Destiny kehrte in einem weiten Bogen zu den Kämpfenden zurück. Die Straßen rund um das ShinRa Gebäude wimmelten von Gardisten, doch diese stellten nur ein kleines Hindernis für den Zorn dar, der in ihr brodelte. Als sie die breite Straße erreichte, in der sie nach der Explosion gelandet war, blieb sie vorerst in einer Gasse stehen und verschaffte sich einen Überblick über den Kampf. Die meisten Gardisten waren wohl in die Stadt geschickt worden, um nach weiteren Avalanche-Mitgliedern zu suchen. Im Grunde bekämpften sich nur Sephiroth, Genesis, Cloud und Zack. Die Turks waren verschwunden.
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie sah, wie unterlegen ihre Freunde offenbar gegen die Soldaten waren, obwohl sie in etwa die gleiche Stärke besitzen mussten. Zwei Synapsen trafen sich, als sie sah, wie Genesis' Rapier dabei war auf Zack, der am Boden lag und hilflos sein Schwert hob, nieder zu fahren. Mit aller Kraft, die Destiny auf die Schnelle mobilisieren konnte warf sie sich nach vorn und zwischen die beiden. Ihr Schwert traf auf Genesis' und hielten es auf. Ihre Arme erzitterten, als sie den Größeren zurückstieß und sich aufrichtete, noch immer über Zack stehend, der sie mit offenem Mund anstarrte. „Du hast nicht wirklich erwartet, dass ich ohne euch verschwinden könnte, oder?", fragte sie ihn, ohne den Blick von Genesis abzuwenden, dessen Miene immer finsterer wurde.
Destiny schnaubte und deutete mit einer ihrer Klingen auf ihn: „Dieser Konflikt besteht zwischen uns beiden, also trag ihn auch mit mir aus", forderte sie ihn auf. Sie trat einige Schritte auf ihn zu, bemerkte am Rande, wie Zack sich aufrappelte und neben ihr Stellung bezog. „Du gehst Cloud helfen", murmelte sie und wandte ihm den Kopf leicht zu. „Was? Das kannst du nicht...", fing Zack an zu protestieren, doch Destiny unterbrach ihn: „Das war keine Bitte. Das hier ist was Persönliches", damit wandte sie sich erneut Genesis zu. Im Augenwinkel sah sie, wie Zack sie widerwillig verließ.
„Nach deiner Niederlage bist du ja sehr von dir überzeugt", stellte Genesis fest: „Mal sehen wie lange noch", fügte er spöttisch hinzu. Destiny antwortete nicht. Sie rechnete sich keine hohen Chancen aus. Er war trainiert, sie nicht. Lange würde sie nicht standhalten können, doch weitere Optionen besaß sie nicht.
Destiny ließ nach Außen keine ihrer Zweifel erkennen und schüttelte nur spöttisch den Kopf: „Wenn ich es mit Sephiroth aufnehmen kann, dann bist du kein Problem für mich", erklärte sie mit einem Grinsen auf den Lippen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Genesis zu gern Sephiroths Rivale sein würde, doch leider weder stark, noch klug genug war, um es mit dem Silberhaarigen aufzunehmen. Sie hatte bisher nicht gewagt es in seiner Gegenwart auszusprechen. Für Genesis war es ein wunder Punkt, der sich auch jetzt bemerkbar machte. Wutentbrannt schlug er auf sie ein, was Destiny nur mit Mühe abblocken konnte und schließlich auswich und mehr Abstand zwischen sie brachte. „Willst du damit sagen, Sephiroth wäre stärker als ich?", brach es aus dem Poeten heraus. Er startete einen weiteren Angriff, dem Destiny mit Mühe auswich und ihm, als sie sich hinter ihm befand, mit ihren Schwertern die Beine wegzog. Er hatte aus ihrem letzten Aufeinandertreffen nicht gelernt . Genesis stolperte gegen die Wand eines Gebäudes, schlug sich den Kopf an und landete schließlich mit einem leisen Stöhnen auf dem Boden. „Das war genau das, was ich sagen wollte", antwortete sie und wandte sich zum Gehen, da sie erwartete, dass Genesis für eine Zeit lang, außer Gefecht gesetzt war. Doch da hatte sie sich getäuscht. Der Soldat rappelte sich wieder auf und feuerte einen Blitzzauber auf sie, dem sie gerade rechtzeitig ausweichen konnte. Sie trug nie Materia bei sich und konnte dem nichts entgegensetzen.
