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Türchen 2:
Sebastian Vettel x Lewis Hamilton
Für fraugoretzka und candyselfie
[geschrieben 23.08.2020]

„Weißt du, versteh mich nicht falsch, ich mag Kinder, aber halt nicht 24/7 über weiß nicht wie viele Wochen. Ich meine, keine Ahnung. Ich habe mich auf gemeinsame Zeit mit Seb gefreut und wenn er jetzt die Kinder mitnimmt, ach keine Ahnung. Weißt du was ich meine?", murmelte ich niedergeschlagen in den Hörer, während ich mein Handy zwischen Ohr und Schulter gequetscht hatte und gerade die Gurken für den Salat schnitt.
„Ich weiß, was du meinst!", versicherte mir Valterri dann und ließ mich aufatmen, da ich scheinbar doch nicht so verrückt war, wie ich gerade dachte.
„Aber du kennst seine Kinder doch und sie mögen dich, dann kann es doch ganz schön sein!", fügte er hinzu. Ich rollte mit meinen Augen.
„Ja, dagegen will ich auch nicht widersprechen. Die Sache ist die, dass das zwei kleine Mädchen sind, die niemals Ruhe geben und ständig eine Beschäftigung brauchen. Ich meine, ich möchte Zeit mit meinem Freund verbringen und da passen zwei Kinder echt nicht rein!", versuchte ich ihm mein Problem weiter zu erklären. Valterri schwieg für einige Sekunden, bevor ich sein lautes Atmen hörte und er zu einer Antwort ansetzte: „Seb wird das doch mit Sicherheit unter Kontrolle haben. Er kommt dich doch auch nicht besuchen, nur um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, sonst hätte er auch gleich in der Schweiz bleiben können. Er will dich auch sehen und er wird schon dafür sorgen, dass ihr auch ein bisschen Zeit für euch habt!"
„Ja, ein bisschen!", grummelte ich genervt: „Ich will aber nicht zwanzig Minuten pro Tag, sondern 24 Stunden!"
„Lewis, Seb ist Vater und so wenig es dir auch gefällt, die Kinder sind Teil seines Lebens, sie sind die wichtigsten in seinem Leben und du wirst die drei nicht voneinander trennen können. Der einzige Weg ist, dass du lernst mit ihnen klarzukommen, notfalls auch 24/7, sonst habt ihr viel größere Probleme, als nur die Kinder!"
Eingeschüchtert von der Tiefe in Valterris Stimme sah ich auf, durch das Fenster, dass in meinen Garten zeigte.
„Was meinst du?", hauchte ich leise, auch wenn ich mir nicht so ganz sicher war, ob ich dir Antwort wirklich hören wollte.
„Wenn du nicht mit Seb, als Vater klarkommst, weiß ich nicht, wie die Beziehung funktionieren soll!", stellte Valterri klar.ich schwieg zu seinen Worten, da das mit Sicherheit nichts war, was ich hören wollte. Wer wollte schon hören, dass man nicht zu seinem Freund passte?
Mein Blick heftete am Schnee, der draußen unberührt lag, während ich die Gurke weiter schnitt, doch dieser Handlung zu wenig Aufmerksamkeit zusprach, denn auf einmal spürte ich etwas Kaltes an meinem Finger und kurz darauf einen stechenden Schmerz.
„Fuck", zischte ich und wandte meinen Blick wieder dem Schneidebrett zu, wo gerade das Blut aus meiner Daumenkuppe zu laufen.
„Alles Gut?", fragte Valterri besorgt, dennoch zeitweise völlig vergessen hatte.
„Jaja, ich hab mich nur geschnitten. Ich muss auflegen und mir Pflaster holen!", winkte ich ab.
„Uff, ja okay", meinte Valterri sofort und verabschiedete sich von mir. Auch ich rief ein Bye in den Hörer, bevor ich meinen Kopf von meiner Schulter löste, sodass mein Handy auf die Küchentheke flog.
„Au, au, au", jammerte ich und rannte dann zur Spüle. Ich schaltete den Wasserhahn an und hielt meinen Finger dann unter den Strahl. Ich zischte noch einmal auf, als die Schnittwunde direkt über dem Wasser lag. Dann auf einmal klingelte es an die Tür. Ich warf einen hastigen Blick auf die digitale Uhr über dem Herd und musste feststellen, dass mein Telefonat mit Valterri doch länger, als gedacht, gedauert hatte und es nun schon drei war und somit Zeit für Sebs Ankunft. Ich zog mir einige Papiere von der Cevarolle und presste sie an meinen Finger, bevor ich aus der Küche durchs Wohnzimmer und den Flur zur Haustür flitzte. Ich öffnete sie schnell und wurde sogleich von Sebs lächelnden Gesicht begrüßt. Für einen Moment hatte ich nur Augen für ihn, doch dieser Moment wurde unterbrochen, als Emily und Matilda mir ein lautes Hey zukreischten. Etwas verschreckt von der Höhe der Stimmlage, zuckte ich zusammen und sah dann zu den grinsenden Gesichtern herunter.
„Hallo Lewis!", winkten die beiden mich an. Ich winkte ihnen zurück, etwas überfordert, aber ich hoffte einfach, dass die beiden mir dies nicht anmerkten.
„Oh, was ist denn passiert?", wollte Seb dann wissen und deutete auf meine Hand, um die ich die gewickelt hatte.
„Geschnitten, halb so schlimm. Kommt rein!", murmelte ich und trat aus dem Türrahmen. Ich zeigte mit meiner Hand in den Flur und noch bevor ich darauf hinweisen konnte, dass die Schuhe bitte ausgezogen werden sollten, rannten Emily und Matilda an mir vorbei rannten ins Wohnzimmer.
„Ey, ey, Emily, Matilda, Schuhe aus!", brüllte ihnen Seb hinterher, der mich weitaus besser kannte, als sie beide und meinen frustrierten Blick richtig las. Nur schenkten die beiden Mädchen seinen Worten nicht wirklich viel Aufmerksamkeit, denn man hörte lediglich ihre freudigen Schreie, die sogar mir ein Lächeln auf die Lippen zauberten.
"Passt schon!", winkte ich dann ab und sah lächelnd zu Seb, doch dieser hatte einen genervten bis düsteren Ausdruck.
"Nein, passt nicht. Die beiden sollen gefälligst auf mich hören und lernen, dass sie sich nicht alles erlauben dürfen!", schnaubte Seb. Er trat in mein Haus und schlüpfte aus seinen Schuhen, die er irgendwo in der Großstadt meiner Schuhe versenkte. Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, stürmte er den beiden hinterher ins Wohnzimmer. Ich blieb etwas perplex im Flur und wusste nicht so recht, was ich machen sollte. Ich würde definitiv nicht in eine zweite Vaterrolle schlüpfen. Dazu hatte ich weder Lust noch Recht.
Ich nahm nur lautes Gekreische wahr und kurz darauf kam Seb wieder auf mich zu, mit den beiden Mädchen über die Schultern geworfen.
"So, ich bin nicht eure Oma, das habe ich euch schon gesagt. Wenn ich was sage, habt ihr das gefälligst zu machen. Punkt. Ende. Aus. Also, springt jetzt aus euren Schuhen!", mahnte er sie mit strenger Stimme und stellte sie dann auf den Boden. Die beiden sahen zu mir hoch, als würde ich sie vor Sebs Wut retten, doch als sie merkten, dass dies nicht der Fall war, begannen sie sich brav die Schuhe aufzuschnüren und sie zu den anderen zu stellen.
"Sorry", murmelte Matilda dann und sah zu mir, während sie ihre Strähne um ihren Finger drehte. Mein linker Mundwinkel zuckten nach oben.
"Ist schon okay", meinte ich dann. Sofort nickte sie, bevor sie ihrer älteren Schwester hinterherlief.
"Du musst zu denen nicht so nett sein, du darfst auch ruhig mal sauer sein oder so. Vor allem, wenn wir jetzt zwei Wochen zusammenleben. Dann musst du auch al laut werden, sonst tanzen sie dir später auf der Nase herum!", erklärte mir Seb und stand dann aus der Hocke auf.
"Hey übrigens", murmelte er dann zuerst und trat zu mir. Seine Hand legte sich an meine Hüfte und zog mich etwas näher zu sich, bevor wir uns kurz küssten.
"Hey", murmelte ich und kommentierte seine anderen Worte nicht, die mir ehrlich gesagt wirklich Angst einjagten. Es hatte Gründe, dass ich kein Vater war und der Grund war nicht nur, dass Seb meine erste Beziehung war, die wirklich lange anhielt, der Grund war auch, dass ich einfach nicht gut in der Vaterrolle wäre und deswegen auch nicht in diese schlüpfen wollte. Ich hatte auch keine Lust Zweitpapi für Emily oder Matilda zu spielen, notfalls würden sie mir dann eben auf der Nase rumtanzen.
Der Deutsche ging an mir vorbei, wieder aus dem Haus raus, um sich einen der drei Koffer zu holen, die draußen standen. Ich beschloss ihm dabei zu helfen und gemeinsam brachten wir die Koffer hoch in die erste Etage in eines der Gästezimmer, mit welchem Emily und Matilda die nächsten zwei Wochen wohl auskommen mussten.
