Kapiten 8

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Nach einem kurzen Stopp in ihrer Höhle, um ihre Ausrüstung auszutauschen, war Destiny über viele Umwege zum 7. Himmel gelangt. Bereits von Weitem erkannte sie, dass Fenrir in unmittelbarer Nähe zur Bar geparkt war. Cloud hatte wohl ebenfalls seinen Weg zurück zur Familie gefunden.

Mit schnellen Schritten lief Destiny die Treppe hinauf und öffnete die Tür. Etwas Kühles an ihrem Hals ließ sie inne halten. Scharfes Metall ruhte an ihrer Haut. Vorsichtig und mit spitzen Fingern schob sie First Tsurugi zur Seite. „Ich hab dich auch vermisst Cloud", sagte sie dann trocken. Zur Antwort bekam sie nicht mehr als ein Schnauben. Cloud war jemand, mit dem sie eine Weile warm werden musste. Jedes Mal aufs neue. Vorher verhielten sie sich wie Feinde.

„Du bist da!", wurde Destiny freudig von Jessie begrüßt, die sie in eine enge, herzliche Umarmung zog. Die Kleinere drückte sie an sich: „ Ich kann mir doch ne Besprechung nicht entgehen lassen." Sie kicherten. Jemand hinter ihnen räusperte sich. Destiny und Jessie lösten sich und drehten sich um. „Nehmt euch ein Zimmer!", rief Biggs grinsend, der neben Wedge und Barret vor dem Tresen auf einem Hocker hockte. Tifa stand daneben und lachte leise. Jessie streckte ihm frech die Zunge raus. „Wenn wir dann vollzählig sind, können wir uns nach unten begeben?", fragte Cloud gewohnt kühl.

Keiner hatte etwas dagegen einzuwenden und so saßen sie wenige Augenblicke später im Keller der Bar und blickten Barret erwartungsvoll an, der sich an der Stirnseite des Tisches aufgebaut hatte. „Wir mussten lange Zeit die Füße still halten. In diesem einen Jahr, in dem Destiny sich in Soldat eingeschleust hat, konnten wir fast nichts unternehmen, um ShinRa davon abzuhalten das Mako aus dem Lebensstrom zu stehlen. Damit ist ab dem heutigen Tag Schluss. Wir jagen den Reaktor in Sektor 2 in die Luft und zeigen ShinRa, dass wir uns niemals unterkriegen lassen!", er schlug mit der Hand auf den Tisch. Zustimmung schlug ihm von allen Seiten entgegen, nur eine schien nicht überzeugt von seiner Idee. „Wir werden unweigerlich in einige Erste hineinlaufen", warf Destiny ein. „Deswegen haben wir Cloud und dich dabei. Während Biggs, Jessie und ich uns um die Bombe kümmern, verschafft ihr uns Zeit. Ihr müsst sie nur solange ablenken, bis wir mit der Mission fertig sind." Cloud schnaubte:„Hörst du das? Er sagt 'nur'", murmelte er an Destiny gewandt. Diese nickte nur stumm. Cloud schien leicht angesäuert. „Was ist mit uns?", fragte Wedge und deutete auf Tifa und sich selbst. „Ihr haltet euch aus den Kämpfen raus und sorgt dafür, dass unsere Fluchtwege frei bleiben. Wir müssen schnell sein und das geht nur, wenn wir auf dem Weg nach draußen in keine weiteren Gefechte verwickelt werden", antwortete Barret. Er ließ niemanden aus. Jeder hatte eine Aufgabe, die wichtig für die Mission wirkte.

„Alles klar", sie sahen einander an. Endlich wieder eine Mission. Trotz ihrer Bedenken war Destiny ein wenig aufgeregt.

Im Zug hoch zur Platte vermied Destiny es, jemanden anzusehen. Ihre Augen sollten sie nicht verraten. Barrets Plan war keiner der sicheren Sorte und wenn sie tatsächlich auf Soldaten wie Angeal, oder Genesis treffen sollten, würden Cloud und sie unschöne Probleme bekommen. Sie verfügten zwar beide über ähnliche Fähigkeiten, wie die Soldaten aus dem ersten Rang, aber hatten nicht die Erfahrung und ihren Trainingsgrad. Wenigstens konnten sie beide auf mehrere Klingen zurückgreifen, was die Sache vielleicht etwas einfacher machen könnte. Normale Soldaten lernten nicht mit mehreden Waffen. Es juckte Destiny in den Fingern endlich wieder mit ihren beiden Seelenrettern loszulegen. Mit dem Breitschwert konnte sie ihr volles Potenzial nicht ausschöpfen, weil es sie zu sehr ausbremste, aber jetzt konnte sie mal testen, wie ihre Kollegen mit Geschwindigkeit im Kampf klar kamen. Aufgrund ihrer Größe hatte das große Schwert ihr einige Probleme gemacht.

In Gedanken versunken drehte Destiny ihren Anhänger zwischen den Fingern und starrte den Boden an. Die Anderen aus dem Team waren irgendwo im Zug verstreut, was sie nicht wirklich beruhigte. Ohne sie fühlte sie sich den ShinRa Anhängern um sie herum ausgeliefert. Vor einiger Zeit waren Gardisten zugestiegen, die sie flüchtig kannte und mit Genesis in Verbindung brachte. Sie mussten mal mit ihm auf einer wichtigeren Mission gewesen sein. Destiny fühlte sich, als hätte jemand einen riesigen Brocken von ihren Schultern genommen, als sie den Zug endlich verlassen konnte. Glücklicherweise ohne Zwischenfälle.

Getrennt schlugen sich die planetenschützenden Terroristen zum Reaktor durch und sammelten sich im Schutze einiger Container, nicht weit vom Eingang entfernt. Tifa und Wedge spalteten sich zuerst von der Gruppe ab und verschwanden in den Straßen. Danach wollten Destiny und Cloud sich um die diensthabenden Wachen kümmern und der Rest der Gruppe sollte die Ablenkung nutzen und ins Gebäude schleichen. Soweit jedenfalls der Plan.

Es kam allerdings anders. Kaum hatten Cloud und Destiny den Vorplatz betreten strömten Gardisten aus allen Richtungen auf die Freifläche und richteten ihre Waffen auf sie. „Waffen fallen lassen!", brüllte ihnen einer von ihnen entgegen. Destiny warf Cloud einen kurzen Blick zu. Sie beiden hatten ihre Schwerter noch im Holster verstaut. Warum machten diese Gardisten so einen Wirbel? Noch war keiner gestorben.

Destiny hob entwaffnend die Hände über den Kopf. Aus dem Augenwinkel erkannte sie, dass Cloud es ebenfalls tat. Die Gardisten wurden mutiger und kamen näher. „Lasst eure Hände da, wo wir sie sehen können", der Typ, der das sagte, klang eher wie ein verschreckter Hund, als ein aufrechter Infanterist. „Mit Vergnügen", rief Destiny ihnen mit kreischender Stimme entgegen. Sie erhob sonst nie die Stimme, also war das okay.

Innerhalb von Sekunden zogen die beiden Kämpfer ihre Waffen und veranstalteten ein Gemetzel vor dem Eingang, das keiner ihrer Widersacher lebend verließ. Ihre Hände blieben dabei zumindest immer schön sichtbar.

Völlig unbehelligt standen Destiny und Cloud inmitten der Toten und wischten ihre Schwerter sauber. „Gute Arbeit", Destiny hielt Cloud die Faust entgegen. Der Blondschopf sah sie einige Sekunden an und drückte dann zögerlich seine Faust gegen ihre. „Wir müssen weiter, sonst sind die Soldaten vor uns im Reaktor", murmelte er, verlegen. „Gut, dann weiter", Destiny lief voraus und betrat den Reaktor. Von Barret, Jessie und Biggs war nichts mehr zu sehen. „Sie müssen schon weiter drin sein", murmelte die Maskierte und schlich weiter die Halle entlang.

Nachdem die Beiden auf einen Auslöscher getroffen waren, wurden sie vorsichtiger. Die Maschine hatte sie überrascht und beinahe Cloud überrollt. Hinter einigen Kisten verborgen schöpften sie wieder Atem. Im Raum war es bis auf den schwachen Makoglanz ihrer Augen dunkel. „Meinst du Jessie hat die Hauptstromversorgung abgeschaltet?", fragte Destiny Cloud nervös. „Vielleicht", war alles was sie zur Antwort zurück bekam. 'Du bist eine große Hilfe Chocobo', dachte sie ärgerlich.

Es kehrte Stille ein. Die Ruhe vor dem Sturm. Leise gingen sie weiter, bis Cloud plötzlich ein Lachen hören ließ. Fragend blickte sie ihren Kollegen an. „Deine Augen sehen aus, als würden sie durch die Gegend schweben." Damit entlockte er auch ihr ein leises Kichern.

Der dunkle Raum öffnete sich in eine etwas größere Halle. Sie befanden sich auf einer Plattform aus Gitterplatten, von der man über eine Treppe nach unten in die Halle gelangen konnte. Sie war von einem schwachen Makoglanz erleuchtet. „Wie lange, glaubst du, brauchen sie noch?", Destiny stützte sich auf das Geländer. Cloud kam nicht zu einer Antwort, denn hinter ihnen erklangen schwere Schritte.

Schatten über ShinRaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt