9. Erinnerung

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Wir hatten versucht alles zu geben. Hatten uns angestrengt. Aber dennoch hatten wir am Ende eine Niederlage einstecken müssen.

Einige Wochen nach meiner Begegnung mit Steven in dem Restaurant, hatten mein Team und ich ein sehr wichtiges Spiel, welches wir trotz intensiven Training verloren hatten.

Frustriert betraten wir die Umkleidekabine, um uns umzuziehen. Nachdem ich etwas getrunken hatte und ich dazu bereit war, mein Team nach diesem Rückschlag wieder zu motivieren, kam Jackson auf mich zu und meinte, mir eine Predigt halten zu müssen: "Danny, oder sollte ich lieber sagen, werter Herr Team Kapitän. Wenn du die letzten Wochen nicht getrödelt hättest, dann hätten wir gewinnen können", behauptete er felsenfest, was ich mir natürlich nicht gefallen lassen wollte.

"Jackson, dieses Team war uns bei Weitem überlegen. So ein Rückschlag kann doch jedem Mal passieren, wichtig ist, dass wir weiterhin an uns glauben", widersprach ich ihm. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann wir das letzte mal so eine heftige Auseinandersetzung miteinander hatten.

"Du verschwendest das Potenzial unseres Teams und zwar weil du keine Ahnung davon hast, wie man eines anführt! Ja ganz richtig, du bist nun mal nicht der geborene Anführer, der du glaubst immer zu sein!", brüllte er mich vor allen anderen an. Das gesamte Team sah zu uns Beiden, in so einem Moment durfte ich auf gar keinen Fall Schwäche zeigen.

"Jackson, du bist nicht mehr der Teamkapitän. Kannst du mir nicht auch nur einmal etwas gönnen? Immer zu siehst du alles zwischen uns als Herausforderung an. Dabei vergisst du immer wieder, dass wir Freunde sind und keine Rivalen!", warf ich ihm an den Kopf.

Ich ballte meine Hand zur Faust und versuchte, tief durchzuatmen.

"Jackson, nicht mal du hättest es hinbekommen, unser Team ausreichend darauf vorzubereiten. Du hast doch immer nur damit angegeben!", machte ich ihm zum Vorwurf, mit dem Hintergedanken, dass es ihn sicher sehr wütend machen würde, wenn ihm endlich mal jemand die Wahrheit sagte.

"Du Idiot! Ich brauche mir deine Vorwürfe nicht länger anzuhören, was sagt ihr denn dazu?", drehte der Blonde sich um und fragte die anderen Teammitglieder, welche alles beobachteten.

"Bitte beruhigt euch doch, niemand ist schuld daran", meinte Maik und wollte uns Beiden auseinander halten. Das Jackson wütend war und sein Ego dadurch verletzt wurde, dass er damals von mir als Teamkapitän ersetzt wurde, kann ich noch nachvollziehen, aber, dass er mich nun beleidigen musste, ging mir eindeutig zu weit.

Bevor noch irgend etwas Schlimmeres passieren konnte, mischte Coach Baker sich schließlich ein und trennte uns. Seit dieser Niederlage, ging irgendwie alles den Bach runter. Denn das Team war durch diesen Streit natürlich genervt und es herrschte ein angespanntes Klima. Jackson redete nicht mehr mit mir und Noel schien zwar unparteiisch zu bleiben, aber lag mir dennoch die ganze Zeit damit in den Ohren, dass wir uns doch wieder vertragen sollten. Der kann froh sein - dann werden wir ihm beim Ausflug auch keinen Streich spielen.

Jedenfalls hoffte ich darauf, dass sich alles bald klärt und wir uns wenigstens bis zum Schulball endlich wieder vertragen. Die Pausen verbrachte ich meist bei Samantha, damit ich ihm aus dem Weg gehen konnte. Beim Basketball-Training, schwänzte er sogar das ein oder andere mal.

Dieser Streit frustrierte uns Beiden so sehr, aber dennoch wollte keiner von uns den ersten Schritt machen. In dieser Zeit bemerkte ich das erste mal wieder, wie langweilig alles ohne ihn war. So ein Nachmittag in der Cafeteria oder ein Treffen mit Freunden war ohne Jackson einfach nicht dasselbe.

"Na, sitzt du zur Abwechslung mal alleine?", bemerkte Samantha mich sofort als sie mich alleine am Tisch sitzen sah.

"Hahaha. Sehr witzig", lachte ich aus purem Sarkasmus heraus. Ich war es nämlich überhaupt nicht gewohnt die Pause ohne meine Freunde zu verbringen.

Smells like Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt