47. » [17] george russell+alexander albon [2/2]

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Für OsByLynn

[17]: „Wir sehen aus wie Idioten!"

"Carlos hat dich wieder eingeladen, am Abend zu uns. Wir können Essen gehen, meinte er!", murmelte Lando zu mir, als wir uns durch die Menge an Kindern wühlten, die alle ein Autogramm wollten. Ich war nur dankbar, dass wir in Barcelona waren und so vermutlich keines der Kinder englisch konnte, denn ich hatte keine Lust auf die Presse Nachrichten, wenn eines der Kinder sich Zuhause verplapperte und die nächste Schlagzeile hieß: Formel 1 Stars schwul? Gleich vier? Ich hatte darauf keine Lust, vor allen Dingen, weil Alex jetzt nicht mehr in meinem Leben war, mit dem ich die Hürde eines Outings teilen konnte.
"Huhu, George? Kriege ich noch eine Antwort?", schnipste Lando schließlich vor meinen Augen, bevor er einen Stift öffnete und eine weitere Kappe signierte.
"Ach so, ja sorry, ich hab nur nachgedacht. Ich kann heute Abend, aber ich will euch wirklich nicht stören!"
"Tust du nicht. Wenn wir zu dritt sind, kannst du dich dann mit ihm wieder über Fußball unterhalten und ich muss diesen langweiligen Job nicht erledigen. Das ist perfekt!", stellte Lando klar. Ich wusste, dass es teilweise gelogen war und er gerne Zeit mit Carlos verbrachte, aber es war schön, dass die beiden mir in letzter Zeit so zur Seite standen und mir durch die schwere Phase nach der Trennung halfen. Vor allen Dingen für Lando musste es vermutlich sehr schwer sein, da er sowohl mit Alex, als auch mit mir befreundet war. Jetzt wo Alex und ich uns getrennt hatten und uns dementsprechend mieden, musste er sich in jeder Situation aufs Neue entscheiden zu wem er jetzt lieber gehen wollte. Nicht, dass ich ihn vor die Wahl stellte und ich vermutete Alex auch gut genug zu kennen, um zu wissen, dass er es auch nicht tat, dennoch geschah es unbewusst, schließlich gingen Alex und ich uns aus dem Weg.
Schließlich hörten wir das Signal, dass uns andeutete, dass es Zeit war raus zu gehen auf die Drivers Parade, sodass ich mich hinter Max versammelte, Lando und Carlos hinter mir und wir kurz darauf austraten und bis zum Wagen lief, der uns rumfahren würde. Auf der Platte kam ich, wie auch immer, in ein Gespräch mit Antonio, einfach, weil er keinen anderen Gesprächspartner, mit Kimi auf der zweiten Seite, hatte. Wir unterhielten uns während der ersten Kurven, bevor sich die Reporterin mich schnappte und mir einige Fragen zu Rennen stellte, die ich versuchte schnellstmöglich hinter mich zu bringen, damit ich die Fassade vom glücklichen George nicht allzu lange Aufrecht erhalten musste. Erleichtert atmete ich auf, als sie wieder verschwunden war, doch merkte kurz darauf, dass nun auf einmal jemand ganz anderes neben mir stand. Und das war niemand geringeres als Alex, der scheinbar durchgereicht wurde, sodass er nun hier stand und sichtlich angespannt war. Er versuchte locker zu wirken, mit seinen Ellenbogen auf dem Geländer, doch seine Mimik und seine angespannten Muskeln verrieten mir, wie nervös er doch war. Im ersten Moment wollte ich ihn verlassen, dann überlegte ich es mir und ließ es doch, da ich keine Lust hatte, dass es am Ende noch hieß, dass ich den Kontakt zu Alex mied und so für trübe Stimmung auf dem Paddock sorgte. Also lehnte auch ich mich auf dem Geländer zurück, sodass sich unsere Ellenbogen kurz berührten, was uns beide wegzucken ließ, als würden wir einander Stromschläge geben. Unsere Blicke trafen sich kurz und huschten dann wieder auf die Tribüne. Es wurde still, zumindest nach außen hin, denn in mir drinnen war es lauter denn je, mit meinem rasenden Herz und meinem ratternden Schädel.
"Wir sehen aus, wie Idioten!", merkte Alex dann auf einmal mit gepresster Stimme an, ohne seinen Blick von der Ferne zu nehmen. Überrascht schielte ich zu ihm, doch wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte. Also lachte ich etwas gefaked.
"Das macht er nicht besser", murmelte Alex und wandte dann schließlich seinen Blick zu mir. Mich trafen seine traurigen und zugleich auch müden Augen, die mir sofort versicherten, dass es ihm auch nicht viel besser, als mir ging, wenn nicht sogar schlechter.
"Was macht es denn besser?", hauchte ich dann möglichst leise, da ich keine Lust hatte, dass die anderen Fahrer von unserem Gespräch mitbekamen. Es reichte schon, dass alle wussten, dass Alex und ich getrennt waren, ich brauchte keinen, der zu viel in das Gespräch interpretierte und dann das Gerücht lostrat, dass Alex und ich wieder zusammen waren.
"Können wir uns am Abend treffen und reden? Wir könnten uns in einer Cafeteria treffen. Ich glaube das würde helfen, natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist", wisperte Alex mit gesenkter Stimme. Zugegeben er überraschte mich gerade mit jeder Sekunde mehr, aber die Entscheidung, welche Antwort ich ihm geben wollte, traf ich schnell. Ich nickte.
"Ich bin nach dem Rennen und dem Briefing frei!", erklärte ich ihm dann. Alex nickte: "Dann können wir uns danach in der RedBull Cafeteria treffen. Ich warte einfach auf dich"
"Okay", flüsterte ich. Alex nickte nur, ohne mich noch einmal anzusehen, bevor er sich vom Geländer wegdrückte und dann zur anderen Seite lief, wo Max stand. Ich sah ihm kurz hinterher und spekulierte, was heute Abend mit sich bringen würde, aber ließ die Gedanken dann verschwinden, als Antonio wieder zu mir trat und ans vorherige Gespräch anknüpfte.

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Ich war zwar mehr als geschafft nach dem heutigen Renntag, auch wenn das Ergebnis sehenswert war, dennoch versuchte ich möglichst wach zu bleiben und nicht auf dem Stuhl einzuschlafen. Ich saß seit knapp zehn Minuten nun schon in der Red Bull Cafeteria und wartete auf Alex. Zwischenzeitlich hatte ich Lando wissen lassen, dass ich das Treffen verschieben musste, da Alex mit mir reden wollte und seither war der Jüngere hellauf begeistert von der Idee, dass zwischen Alex und mir wieder alles wie früher werden würde. Ich versuchte mir nicht allzu viele Hoffnungen zu machen, da ich genau wusste, dass das alles auch ein böses Ende nehmen konnte und ich davon nur noch enttäuschter wäre, würde ich nun meine Hoffnungen hochbauen.
"Sorry, in der Garage hat noch Arbeit auf mich gewartet", wurde ich dann von Alexs Stimme aus den Gedanken gelockt. Ich sah auf und beobachtete meinen Ex Freund, der sich gegenüber von mir auf den Stuhl fallen ließ.
"Kein Ding", winkte ich sofort ab: "Ist es denn sehr schlimm mit dem Auto?"
Alex hatte während des Rennens einen Crash gehabt, was zu einem Ausscheiden geführt hatte. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn er deswegen das Treffen abgesagt hätte, da er sich so etwas immer sehr zu Herzen nahm und die Schuld meist bei sich suchte, aber scheinbar war ihm das Treffen dann wichtig genug, um diese Gedanken zurückzuschieben.
"Joa, sagen wir es mal so: Es war schon schlimmer, aber es hätte halt nicht passieren dürfen!"
"Du weißt, dass das nicht deine Schuld ist, oder? Romain hätte nicht noch mal auf die Innenbahn fahren dürfen, hätte er das nicht getan, hättest du nicht ausweichen müssen und wärest nicht von der Spur abgekommen!", begann ich sofort in meine alte Rolle als Freund zu schlüpfen, einfach aus Gewohnheit. Alex lachte leise: "Ja, aber ich hätte auch nicht der Depp sein müssen, der ihm so auf die Pelle rückt!"
"Du hast ihn versucht zu überholen. Es war ein ganz normales Überholungsmanöver, ich hätte das genauso getan, Lewis auch und Max auch!"
"Dann seid ihr alle da vielleicht einfach talentierte als ich, denn ihr fahrt nicht jedes Rennen in die Reifenbarriere!"
Ich seufzte und legte meinen Kopf schief.
"Alex, das passiert nicht jedes Rennen"
"Dennoch zu oft", brummte er beleidigt auf sich selbst. Ich streckte meine Hand aus und legte sie auf seine, bemerkte erst, wie falsch mein Verhalten war, als ich auf Alexs heiße Haut traf. Sofort wollte ich meine Hand wieder wegziehen, doch Alex griff nach meinen Fingern und schloss seine Hand dann um meine. Sein Blick kreuzte sich mit meinem, doch war, wie so oft, wieder einmal undeutbar für mich. Alex war einfach ein so vielfältiger Charakter, mal lustig, mal ernst, mal schüchtern, mal weltoffen, mal ruhig, mal laut, mal in Partystimmung, mal der Typ für einen Film am Abend auf der Couch. Ich wusste nicht, wie viele Jahre noch vergehen mussten, damit ich endlich lernte ihn in jeder Situation zu lesen.
"Warum ich mit dir reden wollte...", begann Alex und räusperte sich kurz. Er kratzte sich an der Wange, seufzte und sah dann wieder zu mir.
"Ich vermisse dich", hauchte er dann: "Und zwar nicht auf diese normale "Ich vermisse meinen Exfreund und das Leben in einer Beziehung" Art und Weise, sondern auf diese "Ich vermisse meinen Seelenverwandten und bereue jede Sekunde, dass wir uns getrennt haben" Art und Weise. Ich weiß, ich war an diesem Abend unausstehlich und hätte dich niemals so anfahren dürfen, auch wenn wir im Hinterkopf haben, dass das mit der Formel 1 momentan nicht so läuft. Ich hätte nicht alles, was wir uns aufgebaut hatten, ins Wasser schmeißen dürfen, nur weil mir gerade so danach war. Ich weiß nicht, ob es geschehenes wieder gut macht, aber ich hoffe, dass es zumindest besser macht, denn es tut mir so unfassbar leid!"
Sein Daumen strich über meine Finger, während er mich eindringlich ansah.
"Ich würde es gerne rückgängig machen, aber das kann ich nicht. Das einzige, was ich kann, ist nach einer zweiten Chance zu fragen, denn ich will dich in meinem Leben nicht missen, dafür brauche ich dich einfach zu sehr!", fügte er hinzu und ich entdeckte seine glasigen Augen, selbst wenn er versuchte die Tränen wegzublinzeln. Mir selbst brannten auch etwas die Augen und ich verstärkte den Griff um Alexs Hand. Dann zuckten meine Mundwinkel etwas nach oben.
"Ich will dich auch nicht in meinem Leben vermissen, Alex", gab ich dann zu.
"Heißt das, du gibst mir eine zweite Chance?"
Wie könnte ich nicht?, dachte ich mir, doch sagte das nicht. Stattdessen verkreuzte ich meine und Alexs Hand miteinander und schenkte ihm ein breiteres Lächeln, mit dem Wissen, dass das Antwort genug sein würde.

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Hier Teil 2 mit einem Happy End für die beiden. Ich hoffe der OS gefällt euch. Lasst mir gerne Feedback da ❤️🧚🏻

Formel 1 Oneshots || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt