Für dreaming_t
[12]: „Ich dachte ich wäre erleichterter, wenn ich weiß, dass er mich nicht betrügt, aber ich glaube die Wahrheit ist schlimmer."
„Pierre, Pierre!", rief ich, während ich meinen Freund unsanft an der Schulter rüttelte. Ein Teil von mir wollte mich davon abhalten und Pierre stattdessen sanft wecken, ein anderer Teil, der deutlich überwog, von mir jedoch war so wütend auf ihn und seine Aktion, die mir hoffentlich keine Probleme bereitete, dass ich ihn weiterhin unsanft rüttelte. Schließlich öffnete er mit einem Stöhnen seinen Mund und begann mit seinen Augenlidern zu flattern, bevor er mich erblickte.
„Alter, du bist bei einer zehn Minuten Fahrt eingepennt, wie viel hast du gesoffen?", brummte ich genervt, auch wenn ich nicht wirklich mit einer vernünftigen Antwort rechnete, so benebelt, wie Pierre mich ansah. Ich rollte mit meinen Augen, bevor ich aus meinem Auto stieg. Ich vermutete schon, dass Pierre es selbst nicht raus schaffen würde, also lief ich um den Wagen zu seiner Tür. Ich wollte diese öffnen, als ich dann die Stimme meines Bruders hörte.
„Charlie!", rief dieser mir freudig zu, was wohl daran lag, dass ich meiner Familie noch nicht genau erklärt hatte, warum Pierre nun bei ihnen hausen musste, aber ich schätzte mal, sie wussten, dass es nichts Gutes sein konnte. Ich drehte mich zu meinem Bruder und winkte ihn zu mir.
„Hilf mir mal bitte!", bat ich ihn, während ich die Tür öffnete.
„Uff", stöhnte Arthur sofort, als ihm die strenge Duftnote entgegentrat und er Pierre entdeckte, der seinen Kopf mit flatternden Augenlidern zu uns drehte.
„Was ist denn mit dem los?", fragte er dann und zeigte auf meinem Freund. Ich schielte kurz zu meinem Bruder.
„Er ist betrunken!"
„Das rieche ich, aber warum?"
„Ich habe absolut keine Ahnung!", gab ich zu: „Aber hilf mir ihn zu Mama hoch zu bringen!"
Arthur nickte sofort einverstanden. Ich zog Pierre aus dem Auto, bevor Arthur und ich jeweils einen Arm von ihm um unsere Schultern legten. Mit dem Fuß kickte ich die Tür zu.
„Darfst du überhaupt vom Gelände runter?", fragte mich Arthur auf dem Weg ins Hotel.
„Nope!"
„Kriegst du dann nicht Ärger?"
„Das hängt ganz davon ab, ob sie es merken oder nicht!"
Mein Bruder schwieg dazu, alleine, da wir gerade in den Aufzug stiegen und Pierre irgendetwas unverständliches vor sich hin plapperte. Ich sah ihn besorgt an, doch kommentierte seine Worte nicht, zumal ich sie nicht einmal verstanden hatten. Wir kamen in der dritten Etage an und stiegen aus dem Aufzug raus. Arthur führte mich direkt zum Hotelzimmer meiner Mutter. Er klopfte an der Tür, die kurz darauf aufgezogen wurde.
„Oh Gott!", kam es meiner Mutter gleich über die Lippen, als sie Pierre erblickte.
„Was ist denn mit ihm los?", fragte sie und sah mich an.
„Er ist betrunken, mehr weiß Charles auch nicht!", antwortete Arthur für mich, bevor er sich an meiner Mutter vorbeiquetschte und so Pierre und mich hinterher zog.
„Kann er hierbleiben? Ich kann ihn so unmöglich auf dem Gelände lassen, wenn ihn jemand so sieht, ist er tot!", fragte ich meine Mutter, die sofort nickte.
„Bringt ihn auf mein Bett!", murmelte sie, was Arthur und ich auch sogleich machen. Unsanft warfen wir ihn aufs Bett, was meine Mutter schnauben ließ: „Gemächlich Jungs!"