Genesis warf sich erneut auf sie. Destiny lieferte sich mit ihm einen Schlagabtausch, der nur von seinen Zaubern unterbrochen wurde, die die Rothaarige über eine baldige Flucht nachdenken ließen. Genesis nahm ihre Aufmerksamkeit zu sehr ein, als das sie herausfinden konnte, wie es Cloud und Zack mit Sephiroth erging. Ihre Kräfte schwanden zunehmend. Genesis dagegen schien noch Stunden weiterkämpfen zu können.
Destiny wich seinem Rapier erneut aus und blickte sich hektisch um, ihre Freunde befanden sich nicht in ihrem Blickfeld, dafür aber eine Tür, die unter die Platte führen musste. Destiny hatte früher hin und wieder Arbeiter durch diese Türen unter der Platte verschwinden sehen. Es gab sie überall in Midgar. „Perfekt", keuchte sie, bei dem Gedanken sie als Fluchtweg zu benutzen und wich erneut einem Streich ihres Widersachers aus. Zu langsam, um vollkommen unbeschadet zu entkommen, streifte Genesis Destinys Arme, als sie sich wegdrehte, doch der Schmerz wurde von all dem Adrenalin in ihren Adern weggewaschen. Aus vollster Brust rief sie nach Cloud und Zack, während sie sich mit aller Kraft, die ihr noch verblieben war, gegen die Tür warf. Diese war glücklicherweise nicht abgeschlossen, sonst hätte Destiny sich mit Sicherheit einige gebrochene Knochen geholt.
Die Rothaarige sprang auf eine niedere Ebene der Stahlkonstruktion unter der Oberstadt und wich in die Schatten einiger Kisten zurück. Über ihr polterten Genesis und Sephiroths Schritte über das Lichtgitter. Zack und Cloud mussten ihr also gefolgt sein, sonst wären die Generäle nicht beide dort. Destiny hielt unwillkürlich den Atem an, als sie direkt über ihr standen. Sie diskutierten miteinander, hatten sie offenbar verloren. Ihre Worte waren nicht verständlich für Destiny, der Wind pflückte sie von ihren Mündern und machte es unmöglich für sie, etwas zu verstehen.
Destiny kam es vor, wie eine kleine Ewigkeit, bis die beiden Soldaten kehrtmachten und ihre Schritte langsam immer leiser wurden. Als die Tür sich mit einem dumpfen Knall schloss, stieß die Rothaarige erleichtert den Atem aus. Sie waren weg. Langsam kroch sie aus ihrem Versteck hervor und wischte sich das Blut von ihren Armen. Das Adrenalin musste abgeflaut sein, denn die Schnitte brannten schmerzhaft. „Bist du Okay?", Zack und Cloud schwangen sich über das Geländer zu ihr hinunter. „Ich schon und ihr?", Destinys Augen wanderten über ihre beiden Gefährten, doch konnte keine neuen Verletzungen erkennen. „Alles okay, aber die beiden waren harte Brocken", bemerkte Cloud. Destiny nickte zustimmend und auch Zack schien derselben Meinung zu sein. „Lasst uns von hier verschwinden. Die Turks werden wieder auf uns angesetzt, wenn die beiden mit leeren Händen zurückkehren.", murmelte Zack mit etwas Wehmut in der Stimme. Destiny legte ihm freundschaftlich einen Arm um die Schultern: „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du für uns ein echter Gewinn bist?", fragte sie grinsend. Bevor Zack antworten konnte schaltete sich Cloud ein: „Also jetzt schon, können wir jetzt abhauen? Zurück in die Slums zu kommen wird auf jeden Fall lange dauern und gefährlich ist es auch." Die beiden Angesprochenen nickten synchron. Als sie sich abwandten, um unter der Platte auf die andere Seite der Stadt zu kommen, blickte Destiny nachdenklich hinauf. Sie ließ alles hinter sich, wofür sie ein Jahr lang gearbeitet hatte. Eigentlich sollte sie sich elend fühlen, wegen der vertanen Zeit, doch die Erkenntnisse, die sie dank SOLDAT errungen hatte, machten einen Großteil wieder wett. Beinahe freute sie sich auf das, was sie bei Avalanche erwartete, auch wenn es noch ein weiter Weg bis zu Shinras Abgrund war, würde sie ihn doch gemeinsam mit ihren Freunden gehen.
Ein gutes Ende
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Schatten über ShinRa
FanficFür ihre Freunde ist Destiny Calev bereit hohe Risiken einzugehen. Aus diesem Grund schließt sich die junge Frau SOLDAT an, um für Avalanche zu spionieren. Hin und Her gerissen zwischen der Treue zu ihren Freunden und ihrem natürlichen Pflichtbewuss...