Chester's PoV:
Fassungslos blickte ich in die rehbrauenen Augen des Mädchens vor mir während ich das in schwarz-weiß gedruckte, für mich undefinierbare Ultraschallbild weiter fest in den Händen hielt.
"Bitte sag, dass das ein schlechter Scherz ist, Rachel.", murmelte ich eher zu mir selbst als zu der Brunetten. Diese schüttelte jedoch bedauerlicherweise den Kopf, Tränen, welche von der mehrschichtigen Mascara auf ihren Wimpern schwarz gefärbt waren, kullerten ihre rosigen Wangen hinunter. Mit beiden Händen griff sie zitternd an den Saum ihres dunklen T-Shirts und zog dieses nach oben, sodass der deutlich gewölbte Bauch zum Vorschein kam. Erstaunt und geschockt zugleich betrachtete ich diesen. Dies war also der Grund gewesen, warum das Mädchen, welches sich sonst so freizügig anzog, nun mit Oversized-Klamotten herumlief und nur noch so selten zur Schule ging."Bist du sicher, dass ich der Vater bin?", fragte ich noch immer etwas neben der Spur woraufhin sie nur knapp nickte und das ihr viel zu große Shirt wieder nach unten fallen ließ.
"Welcher Monat?", fragte ich emotionslos während ich zu Boden starrte.
"Achter.", gab sie mit brüchiger Stimme zurück. Tief atmete ich durch um wieder einigermaßen klare Gedanken fassen zu können. Dies war der Zeitpunkt gewesen, an dem ich feststellen musste, dass nun alles zu spät war. Die Vergangenheit überrollte mich wie eine Lawine. Eine Lawine aus Lügen und Fehlern, die alles zerstören würde, was mir lieb und teuer war."Warum sagst du mir denn nichts?!", fragte ich etwas lauter wobei meine Stimme jedoch immer leiser wurde bis sie am Ende schließlich abbrach. Nun war ich an der Reihe zu weinen, meine Emotionen ohne jegliches Verbergen zu zeigen.
"Chester, es tut mir leid. Ich-", begann sie sich zu entschuldigen, jedoch unterbrach ich sie indem ich das Mädchen einfach in den Arm nahm. Mit großer Behutsamkeit strich ich über den runden Bauch und drückte Rachel vorsichtig etwas fester an mich.
"Es ist nicht nur deine Schuld. Es ist auch meine und dafür muss ich nun gerade stehen. Hab keine Angst, ich werde dich nicht einfach sitzen lassen.", murmelte ich in das hellbraune Haar des Mädchens, welches seine Arme fest um mich geschlungen hatte. Obwohl ich alles herunterspielte, plagte mich die Angst, dass Mike mir das alles nie verzeihen würde, am meisten. Dennoch wollte ich nicht zurück in alte Muster fallen und erneut ein verantwortungsloser Teenager werden. Mein Leben würde sich nun schlagartig verändern und ich war gezwungen erwachsen zu werden. Ein kleiner, leichtsinniger Fehler sollte mir so zum größten Verhängnis werden.Noch bis spät in die Nacht saß ich hellwach in meinem Bett. Das Ultraschallbild hielt ich noch immer fest in den Händen und betrachtete dieses still. Kein einziges Mal wagte ich es meinen Blick davon abzuwenden. Obwohl es sehr verpixelt war, konnte man dennoch den kleinen Menschen, welcher an seinem Daumen lutschte, erkennen. Er war winzig, dennoch war es ein Leben. Ein Leben, welches ich sozusagen hatte.
"Mein Kind.", flüsterte ich leicht lächelnd während mir immer wieder auf's neue Tränen über die Wangen rannen. Irgendwann verschwamm meine Sicht jedoch komplett. Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, zog die Knie fest an meine Brust. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Dieser Schicksalsschlag hatte mich hart getroffen und würde ab nun mein gesamtes Leben auf dem Kopf stellen. Meine kleine, perfekte Welt würde daran zerbrechen und der Junge, den ich liebte, darunter leiden.
"Was habe ich nur getan?"Mike's PoV:
Fröhlich spazierte ich durch die Gänge der Klinik. Allmählich schien sich alles zu bessern, worüber sowohl ich als auch die Ärzte sehr glücklich waren. Noch immer hatte ich Probleme damit zu essen, dennoch waren meine Fortschritte deutlich zu erkennen. Noch immer war das Lächeln nicht von meinen Lippen gewichen als ich mein Zimmer betrat. Wie sooft lag das kleine Fellknäuel zusammengerollt auf dem weißen Laken des Bettes und schlief friedlich. Leicht drückte ich gegen die metallene Tür hinter mir, sodass sich diese schloss, bevor ich mich neben den Stubentiger setzte und begann ihm sanft über das Fell zu streichen. Der Gedanke, dass ich mich aller Voraussicht nach bald von ihm verabschieden musste, machte mich ein wenig traurig. Dennoch freute ich mich gleichzeitig darauf wieder ein normales Leben außerhalb des Klinikums führen zu können. Ich griff mir mein Handy, welches ich nach langer Zeit endlich wieder zurückbekommen hatte, und begann die Nummer meines Freundes zu wählen. Einige Momente ertönte das regelmäßige, dumpfe Tuten bevor er letztendlich abhob."Hey, Kleiner.", begrüßte er mich, jedoch bemerkte ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Seine Stimme klang brüchig, fast so als hätte er geweint.
"Alles okay, Chester?", fragte ich besorgt. Er antwortete mit einem 'Ja, klar.', jedoch überzeugte mich dies nicht einmal ansatzweise.
"Bitte hör auf mich anzulügen. Ich merke doch, dass etwas mit dir nicht stimmt. Erzähl mir was los ist.", bat ich woraufhin er seufzte.
"Ein ander Mal, Kleiner.", murmelte er leise, sodass ich ihn nur kaum verstehen konnte. Leicht nickte ich, da ich wusste, dass es nichts bringen würde weiter nachzuhaken. Chester war schon immer ein sehr verschlossener Mensch gewesen und mir war es bisher noch kein einziges Mal gelungen ihm etwas zu entlocken.
"Okay.", murmelte ich traurig lächelnd bevor ich auflegte und mich zurück in das Kissen fallen ließ. Stumm sah ich hinauf an die weiße Decke des Zimmers und versank wie sooft in meinen Gedanken. Was war nur mit ihm los? Lag es an mir? Konnte man mir nicht vertrauen?~To be continued~
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Starfighter \\ Bennoda ✔↬
Fanfiction[completed] Ihm nachzulaufen ist wie zu versuchen nach den Sternen zu greifen. Man wird sie nie erreichen können, egal wie sehr man es doch versucht. ! Triggerwarnung: enthält Selbstverletzung, sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung Außerdem finde...