"Ist irgendetwas?", wollte Seb dann wissen, als wir still schweigend die beiden Betten auseinanderschoben, um den beiden so viel Platz für sich zu geben, wie sie nur möglich.
"Nein, nein, alles gut", winkte ich ab, da ich wirklich keine Lust hatte dieses Thema jetzt schon anzuschneiden, wo Seb gerade erst angekommen war. Der Deutsche sah mich skeptisch an.
"Mir geht es wirklich gut!", versicherte ich ihm: "Ich bin nur ein bisschen müde!"
"Dein Finger blutet auch durchs Papier!", meinte er und lief zu mir. Er nahm meine Hand in seine und zog sie an sich heran. Als er das Papier etwas löste, begutachtete er kurz die Wunde, bevor er sein Gesicht verzog.
"Komm, wir gehen runter und desinfizieren das. Sieht tief aus!", erklärte Seb. Ich nickte, auch wenn ich wegen allem genickt hätte. Anschließend folgte ich ihm wieder runter ins Wohnzimmer, beziehungsweise die Küche. Auf den Weg suchte ich nach den beiden Mädchen und fand sie auf den Boden bei Roscoe, der von ihnen gestreichelt wurde.
Seb holte sich Pflaster und Desinfektionsmittel, ehe er sich ranmachte meine Wunde zu verbinden, die nebenbei erwähnte noch immer blutete und wohl wirklich tiefer war, als ich erwartet hatte.
„So fertig", meinte er schließlich mit einem Hauch von Stolz in seiner Stimme und begutachtete sein Kunstwerk.
„Danke", hauchte ich, bevor ich mich von ihm wegdrehte und ins Wohnzimmer ging, dass jetzt längst nicht mehr so ruhig war, wie noch vor einer halben Stunde. Und das war nichts Gutes, denn ich mochte Stille.
„Lewis, Lewis, dürfen wir Roscoe bürsten?", rief Emily mir dann zu und ich nickte, einfach damit es Ruhe gab, wenn sie eine Beschäftigung hatten. Ich ließ mich auf die Couch fallen und drehte mich um, um zu sehen, wo Seb war. Dieser machte noch die Theke sauber, eine Aufgabe, die ich ihm eigentlich wirklich nichts geben wollte, schließlich war er gerade mein Gast.
„Darlin', ich mache das später!", rief ich ihm zu, doch war mit meinen Worten zu spät. Er zog gerade den Mülleimer heraus und schüttelte die Gurken rein und wischte mit einem Lappen drüber.
„Jetzt hab ich's schon gemacht!", lächelte er, als er sich mit einem Lappen die Hände abwischte, dann den Lappen auf die Theke warf und zu mir kam. Er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen und legte sofort einen Arm auf die Sofalehne hinter mir.
„Die Aufgabe wird mich schon nicht umbringen!", lachte er dann. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er mich an sich zog.

Ich könnte die Krise kriegen, wenn ich über die Jahre nicht genug Selbstregulation gelernt hatte, um mich zu beruhigen. Ich wusste, dass Seb mich davor gewarnt hatte, doch niemand hätte ich erwartet, dass es so schnell gehen würde. Aber es war bloß Tag vier und ich merkte, wie Emily und Matilda dich zunehmend mehr (und zu viel) erlaubten und mir begannen auf der Nase herumzutanzen. Ich wollte immer noch keine Vaterrolle übernehmen oder der grummelnde Onkel sein, aber ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken meine Prinzipien über Board zu werfen. Seb war gerade in die Stadt gefahren, um einen alten Freund zu besuchen und obwohl er mich und die beiden mitnehmen wollte, hatte ich nein gesagt und gemeint, ich würde mit denen schon auskommen. Wie falsch ich gelegen hatte...
„Matilda, leg den Stift weg. Dein ganzes Gesicht ist schon grün!", meinte ich zu dem 4 Jährigen Mädchen und hockte mich zu ihr runter. Ich hielt meine Hand aus, mit der Hoffnung sie würde mir den Filzstift geben, doch das einzige, was sie tat, war vom Teppich aufzuspringen und lachend aus dem Flur zu rennen. Ich wollte ihr eigentlich folgen, doch in diesem Moment fiel mir Emily auf, die tatsächlich vor hatte meinen schönen weißen Teppich anzumalen.
„Ey, ey, ey!", rief ich dann und krabbelte zu ihr.