„Der spürt eh nichts mehr!", brummte ich und machte kein Geheimnis daraus, dass ich ziemlich sauer auf Pierre war. Meine Mutter trat zu mir und legte eine Hand auf meine Schulter.
„Genauso merkt er nicht, wenn du sauer auf ihn bist. Energieverschwendung!", sprach sie auf mich ein: „Außerdem ist Wut nicht die Lösung!"
„Er ist besoffen Auto gefahren und zu spät an der Rennstrecke erschienen, zudem kann ich gleich richtig Probleme bekommen, wenn Binotto oder sonst wer merkt, dass ich mich kurz verpisst habe!", brummte ich und wollte nur klarstellen, dass ich allen Grund der Welt hatte richtig sauer auf Pierre zu sein, auch wen Sorge mit der Wut mitschwamm.
„Immerhin betrügt er dich nicht!", warf Arthur ein. Meine Mutter und ich drehten sich zu meinem Bruder, der bloß wehrend seine Arme hon.
„Ich wollte das alles nur weniger düster erscheinen lassen! Ich meine, der sieht nicht so aus, als hätte er eine Nacht mit einem Mädchen verbracht oder einem Jungen. Oder hast du mit wem geschlafen, Pierre?"
Mein Bruder beugte sich zu ihm vor und sah prüfend in sein Gesicht.
„Neeeein", lallte dieser: „Ich war die ganze Zeit alleine!"
„Oh", flüsterte Arthur: „Ich dachte du wärest feiern gewesen!"
Er zog seinen Kopf zurück und sah zu mir, was ich aus dem Augenwinkel bemerkte, denn ich beobachtete nur Pierre, der sich unruhig im Bett bewegte. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und beobachtete ihn weiter.
„Ich dachte ich wäre erleichterter, wenn ich weiß, dass er mich nicht betrügt, aber ich glaube die Wahrheit ist schlimmer.", gab ich zu und spürte kurz darauf wieder die Hand meiner Mutter, die sich auf meine Schulter legte.
„Was ist nur los mit ihm?", hauchte ich ihr dann besorgt entgegen.
„Ich weiß es nicht, das ganz du am Abend klären oder morgen. Du musst jetzt zurück!", murmelte sie. Ich warf einen Blick auf die Wanduhr gegenüber vom Bett und stellte fest, dass es wirklich Zeit wäre zurückzufahren. Ich zweifelte nicht an Alexs Künsten jemanden lange hinzuhalten, aber auch das größte Talent wies Grenzen auf.
„Passt ihr auf ihn auf?", erkundigte ich mich und schielte zwischen Arthur und meiner Mutter hin und her. Letztere legte ihren Kopf mit einem warmen Lächeln schief: „Pierre ist wie ein vierter Sohn für mich, wie könnte ich nicht!"
Ich lachte kurz, bevor ich mich bei ihnen bedankte. Ich umarmte meine Mutter kurz, schlug in die Hand meines Bruders ein, bevor ich mit schnellen Schritten aus dem Hotel eilte und mich mit dem Auto wieder zurück zum Gelände machte. Gerade als ich auf den Parkplatz fuhr, erhielt ich eine Nachricht von Alex, dass ich mich beeilen sollte, da es langsam kritisch wurde
'Bin wieder da!', antwortete ich dann, während ich aus Pierres Wagen stieg und zwischen den einzelnen Motorhomes verschwand, als sei ich nie weggewesen. Binotto fing mich kurz darauf ab, da ich mich fürs Training vorbereiten musste, was mir recht war, denn so hatte ich keine Zeit mich um Pierre zu sorgen.
Bis zum Abend hatte ich dann auch allerhand zu tun, sodass es mir fast den ganzen Tag über fernblieb wirklich lange über Pierre nachzudenken. Ich hatte Tost Bescheid gegeben, das Pierre heute nicht auftauchen würde, da sein Flug ausgefallen wäre. Ich war mir sicher, dass Pierre dafür mehr als nur ein bisschen Ärger erhalten würde, aber längst nicht so viel, wie, wenn Tost die Wahrheit um meinen Freund kennen würde. Eine bessere Lüge war mir auf die Schnelle auch nicht eingefallen, auch wenn ich Pierre gerne Ärger ersparen würde.
Nach dem Training und der Besprechung mit dem Team war der Abend schon längst angebrochen und ich versuchte mich irgendwie unbemerkt vom Gelände zu mogeln, um noch einmal nach Pierre sehen zu können. Arthur hatte mich vorhin geschrieben, dass es ihm mittlerweile besser gehen würde und ich hoffte einfach, dass ich so die Chance auf ein richtiges Gespräch haben würde, bevor er mir morgen wieder entwischte.
„Schaust du noch mal nach Pierre?", wurde ich, auf dem Weg zu meinem Wagen, von Alex angehalten. Ich kniff meine Augen zusammen. Verdammt, ich hatte gehofft, dass mich niemand sehen würde. Ich drehte mich zu Alex um und schenkte ihm ein dünnes Lächeln, was alles aussagte.
„Soll ich wieder dafür sorgen, dass dich keiner erwischt?", bot er an. Ich atmete erleichtert auf: „Würdest du das machen?"
„Ja klar!"
„Danke, du bist mein Held heute!"
Alex fing an zu Grinsen und nickte mir dann aufmunternd zu: „Klär du das jetzt einfach mit Pierre!"
Ich bedankte mich noch einmal bei Alex, bevor ich mich auf den Weg zum Hotel machte. Als ich ankam, fand ich den Weg zum Hotelzimmer meiner Mutter direkt. Ich klopfte an der Tür und rechnete mit meiner Mutter, doch stattdessen öffnete mir Pierre die Tür. Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch und inspizierte ihn genauer, aber er schien wirklich deutlich fitter, als noch am Vormittag, als ich ihn hierhin gebracht hatte.
„Deine Mutter hat gesagt, dass du vermutlich noch vorbeischaust!", murmelte Pierre zu mir. Ich nickte bloß und quetschte mich dann ihm vorbei ins Zimmer. Er schloss die Tür direkt hinter mir, während ich in dem kleinen Flur bis zum inneren des Zimmers stehen blieb. Pierre blieb an der Tür und sah schüchtern zu mir.
„Sorry!", flüsterte er sofort, während er seine Hände in die Hosentaschen schob.
„Sorry? Ernsthaft?", fragte ich genervt, dass das scheinbar sein einziger Kommentar zu dem ganzen war. Pierre seufzte laut und ließ seinen Kopf hängen und fuhr sich durch die dunkelblonden Haare, die noch nass waren, da er sich scheinbar geduscht hatte. Besser für ihn, dachte ich mehr.
„Mehr als Sorry, ich weiß, ich habe richtig scheiße gebaut, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll!", flüsterte er. Ich wollte ihm böse sein, doch sein trauriger Blick machte es unmöglich.
„Vielleicht sagen, was mit dir los ist!", schlug ich vor und lehnte mich zeitgleich gegen die Wand. Pierre tat es mir gleich.
„Du meintest im Auto alles, das hat mich nicht wirklich beruhigt und das erklärt auch nicht wirklich etwas!", fügte ich hinzu: „Weiß nicht, ob du dich daran erinnerst!"
„Tue ich nicht!", gab er direkt zu.
„Tut auch nichts zur Sache, denn ich weiß immer noch nicht, was mit dir los ist. Du benimmst dich seit Wochen so komisch und ich weiß nicht einmal mehr, ob ich das zwischen uns noch Beziehung nennen kann, weil wir einfach gar nicht mehr mit einander reden. Ich meine, jeder Beziehung hat Krisen, aber keine Ahnung, ich weiß nicht, ob das nur eine Krise ist oder vielleicht mehr."
„Wie meinst du mehr?", fragte Pierre fast schon panisch. Ich zuckte mit den Achseln: „Ja mehr in Richtung, keine Ahnung, Trennung. Ich weiß es nicht Pierre, ich weiß es nicht!"
„Willst du dich von mir trennen oder wie?"
Die Frage schalte noch lange durch den Raum, wie ein Echo, das irgendwann endlich verschwand, denn es war wirklich kein schönes Echo. Natürlich wollte ich mich nicht von Pierre trennen, ich liebte ihn, aber ich wollte diese Beziehung in dieser Art und Weise auch nicht weiterführen. Ich konnte diese Frage weder bejahen, noch verneinen, denn beides war nicht wahr.
„Ich weiß es nicht!", antwortete ich deshalb zum wiederholten Male und lenkte dann wieder in die ursprüngliche Richtung des Gespräches: „Was ist los mit dir?"
Pierre ließ seinen Kopf kurz hängen, bevor er sich durchs Gesicht fuhr und wieder zu mir aufsah.
„Es ist echt zu viel. Die Rückkehr zu Toro Rosso, die Tatsache, dass ich mich bei RedBull nicht behaupten konnte, das war einfach zu viel. Ich komme damit nicht klar und ich will dich da nicht mit einziehen, weil du mehr als genug zu tun hast."
„Ich bin doch dein Freund, nicht nur Formel 1 Fahrer. Ich soll doch auch für dich da sein, so wie du für mich immer da bist!", murmelte ich sofort: „Das ist doch ein Sinn von einer Beziehung, dass man aufeinander zählen kann!"
Pierre schlenderte an mir vorbei in Richtung des Bettes und ließ sich auf dessen Kante fallen, bevor er sein Gesicht in seine Hände legte und einige Male tief ein und ausatmete.
„Ich weiß das, aber es ist was anderes direkt in der Position zu sein, wo man wirklich Hilfe braucht! Ich wollte dir nicht zur Last fallen!", wisperte er dann.
„Und dann hast du die Sorgen stattdessen im Alkohol ertrunken oder wie?", erkundigte ich mich und drehte mich zu ihm. Er zuckte mit den Achseln, was aber eigentlich ja bedeutete.
„Honey, du würdest mir doch nicht zur Last fallen und das mit den Alkohol ist doch auch keine Lösng für immer!", stellte ich klar, während ich zu ihm herüber wanderte und mich vor ihn kniete. Ich legte meine Hände auf seine Knie und suchte den Augenkontakt zu ihm.
„Ich liebe dich und du wärest nie eine Last für mich und wenn es gerade schwerer für dich ist, dann werde ich für dich da sein. Ich kriege das doch gebacken. F1 und eine Beziehung, das schafft man, wir haben es immer geschafft!", fügte ich hinzu und entlockte meinem Freund sogar ein dünnes Lächeln.
„Ich hab das Gefühl ich habe mit dem ganzen Versuchen dir nicht zur Last zu fallen mehr Probleme verursacht, als wenn ich direkt zu dir gekommen wäre!", flüsterte er. Ich lachte leise und zuckte mit den Achseln, da ich nicht direkt ja antworten wollte, aber eigentlich war es wirklich so.
„Mach so einen Scheiß einfach nicht mehr, okay?", bat ich ihn und setzte einen flehenden Blick auf. Pierre lächelte wieder dünn und nickte anschließend: „Okay!"I'm pretty sure ich hab ein bisschen gemixt mit den Wechseln 😂
Ich hab letzte Saison F1 noch nicht verfolgt, deswegen und ich habe auch erst gerade beim Schreiben gemerkt, dass Pierre letzte Saison zu Toro Rosso zurückgekehrt ist, also sorry falls das etwas chaotisch wirkt, mein Kopf ist genauso chaotisch 😅
Ich hoffe euch gefällt der OS dennoch, auch wenn der so chaotisch ist, lasst mir gerne Feedback da ❤️
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Formel 1 Oneshots || boyxboy
Fanfiction• 𝒃𝒐𝒚 𝒙 𝒃𝒐𝒚 • Oneshot Buch über Formel 1 Fahrer (boyxboy). Wünsche gerne ins dementsprechende Kapitel ✎ 𝘂𝗽𝗱𝗮𝘁𝗲𝘀 𝗷𝗲𝗱𝗲𝗻 𝗺𝗼𝗻𝘁𝗮𝗴 ☞ Start: 31.12.19 𝗙𝗮𝗻𝗱𝗼𝗺: 𝗙𝗼𝗿𝗺𝗲𝗹 𝟭, 𝗙𝗼𝗿𝗺𝗲𝗹 𝟮 𝘂𝗻𝗱 𝗙𝗼𝗿𝗺𝗲𝗹 𝟯