13. Der Ausflug - Teil 1

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Wie ich es bereits erwartet hatte, gingen Steven und ich uns nach dieser Sache erst einmal wieder aus dem Weg. Er war immer noch viel zu schüchtern, um mich einfach so anzusprechen. Dennoch bemerkte ich, dass er mich manchmal im Unterricht anstarrte.

Irgendwie war es schon ein wenig gruselig, wenn ich so darüber nachdachte. Sein Augen strahlten nämlich förmlich, wenn er mich sah. Seltsamer Junge. Ich hingegen, hatte einfach keine Ahnung, wie ich nun mit ihm umgehen sollte.

Einerseits konnte ich nach dieser ganzen Sache nicht einfach einen auf 'beste Freunde' mit ihm machen, aber andererseits wollte ich ihn auch nicht weiterhin ignorieren. Es musste doch irgendeine Lösung für dieses Problem geben. Vielleicht brachte uns der anstehende Camping-Ausflug ein paar Möglichkeiten, einander wieder näher zu kommen.

Es war nicht so, dass ich seine Nähe unbedingt suchen möchte. Ich will einfach nur das wieder gut machen, was ich damals versäumt habe. Wirklich daran glauben, dass wir beiden mal die allerbesten Freunde werden, tat ich nicht. Dafür sind wir viel zu verschieden. Wir beiden kommen aus zwei völlig unterschiedlichen Welten.

Schließlich ist er ein Außenseiter und ich einer der begehrtesten Jungs der Schule. Es war schwierig so etwas zu sagen, ohne dabei narzisstisch zu klingen. Jedoch passte Steven in so eine Welt einfach nicht hinein und das meinte ich gar nicht mal böse. Er war einfach nicht dafür gemacht, im Mittelpunkt zu stehen, dafür war er viel zu bescheiden. Zumindest kam es mir so vor.

Dann war da ja auch noch die Sache mit Jackson. Ich will es mal so kurz wie möglich zusammenfassen:

Unser Coach, Mr. Baker, war eines Tages so genervt von unserem Streit, dass er uns postwendend zur Streitschlichtung der Schule schickte. Ein kleines Büro mit Schülern, welche in den Pausen die üblichen Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten ihrer Mitschüler lösen sollten, für welche die Lehrer keine Zeit hatten. Aber sind wir mal ehrlich, sie hatten vermutlich einfach nur keinen Bock darauf. Überraschenderweise stellte sich unsere Streitschlichterin als Veronika, das Mädchen dass Noel schon die ganze Zeit anhimmelte, heraus.

"Guten Tag, wie kann ich euch behilflich sein? Lasst mich raten: Da ihr Beiden die Kluft des Basketballteams an eurem Körper tragt und euch nicht einmal ins Gesicht sehen wollt, deute ich mal auf folgende Situation hin. Ihr habt euch wegen eines Spieles gestritten, weil in euren Augen, der andere etwas falsch gemacht hat und jetzt seid ihr Beiden zu feige den ersten Schritt zu machen und euch für euer Verhalten zu entschuldigen", erriet sie, als wir uns zu ihr an den Tisch setzten. Sie ist wirklich gut in ihrem Job.

"R-richtig. Wie hast du das denn erraten?" fragte Jackson sie verwundert. Sie seufzte nur kurz und fuhr dann fort

"Ich habe mit solchen Fällen jede Woche zu tun, immer wieder ist es das Gleiche: Die beiden Parteien sehen nicht ein, was sie falsch gemacht haben und sind sich zu fein dafür, sich zu entschuldigen."

Vielleicht sollten wir ihren Spitznamen von 'Julia' zu 'Sherlock Holmes' ändern, denn sie schien auch genau zu wissen, was zu tun war.

"Ich will mal ehrlich zu euch sein. Das Leben ist zu kurz, um sich über ein dummes Ballspiel zu streiten. Sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen, hat nichts mit der Verletzung des eigenen Stolzes zu tun. Jeder macht mal Fehler, also macht endlich den Mund auf und vergesst die ganze Sache", schlug sie uns vor.

"Na schön, wer will anfangen? Du Blondie!", bestimmte sie einfach.

"Ähm okay, Danny, es tut mir leid, dass ich so mit dir umgegangen bin. Die Niederlage war nicht deine Schuld", fing er nun an, seine Rede zu schwingen.

"Und weiter?", antwortete ich erwartungsvoll. "Du bist kein schlechter Teamkapitän. Ich war einfach nur neidisch und hatte mich nicht unter Kontrolle. Außerdem vermisse ich es, mit dir abzuhängen", gab er dann schließlich zu. Ich war in diesem Moment so glücklich, dass diese Sache sich endlich klärte.

Smells like Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt