13.

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Mike's PoV:
Blinzelnd öffnete ich am nächsten Morgen die Augen und hielt mir meine Hand schützend davor um nicht von der grellen Sonne, welche direkt durch das Fenster ins Zimmer schien, geblendet zu werden. Gleichzeitig erschrak ich ein wenig als ich die beiden Arme, welche fest um meine Taille geschlungen waren, bemerkte. Vorsichtig befreite ich mich aus dem Griff und drehte mich anschließend zu Chester, welcher noch immer tief und fest schief, um. Fasziniert fuhr ich die blau-roten Flammen, welche sich von seinen Handgelenken bis zu seinen Ellenbogen erstrecken, nach. Nie hatte ich Tattoos wirklich gemocht, da sie mich an streitlustige Männer, welche jeden Abend damit verbrachten in einer Kneipe zu sitzen, erinnerten. Aber seine gefielen mir. Sie passten zu ihm. Dann ließ ich meine Hände weiter über seine Brust bis zu seinem Hals wandern ehe sie letztendlich auf seinen Wangen ruhten. Ein leichtes Lächelnd schlich sich auf meine Lippen während ich den schlafenden Jungen genauestens musterte. Immer wirkte er so angespannt und ein wenig aggressiv, doch wenn er schlief ähnelte er beinahe einem Engel. Auch durch die beinahe schwarzen Augen und die vereinzelten Sommersprossen auf seinen rosigen Wangen ließen ihn so unschuldig wirken. Nie könnte man denken, dass er der Badboy der Schule war.

Augenblicklich fiel mein Lächeln als ich daran dachte. Noch immer war er der Typ hinter dem alle Mädchen herrannten. Noch immer wurde er von allen Seiten angehimmelt und behandelt als wäre er Gott. Und dies würde sicherlich auch keineswegs ein Ende nehmen. Mir war bewusst, dass ihm sein Ruf am wichtigsten war und er nichts dafür aufs Spiel setzen würde um diesen in irgendeiner Form zu ruinieren. Trotzdem machte es mich traurig zu wissen, dass wir uns nie irgendwo in der Öffentlichkeit miteinander blicken lassen konnten.
"Hey, alles okay?", fragte Chester besorgt woraufhin ich die Tränen, welche ich nicht bemerkt hatte, schnell wegblinzelte. Langsam nickte ich und zwang mich zu lächeln.
"Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.", flüsterte er und zog mich fester an sich. Wieder antwortete ich mit einem Nicken und vergrub dann mein Gesicht in seinem Shirt. Genüsslich schloss ich die Augen während ich seinen Duft einzog. Nie wollte ich, dass er mich je wieder los ließ, doch auch dieser Zeitpunkt musste irgendwann kommen.

Bedrückt sah ich aus dem Fenster des Wagens und blickte zum strahlend blauen Himmel, an dem nur vereinzelt flauschige, weiße Wolken auftraten, hinauf. Stumm lauschte ich einem deutschen Song, welcher gerade im Radio lief.
"Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist."
Zu gerne würde ich wissen, was diese Worte bedeuteten. Zu wenig Deutsch konnte ich um die Zeilen des Liedes zu verstehen. Ich spürte wie der Wagen immer langsamer wurde ehe er schließlich hielt. Nun standen wir auf dem Parkplatz der Schule. Vereinzelt liefen Schüler vorbei ehe sie sich in den eigentlichen Schulhof begaben. Noch einige Minuten blieben wir still sitzen ehe ich mich langsam von dem schwarzen Gurt, welcher um meine Brust gelegt war, befreite. Dann richtete ich meine Krawatte bevor ich die Tür öffnen wollte.
"Bekomme ich keinen Abschiedskuss?", fragte mich der Blonde woraufhin ich mich etwas irritiert zu ihm umdrehte. Mein Freund grinste mich frech an, weswegen ich nur lachend nickte und ihm einen kurzen Kuss auf die Wange drückte. Empört sah er mich an ehe er mich ruckartig auf seinen Schoß zog. Erschrocken quiekte ich daraufhin auf und sah ihn etwas verwirrt an. Noch einmal blickte er sich um, sodass er davon ausgehen konnte, dass wir wirklich alleine waren, bevor er seine Hände an meine Wangen legte und seine Lippen schließlich auf meine presste. Wieder spürte ich das etwas ungewohnte, kalte Metall seines schwarzen Lippenpiercings, jedoch störte es mich keineswegs. Seine Hände wanderten zu meinen Haaren ehe er sie in ihnen vergrub und zog leicht an ihnen zog während er begann seine Lippen mehr gegen meine zu bewegen.

Am Ende lösten wir uns wieder schwer atmend und ich kletterte langsam wieder von seinem Schoß.
"Du Idiot hast meine Frisur zerstört.", beschwerte ich mich und fuhr durch meine nun völlig verwuschelten Haare, welche in alle Richtungen anstehen mussten.
"Man kann gar nicht anders, weil du in dieser Schuluniform so verdammt heiß aussiehst. Das könnte ich außerdem noch viel besser.", lachte er während er meine Haare musterte und augenblicklich bildete sich ein schmutziges Grinsen auf seinen Lippen ab. Spielerisch schlug ich ihm gegen den Oberarm und wurde leicht rot. Schließlich stiegen wir beide aus und verhielten uns wie bisher. Nun war alles wieder so wie am Anfang. Er spielte wie immer den begehrten Player, der nur auf Mädchen stand und von allen Seiten angehimmelt wurde. Und ich war wieder das kleine, unschuldige Kind, welches nicht wusste, was auf der Welt los war. Wieder zog sich mein Herz bei dem Gedanken schmerzhaft zusammen. Und so sollte es noch eine ganze Weile weitergehen. Jeder von uns sollte ab nun ein Doppelleben, von dem niemand etwas erfahren durfte, führen...

~To be continued~

Starfighter \\ Bennoda ✔↬ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt