Liebe auf den ersten Blick

Kapitel 13: „Ich will dich beschützen"

12.05.2020

Lucas Sicht:
Halbfinale!! Wenn man mir am Anfang der Staffel gesagt hätte, dass ich so weit komme und im Viertelfinale so abräume, hätte ich wahrscheinlich einen Vogel gezeigt. Ich freue mich so sehr. Vor allem auch für Christina, da es die erste Staffel ist, in der sie so lange dabei ist.
Apropos Christina- sie macht gerade unsere beiden Choreografien für nächsten Freitag und ich liege auf dem Sofa und sehe ihr dabei zu. Sie kann sich echt bewegen wie eine Göttin und ist dabei noch so wunderschön. Womit habe ich eigentlich so eine Frau verdient?
Die einzelnen Figuren der Tänze sehen echt super aus und ich freue mich, vor allem auf den Jive, extrem darauf. Ich glaube, der Jive wird mir sehr gut liegen, ähnlich wie Quickstep oder Charleston. Beim Tango bin ich mir da nicht ganz so sicher- ich hoffe einfach, dass es klappt.
Christina ist noch eine ganze Weile beschäftigt und ich beschließe irgendwann, Abendessen zu kochen. Es gibt Pasta à la Luca und dazu einen guten Rotwein. Ich serviere das Essen auf Christinas Küchentisch. Ich stehe gerade an der Arbeitsplatte um dein Wein einzugießen, als ich zwei Hände von hinten um meinem Bauch spüre. Ich drehe mich zur Seite und blicke in Christinas strahlend braune Augen. „Ich liebe dich, weißt du das?", flüstert sie mir mit einem Lächeln auf den Lippen ins Ohr. Ich lächle sie an, ehe ich ihr einen Kuss auf die Lippen drücke.
Dann essen wir, Räumen ab und beschließen, noch einen Film zu schauen. Ich setze mich aufs Sofa und Christina lässt sich neben mich fallen. Ich ziehe sie in meine Arme und streichle ihr sanft über den Bauch. Doch ist wirkt etwas verkrampft und angespannt. Irgendetwas scheint sie zu beschäftigen.

