57. » [29] lando norris+daniel ricciardo, lewis hamilton+sebastian vettel [2/2]

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Für macekeen_x und ferraritastic

altes Zitat ~ [3]: „Warum hast du gesagt, dass du mich betrogen hast, wenn das gar nicht stimmt?"
[29]: „Ziehst du ihn gerade mir vor?"

06.09.2020, Monza, Italien

"Ich weiß es!", Lando stürmte in mein Zimmer und schrie die Worte mir entgegen, noch bevor ich ihn realisiert hatte. Hinter ihm knallte die Tür mit  großem Schwung wieder zu, sodass er nun vor mir stand.
Noch immer benommen vom Schock seines Reinstürmens sah ich ihn perplex an und wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Lando hatte streng genommen keinen Grund der Welt in meinem Zimmer aufzutauchen, denn nach eigener Aussage wollte er mich nie wieder sehen und bislang war ihm das in den vergangenen Monaten auch meistens prächtig gelungen. Ich hätte nie gedacht, dass man jemanden auf dem Paddock Gelände meiden konnte, da es nicht allzu groß war, aber scheinbar ging dies doch.
"Ich weiß alles. Carlos hat es mir erzählt!", fauchte Lando weiter mit weinerlicher Stimme: "Du Idiot!"
Ich zog verwundert die Augenbrauen zusammen und wusste noch immer nicht, worüber Lando sprach.
"Warum hast du gesagt, dass du mich betrogen hast, wenn das gar nicht stimmt?", kam er dann schließlich auf den Punkt. Sofort war ich hellwach. Wie hatte er davon erfahren? Wie zur Hölle? Davon wusste doch niemand außer meine Schwester und Sebastian. Aber Michelle hatte Lando in seinem ganzen Leben noch nicht kennengelernt und Seb vertraute ich blind.
"Sag etwas!", forderte Lando brüllend eine Antwort ein, sodass ich kurzzeitig sogar zusammenzuckte, da ich nie mit so einem Wutausbruch gerechnet hatte, vor allen Dingen nicht von ihm. Wenn ich mir es Recht überlegte, hatte ich Lando noch nie so aufgebracht wie jetzt gesehen, was schon was zu bedeuten hatte, da wir vom Gefühl her jede Minute des letzten halben Jahres zusammen verbracht hatten.
"DANIEL!", brüllte Lando noch einmal und kam auf mich zu. Ich zog scharf die Luft ein und hatte im ersten Moment Angst, was kommen würde, denn im Moment erinnerte mich Lando nicht wirklich an den normalen Lando, sondern eher an einen aggressiven, bissigen Chihuahua.
"Lando... ich...", stammelte ich dann planlos vor mich hin und drückte mich auf der Couch zurück. Lando funkelte mich teils verletzt, teils böse an und ich wusste nicht so recht, welches dieser Gefühle jetzt seine Handlungen bestimmte.
"Sag's mir. Es muss ja schon einen Grund geben, dass du das gesagt hast!", brummte Lando, nun deutlich leiser. Ich sah, wie die Wut langsam aus seinen Augen verschwand und durch tiefe Trauer ersetzt wurde, die mein Herz zum Brechen brachte.
"Das ist nicht so einfach, das kann ich nicht einfach so erklären!", murmelte ich. Lando entfernte sich etwas von mir und ließ sich dann auf die zweite Seite der Eckcouch fallen.
"Okay", er zuckte mit den Achseln: "Ich habe heute nichts mehr zu tun. Ich habe Zeit. Also leg los!"
„Willst du nicht mit Pierre den Sieg feiern?", fragte ich und lenkte in ein anderes Thema. Lando sah mich aus düsteren Augen an.
„Sorry, aber meine gute Laune ist echt dahin", gab er dann kühl von sich. Ich verstand recht schnell, dass er erst mit einer klaren Antwort gehen würde. Aber genau die wollte ich doch vermeiden. Lando sollte nie die Wahrheit erfahren. Warum wusste Carlos das überhaupt? Ihn sollte ich definitiv auch noch einmal zur Rede stellen.
„Lando, ich... ich hab das aus Liebe getan", begann ich und setzte mich dann aufrecht hin. Ich stützte meine Unterarme auf meine Knie und blickte zum Briten, der zeitgleich auflachte.
„Aus Liebe hast du mir also gesagt, dass du mich betrogen hast, obwohl das gar nicht stimmt. Also auf die Erklärung bin ich gespannt", meinte er. Ich fuhr mir durch die Haare und kratzte mich dann am Hinterkopf.
