Wicked Games

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„Michael, erkläre dich endlich was genau willst du von mir? Wofür willst du mich bestrafen, ich habe nichts Unrechtes getan, ich schwöre es", verlangte Lazai erbost von ihm zu wissen. Die Stimme des Engels zitterte mit jedem Wort, welches er sprach. Er hatte so eine schreckliche Angst um Reece, er hatte versagt, er hatte ihn aus einem leichtsinnigen, schier egoistischem Verlangen heraus in Gefahr gebracht.

Er hatte es nie soweit kommen lassen wollen.

„Oh Lazai, ich hatte dir etwas mehr Intelligenz zugetraut. Ich fand es ohnehin schon ziemlich schade, dass du erst durch den Tipp des Gefallenen auf mich gekommen bist", sagte Michael ruhig und legte den Kopf leicht schief, die hellen, blonden Spitzen seiner welligen Haare berührten dabei sanft seine Schulter.

„Weil keiner erwartet hätte, dass ausgerechnet du so vom Weg abkommen würdest", erwiderte Lazai harsch: „Was hat dich dazu gebracht, all diese unschuldigen Seelen zu töten und noch dazu, so zu tun als wäre Asmodis an allem Schuld? Was wolltest du damit nur erreichen?"

Langsam sammelten sich Tränen in seinen Augen, sein Herz hämmerte noch immer in seinem Brustkorb, schien aus diesem Käfig ausbrechen zu wollen, vor lauter Angst um Reece.

Michael schüttelte nur sanft den Kopf und schloss dabei amüsiert die Augen: „Lazai, Lazai, Lazai, dass du es noch immer nicht siehst. Bist du wirklich so blind? Asmodis war nur eine weitere einfache Spielfigur, ein Mittel zum Zweck. Er war ja so leicht zu hintergehen, so stolz wie er ist, noch dazu lässt er sich viel zu leicht aus der Fassung bringen, ihn mit Morden zu beschuldigen, in seinem schwachen Zustand, kam mir tatsächlich gerade sehr gelegen, außerdem brauchte ich einen Vorwand um Jadon zu bitten, dich mit Reece zusammen zu führen, ihr musstet schließlich gemeinsam an dem Fall arbeiten, nicht wahr?"

Lazais Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen: „Und was genau hattest du nun davon?"

„Ihr hattet eine hübsche Vergangenheit, wie mir zu Ohren kam, fast schon perfekt. Reece hat dich über alles geliebt, ich hatte gehofft, ihr würdet euch näher kommen und ich hatte auch gehofft, dass Jadon dich dafür bestrafen würde", setzte Michael seine Erklärung an: „Leider aber, hat Jadon mich enttäuscht. Er hat dich nicht bestraft, er hat dich geschützt, indem er dir deine Erinnerungen verfälschte und deine sonst so gute Beziehung zu Reece mit der Hilfe von Asmodis zerstörte, zu deinem Leidwesen. Und wie traurig du damals doch darüber warst, bis diese Trauer schließlich in Zorn umschlug."
Lazai senkte seinen Blick, er erinnerte sich daran zurück, dass hatte ihm wirklich weh getan und er war zornig, sehr zornig, aber nun zu wissen, dass Jadon ihn ursprünglich damit nur schützen wollte, gab dem Ganzen etwas, was er sogar tatsächlich verzeihen konnte.

„Und wieso nun das ganze Theater im Nachhinein?", fragte Lazai den Erzengel vor sich.

Michael lächelte nur kühl, als er mit einem Mal unmittelbar vor dem Schutzengel stand, er legte seine kühle Hand um sein Kinn und hob dieses an, zwang ihn so ihm in die Augen zu blicken. Das dunkle Blau seiner Irden tobten schier vor Zorn und Arroganz.

„Wieso das Theater? Ich erkläre dir wieso", sagte Michael leise und sein Unterton wirkte verflucht sinnlich auf Lazai. Diesen Erzengel, den er nun vor sich hatte, erkannte er definitiv nicht wieder.

„Du hast einen Freipass bekommen, du durftest tun und lassen was du wolltest, dich sogar auf einen Halbdämon einlassen und diesen unter deinen Schutz nehmen. Als dann aus der sich anbahnenden Romanze nichts wurde, hatte Jadon dich sogar noch in Schutz genommen. Er hat es sogar geduldet, dass ausgerechnet du, den Fürsten der Wollust bei dir beherbergst und hat nicht Mal im Ansatz etwas dazu gesagt, als die Lust gegenüber der Loyalität ihm gegenüber Überhand gewann, bei deiner Zusammenarbeit mit Reece. Nein, er hat dir stattdessen einfach weiter zugesehen, die Augen vor dem Verschlossen, als du dich von ihm hier hast nehmen lassen wie ein Objekt", zischte Michael erklärend, er spuckte die Wörter mühevoll aus, betonte jedes einzelne davon und blickte ihm zornig und nahezu hasserfüllt entgegen.

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