„Leg den Stift bitte weg!", bat ich auch sie. Anders als ihre Schwester tat sie das sogleich, was mich zugegeben wirklich überraschte, doch ich hatte keine Zeit diese Überraschung wirklich sacken zu lassen, da ich kurz darauf Matildas Schrei hörte und ich diesen keiner wirklichen Laune zuordnen konnte. Ich sprang auf und rannte in die Richtung wohin sie verschwunden war.
„Spinnst du?", rutschte es mir schließlich heraus, als ich sie entdeckte, wie sie eine grüne Linie entlang meiner teuren, weißen Kommode malte.
„Schön!", kommentierte sie das, doch meine Selbstregulation war dahin.
„Nein, nicht schön. Böse!", schnauzte ich sie wütend an und riss ihr den Stift aus der Hand. Sie sah mich erst eingeschüchtert an, bevor ihre Gesichtszüge zu zittern begannen und sie kurz darauf losflennte. Aber nicht einmal das ließ mein Herz erwärmen. Stattdessen war ich nur noch genervter. Ich schnappte sie und den Achseln und hob sie hoch, bevor ich zurück ins Wohnzimmer ging, nur um Emily vorzufinden, die erneut meinen Teppich anmalen wollte. Mir reichte es in diesem Moment ein für alle mal.
„Was zum Teufel habe ich dir gerade gesagt, über das Anmalen des Teppichs? Hörst du mir überhaupt zu? Nein, habe ich gesagt und nein, bedeutet nein!", schrie ich und sah sie böse an. Verschreckt zuckte sie zusammen und setzte sofort die Kappe auf den Filzstift. Ich setzte Matilda auf dem Sofa ab, die bei meinem zweiten Wutausbruch sogar aufgehört zu weinen hatte. Dann beugte ich mich herunter und sammelte alle Filzstifte ein.
„Ich will aber noch malen!", jammerte Emily. Ich sah sie genervt an, bevor ich kühl meinte: „Die Chance habt ihr vertan!"
„Ich will aber malen!", jammerte sie.
„Weißt du wie viel ich will? Die Welt besteht nicht nur aus dem, was du willst und mein Leben dreht sich auch nicht nach deinem Willen. Ich habe nein gesagt, du hast nicht gehört, das ist die Konsequenz. Für heute keine Stifte mehr!", brummte ich. Wütend schlug sie auf den Teppich, doch die Aktion ließ mich unbeeindruckt. Dann sah ich aus dem Augenwinkel wie sie aufstand und an mir vorbei stampfte in den Flur. Wenige Sekunden später knallte dann die Tür zu. Ich rollte bloß meine Augen, bevor ich mich zu Matilda drehte, die weitaus weniger sauer schien.
„Tut mir leid", meinte sie stattdessen mit zuckersüßen Unterton.
„Nicht schlimm", lächelte ich, bevor ich die Filzstifte einpackte und mich dann neben sie setzte. Sofort kletterte sie auf meinen Schoß und presste sich an mich.
„Kann ich was auf deinem Handy spielen?", fragte sie dann. Da ich nicht wusste, warum das ein Problem sein sollte, holte ich mein Handy heraus und öffnete ihr ein Autospiel, dass mein Neffe auch mochte.
Bis Sebs Rückkehr, die bald war, geschah nichts mehr. Emily blieb stur in ihrem Zimmer und Matilda hatte Spaß am Handyspiel, während ich die Nachrichten schaute. Als Seb dann ins Wohnzimmer schritt, begann er zu Lächeln, vermutlich weil Matilda auf meinem Schoß saß.
„Wo ist Emily?", erkundigte er sich dann, während er sich noch aus seiner Jacke schälte. Ich zeigte mit meinem Finger nach oben.
„Warum?", wollte er verwundert wissen.
Ich fuhr mit meiner Hand über mein Gesicht und seufzte dann laut.
„Ich hab sie vorhin angeschrien, weil sie den Teppich anmalen wollte, seither hat sie sich nach oben verzogen. Ich wollte nicht Schrei...", wollte ich mich erklären, aber da unterbrach mich Seb.
„Alles gut, die beiden brauchen manchmal eine laute Stimme, das musst du nicht begründen!", stellte er klar. Erleichtert, dass er mir den Wutausbruch wohl nicht übel nahm, atmete ich auf.
„Ich gehe hoch und frage mal, ob sie sich beruhigt hat!", murmelte Seb dann, was ich mit einem Nicken quittierte, bevor ich mich wieder dem Fernseher zuwandte.

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Dann hab ich den Os gleich an Tag 2 abgearbeitet, cause I don't like them. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem, lasst es mich gerne wissen 💗

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