„Das Team hat mir verboten sich zu outen. Sie wollen nicht das Risiko eingehen dadurch Fans zu verlieren oder so, ah keine Ahnung warum die was dagegen haben, sie haben es aber auf jeden Fall.
Und ich weiß, wie gerne du dich outen würdest, auch wenn du jetzt das Gegenteil behauptest.
Ich seh doch wie sehr du Pärchenfotos im Internet teilen möchtest oder ähnliches.
Ich... ich kann dir das alles nicht geben und wollte dich nicht länger wie in einem Käfig gefangen halten, was unsere Beziehung aber ist. Deswegen habe ich mich getrennt, aber ich wusste, dass du mich hassen musst, um über mich hinweg zu kommen", gestand ich schließlich die komplette Story. Lando wusste den Hauptteil so oder so schon längst.
Im ersten Moment traute ich mich nicht einmal zum Briten aufzusehen, da ich nicht einmal eine Vermutung hatte, wie er reagieren würde. Schließlich war ich nicht davon ausgegangen, dass wir jemals dieses Gespräch führen würden. Aber nun saßen wir hier und taten dies.
„Und dann denkst du ernsthaft, dass mir eine Trennung von dir lieber ist, als eine geheime Beziehung mit dir?", fragte er etwas geschockt. Ich wagte es dann zu ihm aufzusehen.
„Vielleicht nicht lieber, aber besser"
„Du bist so ein Dummkopf", betitelte mich Lando. Ich zog überrascht meine Augenbrauen hoch.
„Du hast einfach absolut keine Ahnung, was ich lieber für ein Leben führen würde!", fügte er hinzu: „Ich würde alles lieber machen, als von dir getrennt zu sein. Ich würde sogar lieber in einer Höhle auf der Antarktis leben und erfrieren, als ohne dich zu sein"
„Aber diese Beziehung macht dich doch nicht glücklich!", beteuerte ich.
„Und eine Trennung schon oder wie?", fragte er laut. Ich zuckte etwas ahnungslos mit den Achseln. Dann beobachtete ich, wie sich Lando aus dem Polster der Couch hievte und zu mir herüber trat. Er scheuchte meine Arme von meinem Schoß und setzte sich dann auf diesen.
„Du bist echt so ein Idiot", wiederholte er sich, bevor er seine Arme um meinen Nacken legte.
„Aber dafür liebe ich dich", fügte er hinzu. Sein Gesicht vergrub sich in meinen Locken, während ich meine Arme auch um seinen dünnen Körper legte. Mein Kopf fiel gegen seine Brust.
Wortlos begann mir Lando durch die Haare zu streicheln, während ich meinen Blick auf die Wand vor mir heftete und einfach nur nachdachte, ob dad gerade wirklich der richtige Weg war. Zeitgleich begann ich auch zu zweifeln, ob der vorherige Weg, die Trennung, richtig war. Alles war so verkorkst. Warum musste alles immer so verkorkst und kompliziert sein? Konnte es nicht einmal im Leben einfach sein?
„Kann ich heute bei dir im Hotelzimmer schlafen?", flüsterte mir Lando ins Ohr und küsste mich dann unter diesem. Ein alt bekanntes Kribbeln schlich sich durch meinen Körper.
„Ich bitte drum", wisperte ich dann zu Lando. Ich hob meinen Kopf und lächelte ihm dünn zu. Dann wurde ich ernst.
„Aber du musst aufpassen, dass dich niemand erwischt. Sonst gibt es Probleme", meinte ich dann. Lando nickte.
„Damit kann ich leben. Ich bin so leise, wie ein Fuchs", versicherte er mir. Seine Hand rutschte auf meine Wange und strich über meinen Bart, der wieder viel zu lang geworden war, bevor er sich vorbeugte und mir einen federleichten Kuss auf die Lippen hauchte. Ich glaubte, dass das seine Art war bis später zu sagen, wurde allerdings eines besseren belehrt, als er sich dann wieder an mich kuschelte.
„Und was machen wir jetzt?", fragte er dann. Ich lachte: „Ich hatte nichts vor!"
„Dann können wir ja zusammen nichts vor haben!", stellte Lando zufrieden fest. Sein Kopf legte sich auf meine Schulter, während ich mich mit ihm zurücklehnte und einfach Ruhe einkehren ließ. Landos Finger strichen durch meine Haare und entlockten mir ein wohliges Schnurren, dass mich in eine völlig andere Welt, weit weg von allen Problemen, brachte.

Formel 1 Oneshots || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt