22. Outing mit Folgen - Teil 2

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"Hey Danny, da bist du ja! Ich habe tausende Male versucht dich anzurufen. Was war denn los?", fragte Noel mich besorgt, als ich mit Steven an meiner Freundesgruppe vorbei lief.

Jedoch ließ ich seine Hand los, als Noel und die anderen mich bemerkten. Ich hatte immer noch große Angst davor.

"Warum hast du uns alle ignoriert? Wir haben uns doch nur Sorgen gemacht!", behauptete Jackson ernsthaft. Sie hatten doch ihre dummen Kommentare abgelassen, jetzt fragten sie mich in aller Ernsthaftigkeit noch, wieso ich mich nicht bei ihnen gemeldet hatte?

"Tja, vielleicht weil ihr mich tief verletzt habt. Könnte es daran liegen?", ich wollte mich von ihnen nicht einschüchtern lassen. Was ich versuchte, ihnen mit meiner ernsteren Stimmlage, deutlich zu machen.

"Ach Danny, wir haben es doch nicht so gemeint. Ich war angetrunken und habe Unsinn geredet. Glaubst du ernsthaft ich würde denken, dass du 'ne Schwuchtel bist?", machte Jackson sich nun über die ganze Situation lustig. Genauso wie ich damals, wussten sie nicht, dass Worte verdammt wehtun können.

"Haha, was macht eigentlich Steven hier?", fragte Noel verwundert, als er ihn bei mir bemerkte. "E-Er ...", nun war mir klar, dass ich es sie nun wissen lassen musste. "Ich muss euch da was gestehen ... ich bin schwul", ließ ich die Bombe platzen. Diese Worte fühlten sich so schmerzhaft in meinem Mund an, aber als ich sie erst ein mal ausgesprochen hatte, fühlte ich mich befreit von diesem Schmerz.

Es war, als ob ich die Maske, die nun schon seit 16 Jahren trug, fallen ließ und ihnen endlich mein wahres Ich zeigte. Jackson verschluckte sich an seiner eigenen Spucke. Noel sah mich so geschockt an, als hätte er einen Geist gesehen. Die anderen Jungen aus meinem Team, konnten es ebenfalls kaum glauben, was ich gerade ausgesprochen hatte.

"Bitte was? Du sollst schwul sein? Haha, aber Danny der 1. April ist doch schon lange vorbei", nahm Jackson mich zunächst überhaupt nicht ernst.

"Doch. Es ist wahr. Ich stehe nicht auf Mädchen", erklärte ich es ihm noch einmal, da es nicht so ganz angekommen zu sein schien. "Wie kannst du das überhaupt wissen, wenn du noch nie was mit 'nem Mädchen hattest?", fragte Noel mich.

"Woher weißt du denn, dass du hetero bist wenn du noch nie was mit einem Jungen hattest?", stellte Steven ihm eine Gegenfrage.

"Huch. Du kannst ja auch sprechen. Aber was hast du dich hier überhaupt einzumischen?", wurde er daraufhin von Noel sofort angeschnauzt, woraufhin er zuerst zurück schreckte.

"Du redest nicht so mit ihm, verstanden?", nahm ich ihn sofort in Schutz. Ich war froh, dass Steven für mich eingestanden war. Als ich sah, dass er vor Angst ein wenig ins Zittern kam, nahm ich seine Hand.

"Seit wann macht ihr denn einen auf beste Freunde? Hat der dir das etwa alles eingetrichtert? Danny, ich kenne dich doch schon viel länger. Du magst Mädchen, das weiß ich ganz genau", versuchte Jackson nun alles runterzuspielen. Er benahm sich echt so wie ein kleines Kind in diesem Moment.

"Findest du das wirklich so abwegig? Er hat nie von Mädchen geredet und war nie verliebt", Noel schien mir zwar zu glauben, aber ob er mich so akzeptieren würde, war eine andere Frage. Jackson trat daraufhin hervor und sah mir tief in die Augen.

"Danny, wir sind immer beste Freunde gewesen. Aber das geht zu weit ... das ist geben die Natur und total krank", sagte er mir ins Gesicht. Es tat mir sehr weh, diese Worte von meinem besten Freund seit Kindertagen zu hören. Dennoch, wenn Jackson mich so nicht akzeptieren kann, dann war er nie ein wahrer Freund.

"Du hast recht, die Betonung liegt auf 'gewesen'. Mit jemandem, der mich nicht voll und ganz akzeptiert, will ich nicht befreundet sein!", machte ich ihm klar. Daraufhin trat er erst mal einige Schritte zurück.

Smells like Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt