Wicked Games

I want it all

„Warum lässt mich dieser Engel auch allein mit all diesem Papierkram den er hier fabriziert hat und offensichtlich selbst schon nicht mehr durchblickte", fluchte Asmodis leise zischend vor sich hin. Der Dämon saß in seinem Zimmer auf dem Bett, die langen schlanken Beine steckten in einer schwarzen Jogginghose und waren im Schneidersitz positioniert, auf seinem Schoß befand sich ein Notizbuch mit Notizen die Lazai angefertigt hatte, während um ihn herum gefühlt tausende von Papieren lagen, welche Informationen beinhalten und die Opfer, diese lausigen Menschen wie Asmodis abfällig über sie dachte, der Mordfälle behandelte, sowie Zeitungsartikel und weitere Notizen von oberster Stelle, wie er es anhand der kryptischen Ausführungen zumindest vermutete.

Seufzend schob er die Sachen von seinem Schoß runter und rieb sich mit den blassen Handballen über seine Augen; das ist vielleicht eine ätzende und langweilige Arbeit und was so frustrierend daran war? Er kam immer mehr ins Zweifeln was seine Unschuld in der ganzen Sache anging, denn je mehr er darüber las und je mehr er sich damit auseinander setzte, desto mehr beschlich ihn das Gefühl doch irgendwas damit zu tun haben und wenn Lazai erst mal davon erfuhr das er wohl doch damit zu tun hatte, dann würde der Engel direkt zu Reece laufen und dieser wiederum würde Asmodis ganz locker wieder festnehmen können und diesmal würde seine Strafe sehr viel schlimmer ausfallen.

Verfluchte Menschen, die meinen ihn für irgendwelche spannende Dinge missbrauchen zu müssen und vor allem aber sei dieser Hexenmeister verflucht, der meinte die Gerechtigkeit walten lassen zu müssen; da kam die angestaute Wut darüber wieder in ihm hoch und noch mehr die immer weiter wachsende Frustration.

Ja, er wusste dass es die Regeln nicht für umsonst gab, vor allem die Regel dass man sich als Dämon nicht in menschliche Angelegenheiten einmischen sollte aber es war so reizend und es hatte letzten Endes so Spaß gemacht, auch wenn leider die eine oder andere Person daran glauben musste.

Und da war letzten Endes auch der Haken gewesen. Menschen waren gestorben und das nun mal durch seine Hand und genau das hätte damals nun mal nicht passieren dürfen, denn gerade die Fürsten der Todsünden dürfen nicht direkt in das Ableben eines Menschen eingreifen, geschweige denn die Ursache dafür sein. So war es von Beginn an vertraglich fest gemacht und daran hatte man sich eben zu halten.

Kaum zu glauben das selbst ein Ort wie die Hölle Regeln für die Sterblichen und Überwesen hatte, dachte er sich amüsiert als er das Ganze Revue passieren ließ.

Nach der Sache allerdings sei gesagt – Der Tod war alles andere als begeistert davon, dass Menschen außerhalb seiner Liste starben und Abaddon, der das Glück hatte die Hölle ein wenig zu leiten, war ebenso alles andere als begeistert davon.

Asmodis schloss die Augen und grinste spottend über den Gedanken. Ein Glück hatte er jedoch fliehen können, nur schade das dank dieser verdammten Mordreihe wieder auf ihn aufmerksam gemacht worden war und er konnte sich gut vorstellen, dass die Hölle mittlerweile sämtliche Einheiten mobilisiert hatte um ihn wieder zu fassen zu kriegen.

Warum Reece sich damit noch so zurückhielt war ihm Schleierhaft, gerade nach ihrem unangenehmen aufeinandertreffen im Club, es hätte Reeces Chance sein können ihn zu fassen!

Aber nein, er hatte es an dem Abend nicht getan. Warum auch immer, denn wenn er sich die Unterlagen hier so ansah, sprach die Sachlage klar gegen ihn und da konnte er sich wirklich nicht mehr groß raus winden vor allem mit dem stetig wachsendem Gefühl des Schuldbewusstsein. Oder vermischten sich hier die Gefühle mit dem was zuvor passiert war? Es war im Prinzip dasselbe Muster wie bei seinem früheren Vergehen, welches ihn letzten Endes dort hin befördert hatte.

So langsam vermutete er auch, warum Reece nicht direkt eingegriffen hatte. Vielleicht nämlich wollte Reece einfach noch etwas mehr Zeit mit Lazai verbringen. Er tippte sich mit seinem Kugelschreiber gegen die Unterlippe. Abwegig wäre es nicht, er wusste das Reece irgendwas für Lazai übrig hatte und er spürte auch das eine gewisse „sexuelle" Spannung zwischen Reece und Lazai lag, welche allerdings eher von Lazai ausging, da dieser – Man muss es so sagen – frigide und kaltherzig war. Auch hier, er wusste das Engel nicht fähig waren Lust zu empfinden aber er wusste das Engel fähig sind Liebe zu empfinden und durch ihre stark ausgeprägte Empathie war es ihnen in bestimmten Situationen auch möglich die Lust des anderen zu empfinden und verflucht, Reece war willig was Lazai anging. Sehr willig, das hatte er vor allem früher schon spüren können.