Chester's PoV:
Gut gelaunt wachte ich an diesem Samstagmorgen auf, da ich heute endlich meinen Freund wiedersehen dürfte. Das warme Licht der aufgehenden Sonne tauchte die Stadt in die verschiedensten Rot- und Orangetöne, die Schatten der kahlen Äste an den Bäumen, welche in der leichten Brise wogen, tanzten über den schneebedeckten Asphalt. Leicht lächelnd sah ich aus dem großen Fenster meines Schlafzimmers, sah weiter über die Häuser der kleinen Stadt hinweg. Es schien ein schöner Tag zu werden, dennoch sollte er der Beginn der wohl schlimmsten Zeit meines Lebens werden.Noch immer ein wenig verschlafen tapste ich zu meinem Kleiderschrank um mir aus diesem Klamotten herauszusuchen. Letztendlich entschied ich mich für weite, schwarze Jeans und ein Metallica Shirt. Beides striff ich mir über ehe ich das Schlafzimmer verließ und hinaus in den Flur lief, wo ich in die weiß-roten Adidas Sneaker stieg und mir meinen warmen Mantel anzog. Schließlich griff ich mir meine Schlüssel von der kleinen Kommode bevor ich die Wohnung verließ. Sobald ich vor die Türe des Hauses hinaustrat, ließ mich die eisige Kälte erzittern. Der Schnee knirschte unter meinen Schuhen während ich über den Vorhof zu meinem Wagen lief und in diesen stieg. Erleichtert seufzte ich auf als ich die Heizung anschaltetete und mich die warme Luft umgab. Ich mochte Winter, allein wegen des Schnees. Dennoch war es mir das ein oder andere Mal ein wenig zu kalt.
Ein wenig genervt lenkte ich den Wagen durch den stockenden Stadtverkehr, bei dem es keineswegs voranzugehen schien. Glücklich atmete ich auf als ich nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem Parkplatz vor dem riesigen, grauen Gebäude des Klinikums ankam. Langsam ging ich in Richtung des Eingangs, wobei sich die Spannung in mir mit jedem Schritt, den ich machte, mehr aufbaute. Schon aus der Entfernung erkannte ich die Ärztin mit den braunen, glatten Haaren, welche neben einer ihrer Mitarbeiterinnen hinter der Theke an der Rezeption stand.
"Guten Morgen, Mr Bennington. Sie sind wegen Michael hier nehme ich an.", sagte sie woraufhin ich leicht nickte. Schon bei ihrem Tonfall wurde ich ein wenig nervös, etwas Angst wurde mir vor dem, was mir bevorstehen würde.
"Sein Zustand hat sich in der letzten Woche rapide verschlechtert. Er hat einige Male Panikattaken erlitten und wir dürfen ihm nicht näher kommen als zwei Meter. Zudem hat er begonnen sich selbst zu verletzen.", sagte die Ärztin ernst woraufhin ich geschockt nickte.
"Folgen Sie mir bitte.", bat sie, weswegen ich ihren Befehl augenblicklich befolgte. Stumm lief ich der Ärztin vor mir hinterher während ich mich verloren in dem riesigen Krankenhaus umblickte.In einer Ecke saßen drei Teenager an einem Tisch. Sie waren ungefähr in Mike's Alter und schienen normal zu sein, jedoch fielen mir die vielen Narben an den Armen von jedem der Jungen auf. Jeder von ihnen wirkte traurig und völlig verkümmert. So musste es Mike auch ergehen.
"Das ist Borderline.", sagte Doctor Carter als sie meinen Blick, der auf die drei Jungen fixiert war, bemerkte und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ich nickte knapp ehe ich mich von den Jungen an dem Tisch abwandt und stattdessen weiter der Ärztin folgte.Wieder standen wir schließlich in dem Raum, in dessen einer Wand eine Glasscheibe, welche einen Durchblick in das nebenan liegende Zimmer verschaffte, verbaut war.
"So dürfen ihn nun ein letztes Mal sehen.", murmelte Doctor Carter und sah etwas bedrückt zu Boden ehe sie mich in dem Raum alleine ließ. Kurz darauf öffnete sich die Tür des leeren Raumes hinter der Glasscheibe und Mike wurde von zwei Pflegern, die jeweils einen seiner dürren Oberarme hielten, in das Zimmer geführt. Er sah krank und schwach aus, jeglicher Glanz von Freude war aus seinen Augen verschwunden. Seine Handgelenke waren hinter seinem Rücken durch Handschellen fixiert, sodass er keine Chance hatte sich gegen irgendetwas zu wehren. Starr blickte er zu Boden ehe er zu mir aufsah.Die metallenen Handschellen wurden ihm abgenommen und die beiden Pfleger verließen den Raum. Vorsichtig ging Mike ein paar Schritte vorwärts während er nicht eine einzige Sekunde den Blickkontakt zu mir abbrach. Schließlich stand der Jüngere direkt vor mir, nur die dicke Scheibe aus robustem Plexiglas trennte uns voneinander. Erstmals bemerkte ich die vielen Narben, die einst durch Schnitte entstanden waren, an seinen Unterarmen. Tränen sammelten sich in seinen Augen ehe sie sich ihren Weg über die blassen Wangen des Jungen hinunterbahnten. Zittrig legte er eine seiner Hände an die Scheibe und schenkte mir ein leichtes Lächeln. Auch ich legte meine Hand von meiner Seite an die Scheibe. Nur sie hinderte unsere Hände nun daran sich zu berühren.
"Kleiner, bitte hör auf zu weinen. Wir schaffen das. Gemeinsam. Ich verspreche dir, dass du schon bald hier rauskommst. Wenn du hier rauskommst, machen wir alles, was du nur willst.", lächelte ich leicht woraufhin sich seine Mundwinkel ebenfalls ein wenig hoben.
"Versprichst du mir, dass du für mich da bist?", fragte er. Augenblicklich nickte ich als Antwort entschlossen.
"Ich will nicht, dass du gehst. Warum kannst du nicht hier bleiben? Bei mir.", schluchzte er herzzerreißend, weswegen ich mich bemühen musste nicht selbst zu weinen.
"Ich liebe dich, Mikey. Egal, was noch auf uns zukommt.", sagte ich mit brüchiger Stimme während ich stark damit zu kämpfen hatte die Tränen die in meine Augen schossen wegzublinzeln.
"I-Ich liebe dich auch, Chazzy."
Wie sehr ich diesen Tag hasste, wie sehr ich doch Ärzte hasste...~To be continued~
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Starfighter \\ Bennoda ✔↬
Fanfiction[completed] Ihm nachzulaufen ist wie zu versuchen nach den Sternen zu greifen. Man wird sie nie erreichen können, egal wie sehr man es doch versucht. ! Triggerwarnung: enthält Selbstverletzung, sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung Außerdem finde...