", schnappt er sich seine Lederjacke, welche meiner sogar etwas ähnelt. „Ich lasse dann mein Auto da stehen und wir fahren besser mit Taxi zurück!", lacht er mich zwinkernd an. „Was hast du denn alles vor zu trinken?", necke ich ihn. „Lass dich überraschen! Aber du musst mithalten!", fordert er mich heraus. Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon Lust mal wieder richtig zu trinken zu feiern. Das ist in letzter Zeit echt viel zu kurz gekommen.
Eine halbe Stunde später kommen wir bei der Party an. Als wir den Saal betreten staune ich nicht schlecht: Die Größe des Saals und die Menschenmasse übertreffen meine Erwartungen bei weitem. Nachdem Luca und ich unsere Jacken zur Garderobe gebracht haben, gehen wir zur Bar um uns die ersten Drinks des Abend zu holen.

Michèles Sicht:
Endlich mal wieder eine Party! In letzter Zeit war das ja alles schwierig wegen Corona, aber jetzt geht das ja zum Glück wieder. Gerade bin ich mit meiner besten Freundin Jeanine auf Toilette und richte mein elegantes, dunkelblaues Kleid. Obwohl ich erst zwei Cocktails getrunken habe, spüre ich bereits die Wirkung des Alkohols. Ich vertrage halt nicht so viel. Obwohl ich es eigentlich lassen sollte, muss ich gerade in solchen Situationen noch manchmal an Luca denken. Unsere Trennung liegt zwar schon mehrere Monate zurück, er will aber einfach nicht endgültig aus meinen Gedanken verschwinden. Den ganzen Tag habe ich mich gefragt, ob er heute wohl auch bei der Party sein wird, da er auch mit dem Gastgeber befreundet ist. Doch bisher habe ich ihn hier nicht gesehen vielleicht ist es auch besser so.
„Kommst du mit noch nen Drink holen?", möchte meine Freundin wissen, die aus einer Kabine kommt und am Waschbecken neben mir auftaucht. „Klar!", stimme ich zu und wir gehen wieder in Richtung des Saals. Als wir fast an der Bar angekommen sind, bleibe ich schlagartig stehen und packe meine Freundin neben mir unsanft an der Hand. „Ist das...?", murmle ich ungläubig vor mich hin. Mein Blick ist auf einen Mann mit dunkelen Locken und einem weißen Hemd gerichtet. Er steht mit dem Rücken zu mir an der Bar, doch trotzdem erkenne ich, dass es Luca ist. Sofort pocht mein Herz wie verrückt und ich weiß garnicht, wie mir geschieht.
Ein paar Sekunden starre ich ihn wie versteinert an. Plötzlich bemerke ich diese zierliche, braunhaarige Frau in einem schwarzen Kleid neben ihm. Er hat seinen Arm um sie gelegt und streichelt ihren Rücken. Ich erkenne sie sofort und ein enormes Gefühl der Wut und Eifersucht  macht sich in mir breit. Ist das sein scheiß erst?!

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