Christinas Sicht:
Auch wenn ich mich in Lucas Armen einfach nur wohl und geborgen fühle, muss ich immer noch an den Abend bei Massimo denken. Mir setzt es mittlerweile schon ziemlich zu, meine Freunde so anzulügen. Ich wurde nach dem Abend von nahezu allen, die da waren, angeschrieben oder angesprochen, was da zwischen Luca und mir ist, doch ich habe jedes Mal nein gesagt. Es fühlt sich einfach falsch an und sie werden mega enttäuscht sein, wenn sie es dann bald erfahren. Die Staffel ist schließlich nichtmal mehr zwei Wochen lang, worüber ich mir auch Sorgen mache. Was wird mit Luca und mir? Er wohnt 400 km von mir entfernt in der Schweiz und kann nicht direkt kommen, wenn etwas ist. Wie soll das funktionieren? Ich habe solche Angst, Luca durch diese Entfernung zu verlieren.
„Hey Lotti, was ist los?", höre ich auf einmal Lucas sanfte Stimme. Ich muss schlucken. Woran hat er gemerkt, dass etwas nicht stimmt? „Ach egal....", entgegne ich. „Nein das ist nicht egal. Ich bin dein Freund und möchte, dass es dir gut geht!", sagt Luca jetzt mit einem bestimmteren Unterton. „Ach es ist nur... ich hab so ein schlechtes Gewissen, meinen ganzen Freunden die Sache zwischen uns zu verschweigen. Sie sind bestimmt mega enttäuscht von mir.", kommt es aus mir raus. Von meinen Sorgen über unsere Beziehung nach Let's Dance erzähle ich ihm nichts. Ich möchte einfach nur die Zeit, die wir jetzt erstmal noch haben, in vollen Zügen genießen. „Das verstehe ich. Aber ich denke, sie werden dich auch verstehen.", findet Luca. Ich seufze. „Aber können wir es nicht vielleicht jetzt schon sagen?", schießt es aus mir heraus.
Luca schweigt. Sofort macht sich eine große Enttäuschung in mir breit. Bin ich Luca unangenehm? Will er unsere Beziehung deswegen nicht öffentlich machen?
„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Das würde unser Image sicherlich nicht verbessern. Man könnte dir vorwerfen, mich ausgespannt zu haben. Und ich hatte bis vor kurzem noch eine Freundin, die ich dann sicherlich laut der Presse und Medien betrogen hätte."
Der Klos in meinem Hals wird größer und ich merke, wie mir langsam die Tränen in die Augen schießen. Luca ist seine Karriere und das Bild, was die Gesellschaft von ihm hat also wichtiger als seine Freundin. Das ist wie ein satter Schlag in die Magengrube. Ich muss jetzt hier weg. Obwohl sich mein Körper wie versteinert anfühlt, schaffe ich es mich aufzurichten und raus auf den Balkon zu stürmen. Dort lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und vergrabe meine Augen in meinen Händen. Ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Tiefe Zweifel tun sich auf. Ist die ganze Sache zwischen Luca und mir einfach zu schnell gegangen? Will er die Beziehung genauso wie ich? Das ganze Kartenhaus aus Glück, Liebe und Geborgenheit, was sich in den letzten Monaten über meinem Kopf gebaut hat, scheint gerade zusammenzubrechen. Ich sitze einfach da und weine alles raus.
„Christina....", höre ich Luca aus der offenen Balkontür kommen. Doch ich bin noch viel zu sehr damit beschäftigt, meine Tränen unter Kontrolle zu bringen. Luca lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen . Auf einmal spüre ich, wie er vorsichtig meine linke Hand, die gerade noch mein Gesicht gestützt hat, streichelt und schließlich seine Finder mit meinen verschränkt. Ich weiß garnicht, wie mir geschieht. „Hör mir mal zu. Ich weiß zwar nicht genau, warum du gerade so traurig bist, aber du sollst wissen, dass du gerade das wichtigste für mich bist. Ich hab dich gefunden, obwohl ich dich nicht gesucht habe. Das klingt vielleicht kitschig, aber ich meine das ernst. Die Wahrheit ist, dass ich mich nach unserer ersten Begegnung direkt in dich verliebt habe. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dich nach dem Ende der Show mit in die Schweiz zu nehmen und dich nur für mich zu haben. Ich liebe dich."
Bestimmt zehn Minuten sitzen wir einfach da und starten in die sternenklare Nacht über Köln. Ich weiß garnicht was ich denken soll. Ich habe Luca in der letzen Zeit echt gut kennengelernt und weiß, das seine Worte wahr sind. Wirklich gezweifelt habe ich an seiner Liebe nie. Mich verunsichert es nur extrem, dass er unsere Beziehung noch geheimhalten will.
„Wenn du willst, können wir es den anderen nächste Woche vor dem Finale sagen. Vorausgesetzt natürlich wir kommen Freitag weiter. Mir ist das genauso wichtig wie dir. Ich möchte dich einfach nur beschützen.", fährt Luca fort.
Wieder laufen mir Tränen über die Wange. Doch diesmal nicht vor Enttäuschung, sondern vor Freude. Wie konnte ich nur denken, dass ihm seine Karriere wichtiger ist als ich? Allein schon durch den intensiven Blick, den er mir gerade schenkt, spüre ich seine bedingungslose Liebe. Wie habe ich nur so einen Mann verdient? Ich hätte nicht gedacht, nach der ganzen Sache mit Evgeny, meinem Ex- Verlobten, noch einmal so glücklich sein zu können. Wahrscheinlich reagiere ich auf Lucas aussagen und Aktionen nur so sensibel, weil er mir so wichtig ist.
„Ich liebe dich Luca", flüstere ich ihm zu und streichle leicht seine Hand. Er zieht sich in meine Arme und drückt mich ganz fest. Bitte lass diesen Moment nie enden. Bei Luca habe das schöne Gefühl, für immer bei ihm bleiben zu wollen.